Mit 16 Schulabbrecher, mit 18 Millionen-Exit | Josef Brunner von NutriUnited bei Mittelstars
Shownotes
In Folge Nr. 11 des Mittelstars Podcasts begrüßen wir den erfolgreichen Multiunternehmer Josef Brunner. Als Gründer von Unternehmen wie relayr und jouleX konzentriert er sich aktuell vor allem auf NutriUnited. Außerdem ist er einer der Hauptinitiatoren der Initiative "Unternehmen in Bewegung".
Mit 15 Jahren stand Josef vor dem sprichwörtlichen Nichts: Seine Eltern hatten mit ihrer Bäckerei auch ihr Zuhause verloren. In dieser herausfordernden Situation entschied er sich, alles auf eine Karte zu setzen – er brach die Schule ab und gründete sein erstes Unternehmen. Zwei Jahre später verkaufte er dieses für einen siebenstelligen Betrag. Das erste, was er mit dem Geld tat? Seinen Eltern ein neues Haus kaufen, in dem sie noch heute wohnen.
Offen und ehrlich erzählt Josef von den wichtigsten Säulen seines Erfolges und den Schlüsselmomenten, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Dabei teilt er spannende Anekdoten und erklärt, wie ihn Mentoren wie der KKR-Gründer Henry Kravis und der ehemalige Cisco-CEO John Chambers geprägt haben.
Schon nach kurzer Zeit spürt man, dass Josef ein besonderer Mensch ist. Er nimmt uns mit auf seine außergewöhnliche Reise und zeigt, was ihn antreibt: Josef ist ein Unternehmer und Menschenfreund, der großzügig seine Erfahrungen und Einblicke teilt. Durch seine Offenheit – auch in Bezug auf seine Gefühle und Motivationen – entstehen zahlreiche Gänsehaut-Momente.
Josef ist ein echter Macher, ein Unternehmer durch und durch. Er will Veränderungen bewirken und andere daran teilhaben lassen. Dabei bleibt er bescheiden und zurückhaltend, trifft jedoch immer klare Entscheidungen.
Dieser Podcast ist motivierend und inspirierend, und wir freuen uns sehr, dass Josef unser Gast war. Wir sind überzeugt: Er wird die deutsche Wirtschaft und den Mittelstand nachhaltig und positiv beeinflussen.
Transkript anzeigen
00:00:00: Die ersten Firmen waren schon auch für mich finanziell wichtig, weil ich damals noch gehofft habe,
00:00:06: dass diese Schmerz und diese Scham, dass die mir mehr Geld weggeht.
00:00:10: Und als das nicht passiert ist, dann ist es wahrscheinlich egal, wie viel Geld noch kommen wird,
00:00:14: das wird einfach ein Teil von mir sein.
00:00:16: Und habe dann versucht diesen Schmerz als Freund zu sehen und dann aber gemerkt,
00:00:22: dass diese Neugier und diese Liebe zur unternehmerischen Reise,
00:00:25: dass die mich eigentlich wahnsinnig erfüllt. Und das ist bis heute geblieben.
00:00:30: "Mittelstars", der Mittelstand und Unternehmer-Podcast.
00:00:34: Ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:37: Von und mit Markus Seidel.
00:00:40: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Mittelstars".
00:00:43: Mein Name ist Markus Seidel, heute zu Gast ist CEO Sef Brunner.
00:00:46: Und wir erfahren in diesem Podcast, wie er als Nerd auf dem Schulhof begann,
00:00:50: dann mit 15 für kurze Zeit auf der Straße war,
00:00:54: sein erstes Unternehmen gründete, auf das noch einige Unternehmensgründungen gefolgt sind
00:00:58: und jetzt aktuell die komplette Food Industry und auch das Thema,
00:01:02: wie sollten Unternehmer in Deutschland sein und wie sollten Unternehmer ganz schön stattfinden,
00:01:06: ein neues Gesicht gibt und es groß macht.
00:01:08: Herzlich willkommen bei uns, Sef Brunner.
00:01:10: Ich freue mich total.
