Von 0 auf Neobroker in 25 Jahren | André Kolbinger von Smartbroker bei Mittelstars
Shownotes
In der 10. Folge des Mittelstars Podcasts haben wir das Vergnügen, André Kolbinger zu begrüßen, Vorstand und Haupteigentümer der börsennotierten Smartbroker Holding AG. Diese Episode ist besonders, denn André ist nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein langjähriger Freund und Mentor des Hosts Marcus Seidel.
Andrés unternehmerische Reise begann 1998 mit der Gründung seines Unternehmens. Seitdem war es eine aufregende Achterbahnfahrt: von einem Rauswurf aus dem eigenen Aufsichtsrat über die Rückkehr ins Unternehmen, den Börsengang bis hin zum Verkauf an Axel Springer und dem Rückkauf seines Unternehmens nach nur zwei Jahren.
In dieser Folge gewährt André einen ehrlichen Einblick in seine beeindruckende Karriere – vom Handel mit Aktien und Optionsscheinen während seiner Schulzeit bis zur Übernahme zahlreicher Wettbewerber wie Börsennews, Arriva und Finanznachrichten. Heute hat er mit Smartbroker einen der größten deutschen Neobroker aufgebaut und zählt bereits 150.000 Kunden. Und das ist erst der Anfang: André hat große Pläne, um im Wettbewerb noch stärker anzugreifen.
Besonders wertvoll ist diese Episode für alle, die mehr über die Höhen und Tiefen einer unternehmerischen Laufbahn erfahren möchten. André Kolbinger spricht offen über seine Erfahrungen und teilt wertvolle Erkenntnisse aus über 26 Jahren in der Branche. Wie es ihm gelang, aus einem Nachrichtenportal fast ein halbes Dutzend Unternehmen zu entwickeln und schließlich einen eigenen Broker zu etablieren, der während der Corona-Pandemie durch die Decke ging – all das und mehr erzählt André im Mittelstars Podcast.
Lasst euch inspirieren von Andrés Mut, seiner Vision und der Leidenschaft, die ihn antreibt. Tune in und entdeckt die Geschichte eines Mannes, der in der Welt der Finanzen nicht nur überlebt, sondern auch floriert!
Transkript anzeigen
00:00:00: Und dann bin ich entlassen worden.
00:00:02: In der Firma, von der ich dachte, dass es eigentlich meine Firma ist
00:00:05: und dass ich mit dem anderen Gesellschaft zusammen 78 Prozent habe,
00:00:08: war eine harte Lektion.
00:00:09: Und kurze Zeit später warst du aber wieder da.
00:00:12: Das heißt, du warst dann auf einmal wieder Vorstand deiner Firma.
00:00:15: Wie hast du das hinbekommen?
00:00:16: Dann warst du aber gar nicht so lange Rentner.
00:00:18: Ich glaube, dann hat sich sogar relativ kurz nach dem Fährkauf
00:00:22: eine Opportunität für dich aufgetragen.
00:00:24: Ja.
00:00:26: Erzähl mal.
00:00:28: (Lachen)
00:00:29: "Middlestars", der Mittelstand und Unternehmerpodcast.
00:00:34: Ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:37: Von und mit Markus Seidel.
00:00:40: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Middlestars".
00:00:43: Mein Name ist Markus Seidel und heute zu Gast ist André Kölbinger.
00:00:47: Wir erzählen die Story, warum der André bereits auf dem Schulhof
00:00:50: Aktien gekauft hat, wie er seine eigene Firma gründete
00:00:53: und das mit 30 Millionen DMK VC Kapital,
00:00:55: die dann in einem Gut in Düsseldorf saß
00:00:58: und sogar der Bundeskanzler Gerhard Schröder vorbeikam.
00:01:00: Warum es trotzdem nicht an die Börse ging
00:01:02: und er aus seinem eigenen Unternehmen geschmissen wurde.
00:01:05: Dann aber umso fulminanter zurückkam,
00:01:08: dass der Unternehmen an die Börse führte,
00:01:10: an Axel Springer verkauft hat, es zwei Jahre später zurückgekauft hat,
00:01:13: um dann einer der größten Betreiber deutscher Finanzportale zu werden
00:01:16: und vor allem dem Smartburger zu gründen,
00:01:19: also einen der erfolgreichsten Neobrucker, den wir heute haben.
00:01:21: André, bitte stelle dich kurz vor.
00:01:23: Hallo, Markus. Erst mal vielen Dank für die Einladung.
00:01:26: Mein Name ist André Kolbinger.
00:01:28: Ich bin 49 Jahre alt, habe drei Kinder.
00:01:31: Hab vor 26, 27 Jahren die Firma Wollstit Online aufgebaut.
00:01:36: Du bist ja ein Kind des Osten, so wie ich.
00:01:38: Da wurde jetzt ja einem nicht direkt das Unternehmer gehen,
00:01:42: in die Wiege gelegt.
00:01:44: Kommst du denn aus dem Unternehmerhaushalt?
00:01:46: Gab es überhaupt Unternehmer im Osten?
00:01:48: Das gab schon einige Unternehmer im Osten.
00:01:50: Also die DDR war ja ein sozialistisches Land.
00:01:52: Das heißt, Unternehmertum war da sehr, sehr stark eingeschränkt.
00:01:56: Das wollte man eigentlich nicht.
00:01:58: Ich hatte das Glück, dass ich in einem Unternehmerhaushalt aufgewachsen bin.
00:02:01: Mein Vater hatte zusammen mit seinem Bruder eine Gärtnerei.
00:02:04: Das heißt, ich habe sozusagen den Betrieb direkt vor der Nase gehabt
00:02:08: und durfte da auch früh anfangen, mich etwas mit auszutoben.
00:02:13: Und in welcher Generation die Gärtnerei?
00:02:15: Zweiter Generation.
00:02:16: Das heißt, du hast direkt am einen Leib
00:02:18: die Freude eines Unternehmers im Osten verspürt oder gespürt.
00:02:22: Wie hoch war der Steuersatz im Osten für Unternehmer?
00:02:25: Ich wollte nicht aus eigener Erfahrung sagen,
00:02:27: sondern nur aus dem, was mein Vater mir ab und zu erzählt hat.
00:02:30: Es sollen wohl 96 Prozent gewesen sein.
00:02:32: Wie hat man dann Geld verdient?
00:02:34: Ich glaube, das war so, dass es einzelne Produkte gab,
00:02:37: die waren subventionier.
00:02:38: Das heißt, wenn man zum Beispiel Tomaten geliefert hat
00:02:41: an den staatlichen Konsum, was quasi damals
00:02:45: einfach die Verkaufsstellen waren für Lebensmittel,
00:02:48: dann hat man dafür einen steuerfreien Zusatzbetrag pro Kilo bekommen.
00:02:52: Das ging ein paar Jahre ganz gut.
00:02:55: Und kann ich mich noch gut daran erinnern,
00:02:57: die Gärtnerei wurde dann irgendwann komplett umgestellt
00:03:00: auf Tomatenproduktion.
00:03:01: Und als das dann so weit war, da wurde dann gesagt,
00:03:04: aber Herr Kolbinger, Sie können doch jetzt von uns nicht erwarten,
00:03:08: dass wir Sie so viel Geld verdienen lassen.
00:03:10: Nur wurde das wieder gestrichen, die Subvention.
00:03:13: Ich glaube, ich freue mich heute sehr,
00:03:15: dass wir in diesem System leben und das nicht mehr so ist.
00:03:18: Ich weiß nicht genau, ob das wahrscheinlich
00:03:20: für sich angebaute Darmelonen,
00:03:22: weil die besonders hoch subventioniert gewesen wären,
00:03:25: aber das ist halt so.
00:03:26: Ich glaube, wenn man heute Atomkraftwerkbetreiber ist,
00:03:29: dann wird man sich über genauso wenig Planungssicherheit freuen
00:03:32: wie damals die Unternehmer im Osten.
00:03:34: Wann war denn deine erste Erfahrung mit so persönlichem Unternehmertum?
00:03:38: Hast du die Grundlage der Gärtnerei in irgendeiner Art und Weise
00:03:41: für dich nutzen können?
00:03:43: Ich habe natürlich irgendwann festgestellt,
00:03:45: dass da gewisse Tische im Gewächshaus leer waren.
00:03:48: Und dann bin ich auf die Idee gekommen,
00:03:51: dass man da irgendwas hinpflanzen könnte.
00:03:53: Und da habe ich, glaube ich, verschiedene Episoden durch
00:03:56: von Grüngillien über diverse andere Pflanzen, Studentenblumen.
00:04:01: Und was gab es noch? Geranien, Fuchsien und ähnliche Sachen,
00:04:04: wo ich mich jedes Jahr aufs Neue wieder ein bisschen versucht habe,
00:04:08: aus einer freien Quadratmeterfläche
00:04:10: irgendwas zu machen, wo man ein paar Mark verdienen kann.
00:04:13: Okay, also selber schon mitgegärtnet,
00:04:15: das ist wahrscheinlich auch generell viel ausgeholfen
00:04:18: in der Gärtnerei. - Ja.
00:04:19: Und dabei auch den Geld verdient.
00:04:21: Das hat der Papa zugelassen und auch gefördert.
00:04:24: Das hat der Papa zum Glück zugelassen
00:04:26: und zum Glück auch gefördert.
00:04:27: Ich kann mich daran erinnern, dass ich,
00:04:30: für jede Markt, die ich verdient habe,
00:04:32: noch mal eine Markt dazu bekommen habe.
00:04:34: Also, da gab es schon eine Förderung.
00:04:37: Und irgendwann kam neben dem Gärtnern
00:04:39: quasi ein zweites Interesse dazu, ein Groß ausgeprägtes,
00:04:42: das waren die Aktien.
00:04:43: Das kam natürlich erst mit der Wende,
00:04:45: also kurz nach der Wende.
00:04:47: Da muss ich 15, 16 Jahre alt gewesen sein.
00:04:50: Ich habe irgendwo eine Wirtschaftswoche-Zeitung
00:04:52: in die Hände bekommen, durchgeblättert, gelesen
00:04:55: und bin dann auf der Seite hingegblieben, wo so Prozente standen,
00:04:58: also lange Listen von irgendwelchen Firmen
00:05:00: mit prozentualen Veränderungen zur Vorwoche.
00:05:03: Und das hat mich dann etwas interessiert, ja.
00:05:05: Was hatte ich interessiert? Da machst du 15, 16.
00:05:07: Ich glaube, Aktienhandel in Deutschland ist aber 18 möglich.
00:05:10: Du hast ja bestimmt irgendwann angefangen,
00:05:12: eigenes Geld einzusetzen. Wie hat das funktioniert?
00:05:15: Das war so, ich musste mit Papa zur Berliner Volksbank gehen
00:05:18: in Straußberg.
00:05:19: Da mussten die Eltern mit unterschreiben.
00:05:21: Und dann konnte man quasi auch Aktien handeln.
00:05:25: Am Anfang ist man hingegangen und hat am Tisch gesessen
00:05:28: und hat gesagt, die und die Aktien.
00:05:30: Ein bisschen später ging es dann per Telefon.
00:05:33: Das waren wahrscheinlich so zwei, drei Jahre vom neuen Markt.
00:05:36: Wenn ich das so richtig rekapituliere,
00:05:38: als hätte Interesse dafür geweckt wurde.
00:05:40: Das muss quasi direkt ein, zwei Jahre nach der Wende gewesen sein.
00:05:44: Bis zum neuen Markt waren es dann doch noch ein paar Jahre dazwischen.
00:05:47: Schule, hast du Abitur gemacht? - Ja.
00:05:50: Kommst du aus dem Umland von Berlin?
00:05:52: Abitur im Umland gemacht oder in Berlin?
00:05:54: Beides, im Umland angefangen.
00:05:55: 10. Klasse habe ich noch im Umland gemacht.
00:05:58: Und 11., 12., 13. bin ich dann nach Berlin zur Schule gegangen.
00:06:01: Ich habe so Stories gehört, dass du quasi schon während deiner Schulzeit
00:06:04: in den Pausen in die Telefonzelle gegangen bist,
00:06:07: um Aktienorders aufzugeben.
00:06:09: Die Stories gibt es ja. Das habe ich ab und zu mal gemacht.
00:06:12: Das klingt jetzt auch alles ein bisschen aufregender,
00:06:15: als ob das was war.
00:06:16: Man ist ab und zu in der Pause telefonieren gegangen,
00:06:19: um zu fragen, wo die Optionen stehen und die Aktien.
00:06:22: Telefonieren war damals auch nicht ganz günstig.
00:06:24: Klasse Telefonzelle, wo deine Mitschüler gelernt haben,
00:06:28: hast du erst mal geschaut, wo die Aktien stehen
00:06:30: und das dementsprechend reagiert?
00:06:32: Nicht jede Pause, aber manchmal schon.
00:06:34: Optionen waren ja schon ein bisschen aufregend damals.
00:06:37: Insofern war ich bestimmt in zwei von drei Pausen
00:06:41: dann immer mal weg und nicht auf den Schulhof.
00:06:44: Und du hast auch direkt Optionen-Scheine gehandelt?
00:06:46: Aktien waren ja nicht genug,
00:06:48: du hast mit 17, 18 schon Optionen-Scheine gehandelt.
00:06:51: Die waren ein bisschen aufregender, die Optionen-Scheine.
00:06:54: Das ging auch dann regelmäßig schief.
00:06:56: Nach der Schule, glaube ich, gab es eine ganz kurze Episode
00:06:59: deines Studiums, die fand ich noch relativ spannend.
00:07:02: Kannst du uns ganz kurz von dem ersten Studientag erzählen?
00:07:05: Nach der Schule gab es ein Praktikum in Düsseldorf,
00:07:08: bei einer Brokerfirma.
00:07:09: Das Praktikum habe ich gemacht,
00:07:11: weil mich Börsen natürlich extrem interessiert hat.
00:07:14: Wenn man mir damals bei den Banken gesagt hat,
00:07:17: Praktikum gibt es nicht.
00:07:18: Erst wenn ich studiere,
00:07:20: dann könne ich dann auch zum Praktikum kommen, aber nicht vorher.
00:07:23: Insofern habe ich einen Praktikumsplatz
00:07:26: bei einer kleinen Brokerfirma in Düsseldorf angenommen,
00:07:29: um das ein, zwei Reisemester zu überbrücken,
00:07:31: bis ich dann mit dem Studium dran war.
00:07:33: Zwischendurch gab es noch einen Zivildienst.