00:01:11: Ja, ich freue mich total.
00:01:12: Schön, dass du hier bist.
00:01:14: Wie würdest du dich denn selbst in kurzen Worten beschreiben?
00:01:16: Du ein physikliebender Handwerkssohn, der seine Passion im Unternehmertum gefunden hat
00:01:24: und wahnsinnig dankbar ist, dass er dieses Leben leben darf, dass er lebt.
00:01:28: Wollte ich gerade sagen, Passion im Unternehmertum.
00:01:30: Ich glaube, na doch, Unternehmertum war dir eigentlich schon so ein bisschen in die Wiege gelegt.
00:01:34: Du kommst aus einem Unternehmeraushalt, oder?
00:01:36: Ja, ich komme aus einem Handwerkshaushalt.
00:01:39: Ob das wirklich ein unternehmerischer Haushalt war, weiß ich nicht,
00:01:42: aber es war ein sehr behüteter Haushalt auf jeden Fall.
00:01:45: Und ich habe zumindest gelernt, dass es wichtig ist, das Herz am rechten Fleck zu haben.
00:01:49: Das unternehmerische Werkzeug, glaube ich, habe ich dann eher später gelernt.
00:01:53: Ja, du bist ja vom Interessensgebiet.
00:01:55: Du bist, glaube ich, eher der naturwissenschaftliche Typ.
00:01:57: Hast du ja auch erzählt, das kenne ich von meinem Bruder.
00:02:00: Auf dem Schulhof warst du jetzt nicht der, der mit allen Fußball gespielt hat,
00:02:03: sondern du warst eher derjenige, der für sich allein war
00:02:06: und viele, viele Gedanken im Kopf hatte.
00:02:08: Und auch jetzt nicht direkt auf Menschen zugegangen ist, mit Hallo, hier bin ich.
00:02:13: Das hat sich aber dann, glaube ich, relativ schnell emanzipiert, oder?
00:02:15: Dann hatte eine Bäckerei, glaube ich, ne?
00:02:17: Wir hatten eine Bäckerei, ja.
00:02:20: Das, was du beschrieben hast, das stimmt.
00:02:21: Ich überlege gerade, ob ich mich da emanzipiert habe und verändert habe,
00:02:25: weil ich auch immer noch auf einer Party gerne mal alleine in der Ecke stehe,
00:02:30: aus unterschiedlichen Gründen erstens.
00:02:31: Ich bin noch schüchtern, ich bin auch noch zurückhaltend.
00:02:33: Ich beobachte auch gerne und ich habe eine totale Allergie gegen Smalltalk.
00:02:38: Also ich bin kein Icebreaker, wie es so schön heißt.
00:02:40: Und ich schaue auch darauf, wenn ich in eine Diskussion mit jemandem gehe,
00:02:43: dass ich dort was geben kann, dass ich dort den Mehrwert in der Diskussion bringe.
00:02:48: Und deswegen, wenn ich nichts zu sagen habe, stehe ich dann immer noch gerne alleine rum.
00:02:52: Oh, das finde ich sehr gut.
00:02:53: Das erinnert mich ein klein wenig an mich.
00:02:54: Also ich glaube, ich bin ein bisschen mehr Rampensau.
00:02:56: Aber ich kann das absolut nachvollziehen.
00:02:59: Ja, ich finde auch, das sollte man viel mehr tun, wenn es nichts beizutragen gibt.
00:03:03: Dann gibt es halt nichts beizutragen, dann kann man auch die Klappe halten.
00:03:05: Ist ja nicht schlimm, ne?
00:03:06: Genau, ist ja nicht schlimm.
00:03:08: Die Gespräche wird dadurch qualitativ meistens ja nicht besser.
00:03:10: Ja, absolut.
00:03:11: Ja.
00:03:12: Okay, das heißt aber, Bäckerei, erste unternehmerische Erfahrung, ganz klassisch.
00:03:17: Das gab er dann aber auch relativ schnell ein Dämpfer.
00:03:20: Wie gesagt, bin sehr behütet aufgewachsen.
00:03:21: Hab das auch genossen, bei meinem Papa in der Backstube zu sein.
00:03:24: Hab da auch noch super schöne Erinnerungen.
00:03:26: Also auf der Werkbank zu sitzen, während er Brezen gemacht hat.
00:03:31: Oder auch Gebäck und dieser Geruch, das ist noch da.
00:03:33: Das behalte ich mir auch, das ist mir auch sehr, sehr wichtig.
00:03:36: Aber als dann die Backshops kamen bei den Supermärkten,
00:03:39: war das jetzt heute über die Formulieren, dass das eine Marktransformation war.
00:03:44: Supermärkte haben angefangen, günstig Backwaren zu verkaufen.
00:03:47: Wir haben Konkurrenz zum stationären Bäckerbetrieben, aber auch zu den Metzgern damals aufgebaut.
00:03:52: Und mit dieser Marktransformation konnten meine Eltern kaufmännisch nicht umgehen,
00:03:55: was dann eben zum Verlust des Betriebs geführt hat.
00:03:58: Und da wir in dem Haus auch gewohnt haben, in dem die Bäckerei war,
00:04:02: unten war die Backstube und der Laden, oben haben wir gewohnt,
00:04:04: hat es dann zum Verlust des Elternhauses geführt,
00:04:07: was ein ziemlich brachialer Schritt und Schnitt auch war im Leben.
00:04:11: Da warst du wie alt?
00:04:12: 15.
00:04:13: Was hat das für dein Leben oder was hat das mit deinem Leben gemacht?
00:04:16: Was ja irgendwo eingebettet, sicherlich schulisch, Gymnasium oder irgendetwas,
00:04:19: was zum Mitten eigentlich in der Phase mit 15.
00:04:21: glaube ich, 19. Klasse ungefähr?
00:04:23: Ich war damals im Adolf Weber Gymnasium in München,
00:04:25: liebe Grüße an dieser Stelle, und wollte eigentlich Quantmechanik studieren.
00:04:31: Also Mathe Physik, Leistungskurs.
00:04:33: Sport fand ich auch ziemlich gut, aber ich war leider nicht sportlich genug.
00:04:36: Also ist das naturwissenschaftlich gewesen, hab da auch schon viel zu den Themen gelesen,
00:04:41: hab mich wahnsinnig fasziniert.
00:04:43: Und dann kam eben dieser enorm starke Bruch.
00:04:46: Der war aber, wenn ich jetzt zurückschaue, war es eigentlich eher so,
00:04:50: dass da in dem Moment wahnsinnig viel Scham da war.
00:04:55: Ich hab gesehen, was das mit meinen Eltern macht,
00:04:57: wie die aus dem Umfeld heraus behandelt werden.
00:05:01: Und das ist so eine erfasste, eine deutsche Krankheit, diese Neid und diese Häme.
00:05:06: Und das habe ich gespürt, wie was das mit meinen Eltern macht.
00:05:09: Und hab das aber selbst auch auf dem Schulhof miterlebt.
00:05:12: Und da ist so eine gewisse, ich zeigs euch, Haltung entstanden,
00:05:18: die mich dann auch beschleunigt hat und mir geholfen hat,
00:05:22: zu über meine eigenen Grenzen, aus meinen eigenen,
00:05:25: die Grenzen zu überwinden.
00:05:26: Das Schüchtern sein, das Nerdig sein, mit Menschen mehr zu sprechen.
00:05:30: Und das ist damals entstanden.
00:05:32: Und dieser Schmerz, der da in mir ist, der ist heute noch da.
00:05:35: Und ich hab da ein eigenes Buch auch drüber geschrieben,
00:05:38: weil das ist Thema mich so wahnsinnig fasziniert.
00:05:41: Was wie Schmerz, Häme, was das für ein positiver Antrieb sein kann.
00:05:45: Und deswegen bin ich da als Retrospectiv wahnsinnig dankbar.
00:05:48: Weil wenn das nicht passiert wäre, hätte ich ein anderes Leben gelebt.