00:07:36: Da hatte man natürlich sehr viel Zeit zum Aktienhandeln.
00:07:39: Das war recht kurz, ich glaube so 45 Minuten.
00:07:42: Deskriptive Statistik bei Professor Dr. Dr. Asmann in Duisburg, glaube ich.
00:07:48: Da hatte ich mir kurz vorher die Bücher gekauft.
00:07:50: Ich war ein bisschen spät dran.
00:07:52: Ich hatte diese zwei Wochen Vorbereitungskurs,
00:07:55: wusste ich nicht so richtig.
00:07:57: Ich bin halt dann zu Uni gegangen, als das Semester angefangen hat.
00:08:00: Dass man vorherkommen sollte, ist mir entgangen.
00:08:03: Börse war halt aufregender.
00:08:05: Dann war ich am ersten Tag da
00:08:07: und hab halt gedacht, jetzt kriegst du hier eine Einweisung.
00:08:10: Die habe ich aber nicht bekommen,
00:08:12: sondern man hat mich komisch angeguckt, warum ich jetzt da bin.
00:08:15: Dann musste ich schnell mir die Bücher kaufen.
00:08:18: Dann bin ich in der deskriptiven Statistik gelandet.
00:08:21: Dann habe ich mir gedacht, dass das nicht so mein Ding ist.
00:08:24: Ich glaube, es hat ein Dreivierteljahr gebraucht,
00:08:27: bis ich meinen Eltern gebeichtet habe, dass ich zwar eingeschrieben bin
00:08:31: und auch noch die ermäßigten Fahrkarten
00:08:33: für den öffentlichen Verkehr nutzen kann,
00:08:36: dass ich da nicht mehr da war.
00:08:38: Also ich wurde dann irgendwann, glaube ich, exmatikuliert.
00:08:41: Ohne Abschluss. - Ja, okay.
00:08:43: Aber ich habe es probiert.
00:08:45: Dann standest du ja quasi kurz vor der Arbeitslosigkeit.
00:08:48: Was hast du dann gemacht, um der Arbeitslosigkeit zu inflihen?
00:08:51: Arbeitslos sind wir relativ.
00:08:53: Ich habe gearbeitet in der Zeit.
00:08:56: Ich habe ein Praktikum gemacht bei der Broker Firma.
00:08:59: Aus dem Praktikum wurde ein Trainieprogramm,
00:09:01: wo man quasi die Aufgabe hatte, Kunden zu akquirieren
00:09:04: und die Broker Firma.
00:09:06: Das heißt, ich war immer beschäftigt.
00:09:08: Ich habe an den Unis damals Vorträge gehalten,
00:09:11: ich habe den Börsenbrief geschrieben für die Firma
00:09:14: und habe quasi ein paar Kunden nebenbei betreut.
00:09:16: Der Tag war immer voll.
00:09:18: Der ging von früh um 9 Uhr gegen der bis abends 22.30 Uhr.
00:09:22: Weil er in Amerika die Börse 22 Uhr schließt.
00:09:24: Und dann hat man danach noch ein paar Arbeiten zu tun gehabt.
00:09:27: Der Tag war ausgelastet.
00:09:29: Aktien hat er damals, also hast du eigenes Geld eingesetzt,
00:09:32: mit den Eltern, was die Harte in der Gärtnerei verdient haben.
00:09:35: Aktien hatten damals schon das Thema,
00:09:38: da gab es ja auch Haltefristen und Co.
00:09:40: Also, was so steuerliche Themen angeht.
00:09:43: Es gab quasi Haltefristen insofern,
00:09:46: dass wenn man die Aktien länger als ein Jahr hatte,
00:09:49: dann waren Aktien gewinne steuerfrei.
00:09:51: Ich mag mich dunkel erinnern.
00:09:53: Du hattest mit deinem Vater zusammen, mit den Eltern zusammen,
00:09:57: eine Aktienposition, die ziemlich gut gelaufen ist.
00:10:00: Da regnet man von 30 oder 40 Facht.
00:10:03: Und so weit ich weiß, hast du auf diese Aktien gebraucht,
00:10:06: du hast ein Auto und hast ein sehr schönes Auto bekommen
00:10:10: von deinen Eltern, ein BMW.
00:10:12: Und dann hat man gewartet, bis dieses Jahr um ist,
00:10:15: um auf keinen Fall Steuernzahlen zu müssen,
00:10:17: wie es der Deutsche ja natürlich so macht und gelernt hat.
00:10:20: Und was ist dann passiert?
00:10:22: Ich weiß nicht, ob ich das jetzt noch auf den Monat und auf das Jahr
00:10:25: zusammenkriege, aber es gab in der Börse Phasen,
00:10:28: wo man die Däckel gegangen hat, da man relativ dicht dran war
00:10:31: und das alles live mitbekommert, war man natürlich auch investiert.
00:10:35: Und dann hat man manchmal natürlich auch nachgekauft
00:10:38: und war auch in hoch spekulativen Werten investiert.
00:10:40: Ich glaube, das, was du gerade sagst, ist das Jahr ...
00:10:43: '97 muss das gewesen sein.
00:10:45: Da sind so die Finanzaktien und Markleraktien in Deutschland
00:10:49: durch die Däckel gegangen.
00:10:51: Die haben sich zum Teil mehr als verzehnfach.
00:10:53: Das sah auf dem Kontoauszug oder aus dem Depotauszug
00:10:56: gut aus.
00:10:57: Aber man war natürlich zu gierig, um zu verkaufen.
00:11:00: Und dann hat man sich das natürlich ein bisschen schön geredet,
00:11:03: dass es ja auch logisch ist, dass man nicht verkauft,
00:11:06: wenn man muss mal 50 Prozent Steuernzahlen hat.
00:11:08: Und so nach dem Motto, wenn ich noch X Monate warte,
00:11:12: die werden schon nicht mehr als 50 Prozent fallen.
00:11:15: So, und naja, sie sind dann halt 80, 90 Prozent gefallen.
00:11:18: Ja, also da gab es sehr viel Wohllatilität.
00:11:22: Sowohl an der Börse als auch persönlich im Depot.
00:11:25: Gut. - Aber das Auto ist trotzdem geblieben.
00:11:27: Wollte ich grad sagen, du warst ja zumindest
00:11:29: mein schönes Auto reicher und ... - Ja.
00:11:31: Ja, das hat dann auch irgendwie okay gelaufen.
00:11:34: Na ja, für dich das.
00:11:35: Hätte besser laufen können.
00:11:38: Und dann hast du ja quasi, nachdem du das Studium abgebrochen hast,
00:11:41: deinen Praktikum gemacht hast,
00:11:43: hast du dich erscheinbar irgendwann dazu entschieden,
00:11:45: deine Firma zu gründen. - Ja.
00:11:47: Das Thema, wie das dazu kam.
00:11:49: Ach Gott, wie kam das damals dazu?
00:11:51: Das war das Jahr '98.
00:11:53: Da hab ich, wie gesagt, dort Trainieprogramm gemacht
00:11:55: und gearbeitet und Inhalte erstellt.
00:11:58: Und irgendwann kam der Firmenchef,
00:12:00: der Herr Bergmann,
00:12:03: und hat gesagt, Herr Kolbinger,
00:12:05: machen Sie sich mal Gedanken zu da mit dem Internet,
00:12:09: mit der Webseite.
00:12:10: Wir überlegen, ob wir von E-Trade Amerika
00:12:13: die Europalizenz kaufen.
00:12:15: Die können wir kriegen.
00:12:16: Aber dafür brauchen wir eine Webseite.
00:12:18: Machen Sie sich mal Gedanken dazu, wie das so aussehen könnte.
00:12:22: Das ist dieses Skizze von damals nicht mehr.
00:12:24: Die würde ich mir heute gerne noch mal angucken.
00:12:27: Wahrscheinlich würde ich dann verscharm im Boden versinken.
00:12:30: Ich hab mich ein paar Tage damit befasst und hab überlegt,
00:12:33: was könnte man denn an Inhalten da schreiben im Internet?
00:12:36: Das war quasi alles Neuland.
00:12:38: Für manche war's, glaub ich, in Deutschland 20 Jahre später.
00:12:41: Das wurde dann noch so bezeichnet.
00:12:43: Für uns war's '98 Neuland.
00:12:45: Und dann ist der Gedanke gewachsen,
00:12:47: dass man da eigentlich was machen müsste.
00:12:50: Was ich schon gearbeitet hab, hat sich gegen die Lizenz
00:12:53: von E-Trade Amerika entschieden.
00:12:55: Weil das war, glaub ich, so.
00:12:57: E-Trade hat weltweit den Aktienhandel für 1995
00:13:00: oder 1999 pro Trade angeboten.
00:13:02: Und die Lizenznehmer hätten den Trade aber bei E-Trade einkaufen müssen.
00:13:06: Ich glaub für neun Euro oder so.
00:13:08: Und dann hat man mir gesagt, ne, wir machen das nicht.
00:13:11: Weil da, wo wir jetzt sind, ich glaube, Donaldson und Lufkin war,
00:13:15: dass damals da haben sie nur 4,95 gezahlt pro Trade.
00:13:18: Wäre der Einkauf teurer gewesen, dann würde man ja weniger verdienen.
00:13:22: Sowieso sind ja im Internet, es sind ja alles nur Studenten,
00:13:25: und die haben alle kein Geld.
00:13:27: Man will bei dem Geschäftsmodell bleiben, was man damals hatte.
00:13:31: Das war ein sehr rentables Geschäftsmodell.
00:13:33: Die Margen waren extrem hoch im Aktienhandel.
00:13:36: Da hat man gut und gerne zwischen großer Aktien, 1 Prozent,
00:13:40: kleine Aktien, Pennystocks,
00:13:42: manchmal 4, 5 Prozent pro Vision verdient.
00:13:45: Davon war, ich glaube, 90 Prozent Rohertragsmarge.
00:13:48: Das war sehr rentabel.
00:13:49: Und dieser Umstieg auf Internet war natürlich,
00:13:52: das war ein Risiko, das konnte sich keiner so richtig vorstellen.
00:13:55: Die Firma hat sich dagegen entschieden.
00:13:57: Und ich hab damals gesagt, ich hab mich jetzt mit befasst.
00:14:01: Ich glaube, da ist mehr als nur in Anführungszeichen die Studenten.
00:14:04: Das klingt so ein bisschen nach Zukunft.
00:14:07: Und hab dann gesagt, dann Broker von 0 auf 100 aufbauen,
00:14:10: hab ich mir nicht zugetraut, wär auch vollkommen illusorisch gewesen.
00:14:14: Aber ich hab mir gedacht, mit den Informationen,
00:14:16: was wir ja machen, dann ist man ja schon mal sechs Tage schneller
00:14:20: als die Börse online und andere Formate,
00:14:22: die es damals im Zeitungs-Kiosk gab.
00:14:24: Gab es damals viele Wochenmagazine.
00:14:27: Und die Idee war, diese Inhalte jeden Tag neu zu produzieren,
00:14:30: im Internet darzustellen.
00:14:32: Und eben drumherum natürlich Kurse, Charts, Diskussionsforen.
00:14:35: Und das haben wir dann umgesetzt Anfang 98.
00:14:38: Und die Firma hieß damals wie?
00:14:40: Die hieß ganz am Anfang GES-Wirtschaftsdaten.
00:14:43: Was sich in der GES verbargt, das weiß ich nicht mehr genau.
00:14:47: War irgendein Synonym, weil Wirtschaftsdaten war,
00:14:50: allein nicht eintragungsfähig im Handelsregister.
00:14:53: Also haben wir drei Buchstaben vorgesetzt.
00:14:56: Und kurz danach hieß sie dann Wall Street Online, wie das Produkt.
00:14:59: So wie die Wall Street, du hast dich aus den USA inspirieren lassen,
00:15:03: die Wall Street Online in Deutschland, also wallstreetonline.de.
00:15:07: Und dann habt ihr, glaube ich, Venture-Capital aufgenommen,
00:15:10: um diese Idee umzusetzen.
00:15:12: Es waren knapp 50 Millionen D-Markt,
00:15:15: die quasi vor der Dotcom-Blase in die Firma reingeflossen ist,
00:15:18: wahrscheinlich so '97, '98.
00:15:20: Mhm.
00:15:22: Habt ihr euch auch große Investoren, 3i war dabei, ne?
00:15:25: Mhm.
00:15:26: Also erst mal fängt es an mit dem eigenen Geld.
00:15:29: Ich glaube, das ganze Jahr '97 haben wir mit eigenem Geld die wirtschaftet.
00:15:33: Das heißt, das, was ich so verdient hatte
00:15:35: und was ich durch Spekulation in Anführungszeichen erwirtschaftet hatte,
00:15:39: das ist quasi draufgegangen für Büroeinrichtung,
00:15:43: für Computer, für Server, für Programmierung,
00:15:46: für Praktikantengehelder, für Mitarbeiter-Gehälter.
00:15:49: Das wurde quasi von dem gleichen ...
00:15:52: Depot-Gewinnen bezahlt wie der BMW,
00:15:56: oh, die dann aber kurz danach weg waren.
00:15:58: Weil dieses Geld hat sich ja dann durch den Kursverfall wieder aufgelöst.
00:16:02: Das heißt, wir hatten eigentlich so 'n halbes Jahr nach Gründung
00:16:05: die Situation, dass uns das Geld ausgegangen ist.
00:16:08: Und dann bin ich damals ...
00:16:09: ja, eigentlich auf Kundensuche gegangen.
00:16:13: Wir wollten eigentlich Werbung verkaufen,
00:16:15: damit quasi die Firma sich operativ einfach finanziert.
00:16:19: Und sind quasi über einen Werbekunden auf einmal zu einem Investor gestolpert,
00:16:23: der gesagt hat, ich find das so klasse, ich will mich beteiligen, was kostet das.
00:16:27: Und dann haben wir sehr schnell dort ...
00:16:29: sind wir uns sehr schnell einig geworden, sind die mit eingestiegen.
00:16:33: Ich glaube, das waren 1,5 Mio. D-Mark damals
00:16:36: für ...
00:16:37: ich weiß es nicht mehr genau, 20, 30 Prozent.
00:16:42: Auf jeden Fall war es so, dass es uns das weitere Wachstum ermöglicht hat.
00:16:46: Und dass wir sozusagen unabhängig waren von meinen Spekulationsgewinn.
00:16:49: Was erst mal sehr gut war.
00:16:51: Und dann haben wir '98 noch 'ne zweite Kapitalerhöhung gemacht
00:16:54: mit dem gleichen Investor.