00:05:52: Ihr wart komplett broke, das heißt quasi durch das Unternehmertum,
00:05:56: einmal komplett broke.
00:05:57: Aber du hast ja dann zum Gegenschlag quasi ausgeholt.
00:06:00: Auch durch das, was passiert ist, motiviert sicherlich.
00:06:03: Und auch durch die Situation motiviert.
00:06:05: Da man ja schon irgendwie das Hause verliert, die Heimat verliert,
00:06:07: merkt, dass die Eltern ja auch sicherlich unglücklich sind.
00:06:09: Dass das gesamte Umfeld, da passiert da viel mit einem.
00:06:12: Und dann hast du mit 16 ein eigenes Unternehmen gegründet,
00:06:14: aus ja eigentlich einer ganz schwierigen Alltagssituation heraus.
00:06:17: Neben der Schule, parallel zur Schule mit der Schule?
00:06:19: Ich war immer schon diszipliniert und konsequent.
00:06:24: Also wenn ich Unternehmer bin, dann kann ich halbschwanger sein.
00:06:26: Entweder mach ich dann einen klaren Cut,
00:06:28: kam ich noch sehr an das Gespräch mit meinem Direktor,
00:06:32: den ich sehr mochte, erinnern.
00:06:34: Und das war auch mal witzig.
00:06:36: Ich glaube, das war das 70. Geburtstag von meinem Papa.
00:06:40: Das war echt cool.
00:06:42: Aber ich hatte dieses Gespräch und er hat im Endeffekt so auf mündnerisch gesagt,
00:06:45: dass er mir das spinnt.
00:06:46: Und er hat gesagt, ne, ich meine das ernst.
00:06:48: Also du bist zum Direktor und hast gesagt, ich bin ab jetzt Unternehmer.
00:06:50: Mit der Schule, das wird jetzt nichts mehr parallel.
00:06:52: Was muss ich unterscheiden?
00:06:53: Ich bin jetzt hier raus.
00:06:54: Und Schulpflicht war ja vorbei.
00:06:56: Kannst du dann einfach die Schule abbrechen?
00:06:58: Hab mein Zeug gepackt und bin in die Schweiz.
00:07:01: Bist du in die Schweiz und hast dort gegründet?
00:07:02: Genau.
00:07:03: Ein Salve ist die Kötelunternehmer, also Sicherheitssoftware.
00:07:05: Und habe da so meine ersten Erfahrungen als Unternehmer gemacht.
00:07:09: Und habe das geliebt und genossen.
00:07:11: Es war also zurückschauend eine wunderbare Zeit.
00:07:15: Aber ich war ja so blauäugig, naiv.
00:07:18: Ich meine, das ist jetzt positiv.
00:07:19: Das sind eigentlich tolle unternehmerische Attribute,
00:07:23: weil sie einem Leichtigkeit geben.
00:07:25: Du hast gesagt, ich hatte ja, wo sollt ich denn hinfallen?
00:07:28: Also ich konnte ja nichts verlieren.
00:07:30: Ich konnte nur gewinnen.
00:07:31: Und mit dieser Erkenntnis lebt sich es wahnsinnig einfach.
00:07:34: Und dann hast du, du konntest es selber programmieren.
00:07:36: Das heißt, dass die Firma auch nur mit dir selbst gestartet.
00:07:39: Und der Sinn und Zweck der Firma, was habt ihr gemacht?
00:07:41: Das war damals, das ist so pre-Internet oder als das Internet gerade kam.
00:07:45: Also kurz nachdem wir Fahrfernsehen bekommen haben quasi.
00:07:48: Damals war das Thema der IT-Sicherheit entweder nicht existent
00:07:53: oder wahnsinnig stiefmütterlich behandelt worden.
00:07:56: Und deswegen konnte ich mich da gut durchsetzen.
00:07:58: Ich habe also in den ersten beiden Unternehmen, die ich gegründet habe,
00:08:00: beides mal Cyber-Sicherheitslösungen entwickelt.
00:08:02: Das erste Mal war quasi Penetration-Testing.
00:08:05: Also Automatismen entwickelt, mit dem man die Sicherheitsinfrastruktur
00:08:08: von hauptsächlich Banken damals testen konnte,
00:08:11: Schwachstellen aufzeigen.
00:08:13: Das zweite Unternehmen, das dann danach gefolgt ist,
00:08:15: hat sich dann um die Prävention gekümmert.
00:08:17: Das erste war quasi das aktive Angreifen.
00:08:20: Das zweite waren dann die Abwehr davon.
00:08:22: Und wir reden davon mit 16 gegründet.
00:08:25: Du hast das Unternehmen mit 18 verkauft, das erste, also zwei Jahre nach der Gründung.
00:08:29: Wir reden von 1997, 1998, also auch alles vor der großen Bubble
00:08:35: und vor völligen Übertreibungen.
00:08:37: Ich glaube, das Unternehmen sehr solide verkauft, also mit 18,
00:08:40: was ja trotzdem ein Siebenstelliger Exit.
00:08:42: Was hat das mit euch als Familie gemacht?
00:08:44: Also was ist dann passiert auch, wo du jetzt quasi sagst,
00:08:47: das hat ja euer Leben dann nochmal verändert, starkartig?
00:08:49: Also zum einen, wenn ich jetzt so zurückschaue, bin ich so dankbar,
00:08:53: wie das illusioniert meine Eltern eigentlich waren.
00:08:56: Weil sie sich dann, und das meine ich nicht negativ,
00:09:00: sondern wirklich positiv, die haben mich einfach machen lassen,
00:09:03: weil die waren einfach fertig.
00:09:05: Erst dann, als ich dann das gestartet habe und das erste Geld verdient habe,
00:09:09: also nicht den Exit, sondern das Geld verdient mit der Firma.
00:09:13: Da habe mein Papa schon gesagt, es ist das legal,
00:09:15: so viel Geld zu verdienen.
00:09:17: Und das hat ihn dann schon auch stolz gemacht.
00:09:19: Und als ich ihn dann das neue Haus gekauft habe, indem sie heute noch leben,
00:09:24: da haben die das erste realisiert, was das so ist.
00:09:28: Das heißt, du hast das Exit-Geld auch zum guten Teil genommen
00:09:31: und hast deinen Eltern ein Haus gekauft?
00:09:33: Genau, ich habe meinen Eltern ein Haus gekauft,
00:09:35: habe dann aber auch gleich in die nächste Firma wieder investiert,
00:09:38: was dann ein Muster wurde, was ich dann stetig gemacht habe.
00:09:41: Ich habe also Geld nicht verlebt, sondern versuchte es zu investieren
00:09:44: und in unternehmerische Themen, also in direkte Investments zu überführen,
00:09:48: dass ich habe kein passives Vermögen oder sowas aufgebaut,
00:09:51: sondern es ist okay, was Mama als Nächstes.
00:09:54: Du hast, glaube ich, als Unternehmer schon immer recht global gedacht.
00:09:56: Das heißt, du hast jetzt niemals gesagt, mein Kernmarkt ist Deutschland
00:09:59: oder muss deutschsprachig sein.
00:10:00: Ich meine, Kodes, damit ist es ja schon per Definition international.
00:10:04: Die dritte Firma, die war ja dann schon so eine richtige Firma,
00:10:08: so mit Büros, überall auf der Welt, mit vielen, vielen Mitarbeitern,
00:10:11: also bist du ja auch als Unternehmer, der sehr schnell gereift.
00:10:14: Hast immer versucht, der Hauptgesellschafter zu sein.
00:10:17: Ich glaube, es ist ja auch ganz gut gelungen.
00:10:19: Die dritte Unternehmen war jetzt schon relevant groß
00:10:22: und wurde ja auch von einer relevanten Größe akquiriert.
00:10:24: Also das zweite Unternehmen ging nach Japan.
00:10:28: Nach wie viel Zeit?
00:10:30: 3 Jahren, schätze ich. Das erste 2, dann 3 Jahren.