00:16:56: Ich glaube, das Ergebnis nach diesen zwei Kapitalerhöhungen war,
00:16:59: dass der Investor 35 Prozent hatte.
00:17:01: Und wir in der Summe aber, ich glaube,
00:17:04: schon 4,5 Mio. D-Mark bekommen haben dafür.
00:17:06: Damit haben wir quasi das Wachstum '98/'99 finanziert.
00:17:10: Und dann kam das Jahr 2000.
00:17:12: Da muss man dazu sagen, '98/'99 hatten wir extrem Börsenaufschwung.
00:17:18: Das war die Dot-Com-Blase, also Neuermarkt.com.
00:17:21: Internet ist aufgekommen, Server sind aufgekommen.
00:17:24: Alles, was Technologie, Internet online konsum war,
00:17:26: ist durch die Decke gegangen. Ganz, ganz viele Börsengänge.
00:17:29: Also ein positives Marktumfeld, wie man es wahrscheinlich nur
00:17:33: ein, zwei Mal im Leben erlebt.
00:17:35: Da sind natürlich auch die Pläne immer größer geworden.
00:17:38: Das heißt, die Bromelme wurden größer, die Server wurden größer,
00:17:41: die Fantasien wurden größer.
00:17:44: Und wir waren dann im Jahr 2000, hat mir Anfang des Jahres,
00:17:48: ich glaube, so um die 100 Mitarbeiter.
00:17:51: 'Ne eigene Redaktion mit 20 Mitarbeitern,
00:17:54: die über die Aktien des neuen Marktes geschrieben haben.
00:17:58: Wenn die geschrieben haben, haben sich die Aktien
00:18:00: tatsächlich manchmal auch bewegt.
00:18:02: Da waren wir sehr, sehr weit vorne mit dabei,
00:18:04: mit Börsenberichterstattung in Deutschland.
00:18:07: Da gab es noch zwei, drei Wettbewerber.
00:18:09: Die haben das ähnlich gemacht.
00:18:11: Wir haben den Wettlauf an die Börse verloren gegen Unvista.
00:18:14: Unvista ist im Frühjahr 2000 an die Börse gegangen.
00:18:16: Man könnte sagen, Quick and Dirty, aber die haben es halt gemacht.
00:18:20: Und wir haben damals solange rumphilosophiert.
00:18:22: Zu viele Berater uns reingeholt, wollten einen zu hohen,
00:18:25: wollten es zu gut machen und zu professionell machen
00:18:27: und haben dabei Zeit verloren.
00:18:29: Und damit das Zeitfenster verpasst, um an die Börse zu gehen.
00:18:32: Ihr hattet aber früher noch mal Geld aufgenommen.
00:18:35: Da, wo Unvista an die Börse gegangen ist,
00:18:37: haben wir eine Kapitalerhöhung gemacht mit der Firma 3i.
00:18:40: Das ist damals ein großes internationales VC-Unternehmen gewesen.
00:18:44: Die haben sich beteiligt, ich glaube, mit einem Betrag
00:18:48: irgendwo um die 25 Millionen D-Mark.
00:18:51: Der Investor, der schon drin war, hat auch noch mal Geld ...
00:18:55: Ich glaube, insgesamt haben wir 25 Millionen D-Mark aufgenommen.
00:18:58: Davon waren 17 Millionen von 3i
00:19:00: und der Rest kam von mir und meiner Familie
00:19:03: und dem Investor, der schon drin war.
00:19:05: Und ihr hattet damals selber einen Börsengang geplant.
00:19:07: Und Wissert hat Ihnen durchgezogen, ihr nicht.
00:19:10: Aber ich hab, glaube ich, mit einer großen deutschen Bank,
00:19:13: mit einer Kommerzbank geplant.
00:19:15: Was waren die Zahlen, die damals im Raum standen?
00:19:18: Was hat man dir als Eigentümer offeriert,
00:19:20: was den an neuen Marken so möglich wäre?
00:19:22: Ja, das waren eine weite Range von Zahlen.
00:19:25: Wenn man einen Börsengang machen will,
00:19:27: eine Erwartungsfirma, die einen da etwas konsultet
00:19:30: und da durchleitet, wenn man es selber noch nie gemacht hat,
00:19:33: dann debt man verschiedene Banken ein,
00:19:36: die dafür Abteilung haben, die auf so was spezialisiert sind.
00:19:40: Die kommen dann mit diversen Pitchbooks.
00:19:42: In diesen Pitchbooks sind ganz tolle Bewertungsmodelle drin,
00:19:45: Wachstumsmodelle und Discount in Cashflow.
00:19:48: Wenn ihr das und das macht, kriegt ihr noch 20 Prozent mehr Aufschlag.
00:19:52: Da gab's bestimmt acht bis zehn M&E-Banken mit denen,
00:19:56: mit denen wir geredet haben.
00:19:58: Wir haben uns für die Kommerzbank entschieden.
00:20:01: Da stand im Pitchbook drin Bewertung 600 Millionen D-Mark damals,
00:20:05: in diesem Marktumfeld zu der Zeit, wo wir damals geredet haben.
00:20:10: Dann kam der große Knall, Dot-Com-Krise,
00:20:12: ihr Nicht-An-Erbörse, auch leider keine 600 Millionen D-Mark.
00:20:16: Dann hast du noch externes Geld im Unternehmen gehabt.
00:20:20: Warst vielleicht auch nicht mehr der Hauptgesellschafter.
00:20:23: Konntest du vielleicht nicht über die Geschicke der Firma spekulieren?
00:20:27: Dann gab's die ersten Probleme, die größere mit der Dot-Com-Place
00:20:32: und wahrscheinlich auch dem Geld, was langsam der Firma ausging.
00:20:36: Wir haben den Börsengang vor der Sommerpause 2000 nicht geschafft.
00:20:40: Dann kommt die Sommerpause, da sagen einem die Berater,
00:20:44: da geht gar nichts, da kann man keinen IPO machen.
00:20:47: Nach der Sommerpause haben wir konkret angefangen zu arbeiten.
00:20:51: Ein Team bei uns, bei den Beratern, bei der Commerzbank.
00:20:54: Man schreibt am Prospekt.
00:20:56: Das ist ein aufwendiger Prozess.
00:20:58: Da muss man sich mal komplett lacke ich machen, alle Zahlen offenlegen,
00:21:02: alle Chancen, alle Risiken vor allem.
00:21:04: Dann ist es damals so gewesen,
00:21:07: die Börse ist in dieser Zeit schon nach unten gegangen, sehr stark.
00:21:11: Ich glaube zwischen März 2000 und Oktober-November 2000
00:21:15: sind die Kurse schon über 50 Prozent gefallen.
00:21:18: Da ist sozusagen die Fantasie aus der Blase
00:21:21: oder die Luft aus der Blase entwichen.
00:21:23: Dann gab's einen Anruf von der Commerzbank,
00:21:26: wo man mir gesagt hat, Mensch, Herr Kohl, kommen Sie mal nach Frankfurt.
00:21:30: Dann bin ich mit der Finanzvorständin nach Frankfurt gefahren.
00:21:34: Und dann hat man uns relativ klar gesagt,
00:21:39: wir haben ein Pre-Sounding gemacht.
00:21:43: Und der Markt hat sich radikal gewandelt.
00:21:46: Unternehmen, die Verlust machen, sind nicht mehr börsenfähig.
00:21:51: Es gehen nur noch Unternehmen jetzt an die Börse,
00:21:54: man kann nur noch Unternehmen platzieren, die break-even sind.
00:21:58: Man hat uns die Rechnung über die Break-up-Fee für 250.000 Euro mitgegeben.
00:22:02: Dann gibt's noch ein paar warme Wortmitte dazu.
00:22:05: Nach dem Motto, wenn der Markt wieder besser wird,
00:22:07: wir melden uns bei Ihnen und so weiter,
00:22:10: aber damit war quasi das Projekt Börsengang
00:22:12: für dieses Zeitfenster zumindest Adapter gelegt.
00:22:15: Damals noch ein Thema gehabt, an dem wir gearbeitet haben.
00:22:19: Wir haben eine Tochtergesellschaft gehabt,
00:22:22: die die Idee des Handelns aufgegriffen hat,
00:22:24: also Onlinehandel von Wertpapieren.
00:22:26: Das war damals die Wollstuhl Online Capital AG.
00:22:29: Man musste eine separate Firma für gründen,
00:22:31: weil diese Firma braucht eine Barfendizenz.
00:22:33: Da haben wir uns mit dem Thema Wertpapierhandel intensiver befasst
00:22:38: und haben angefangen, das umzusetzen.
00:22:41: Ich glaube, weil wir dieses Zusatzpotenzial hatten
00:22:45: und da auch schon relativ weit waren,
00:22:47: ist es uns gelungen, im November 2000 noch mal ein Investor zu bekommen.
00:22:51: 3i hat noch mal erhöht und TeeVenture ist noch zusätzlich mit eingestiegen.
00:22:55: Das war der Investmentabend in Telekom, oder?
00:22:57: Genau, das ist eine Tochtergesellschaft von der Deutschen Telekom.
00:23:01: Die sind bei uns noch mal eingestiegen.
00:23:03: Wir hatten also noch zwei, drei Jahre gut finanziert
00:23:06: und haben eben an dieser Idee Transaktionen übers Internet gearbeitet.
00:23:10: Um uns drum herum ist die Welt schon eine andere gewesen.
00:23:13: Die Börsenkurse sind gefallen,
00:23:14: das Handelsvolumen an der Börse ist zurückgegangen.
00:23:17: Jetzt muss man sagen, der Verkauf von Werbung damals
00:23:20: war ja auch nicht so, wie das heute ist.
00:23:22: Dort sind Dutzende von Formaten da,
00:23:24: die automatisiert über Plattformen verkauft werden
00:23:27: im Versteigerungsverfahren.
00:23:29: Sondern da gab es damals noch lustige Gespräche mit Medienagenturen,
00:23:33: wo man gesagt hat, was wollt ihr denn für den Balken rechts neben der Seite bezahlen?
00:23:37: Später hat das dann alles irgendwann mal in Namen
00:23:40: und ist ein bisschen professioneller gelaufen,
00:23:42: aber damals war das anders.
00:23:44: Und dann musstest du unfreiwillig irgendwann
00:23:46: ein eigenes Unternehmen verlassen?
00:23:47: Da war vorher noch ein bisschen was, ja.
00:23:50: Erstmal mussten wir uns an diese Marktverhältnisse anpassen.
00:23:53: Wir hatten 120 Mitarbeiter.
00:23:54: Wir haben, glaube ich, Ende 2000 ...
00:23:58: Ich weiß nicht mehr ganz genau wann,
00:24:01: aber wir mussten in einem großen Schritt von 120 Mitarbeiter
00:24:05: auf 70 Mitarbeiter reduzieren.
00:24:07: Das war damals im Wesentlichen vom Aufsichtsrat initiiert,
00:24:10: der das rechtzeitig gesehen hat, also der das eher gesehen hat als ich.
00:24:14: Und der gesagt hat, ihr müsst anpassen.
00:24:16: Das haben wir dann gemacht und natürlich immer nicht so schnell,
00:24:19: wie man das als Aufsichtsrat gerne hätte.
00:24:23: Als Vorstand ist man dann immer noch bemüht,
00:24:25: sozusagen, um jeder Abteilung zu kämpfen,
00:24:28: um jedes Produkt zu kämpfen.
00:24:29: Und dann denkt man, wenn ich das eine reduziere,
00:24:32: dann hat es auch Auswirkungen auf das andere.
00:24:34: Das Umsetzen von solchen Kostensenkungen dauert immer länger.
00:24:37: Da gibt es ja auch Gesetze und Abfindung und Ähnliches.
00:24:41: Auf jeden Fall waren wir nicht so schnell,
00:24:44: wie wir hätten sein sollten.
00:24:45: Und dann ist das Umfeld immer schlechter geworden.
00:24:48: 2021, 2001 ist ja quasi Wirtschaftsschlechter gelaufen.
00:24:52: Und Ende 2001 gab es ja dann noch den Terroranschlag.
00:24:58: Da kann ich mich noch daran erinnern.
00:25:00: Da haben wir quasi in dem, was du vorhin als Schloss bezeichnet hast,
00:25:04: aber kein Schloss ist, sondern das war ein gut ...
00:25:07: Ein Vierkant Bauernhof mit drei Gräbendom rum.
00:25:12: Es wurde, glaube ich, irgendwo schon als Wasserburg und als Wasserschloss.
00:25:16: Das ist es alles nicht.
00:25:17: Es war ein Bauernhof mit vier Gräbendom.
00:25:20: Aber ich glaube, immerhin ein Bauernhof,
00:25:22: auf dem euch Gerhard Schröder besucht hat.
00:25:24: 2002 war das, glaube ich.
00:25:27: Auf jeden Fall vorher haben wir da gesessen
00:25:30: und haben quasi live zugeguckt,
00:25:31: wie da in Amerika der Terroranschlag war.
00:25:34: Das hat, glaube ich, eine Stunde gedauert.
00:25:36: Nach dem ersten Terroranschlag riefen die ersten Agenturen an
00:25:39: und haben gesagt, alle Werbekampagnen stoppen.
00:25:42: Fidelity-Kampagne, alles komplett gestoppt.
00:25:44: Da sind die Umsätze quasi noch mal drastisch eingebrochen.
00:25:48: Dann mussten wir noch mal drastisch ans Personal ran.
00:25:51: Und da gab es eine Phase, wo ich dann vom Aufsichtsrat aufgefordert war,
00:25:55: Pläne zu entwickeln, Winterschlaf-Szenario und alles Mögliche.
00:26:00: Da gab es da einen Begriffen. Aber die Überschrift war drastisch kürzen,
00:26:04: damit man an Überlebenszeit gewinnt, bis es wieder besser wird.
00:26:08: Was auch alles vollkommen richtig ist.
00:26:10: Aber es geht nie ganz so schnell, wie man sich das wünscht.
00:26:13: Ich habe den Fehler gemacht, auf die Idee zu kommen,
00:26:17: den Aufsichtsrat vorzuschlagen.
00:26:19: Wenn man dann so von 70 Mitarbeiter auf 20 reduziert,
00:26:24: dass man dann auch den Aufsichtsrat verkleinern müsste von 6 auf 3.
00:26:29: Das hat der Aufsichtsrat als persönlichen Erfronk betrachtet.
00:26:32: Für uns war das damals ein ganz logischer Schritt.
00:26:35: Ich habe mich mit dem anderen Hauptgesellschaft abgestimmt.