00:10:33: Und wir reden ja nicht von irgendwelchen Cases,
00:10:35: die wir so in 2, 7 bis 2, 18 hatten, also schnell aufbauen und verkaufen.
00:10:39: Das waren jedes Mal Unternehmen, die haben e-Bit gemacht,
00:10:42: die haben Geld verdient, das war irgendwie cash flow positiv.
00:10:45: Alles war gut, alles war schön, das nicht eine Idee verkauft,
00:10:47: das ist mal Unternehmen verkauft.
00:10:49: Ja, das ist ja das Schöne der Zeit, in der ich groß geworden bin,
00:10:52: unternehmerisch groß, weil es diese Idee von defizitären Firmen gar nicht gab.
00:10:58: Und da ich ja das erste logischerweise selber gestartet habe,
00:11:01: musste ich hier irgendwie Geld verdienen, um damit sich dieses Ding trägt.
00:11:04: Und das war für mich ein riesen Vorteil, wenn du dir überlegst,
00:11:07: wir haben ja eine ganze Generation an Gründern,
00:11:10: die in der Nullzinsphase groß geworden sind.
00:11:14: Wir haben auch eine ganze Klasse an Investoren,
00:11:17: die in dieser Phase groß geworden sind,
00:11:20: oder nicht groß geworden, sondern aufgewachsen sind.
00:11:23: Und das ist sehr gefährlich.
00:11:24: Und ich glaube, dass das nicht gut ist, auch volkswirtschaftlich nicht gut ist.
00:11:27: Auf der anderen Seite wird das Problem nicht lange existieren,
00:11:30: weil die Welt wieder ins normale zurückgesprungen ist
00:11:32: und sich da nicht jeder durchsetzen wird, können langfristig.
00:11:37: Aber ich hatte diesen Vorteil, dass ich immer Geld verdienen musste.
00:11:40: Deswegen waren das, wie du es gesagt hast, keine Ideen,
00:11:42: sondern unternehmerisch geworden erfolgt von der Umsetzung von Ideen.
00:11:45: Und bei der dritten Firma musste es ja in der Anfang 20 gewesen sein,
00:11:49: ein 22, 23, irgendwie sowas in der Richtung?
00:11:51: Ja, also wie gesagt, ich war ja in Japan
00:11:53: und war dann, Alter kriege ich jetzt nicht mehr ganz genau hin,
00:11:57: aber das war die Zeit, in der der Tsunami auf die Küste von Fukushima getroffen ist,
00:12:04: um damals einen Zeitpunkt zu setzen.
00:12:06: Und es war total spannend, weil ich damals der Angela Merkel zugehört habe,
00:12:11: dass wir jetzt aus der Atomenergie aussteigen.
00:12:14: Und so dieser verkappte Physiker hat sich dann gefragt,
00:12:17: wie denn das geht, wenn du diese Grundlast aus dem Netz rausnimmst,
00:12:20: in einem hoche Energieland wie Deutschland.
00:12:22: Und da haben wir dann überlegt, was wir denn dagegen tun könnten,
00:12:25: um trotzdem die Energie zur Verfügung zu haben, die wir brauchen.
00:12:29: Und dann hat er gesagt, okay, das ist die größte Energiequelle,
00:12:31: die wir heute haben und nicht nutzen, das ist Energieverschwendung.
00:12:35: Und wir haben dann quasi eine Software geschrieben,
00:12:37: die Rechenzentren steuert, Klimaanlagen steuert,
00:12:40: die sind in der Zeit, wo Gebäude langsam konvergiert sind,
00:12:42: ins IP-Netzwerk oder das Steuernkontest-Klimaanlagen über IP erreichbar waren.
00:12:46: Telefone wurden IP-Telefone, die haben also quasi das Internet-Protokoll genutzt,
00:12:50: um diese Systeme zu steuern.
00:12:52: Hat dann dazu geführt, dass wir nach, ich glaube,
00:12:54: zwei Jahren 30 Prozent der Fortune 500, also der 500 größten Unternehmen,
00:12:58: als Kunden hatten.