00:26:39: Wir haben gesagt, wir hatten damals 78 Prozent der Anteile.
00:26:46: Wenn wir so stark reduzieren müssen,
00:26:48: muss auch der Aufsichtsrat reduziert werden.
00:26:50: Der hatte damals Kosten von 90.000 Markfuhr, sagt er im Jahr.
00:26:54: Da haben wir gesagt, es geht irgendwie nicht,
00:26:56: wenn man nur noch 20, 25 Mitarbeiter hat.
00:26:59: Das mündete dann in einem Konflikt zwischen Aufsichtsrat und mir.
00:27:02: Der Konflikt mündete dann da drin,
00:27:05: dass ich irgendwann zur Hauptversammlung eingeladen habe
00:27:08: und gesagt habe, das Verhältnis mit dem Aufsichtsrat ist zerrüttet.
00:27:12: Ich möchte eine Hauptversammlung, wo der Aufsichtsrat abberufen wird.
00:27:15: Hauptversammlungseinladung dauert in Deutschland sechs Wochen.
00:27:19: Muss sein Bundesanzeiger veröffentlicht werden.
00:27:21: Die Einberufung einer Aufsichtsratssitzung dauert nur zwei Wochen.
00:27:25: Dann hat der Aufsichtsrat schneller getagt,
00:27:27: weil er sich in der Zusammenarbeit stattgefunden hat.
00:27:30: Dann bin ich entlassen worden.
00:27:31: In der Firma, von der ich dachte, dass es meine Firma ist,
00:27:35: und dass ich mit dem anderen Gesellschaft zusammen 78% habe.
00:27:38: Aber wenn man im Aufsichtsrat vier Personen gegenseitert
00:27:41: und nur zwei auf seiner Seite, geht das schief für den Vorstand.
00:27:44: War eine harte Lektion.
00:27:45: Ist ein längeres Prozedere, muss den Aufsichtsrat neu besetzen.
00:27:49: Im Endeffekt war es ein Zeitthema auch ganz klar,
00:27:52: wo man nicht quasi, weil der Aufsichtsrat schneller agieren konnte,
00:27:55: aber dann bist du zurück nach Berlin
00:27:58: in die Gärtnerei deiner Eltern.
00:28:00: Die gab es ja noch. - Genau.
00:28:02: Da war auch noch ein Zimmer frei für mich.
00:28:05: Dann war noch ein Zimmer frei für dich.
00:28:07: Eine Helfende Hand wird immer gut gebraucht.
00:28:09: Ich kann mich erinnern, rund um diese Zeit haben wir uns kennengelernt,
00:28:13: weil ich geholfen habe, einen Gärtnerstand aufzubauen
00:28:16: für deine Familie und mich der Körperleicht betätigt habe.
00:28:19: So lernten wir uns dann auch kennen.
00:28:21: Kurze Zeit später warst du aber wieder da.
00:28:24: Du hast auf einmal wieder Vorstand deiner Firma.
00:28:27: Wie hast du das hinbekommen? - Wie habe ich das hinbekommen?
00:28:30: Man kann sich vom Gericht ermächtigen lassen,
00:28:33: selber eine Hauptversammlung umzusetzen,
00:28:35: wenn man eine bestimmte Anzahl von Anteilen hat.
00:28:38: Ich glaube, größer 5 %.
00:28:39: Das hatte ich natürlich.
00:28:41: Und der neue Vorstand hat die Hauptversammlung,
00:28:44: die ich einberufen hatte, abgesetzt.
00:28:46: Der Grund ist entfallen, brauchen wir nicht mehr.
00:28:49: Dann kann ich mich daran erinnern,
00:28:51: gab es eine Phase von einem halben bis einem Jahr,
00:28:54: in meinem kleinen Wohnort immer mit einem dicken, packen Briefe,
00:28:58: mit Einschreiben, Rückschein, zur Post gedackelt bin.
00:29:01: Und Briefe geschickt habe an den Vorstand,
00:29:03: an den Aufsichtsrat, an die VC-Unternehmen,
00:29:06: die beteiligt waren, wo ich gesagt habe,
00:29:08: Achtung hier, die Informationen und so und so.
00:29:11: Die hätte ich auch gerne.
00:29:12: Das dürfte ich machen, und die dürfte ich nicht machen.
00:29:15: Ich glaube, ich habe damals schon sehr deutlich,
00:29:18: sozusagen, meine Forderung artikuliert.
00:29:21: Und habe natürlich bei Gericht auch dann den Antrag eingereicht,
00:29:24: selber ermächtigt werde, eine Hauptversammlung anzuhalten.
00:29:27: Und als das Gericht kurz davor war,
00:29:30: die Genehmigung dazu zu erteilen,
00:29:33: da hat man dann von der anderen Seite gesagt,
00:29:35: okay, da können wir uns jetzt wohl nicht gegenwehren,
00:29:38: das wird jetzt passieren.
00:29:39: Dann einigen wir uns jetzt doch lieber.
00:29:42: Das war aber ein harter Kampf.
00:29:44: Das war ein harter Kampf, dann warst du irgendwann zurück.
00:29:47: Die Firma hatte da zu dem Zeitpunkt Düsseldorf schon verlassen.
00:29:50: Ich glaube, ihr hattet wieder kleinere Büros in Berlin angemietet?
00:29:54: Ja, wir hatten damals in Düsseldorf noch zehn Leute in Berlin.
00:29:57: Und wir wussten, wir müssen irgendwie noch mal reduzieren.
00:30:00: Also kurz danach waren wir, glaube ich, zehn Leute in Berlin.
00:30:03: Aus Düsseldorf sind so vier, fünf Leute nach Berlin gependelt.
00:30:07: Teils auch umgezogen.
00:30:08: Und dann waren wir so im Jahr 2003 eine Firma mit zehn Leuten.
00:30:12: Genau.
00:30:13: Hab Werbung verkauft. - Zwar ruhig.
00:30:15: Genau, hab Seho gemacht, Werbung verkauft.
00:30:18: Habt irgendwie geguckt, was Google so macht
00:30:20: mit seiner automatisierten Werbung, Agenturbuchungen entgegen genommen.
00:30:23: Das war das kleine Niveau damals.
00:30:25: Erstmal war es natürlich sehr spannend zu sehen,
00:30:28: dass bei zehn Leuten die Kurse noch genauso aktuell waren
00:30:32: wie bei 120 Leuten.
00:30:33: Und die Diskussionen in der Community waren auch noch genauso da wie vorher.
00:30:38: Also da, wo man vorher zum Teil fünf, sechs, sieben Leute
00:30:41: Community-Betreuung hatte, die man mit der Community diskutiert haben,
00:30:45: Fragen beantwortet haben, hat man festgestellt,
00:30:47: das geht auch mit viel, viel weniger.
00:30:49: Werbeverkauf hat man dann irgendwann festgestellt,
00:30:52: dass man sich auch zum Teil automatisiert.
00:30:54: Die Welt dreht sich irgendwie weiter.
00:30:56: Die Firma ist halt kleiner, ist alles ruhiger geworden.
00:30:59: Aber wir waren noch da.
00:31:01: Die Seite war immer noch gut besucht.
00:31:03: Wir hatten einige Werbekunden, die gut gebucht haben bei uns.
00:31:06: Wir haben zu der Zeit kaum nennenswerte Umsätze
00:31:09: und kaum nennenswerte Gewinne gemacht.
00:31:11: Wenn man natürlich auch ...
00:31:13: Man kann zwar das Produkt am Laufen halten,
00:31:15: aber man ist halt kaum noch draußen unterwegs.
00:31:17: Und man setzt natürlich keine Innovationen durch.
00:31:20: Die Zahlen hat auch öfter schon mal für neue Sachen,
00:31:23: für neue Applikationen.
00:31:25: Da waren wir schon stark eingeschränkt unterwegs.
00:31:27: Und dann ist es aber zwischen 2003 und in den Folgen.
00:31:30: Die Börse wieder gut gestiegen, hat sich erholt.
00:31:34: Damals vom neuen Marktkrisch, das war ein längerer Prozess.
00:31:37: Und in diesem Fahrwasser sind wir auch wieder mit nach oben.
00:31:41: Ich wollte grad sagen, gespült worden,
00:31:43: aber es hört sich so passiv an, wir haben uns wieder hochgearbeitet.
00:31:46: Ja, und Finanzportale hatten damals auch eine sehr hohe Relevanz.
00:31:50: Google hat damals nicht automatisiert Aktienkurs,
00:31:52: weil man die Aktien gegeben hatte,
00:31:54: sondern ihr wart unter den Top-5-Finanzportalen in Deutschland.
00:31:58: Es war sehr viel user-generated Content.
00:32:00: Ich glaube, wir hatten an guten Tagen 5-10.000 Userbeiträge
00:32:04: am Tag in der Community.
00:32:05: Er hatte auch die größte Finanz-Community Deutschlands.
00:32:09: Das war ja schon etwas.
00:32:10: Und Wista gab es noch,
00:32:11: gab es noch so Finanztreff oder irgendwas in der Richtung.
00:32:15: Aber ihr wart schon eine superrelevante, reichweilige, starke Plattform.
00:32:18: Und dann mehr den Soccer, den Trader,
00:32:20: also den sehr aktiven Händler auch angesprochen hat.
00:32:23: Ja.
00:32:24: Ihr wart bekannt mit eurer Community.
00:32:27: Wir waren unter den Top-3, haben aber auch merken müssen,
00:32:30: dass wir eben nicht Nummer 2 oder Nummer 1 wurden,
00:32:33: sondern wir waren immer Nummer 3,
00:32:34: hinter Wista und hinter Finanztreff,
00:32:36: also so nach Page Impressions und Unique User gemessen.
00:32:39: Und ja, das war quasi ganz gut.
00:32:43: Aber Nummer 1 wurde man halt nicht mehr.
00:32:45: Und dann kam der langersehnte IPO in diesem guten Fahrwasser.
00:32:49: Ja, der IPO war kein richtiger IPO, sondern es war ein Listing.
00:32:53: Beim IPO verkauft man halt auch Aktien
00:32:56: und schreibt einen Prospekt und sucht Käufer für die Aktien.
00:32:59: Bei einem Listing ist es ein bisschen anders.
00:33:01: Da geht man nur in Anführungszeichen hin
00:33:03: und lässt die Aktien an der Börse listen.
00:33:05: Das heißt, man hat danach handelbare Aktien.
00:33:08: Aber man hat kein Geld neu aufgenommen.
00:33:10: Das haben wir im Jahr 2005 gemacht,
00:33:14: mit der "Wolzit Online Capital AG".
00:33:17: Die haben wir bis dahin zu einem Finanzdienstleister entwickelt,
00:33:22: der Fonds verkauft hat, ohne Argyom Internet.
00:33:26: Und die "Wolzit Online AG" folgte im Jahr 2006, ein Jahr später.
00:33:31: Also zwei gelistete Firmen an der Börse.
00:33:34: Totale Microcaps, also ganz, ganz wenig Freefloat,
00:33:37: ganz wenig Handelsvolumen.
00:33:39: Aber wir waren an der Börse und das hat für mich dazu gereicht,
00:33:43: dass ich so viel Aktien verkaufen konnte in diesem Umfeld,
00:33:47: dass ich meine Schulden bezahlen konnte.
00:33:49: Weil ich habe ja im Laufe des Aufbaus quasi nicht nur
00:33:52: das erste eigene Geld dort investiert,
00:33:53: sondern ich habe im Laufe der Zeit Schulden aufgenommen
00:33:56: und bei den Kapitalerhöhungen jeweils zu den Preisen,
00:33:59: die die VCs bezahlt haben, habe ich auch mit investiert.
00:34:03: Um nicht verwässert zu werden.
00:34:04: Um nicht verwässert zu werden und teils auch,
00:34:06: weil die VCs gesagt haben,
00:34:08: also wenn wir so einen hohen Preis bezahlen sollen,
00:34:11: dann müssen sie aber auch einen Commitment geben,
00:34:13: dass sie daran auch glauben,
00:34:15: da wollen wir von ihnen auch einen Beitrag sehen.
00:34:17: Also das zeichnet auch Unternehmer aus.
00:34:19: Man geht halt denn auch aus Ganze.
00:34:21: So, es gibt jetzt Machen oder Fallenlassen.
00:34:22: Und du bist denn schon eher der Typ, der gesagt hat, okay, da machen wir.
00:34:26: Da nehme ich Geld auf.
00:34:27: Also das war, glaube ich, auch ein signifikanter Betrag,
00:34:30: den du da reingestellt hast mit der ganzen Familie,
00:34:32: um diese Firma zu schützen.
00:34:34: Und mit dem Listing quasi hattet ihr die Chance,
00:34:36: also ja, eure Investoren auch ein bisschen ihres Geldes wiederzusehen
00:34:40: und dann, ich glaube, die Marktkapitalisierung
00:34:42: lag damals irgendwo im Bereich 30 bis 40 Millionen Euro,
00:34:46: wenn überhaupt.
00:34:47: Das war deutlich weniger.
00:34:48: Oder deutlich weniger sogar.
00:34:50: Okay.
00:34:51: Und dann ging es der Firma aber rein operativ ganz gut.
00:34:54: Das war auch die Zeit, wo ich quasi unterstützen durfte
00:34:57: und mitgearbeitet habe.
00:34:58: Ihr wart ja mein erster Job nach dem Studium,
00:35:00: mein erster richtiger Job.
00:35:01: Du warst quasi der erste, der verrückt genug war,
00:35:03: mich zum Geschäftsführer zu machen.
00:35:05: Aus heutiger Sicht natürlich unglaublich,
00:35:07: wie du so was machen konntest, wie verantwortungslos.
00:35:09: Und dann war es aber so, dass damals ja Springer eine ganz ...
00:35:13: hatte eine sehr starke Akquisitionsphase.
00:35:16: Also es war der Zeitpunkt, wo Axel Springer,
00:35:19: das damalige Zarnox, Aven auch gekauft hat.
00:35:22: Das war die Zeit, wo Finanzmepunkt net auch gekauft wurde von Springer.
00:35:25: Und ihr wart zwar an der Börse und quasi handelbar.
00:35:28: Aber da kam er, glaube ich, dann, ihr habt ein Prozess gestartet,
00:35:32: zum Verkauf der Firma.
00:35:33: Und zum Schluss wurde Axel Springer dann derjenige,
00:35:36: der die Firma gekauft hat, oder?
00:35:38: Das war 2728.
00:35:39: 2006 angefangen, ein Käufer zu suchen.
00:35:41: Aus der Überlegung heraus, dass wir gemerkt haben,
00:35:44: wir werden nicht Marktführer selber.
00:35:46: Mhm.
00:35:47: Und es gibt eigentlich viele Bereiche, wo andere
00:35:50: das eigentlich besser machen müssten, als wir.
00:35:52: Also beim Bereich Verkauf von Werbung
00:35:54: haben wir jetzt nicht gedacht,
00:35:56: dass wir die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
00:35:58: Da haben wir uns gedacht, da müsste jemand anders
00:36:00: eigentlich mehr rausholen können,
00:36:02: weil er mehr vertrieb hat, besseren vertrieb als wir.
00:36:04: Beim Thema Erstellung von Inhalten ist im Volkum klar,
00:36:07: dass viel mehr Power hat, Inhalte zu erstellen.
00:36:10: Und dann davon abgeleitet das ganze Thema Reichweite,
00:36:13: Google Optimierung ist eigentlich auch vollkommen klar,
00:36:15: das andere das besser können müssten, als wir.
00:36:17: Deshalb war das für mich damals so, dass ich gesagt habe,
00:36:20: okay, wenn man nicht Marktführer wird,
00:36:22: wenn also die Chancen begrenzt sind,
00:36:25: dann muss man vielleicht irgendwann die Konsequenz ergreifen
00:36:28: und sagen, dann verkauft man es.
00:36:30: Und gibt es in Händen, die es weiterführen können,
00:36:32: größer machen können, weiterentwickeln können.
00:36:35: Wir haben im Jahr 2006 das Ergebnis gestartet,
00:36:38: davon war dann, dass die Axel Springer AG,
00:36:41: das über eine Tochtergesellschaft gekauft hat.
00:36:45: Ich bin noch beteiligt geblieben, mit 25 Prozent, glaube ich,
00:36:49: eineinhalb Jahre ungefähr.
00:36:51: Da war die Überlegung, dass der Preis den Springer zahlt,
00:36:56: ja, viel, viel zu wenig ist eigentlich.
00:36:58: Wir dann aber quasi mit den ganzen Abseits,
00:37:00: die noch gehoben werden,
00:37:02: sollten wären dann die restlichen Anteile von mir auch mehr wert gewesen. Und deshalb
00:37:06: habe ich gesagt, gut, dann machen wir das jetzt zu diesem vermeintlichen niedrigen Preis
00:37:10: und hoffen darauf, dass es in zwei Jahren noch mal einen Nachschlag gibt für die restlichen
00:37:14: Anteile.
00:37:15: Klingt jetzt vom Timing her trotzdem nicht so schlecht. 2,6 Prozess gestartet, 2,7 verkauft.
00:37:19: Ich kann mich 2,8, dann relativ große Krise ändern im Finanz- und Bankenumfeld. Ich glaube,
00:37:25: es war trotzdem ein ganz gutes Timing, oder? Ehm, mal reinzuholen wie Springer.
00:37:28: Ja, also es gab 2007, 2008, 2009 erst die Finanzkrise in Amerika, dann gab es danach die Euro-Krise
00:37:37: in Griechenland und das war eine sehr volatile Zeit. Das hat auch sehr schnell in den Umsätzen
00:37:43: seine Spuren hinterlassen damals. Kurz nachdem ich verkauft habe, sind die Umsätze dann
00:37:48: doch schon deutlich zurückgegangen. Das war sicherlich eine Kombination aus Markt und
00:37:53: auf der anderen Seite aber auch Management.
00:37:54: Du bist ja noch in die A geblieben. Das ist typischerweise, wenn man Großteil der Firma
00:37:57: verkauft, dann kriegt man eigentlich immer noch einen Vertrag, dass man so ein bisschen bleibt
00:38:00: und den Übergang begleitet. Der musst du also so Mitte 30 gewesen sein ungefähr. Anfang
00:38:06: Mitte 30, 2,7, wir haben das Rechnung, das können wir beide nicht mehr in dem Alter.
00:38:10: Das kann man nicht so, das ... Ja.
00:38:11: Dann machst du auch immer Rentner. Was macht man denn so als Rentner in dem Alter?
00:38:16: Also erst mal habe ich ja bis Ende 2008 noch gearbeitet, also anderthalb Jahre und dann
00:38:21: macht man sich natürlich Gedanken, was mache ich denn jetzt mit dem Geld, wie investiere ich
00:38:24: das denn jetzt? Und das kann man dann ganz einfach machen. Heute würden wahrscheinlich die meisten
00:38:31: Leute sagen, ich kaufe ein ETF und fertig ist. Ich habe es mir damals ein bisschen schwerer
00:38:34: gemacht. Ich habe dann halt angefangen mit diversen Firmenbeteiligungen und geschlossene
00:38:40: Fonds und Gold und Aktien und Immobilien. Und da findet man dann ganz, ganz viele Felder,
00:38:46: wo man sich wieder den ganzen Tag beschäftigen kann. Also Rentner war ich nicht.
00:38:50: Also eigentlich hast du den Klassiker gemacht. Du schätzt dich damit Themen, die dir vorher
00:38:54: etwas fremder waren und arbeitest dich da rein. Und weil du die Quide wirst, machst du
00:38:58: auch ganz schnell so ein paar richtig gute Investments und natürlich gehen die dann im
00:39:02: Regelfall divers, wo du es so enden kannst. Dann warst du aber gar nicht so lange Rentner.
00:39:10: Ich glaube, dann hat sich sogar relativ kurz nach dem Verkauf eine Opportunität für
00:39:14: dich aufgetan. Ja.
00:39:17: Ich glaube Springer hat sich irgendwann dazu entschieden, das wieder zu verkaufen. Ich
00:39:26: glaube bei einem großen Konzern kommt der Moment aller Spätestens dann, wenn die Hälfte
00:39:30: vom Grundkapital aufgebraucht ist und man dann diese außerordentliche Hauptversammlung
00:39:33: einberufen muss, wo man zugeben muss, dass die Hälfte vom Grundkapital aufgebraucht
00:39:37: ist. Spätestens dann setzt eigentlich bei so einem größeren Unternehmen einen Umdenken
00:39:41: ein, wo man, wo Manager dann sagen, das muss weg. Wir wollen das nicht mehr sehen. Wir
00:39:46: haben keine Energie dafür. Das ist so unwichtig und wir wollen auch auf gar keinen Fall in
00:39:51: die Situation hineinkommen, dass wir den Insolvenzantrag stellen müssen. Und so war
00:39:54: das dann, glaube ich, bei Wollstet Online auch. Springer hat entschieden, das zu verkaufen.
00:39:59: Ich glaube, Sie haben vorher mit der ganzen Welt erst geredet, bevor ich dann angesprochen
00:40:03: wurde. Das ist auch völlig natürlich, dass man ganz nur 16 innen anspricht, von dem
00:40:07: man es gekauft hat.
00:40:08: Und das Ergebnis davon war dann, glaube ich, wir haben im Mai 2010 habe ich das zurückgekauft.
00:40:16: Allerdings nicht den Finanzbereich, sondern also nicht den Finanzdienstleister Wolltestet
00:40:20: Online Capital. Da gab es Management-Bioout. Ich habe nur in Anführungszeichen die Wolltestet
00:40:24: Online AG zurückgekauft.
00:40:25: Das heißt, das Portalgeschäft, das Reichweitenstarkegeschäft, die Community. Im Endeffekt kaufst
00:40:30: ja dann sehr, sehr wahrscheinlich, wenn es vom großen Konzern kommt, eine relativ fette
00:40:34: Kuh zurück. Da sind ein paar Manager sitzen, die werden alle ganz gut bezahlt. Da hatte
00:40:38: man auch eine große Idee. Das heißt, ein relativ großes Team. Hohe Kosten, bei vermeintlich nicht
00:40:43: mehr ganz so viel Umsatz. Der Branche ging es ja nicht ganz so gut. Das war also erst
00:40:46: mal ein Case, wo du aufräumen musstest.
00:40:49: Das ging relativ schnell. Also es war ja immer noch eine Firma, die war recht überschroppernt.
00:40:54: Also wir haben da, glaube ich, 28 bis 30 Mitarbeiter gehabt und 15 Minuten später nicht mehr. Da
00:41:03: haben wir quasi, das war nicht sehr schön, aber wir haben da einfach einen harten Cut
00:41:07: gemacht. Wir haben quasi zwei Gruppen gebildet. Um eine Gruppe musste ich mich kümmern und
00:41:12: habe das dann auch anders gehandhabt. Vorher schon mal im Jahr 2000 hat man mit vielen
00:41:18: Leuten Einzelgespräche geführt, wenn man mit denen halt auch irgendwie ein, zwei Jahre
00:41:21: zusammen gearbeitet hat. Und nach der Übernahme mit Springer oder von Springer war das dann
00:41:27: ein Gruppengespräch, wo man gesagt hat, wir müssen uns von euch trennen. Das geht nicht
00:41:32: anders. Die Firma ist in einer finanziell schwierigen Situation. Und dann hat man halt 15 Kündigen
00:41:36: ausgesprochen oder 14. Und mit dem ein oder anderen hat man dann hinterher auch noch vorgericht,
00:41:41: sich auseinandergesetzt. Aber das ist schnell entschieden geworden, schnell abgewickelt
00:41:46: worden. An der einen oder anderen Stelle musste man noch mehr zahlen als quasi jetzt das, was
00:41:50: man vorher freiwillig angeboten hat. Aber damit war die Firma auf dem ersten Schritt oder
00:41:54: die war quasi saniert. Die war wieder cashflow positiv durch diesen Schritt. Und auch da ist
00:41:59: halt das Produkt jetzt nicht zusammengebrochen und die Werbekunden sind nicht weggerannt
00:42:02: und die Kurse waren auch immer noch aktuell.
00:42:04: Ja, und dann hast du dir ein neues Team zusammengestellt mit der Zeit. Also erst mal die Firma Grundling
00:42:08: saniert, dann wurde auch wieder ein bisschen Geld verdient. Ihr wart immer noch an der
00:42:11: Börse. Das wart ihr ja durchgängig. Der war der handelbarer Wert. Und dann irgendwann
00:42:15: habt ihr auch eine Strategie eingeschlagen, wo du gesagt hast, mein Team hier ist gut
00:42:19: genug. Wir machen quasi ein paar Sachen vielleicht besser als alle anderen. Ich glaube, ihr habt
00:42:23: relativ frühzeitig automatisiert, monetarisiert mit einem Möglichkeiten, die es ja so gab.
00:42:28: Ihr habt immer auch ein paar Wege gefunden, quasi Kunst, Akquirieren, die bei euch Werbung
00:42:33: schalten. Und dann hast du irgendwann gesagt, okay, die Kunden sind da, das Werbegeld ist
00:42:37: da, was wir uns fehlt, ist inventar und reichweiter. Was habt ihr dann gemacht?
00:42:42: Also erst mal haben wir auch zwischendurch mal eine Phase gehabt, wo wir noch mal überlegt
00:42:45: haben, ob wir es verkaufen. Ich selber habe mich in der Zeit damals viel mit Immobilien
00:42:49: befasst. Also es war kein Mangel an Arbeit da. Ich war jetzt nicht unbedingt darauf abpicht,
00:42:55: zu sagen, ich muss da noch mal komplett durchstarten. Dieser Verkauf hat dann nicht stattgefunden.
00:42:59: Das war damals ein großes japanisches Finanzdatenunternehmen, was uns angesprochen hatte. Im Jahr 2016
00:43:07: muss das gewesen sein. Das hat nicht funktioniert und danach haben wir dann gesagt, okay, jetzt
00:43:10: müssen wir uns mal ernsthaft Gedanken machen, wo wollen wir eigentlich hin? Wir waren weder
00:43:13: Fisch noch Fleisch. Das war zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Wir waren halt eines
00:43:19: von fünf größeren Finanzportalen. Und man hat halt gemerkt, die Kunden tendieren immer
00:43:24: mehr dahin, wo die Transaktion stattfindet. Also große Werbekunden, Derivatemittenten,
00:43:29: ETFern wie Davongesellschaften. Die haben halt im Jahr 2005 für bunte Banner Geld bezahlt.
00:43:35: Und da war aber eine sehr deutliche Tendenz dazu, dass die Geld bezahlen bei Onlinebrokern
00:43:40: für Trades und nicht mehr für den Werbeband hat er irgendwo rumblinkt. Und dann musste
00:43:45: wir quasi schon intensiv nachdenken, wie wir da weitermachen. Und dann haben wir eigentlich
00:43:50: gesagt, okay, wir sind rentabel, wir verdienen Geld. Wir können auch das Wakenes eingehen,
00:43:56: zuzukaufen. Und dann haben wir angefangen, 2017/18/19 zuzukaufen. Einmal um das Inventar
00:44:05: zu vergrößern und um größere Reichweite zu haben, damit auch gegenüber den Werbekunden
00:44:11: größer zu sein und wichtiger zu sein. Und auf der anderen Seite aber um einen Onlinebroker
00:44:15: vorzubereiten. Weil wir gesagt haben, wenn wir eigentlich wird das Geld im Trading verdient
00:44:20: und nicht mit Werbung. Und diesen Versuch haben wir im Jahr 2000 schon mal unternommen.
00:44:25: Der ist aber misslungen. Also wir hatten dann irgendwann mal ein Produkt, aber der macht
00:44:30: das zusammengebrochen und keine Kunden. Und dann haben wir gesagt, das machen wir jetzt
00:44:33: nochmal. Und vorher, bevor wir das machen, brauchen wir eine größere Basis für die
00:44:37: Reichweite. Und auf dem Wege haben wir die Börsenjus gekauft, haben dann die Finanznachrichten
00:44:43: gekauft und die Arriva.
00:44:44: Alles relevant, große Mitbewerber. Also alle unter den Top 10 der Finanzseiten mit euch
00:44:49: zusammen damals und die habt ihr euch nacheinander einverleibt.
00:44:51: Ja, alles alte Finanzportale, so wie wir selber. Also keine topmodernen Produkte, keine neue
00:45:03: Zielgruppe, kein Social Media, sondern mehr von dem, was wir selber ganz gut konnten und
00:45:09: kannten. Und da haben wir dann, sagen wir mal Synergien gehoben auf der Datenseite, beim
00:45:14: Einkauf von Daten, bei der Programmierung, beim Einkauf von Content, bei der Erstellung
00:45:19: von Content und natürlich auch auf der Vermarktungseite. Und das ist jetzt quasi ein paar Jahre her. Jetzt
00:45:25: erreichen wir mit unseren Portalen so zwischen 2 und 3 Millionen Menschen pro Monat. Da sind
00:45:30: wir in Deutschland jetzt auf gleicher Höhe wie eine Finanznet. Also mal Nummer 1, mal
00:45:37: Nummer 2, das wechselt sich immer so ein bisschen ab. Aber es hat sich natürlich viel verändert
00:45:40: in der Zeit. Weil da ist ja nebenbei sowas gekommen wie WhatsAppgruppen und Telegram-Gruppen
00:45:45: und Facebookgruppen und ähnliches. Das heißt, von der Nutzung von Medien, der Börsen interessierten
00:45:56: Leute haben wir nur einen kleinen Teil abbekommen. Wenn man jetzt gucken würde, wie haben die
00:46:00: Leute 2000 ihre Inhalte zum Thema Börse konsumiert, da war das wahrscheinlich zu x% TV oder
00:46:05: haben alle NTV geguckt, stundenlang und tagelang und haben einmal Monat Börse online gelesen
00:46:10: und waren natürlich auch im Internet. Aber da gab es halt kein Facebook mit Finanz und
00:46:15: kein WhatsApp und keine Telegram-Gruppen und kein YouTube. Und heute hat natürlich
00:46:19: der Bereich Finanzportale vom Gesamtkuchen einen wesentlich kleineren Anteil.
00:46:24: Ja, der Markt ist etwas gewachsen, aber der Kuchen ist etwas geschrumpft und wir hatten
00:46:29: ja vorhin schon mal kurz das Thema Timing. Du wolltest ja immer dieses Transaktionsgeschäft
00:46:34: rein. Das heißt, diese Idee war fix in deinem Kopf und da muss es so 2019 gewesen sein,
00:46:39: also so anderthalb Jahre ein Jahr vor Corona und irgendwann hast du ja auch deinen Willen
00:46:44: bekommen und ihr habt im Transaktionsbusiness eine Marke erschaffen für das Transaktionsbusiness
00:46:49: aus quasi eurem Geschäft heraus. Das war dann der Start vom Smart Broker.
00:46:53: Genau.
00:46:54: Das heißt, ihr hattet die Finanzportale und die Reichweite. Ihr habt einen Bankpartner
00:46:59: gefunden, mit dem ihr quasi diesen Broker auf die Beine stellt. Ich glaube, da ging es
00:47:03: primär darum, einen funktionierenden, sehr effizienten, kostengünstigen Broker auf
00:47:08: die Beine zu stellen und die Grundidee war, glaube ich, so 5.000 oder 10.000 Nutzer im
00:47:14: Jahr da reinzuschaufeln in diesem Broker, also ein ganz klassisches neues Geschäftsmodell
00:47:18: entwickeln und mal langsam füllen.
00:47:20: Ja, also wir waren damals nicht in der Lage, selber so ein Produkt umzusetzen technisch.
00:47:24: Das heißt, wir haben einen Partner gesucht, der uns ein Weit-Lebel-Produkt gibt, also
00:47:28: mit Banklizenz, mit Kontoführung, mit De-Pu-Führung, mit Wertpapierabwicklung und am besten noch
00:47:33: mit Frontend, also wirklich mit einem für den Kunden nutzbaren Produkt, wo wir nur in
00:47:40: Anführungszeichen Marketing machen, Vertrieb machen, Kundenbetreuung machen, aber nicht
00:47:45: das Produkt bauen.
00:47:46: Nicht die Bank seid.
00:47:47: Richtig. Das haben wir Anfang 2019 so einen Partner gefunden. Der hat es dann angefangen
00:47:53: umzusetzen technisch. Das hat eine Weile gedauert und dann ist Ende 2019 etwas online gegangen,
00:48:00: was vollkommen anders war als besprochen, aber es war zumindest online. Und damit waren
00:48:04: wir mit dem Smart Broker am Markt. Und unsere Erwartung war damals, also als wir das konzipiert
00:48:10: haben und geplant haben, haben wir so von 20.000 Kunden geredet und geplant intern.
00:48:16: Und ich glaube, wir haben auch irgendwo eine Aufsichtsratssitzung gesagt, na ja, wenn es
00:48:19: dann nur 10.000 werden, dann ist es jetzt auch keine riesengroße Blamage. Und wir sind quasi
00:48:24: im Dezember 2020/2019 gestartet und ein paar Monate später war halt Corona.
00:48:32: Und das war jetzt ja nicht das Schlechteste, wenn man so einen Online-Broker hatte, der
00:48:35: auch relativ günstig war. Also das wäre die Zeit, wo auf einmal dann auch Lockdowns da
00:48:40: waren, wo sich Aktien relativ rasant in die ein oder andere Richtung entwickelt haben.
00:48:44: Und auf einmal war ja Aktien, Aktien kaufen in aller Munde. Das heißt, dieses Modell,
00:48:49: was sowohl ihr als auch euer Bankpartner aus Akkoren hatten, als wir machen jetzt mal
00:48:52: ein Jahr zusammen, fünf bis zehn tausend neue Kunden. Das ist ja dann relativ schnell
00:48:57: so richtig durch die Decke gegangen. Ihr kam ja so ein bisschen wie die Jungfrau zum
00:49:01: Kinder. Wie war die Entwicklung?
00:49:03: Erstmal war das so, dass wir, ich glaube, Januar, Februar, März, so relativ normale,
00:49:09: eine relativ normale Entwicklung hatten für ein neues Produkt, was einfach den besten
00:49:13: Preis anbietet. Wir haben ein bisschen Werbung dafür gemacht. Wir sind in verschiedene
00:49:17: Preisvergleiche reingekommen, aufgenommen worden, haben verschiedene Tests gewonnen.
00:49:21: Weil wir haben ein relativ revolutionäres Preismodell gehabt. Wir haben die gesamte
00:49:26: Produktpalette an Wertpapieren gehabt und alle Handelsplätze zu vier Euro pro Trade, flat
00:49:33: fee und einzelne Handelsplätze für Null Euro.
00:49:36: Flat fee heißt, egal ob ich für 5.000 Euro oder für 500.000 Euro kaufe, es kostet vier
00:49:40: Euro der Trade.
00:49:42: Richtig. Also da, wo wir vier Euro kriegen, da berechnet dann eben eine Sparkasse oder
00:49:46: andere Firmen auch gerne mal 0,5 Prozent oder 1 Prozent Transaktionsprovision. Wir haben
00:49:51: keine Depotgebühr gehabt. Wir haben ein bisschen Glück gehabt, dass uns der Handyhague von
00:49:55: Flatex ein bisschen unter die Arme gegriffen hat. Der hat bei sich eine Depotgebühr eingeführt.
00:49:59: Ich würde grad sagen, Flatex hat ja auch schon ein sehr günstiges Modell. Das haben die
00:50:02: damals aber so ein bisschen umgestellt.
00:50:03: Na, Flatex war teurer als wir. Also wir waren nochmal preiswerter und hatten eben die Handelsplätze
00:50:08: für Null Euro. Und Flatex hat eine Depotgebühr eingeführt. Da habe ich mich bis heute noch
00:50:14: nicht für bedankt. Eigentlich hätte ich da mal ...
00:50:16: Du kannst es jetzt hier machen, wenn du willst.
00:50:19: Ja, der Handyhague ist nicht mehr da. Wenn ich ihn irgendwann mal sehe, dann werde ich
00:50:25: das machen. Also das war auf jeden Fall ein weiterer starker Schub, der gekommen ist.
00:50:29: Das hat uns damals dann so auf eine Größe von 200, 300 Kunden pro Tag gebracht.
00:50:33: Pro Tag.
00:50:34: Vor Corona.
00:50:35: Also ihr habt am Ende des Tages in 14 Tagen die Menge an Kunden gebracht, was so das
00:50:40: untere Level gewesen wäre, was für die Kooperation ein Jahr angedacht war.
00:50:43: Ja. Und danach kam Corona noch oben drauf.
00:50:46: Okay. Corona hat ... Also schon vorher war das so, dass unsere Infrastruktur dafür nicht
00:50:52: ausgelegt war. Also Krasstermarservice-Rückfragen und auch die Infrastruktur von der DAP, unserem
00:50:58: damaligen Partner, nicht darauf ausgelegt war. Und jeder hat immer gedacht, na ja, das
00:51:04: ist jetzt ... Das geht gleich vorbei. Das war jetzt der Testbericht. Das war jetzt die
00:51:08: Aufnahme in den Newsletter. Das war jetzt die Werbekampagne. Nächste Woche wird wieder
00:51:12: weniger. Wurde aber nicht weniger. Sondern wurde mehr von Woche zu Woche. Und dann kam Corona
00:51:18: oben drauf, was uns quasi komplett, ja, wie soll ich sagen, Schachmat gesetzt hat. Wir
00:51:24: haben dann an manchen Tagen 1000 Kunden gehabt, die über verschiedene Kanäle zu uns gekommen
00:51:30: sind und ein Konto öffnen wollten. Wir wollten das auch. Nur leider konnte unser Partner das
00:51:35: nicht.
00:51:36: Gut, im Endeffekt ist das passiert, was du immer gewünscht hast. Du hattest auf einmal
00:51:39: das Produkt, was du 20 Jahre lang haben wolltest. Dann kam auch noch viel mehr Kunden vorne
00:51:43: durch die Tür als erhofft, und zwar 20, 30 mal so viele Kunden. Und der Unternehmer freut
00:51:48: sich. Und dann merkt man aber zum einen, dass der Partner das nicht ableisten kann. Weil
00:51:52: so eine Kontoöffnung bei einer Bank ist ja immer noch ein händischer Prozess mit Dokumenten,
00:51:56: mit Test, ob das jetzt der Personalausweis ist, ob das Konto zu der Person passt, so
00:52:01: ein Co. Aber auch ihr hattet ja in keinster Weise dort 30, 40 Leute im Co. Center rumsetzen,
00:52:06: die quasi den Kunden an Sturm aus. Wo sind meine Unterlagen, wann ist mein Konto auf,
00:52:10: warum kann ich noch nicht handeln und so weiter. Also da ist ja eigentlich alles einmal quergegangen.
00:52:14: Das ist jetzt diplomatisch zusammengefasst, ja. Aber genau das ist passiert. Wir haben
00:52:19: glaube ich dort mit 15 Leuten gesessen, die aber ja quasi auch einen normalen Job hatten.
00:52:23: Wir haben quasi zu wenig Leute separat eingestellt dafür. Wir haben halt gedacht, wir haben eine
00:52:29: längere Hochlauf, wir haben mit anderen Kundenzahlen gearbeitet, gerechnet, kalkuliert und haben
00:52:34: gedacht, wir haben eine Lernphase, die über mehrere Monate geht. Wir fahren das mit der
00:52:38: Werbung Stück für Stück hoch. So, das ist dann passiert, dass man auf einmal einen Test
00:52:42: gewinnt und der Test dann per Newsletter verteilt wird und man auf einmal bei 100.000 Kunden
00:52:47: präsent ist und die dann alle angerannt kommen und sagen, das wollen wir haben. Das haben wir
00:52:51: so in der Stärke nicht erwartet. Und dann haben wir quasi das natürlich mit unserem Partner
00:52:58: besprochen, die Direktanlagebank, eine Tochter von der BNP Pariba und eine Schwestergesellschaft
00:53:06: von Konsorts. Und da hat man das lange auch nicht wahrhaben wollen und hat gedacht, na ja,
00:53:11: geht vorüber. Und ich glaube, man hat in dem Jahr auch europaweit 10% oder weltweit 10%
00:53:17: Personal eingespart. Und das hat man auch knaller durchgezogen, auch bei der Dabbank, wo wir quasi
00:53:22: waren. Und wir haben das dann hinterher erst so ein bisschen rausbekommen. Ich glaube,
00:53:29: eine Direktanlagebank hat halt so historisch gesehen, 10.000 Kunden pro Jahr, die sie eröffnet
00:53:34: haben immer. Und wir haben dann halt im Jahr 2020 80.000 Kunden dort abgeliefert. Das
00:53:41: hat natürlich alles ein bisschen durcheinander gebracht.
00:53:44: Ich glaube, Paralyser zu ist ja gerade Trade to Public sehr stark durch die Decke gegangen.
00:53:48: Das war ein Broker, der damals auch quasi aus der Decke rausgekommen ist. Er hat einen
00:53:52: eigenen Bank. Wir haben ja auch relativ schnell digital gewachsen. Und eigentlich war das ja
00:53:57: auch euer Ansinnen, schnell, unkompliziert digital zu wachsen, quasi ein Produkt zu haben,
00:54:02: was man euren Kunden an die Hand geben kann, wo man eben sehr, sehr einfach Aktien handeln
00:54:06: kann. Und da hat man gemerkt, okay, mit der Dab ist das nicht ganz so einfach. Aber ich
00:54:09: glaube, das Geschäftsmodell war ab dem Moment proven. Also ihr wusstet, dass ihr das unbedingt
00:54:13: machen wollt. Und ihr habt gesehen, dass dieses Geschäftsmodell unheimlich spannend ist,
00:54:16: weil man ja an den Transaktionen partizipiert. Und wenn man einen guten Job macht, den Kunden
00:54:19: ja auch sehr lange behält. Und das war ja dann schon die Geburtsstunde, wo aus dem Projekt
00:54:23: Smart Broker, glaube ich, auch der Gedanke erwachsen ist, das kann etwas Größeres werden.
00:54:28: Dein Unternehmen heißt ja sogar heute Smart Broker.
00:54:30: Ja, also erst mal war eine Trade to Public schneller als wir und viel schlauer als wir.
00:54:37: Trade to Public hat damals ihr Produkt, glaube ich, konzipiert, sehr stark angelehnt an
00:54:43: Robin Hood in Amerika, die damals als Null-Euro-Broker oder Null-Commission-Broker sehr stark gewachsen
00:54:49: waren und dort fast das ganze Kundenwachsum auf sich vereint hatten. Und die sozusagen
00:54:54: den Ansatz hatten Mobile First. Webseite gab es da, glaube ich, gar nicht, sondern man
00:54:58: hat komplett aufs Handy gesetzt. Das war unser großer Fehler, das haben wir nicht gemacht.
00:55:03: Wir haben damals gesehen, auch bei uns in den Portalen, dass schon viel mobiler to perfect
00:55:09: da ist, viel Nutzung von App-Stars, aber man zum Beispiel Werbung da drin viel viel niedrigespreisiger
00:55:17: Verkaufen musste. Also quasi da war to perfect aber keine Kaufkraft, Masalob gesagt. Und
00:55:22: wir haben den Broker eigentlich nicht gebaut, um den Brokerage-Markt zu revolutionieren,
00:55:28: sondern wir haben das gesehen als Erweiterung dessen, was wir schon hatten. Wir waren vorher
00:55:32: Vermittler mit der Wollzelt-Ondern Capital und hatten so im Laufe der Jahre 25.000 Kunden
00:55:37: vermittelt zu einer Direktanlagebank, zu einer Ebayst, zu einer Comdirect und haben dort
00:55:43: in diesem Vermittlungsbereich kein Produkt im Niedrigpreissegment gehabt. Das war für
00:55:48: uns eine Lücke, die wir schließen wollten. Wir haben auch mit einer Flettex und mit anderen
00:55:51: geredet und haben gefragt, können wir zusammenarbeiten? Finden wir ein Modell, wo wir euch Kunden
00:55:55: vermitteln? An den Kunden partizipieren wir langfristig, und da war die Antwort immer
00:55:59: nein. Und für uns war quasi der Smart-Bucker, der Weg diese Lücke zu füllen, im Niedrigpreissegment
00:56:07: ein eigenes Produkt zu haben, weil wir ja keine hatten, wo wir ihn vermitteln konnten. Und
00:56:11: diesen ganz radikalen Ansatz mit Mobile First, den hatten wir nicht. Wer besser gewesen,
00:56:16: wer hätten den gehabt, aber den hatten wir nicht. Und dementsprechend hatten wir natürlich
00:56:19: von unserem Partner auch keine App zur Verfügung gestellt bekommen. Und das erwies sich dann
00:56:26: neben der nicht vorhandenen digitalen Kontoreffnung als extrem großer Fehler.
00:56:31: In der Theorie, wie gesagt, ihr seid ja Börsennotiert, in der Theorie ihr seid trotzdem relativ
00:56:34: spannend. Ihr kommt mit einem eigenen Broker Produkt. Innerhalb von einem Jahr sind da 800.000
00:56:40: Kunden drin. Das macht ja auch etwas mit der Fantasie der Anleger. Also auf einmal seid
00:56:44: ihr jemand gewesen, der in diesem Bereich ja auch da war. Also Tweet Republic war natürlich
00:56:48: eine Allermunde. Aber dann guckst du ja quasi an, was sind so die Neobroker in Deutschland?
00:56:52: Ihr wart denn auch mit diesem Produkt, was keiner eigene App hat. Der hat Neobroker irgendwie.
00:56:57: Und da haben beide gemerkt, so der Partner, mit dem ihr das realisiert habt und auch ihr,
00:57:02: das stößt an seine Grenzen. Und ich glaube, dann habt ihr auch irgendwann mit aller Macht
00:57:06: entschieden, wir wollen da weiter rein und wir wollen da ein eigenes Produkt haben, oder?
00:57:10: Ja, die Geschichte war eher ein bisschen so. Wir haben natürlich gemerkt, was gefehlt hat,
00:57:16: nämlich die App. Und wir haben das natürlich auch eingefordert bei unserem Partner. Und
00:57:20: da gab es auch eine Phase, wo man darüber nachgedacht hat, uns das zu geben. Und dann
00:57:24: hieß es aber, nee, das können wir jetzt nicht machen. Das verkraften wir ja gar nicht mit
00:57:27: all den Prozessen, die hinten dranhängen. Wir wollen das gar nicht, dass ihr eine App
00:57:30: habt. Was ja ein todes Stoß für so ein Produkt ist.
00:57:32: Man hätte weitermachen können, wie bisher und hätte sagen können, wir sind halt einfach
00:57:36: der Broker ohne App.
00:57:37: Der Neo Broker ohne App.
00:57:39: Also wäre ein langfristiges Alleinstellungsmerkmal gewesen. Also quasi Neo Broker vom Preismodell,
00:57:46: aber ohne App und ohne digitale Kontroöffnung. Und da haben wir natürlich von unserer Seite
00:57:52: gemerkt, das geht langfristig nicht, weil wir da weit unter den Möglichkeiten sind. Irgendwann
00:57:56: hat unser Partner dann auch die Entscheidung getroffen. Man möchte das eigentlich sowieso
00:58:00: alles gar nicht mehr. Wenn man natürlich auch irgendwann gesehen hat, man müsste selber
00:58:05: Geld investieren. Man müsste die ganze IT-Struktur wahrscheinlich auf andere Beine stellen, als
00:58:09: das vorher der Fall war. Und vielleicht hat auch mit eine Rolle gespielt, dass Konsorts
00:58:13: Kunden dann uns verloren hat. Und man sich dann gefragt hat, macht das dann im Gesamtkonzern
00:58:18: Sinn, dass wir quasi da ein Neo Broker unterstützen und gleichzeitig dann auch x% unserer Kunden,
00:58:24: die ja vorher für 19 Euro geordert haben bei Konsorts plus noch die ein oder andere Gebühr,
00:58:29: das dann für 0 Euro bei uns machen. Da gab es wahrscheinlich auch das ein oder andere
00:58:34: Umdenken. Das resultierte dann darin, dass wir im Jahr 2021 Mitte 2021 angefangen haben,
00:58:42: ein Weg zu suchen, ein eigenes Produkt zu bauen. Und dieses eigene Produkt ist ja heutiges
00:58:46: Smartbook, also ist ja auch gelungen. Ihr seid das mit dem eigenen Produkt wie lange am
00:58:49: Start? Da zwischendurch gab es noch eine Phase mit vielen Beratern an Bord und hohen Rechnungen
00:58:54: von externen Beratern und Workshops und Diskussionsrunden und Selbstfindungsrunden und wo man dann
00:59:02: ja, soll ich sagen, mit 25-jährigen Unternehmensberatern, wo man sich von denen die Branche erklären
00:59:10: lässt und was man alles machen muss, damit man da erfolgreich ist. Und dann so zwölf Monate
00:59:16: später und viele Millionen Abschreibungen später haben wir dann gesagt, dieser Weg
00:59:20: der endet jetzt, das machen wir so nicht weiter. Wir machen das ab jetzt anders. Und da bin
00:59:25: ich dann als Vorstand wieder ins Spiel gekommen. Ich war vorher nur in Anführungszeichen Aufsichtsrat,
00:59:30: also das Geschäft operativ selber nicht geführt und musste dann Ende 22 selber nochmal wieder
00:59:37: dienen an der Front. Da sind wir jetzt. Und das dienen an der Front liefert trotzdem so
00:59:43: gut, dass ihr ein Produkt rausgemacht habt, dem Smartbooker, der sogar eine App hat? Ja,
00:59:48: diesmal haben wir es umgekehrt gemacht, wir haben die Webseite vergessen. Genau, also
00:59:52: ihr habt zuerst die Kunden quasi auf ein Desktopmodell überführt und dann habt ihr sie von
00:59:56: ein Desktopmodell in ein Appmodell überführt. Jetzt ist das also hochmodern und habt ihr
00:59:58: sie nach dem Neobroger verdient, weil ihr nicht mal eine Desktopversion habt aktuell?
01:00:02: Eine sehr eingeschränkte. Genau, aber das funktioniert ja scheinbar ganz gut und so
01:00:07: weit ich weiß, gewinnt ihr auch den einen oder anderen Preis. Also irgendwie ist ja zum
01:00:10: Schluss ein sehr schönes Transaktionsmodell entstanden, wo heute knapp 200.000 Kunden
01:00:15: drin sind? Nein, nicht ganz. Also das war ein sehr harter Weg und das ist ein sehr großes
01:00:20: Team, was wir da aufbauen mussten. Wir haben Mitte 21 angefangen, eigene Entwickler einzustellen.
01:00:26: Das hat sehr lange gedauert, bis wir dann eine kritische Masse hatten, dass wir auch sagen
01:00:30: konnten, wir machen das jetzt ohne Berater. Wir haben das in 21/22 outgesorzt und hatten
01:00:35: ein kleines internes Team darauf, haben festgestellt, das funktioniert nicht und haben Ende 22 quasi
01:00:40: nochmal mit der technischen Umsetzung bei Null angefangen. Haben einen Kooperationsverbrauch
01:00:47: mit der Baderbank geschlossen, die sozusagen das ganze Thema Bank, Depoführung, Wertpapier
01:00:55: Abwicklung als Partner stellt, so dass wir uns auf Frontend und auf Mittelwehr konzentrieren.
01:01:02: Also das, was der Kunde sieht, das ist unseres, aber die Abwicklung der Order im Hintergrund,
01:01:07: die passiert über unseren Partner. Das ist jetzt eine ganz ganz andere Partnerschaft als
01:01:10: damals. Das ist ein Unternehmen, was sozusagen B2B Business lebt und für seine Partner sein
01:01:17: eigenes Produkt ausbaut und verbessert. Also wir konzentrieren uns auf alles Richtung Kunde
01:01:22: und der Partner konzentriert sich auf alles Richtung Börse und Abwicklung. Wir haben
01:01:28: fast ein Jahr gebraucht, das Produkt in der ersten Version zu bauen, mussten dann die
01:01:33: Kunden umziehen von dem alten Produkt auf das neue Produkt. Sehr, sehr anstrengend, sehr
01:01:36: komplex, auch einiges nicht so ganz gelaufen, wie man sich es gedacht hat. Da ist jetzt im
01:01:42: technischen Sinne nichts schief gegangen, aber die Kundenkommunikation drum herum ist
01:01:47: natürlich etwas, das will man nur einmal im Leben erleben, dass man einem Kunden, der
01:01:51: einen Konto hat, sagt, du musst jetzt aber woanders ein neues Konto aufmachen, mit Video
01:01:56: Ident, mit Post Ident und wenn du dann das Konto hast, musst du dem Depotumzug von Aktien
01:02:00: und Cash zustimmen und dann kommt der Kunde auf ein neues Produkt und alles anders als
01:02:06: vorher. Er weiß nicht mehr, wo seine Belege sind, er weiß nicht mehr, wo die Wortschliste
01:02:10: ist, wie die Sparpläne funktionieren, wie er eine Order aufgibt und dann haben wir quasi
01:02:14: im November 2023 so um die 100.000 Kunden umgezogen von Produkt A nach Produkt B und die Kommunikation
01:02:23: da drum herum, die war wieder viel komplexer als erwartet. Es war eine Kombination aus
01:02:29: es war so A, das Produkt ist anders als vorher, B ist es Jahresende, die Leute haben dann
01:02:34: Fragen, steuerliche Freistellungsaufträge, steuerliche Einstandsdaten und alles kommt
01:02:39: natürlich im Call Center an und per E-Mail an und da sitzen dann natürlich zu wenig Leute
01:02:43: und man hat ein bisschen zu wenig auf Automatisierung gesetzt. Also das war auch wieder eine Phase,
01:02:48: wo wir durch Schmerz viel gelernt haben in kurzer Zeit und in der Zeit haben wir uns
01:02:54: natürlich eine Haufen schlechter Bewertung eingefangen, nicht unbedingt wegen dem Produkt,
01:02:58: sondern wegen der Erreichbarkeit. Wir haben eben zum Teil 2, 3 Wochen bis gebraucht, bis
01:03:03: eine Antwort gegeben haben und manuelle Depotüberträge haben auch zum Teil sehr lange gedauert. Diese
01:03:09: Phase hat gedauert so bis Mai 24, da haben wir uns da rausgearbeitet, haben das Produkt
01:03:13: parallel immer weiter entwickelt, haben jetzt einen Funktionsumfang, der viel größer ist
01:03:17: als damals und haben diese Themen im Customer Service alle wieder im Griff, sind wieder
01:03:22: erreichbar, aber eine harte Phase. Von 21 Mitte 21, wir treffen die Entscheidung, wir brauchen
01:03:28: eigenes Produkt, das ist jetzt sozusagen drei Jahre her. Wie viele Leute seid ihr heute
01:03:33: in Summe im Unternehmen? Wir sind ungefähr 240 und davon arbeiten 130 beim Broker.
01:03:39: Wow, also die Hälfte der Beherrscher? Ungefähr.
01:03:41: Das ist natürlich schon sehr ordentlich. Die ganze Firma wurde umgedannt dementsprechend
01:03:44: auch, der heißt Smart Broker AG. Ja.
01:03:46: Ist dementsprechend auch an der Börse zu finden. Makkapitalisierung kann man sich angucken,
01:03:51: ich glaube an der erkennt man auch sehr gut die Zeiten, wie wild es vor allem war. Aber
01:03:56: heute steht ihr quasi ab da 120 Leute, 130 Leute auf dem Team drauf, das ist ein Produkt,
01:04:00: das ihr tagtäglich weiterentwickelt. Das heißt ihr seid nicht nur Broker, sondern man kann
01:04:04: dort auch Tagesgeld, Krypto alles machen. Das kommt jetzt glaube ich demnächst, das sind
01:04:09: die Themen, die ihr euch gerade... Ja.
01:04:11: Man kann bei uns Aktien an allen deutschen, also Aktien, ETFs, Funks, Derivate, alles,
01:04:18: was eine WKN hat, an allen deutschen Handelsplätzen kaufen, zu maximal 4 Euro, bei vielen Handelsplätzen
01:04:23: aber auch tatsächlich für eine harte Null, auch ohne Nebenkosten, sondern wirklich eine
01:04:29: harte Null und wir haben keine Depotführungsgebühr. Wir haben viele internationale Handelsplätze
01:04:34: und es kommt jetzt den nächsten Krypto-Handel mit dazu und dann kommt auch ein Tagesgeldangebot
01:04:39: dazu in wenigen Wochen.
01:04:40: Und im Endeffekt habt ihr die ganze Transformation ja auch von einem Inhalteanbieter, einem Online-Verlagshaus
01:04:47: hin zu einem Transaktionsanbieter, also ihr bedient heute die beiden Bereiche. Aber das
01:04:52: war ja schon die Idee und das habt ihr auch eigentlich ganz gut umgesetzt gefühlt.
01:04:56: Ich habe mir halt 20 Jahre Zeit gelassen damit.
01:04:58: Genau, es hat ein bisschen gedauert. Was glaubst du, du bist ja jemand, der auch, merkt
01:05:02: man ja auch, du bist sehr, sehr tief im Produkt drin, also du bist jetzt nicht der Visionär,
01:05:06: der nur redet und voll die Ideen hat, das machst du auch fairerweise, aber du bist ja
01:05:11: auch sehr, sehr tief im Produkt drin, du hast ja alles, was so Gesellschaftsrecht ist,
01:05:16: Aktienrecht, Börse kennst du dich ja extrem gut aus. Was glaubst du, du ist die Eigenschaft,
01:05:20: die du vor allem mitbringen musstest, um in den letzten 20, 25 Jahren immer wieder am
01:05:24: Ball zu bleiben. Also ich hätte jetzt gesagt, dass es Durchhalte, Vermögen und Resilienz
01:05:28: bei bestimmten Themen, aber was glaubst du, was so eine Eigenschaft ist, wo Leute sagen,
01:05:32: das zeichnet dich aus?
01:05:33: Also erstmal bin ich glaube ich am wenigsten derjenige bei uns, der das Produkt umgesetzt
01:05:37: hat. Also da habe ich nichts mit zu tun. Das hat das Team gemacht und sehr gut gemacht
01:05:42: in sehr kurzer Zeit und meine Aufgabe ist eigentlich immer zu hinterfragen, wo sind
01:05:49: die Fehler, was macht man falsch gerade, was kann man noch besser machen. Ich glaube, das
01:05:53: ist etwas, was, wenn man Unternehmer sein will, geht es glaube ich nicht ohne das, da muss
01:05:58: man eigentlich immer gucken, was läuft schief und was müsste anders laufen, was müsste
01:06:02: besser sein. Das ist eigentlich quasi das Gegenteil von Politik. Da wird ja quasi Fehler
01:06:07: weit weggeschoben und nicht erkannt und selbst wenn man sie erkennt wird es nicht geändert.
01:06:11: Also Unternehmer muss man es halt genau umgekehrt machen.
01:06:13: Ja, ich habe ja auch ein paar Sachen angeguckt. Du bist ja auch, obwohl du es so lange gedauert
01:06:18: hast und obwohl du jetzt ja eigentlich in einem, du bist ja in einem guten Alter inzwischen,
01:06:23: wo man eigentlich nicht mehr in das Risiko mitnehmen muss, hast ja auch ein Gangs erwähnt,
01:06:25: dass du drei Kinder hast, also auch eine Familie für die du zu sorgen hast und trotzdem sieht
01:06:30: man anhand der Kapitalerhöhungen, die auch bei dir im Unternehmen ja weiterhin stattfinden,
01:06:34: dass du dich da auch weiter engagierst. Also du glaubst ja wirklich bis am letzten Tag
01:06:38: oder bis zum letzten Tag an dein Unternehmen und bist auch bereit immer noch mit eigenem
01:06:42: Geld dort rein zu gehen und zu sagen, mir macht es Spaß. Ich glaube daran, dass ist auch,
01:06:47: das ist die operative Arbeit, mit der ich mein Geld verdiene. Ja, und wo ich auch selber
01:06:51: jeden Tag aufstehe und ins Büro fahre, das machst du ja auch. Ist ja nicht so, dass du
01:06:54: den ganzen Tag irgendwo am Serum liegst, sondern du bist davorstand und du fährst ins Büro
01:06:58: und guckst, dass es da alles funktioniert. Ja, das ist so. Also am Wochenende liege ich
01:07:01: auch gerne mal am Serum, aber ansonsten bin ich fast immer im Büro und das ist auch sehr
01:07:08: sinnvoll so. Also es gibt immer was zu verbessern. Ja, das würde ich auch so sein, sehen. Wir
01:07:13: haben immer in unserem Mittelstarrs-Podcast so eine Sektion, die heißt "Live Hack". Hast
01:07:18: du da irgendwas, wo du sagst, das hilft mir eigentlich im Alltag, ganz gut voranzukommen,
01:07:22: Dinge zu strukturieren und Co. Also ich glaube, ohne das wäre es schwer und da habe ich gemerkt,
01:07:27: das funktioniert für mich ganz gut, den du weitergeben kannst an anderen Unternehmer.
01:07:29: Also ich habe die Angewohnheit, ich schreibe mir vieles auf. Ich muss immer bei Amazon ganz
01:07:34: viele blöcke, karierte Blöcke bestellen, damit ich alles aufschreiben kann. Manchmal
01:07:40: fehlt ein bisschen die Zeit, das dann auszuwerten, aber was mir auffällt ist, viele Leute schreiben
01:07:45: gar nichts auf. Und ich glaube, wenn man Sachen nicht aufschreibt, dann verinnerlicht man die
01:07:52: nicht richtig, geschweige denn, dass man so Papier auch nebeneinander legen kann und mal so die
01:07:58: Notizen von fünf Gesprächen sich nebeneinander legt und dann guckt, wie sich das entwickelt hat.
01:08:03: Also das ist mir die letzten Jahre sehr, sehr stark aufgefallen, dass viele das nicht machen.
01:08:07: Ich mache das, das hilft mir dabei quasi, Tendenzen zu erkennen, Prioritäten neu zu sortieren.
01:08:14: Also ich glaube, wer schreibt, der bleibt. Das ist mehr im Kopf, das ist mehr im Gehirn. Man
01:08:20: sieht das öfter, man sortiert das ab und zu, man gewichtet das anders. Das würde ich nicht anders
01:08:24: machen wollen. Also ich glaube, dass so in irgendwelchen virtuellen To-do-Listen zu haben,
01:08:28: ist was anderes, als wenn man es aufschreibt. Also mit aufschreiben, wenn ich Papier.
01:08:33: Genau, so richtig aufschreiben. Aber du hast ja auch schon Notbuch für dich entdeckt,
01:08:36: du schreibst also auch richtig ins Notbuch rein und druckst auch aus.
01:08:39: Das geht auch her.
01:08:40: Das ist ja die zweite.
01:08:41: Ich drucke sehr viel aus. Ich freue mich immer vor zwei, drei Jahren. Als man mir dann erklärt hat,
01:08:45: wir müssen jetzt Papier sparen. Wir bedrucken jetzt beidseitig. Und das hat nicht lange gedauert,
01:08:51: bis das eine oder andere dann untergegangen ist, weil man wusste jetzt quasi nicht mehr,
01:08:55: welche Seite die wichtige war. Und das ist halt dann an der falsche Stelle gespart.
01:09:01: Man hat halt regelmäßig die Seiten 2, 4, 6 und 8 übersehen, einfach nur den 1. Ja, ist klar.
01:09:06: Ja.
01:09:07: Das ist so rumläuft.
01:09:07: Aber Papier gespart.
01:09:09: Auf jeden Fall. Gab es denn auf deinem Weg zu dem Anruhen, der du heute bist, irgendwelche Mentoren
01:09:16: oder auch Leute, die dich inspiriert haben oder die du für absolute Vordenker, Vorbilder
01:09:21: gehalten hast, wo du sagst, da habe ich mir eigentlich auch irgendwas von abgeschaut.
01:09:24: Oder das fand ich auch im Nachhinein mehr als inspirieren begleitet mich bis heute.
01:09:28: Oder vielleicht auch früher in der Kindheit.
01:09:30: Ich glaube, ich habe von meinen Eltern sehr, sehr viel mitbekommen. Ich habe dort Unternehmertum
01:09:35: vorgelebt bekommen und bin ja da auch gefördert worden in der Richtung im Sinne von Motivation
01:09:42: und mit an die Hand nehmen. Und das habe ich quasi meinen Eltern zu verdanken, dass ich
01:09:47: da sozusagen auf dieses Gleis gesetzt wurde. Auf dem Weg jetzt gibt es immer wieder Leute,
01:09:52: die man kennenlernt, wo man sich das ein oder andere abguckt. Aber ich bin jetzt nicht
01:09:57: jemand, der zum Live-Couch geht und sagt, wir müssen jetzt zweimal im Jahr ein Beratungsgespräch
01:10:02: machen oder so. Sondern ich rede mit vielen Leuten und versuche mir, versuche da immer
01:10:09: die Augen offen zu halten und die Ohren und den Kopf, um mir positive Sachen abzugucken.
01:10:13: Ja, du bist jetzt auch nicht so Typ Coach, du sitzt nicht einmal die Woche beim Psychologen
01:10:17: irgendwo. Hätte ich vermutet.
01:10:20: Nein.
01:10:21: Nein, habe ich nicht.
01:10:22: Nein.
01:10:23: Ich habe genauso gedacht.
01:10:24: Thema Kinder, du hast gesagt, du hast drei Stück.
01:10:25: Ja.
01:10:26: Soll die mal später in deinem Unternehmen arbeiten? Also das ist jetzt nicht der klassische
01:10:29: Mittelstand. Also es ist schon irgendwie Mittelstand, aber dadurch, dass es ein bürsenotiertes
01:10:33: Unternehmen ist, gibt es ja sehr viele Gesellschaften, nämlich die Aktionäre. Das heißt, so diese
01:10:37: klassische Nachfolge, ihr müsst das machen, sonst geht die Leder- und Tuchwarenfabrikpleite,
01:10:41: die ist es ja irgendwie nicht. Was gibst du deinen Kindern dahingehend auch mit oder
01:10:46: was sind denn die Werte, die du denkst, die ihr zu Hause vermittelt bei euch im Haushalt
01:10:49: auch?
01:10:50: Die bei uns arbeiten sollen. Also wir sind ja ein Unternehmen, was sehr, sehr stark reguliert
01:10:54: ist. Das möchte man eigentlich keinem zumuten. Also wir versuchen unsere Kinder, glaube ich,
01:11:02: dahingehend zu entwickeln, dass sie Handwerker werden.
01:11:04: Ja, das stimmt.
01:11:05: Ich habe meiner jüngsten Tochter erklärt, sie soll Dachdecker werden, weil es braucht
01:11:08: ja jeder ein trockenes Dach.
01:11:09: Ja.
01:11:10: Das hat sie verstanden, das findest du gut.
01:11:12: Okay, die Gärtnerei gibt es dir immer noch?
01:11:14: Die gibt es immer noch, aber da ist, mein Vater hat, glaube ich, 2010, 11, 12 seine Anteile
01:11:20: da verkauft an den Sohn seines Bruders.
01:11:23: Aber ich glaube, du gibst ja auch wirklich viel Wissen weiter und nutzt ja, glaube ich,
01:11:27: auch sehr aktiv deine Eltern aus, damit die Kinder wissen, wie Kartoffelanbau funktioniert,
01:11:32: wie Gärtnern funktioniert. Also wenn irgendwas ist, kommen die ja auch wirklich gut klar,
01:11:36: oder?
01:11:37: Ja, also wir haben ein großes Grundstück und zur Corona-Zeit sind wir auch auf die Idee
01:11:43: gekommen, dass man ja einmal ein Kartoffelacker anlegen kann.
01:11:45: Ja.
01:11:46: Und da musste ich mein Papa auch fragen, wie das geht. Und das hat man dann irgendwann
01:11:50: rausbekommen.
01:11:51: Ja, ich überlege mich auch gerade, ich habe schon eine ganze Menge Sachen von deinem
01:11:54: Sohn gekauft. Das ging hinten bis zu Schweden vorher.
01:11:56: Ja, das haben wir noch nicht geliefert.
01:11:57: Ja, was ihr noch nicht geliefert habt, genau. Aber es wurden mir diverse Sachen schon über
01:12:01: den letzten Jahren verkauft und mein Gefühl dazu ist, dass man auch mit solchen Kleinigkeiten
01:12:05: schon das Unternehmergehen auch fördern kann und dass man schon den Leuten auch das
01:12:09: Handwerkzeug mit an die Hand gibt und ihnen zeigt, wie funktioniert das, wie funktioniert
01:12:13: Geld, wie entstehen Werte, wie wichtig kann es sein, zum Schluss auch zu wissen, wie Landwirtschaft
01:12:18: funktioniert oder auch überhaupt im Leben klarzukommen. Und da gibt es ja von eurer
01:12:21: Seite jetzt, glaube ich, auch nicht das Modell "Ich schick die Kinder auf die Privatschule
01:12:24: oder irgendwas anderes", sondern ihr lebt ja dort sehr gut eingebettet, immer noch im
01:12:28: Umland von Berlin und sehr normal und vermittelt auch sehr, sehr normale Werte. Aber man lernt
01:12:33: schon Unternehmertum auch hautnah erkennen.
01:12:35: Ja, aktuell gibt es die Perferminzphase. Mein Sohn baut jetzt Perferminzer an. Die muss
01:12:40: ich ihm dann alle abkaufen. Noch haben wir keinen externen Marktdachschluss dafür. Aber
01:12:45: die Produktion ist inzwischen so groß, dass wir uns jetzt demnächst mal nach externen
01:12:49: Kunden umgekommen müssen.
01:12:50: Okay, mal sehen, wann nicht Perferminzer kaufen muss.
01:12:52: Das ist bald soweit.
01:12:53: Ja, das denke ich auch. André, vielen, vielen, vielen Dank für diese unternehmerische Reise,
01:12:57: auf die du uns hier mitgenommen hast. Sehr, sehr spannend, wie man sich so lange Zeit mit
01:13:03: einem Unternehmen rumschlagen kann und vor allem auch mit raus rein Anteilsverschiebung
01:13:09: und wo es ja auch zwischendurch eigentlich genug Momente gegeben hätte, wo man entweder
01:13:12: aufgibt oder wo man einfach sagt, ich muss mir das jetzt eigentlich vielleicht auch nicht
01:13:17: mehr geben, sondern ich kann eigentlich auch vielleicht mich um Kindererziehung kümmern
01:13:20: und kann ganz, ganz, hat einfach immer so ein Aktien kaufen können oder Tesla Aktien,
01:13:24: wäre auch nicht so durch gewesen.
01:13:25: Das wäre sogar schlauer gewesen.
01:13:26: Das wollte ich jetzt so nicht sagen, genau. Also, tausend Dank, dass du hier warst. Das
01:13:31: war mir ein Fest und ich habe eine ganze Menge gelernt und ich hoffe, unseren Zuhörern geht
01:13:35: es auch so, unseren Zuhörern.
01:13:36: Ich glaube, du hast von mir nichts gelernt.
01:13:37: Doch, doch.
01:13:38: Und das findest du alles selber und machst das Teil so viel besser.
01:13:42: Vielen Dank für die Einladung. Hat mir Spaß gemacht.
01:13:44: Danke.
01:13:45: Dann an euch.
01:13:46: Vielen, vielen Dank fürs Zuhören und fürs Zuschauen.
01:13:49: Ich hoffe, die Folge mit Anni hat euch gefallen und vergesst nicht.
01:13:52: Mittwoch ist Mittelsdastag und euch einen Wünsch, eine erfolgreiche Woche und sage,
01:13:57: bis bald.
01:14:01: [Pause]
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