00:12:59: Und dann nach ungefähr drei Jahren hat dann Physikofilm 100 Millionen das Unternehmen gekauft
00:13:06: und das dann auf das nächste Level gehoben.
00:13:08: Ich will mal ganz kurz zusammenfassen, da bin ich dispecfierlich sein,
00:13:11: jemand mit einem hohen naturwissenschaftlichen Interesse,
00:13:14: der die Schule mit 15, 16 abgebrochen hat, war dann in Japan
00:13:19: und macht sich Gedanken darüber, was so als nächstes passiert,
00:13:23: Atomaustieg, was das physikalisch quasi für Probleme auslöst
00:13:27: und löst diese Probleme mit Software.
00:13:30: Okay.
00:13:31: Ja, also es ist ...
00:13:34: Neugier steckte hinter.
00:13:36: Es ist viel, viel Neugier.
00:13:38: Die ersten Firmen, die waren schon auch für mich finanziell wichtig,
00:13:42: weil ich einfach, weil ich damals noch gehofft habe,
00:13:46: dass diese Schmerz und diese Scham, dass die mir mehr Geld weggeht.
00:13:50: Und als das nicht passiert ist, also okay, dann ist es wahrscheinlich egal,
00:13:53: wie viel Geld noch kommen wird, das wird einfach ein Teil von mir sein.
00:13:56: Ja.
00:13:57: Vielleicht bin ich das, ich bin nicht zu dieser Person geworden
00:13:59: und hab dann versucht diesen Schmerz als Freund zu sehen
00:14:02: und dann aber gemerkt, dass diese Neugier und diese Liebe zur Reise,
00:14:06: die Liebe zur unternehmerischen Reise,
00:14:08: dass die mich eigentlich wahnsinnig erfüllt.
00:14:12: Und das ist bis heute geblieben.
00:14:14: Und dann hast du als ...
00:14:15: da hat der Deutsche Duel quasi eine Firma in den USA verkauft,
00:14:18: zu Cisco, Cisco damals, eines der wertvollsten Unternehmen der Welt.
00:14:20: Ich glaub, das wertvollste Unternehmen der Welt, ja.
00:14:22: So, und dann machst du sicher auch drüben im Amiland,
00:14:24: wie lange bleibt man denn da so?
00:14:26: Ist man verkauft die Firma normalerweise, ist man noch ein bisschen da?
00:14:29: Wie war das mit Cisco?
00:14:30: Cisco ist ja erstmal ein wunderbares Unternehmen.
00:14:32: Und ich hab Cisco so viel zu verdanken
00:14:37: und es gibt ein paar kulturelle Aspekte,
00:14:41: die ich bei diesen Unternehmen enorm schätze.
00:14:43: Und es gibt ein paar systemische Aspekte,
00:14:46: die für mich ein Zielbild fast darstellen.
00:14:49: Also die Art und Weise, wie Cisco zukauft,
00:14:51: ist einfach unglaublich effizient.
00:14:53: Wir waren in Equestrian 196,
00:14:56: da merkste schon, dass das Geschäftsmodell von Cisco war,
00:14:59: irgendwann einfach nur noch vernünftig zuzukaufen.
00:15:02: Und dadurch ist es einfach, das ist eine geöltem Maschine.
00:15:04: Das fand ich und finde ich faszinierend.
00:15:06: Und für meine eigenen Zughäufe versuche ich mir da viel abzuschauen.
00:15:09: Und gleichzeitig dann zu deiner Frage war,
00:15:12: hab für zwei Jahre dann unterschieben bei Cisco.
00:15:15: Und hab da das Glück gehabt,
00:15:16: um wundervolle Menschen kennenzulernen.
00:15:18: Cisco hat dann, als ich dann bin, ein bisschen früher raus,
00:15:21: weil es mich wieder gejuckt hat, was Neues zu machen,
00:15:24: hatte dann mit dem John Chambers,
00:15:26: dem CEO eine sehr ehrliche Diskussion,
00:15:28: und er sagte, Josef, du kannst gerne früher gehen.
00:15:30: Es wäre nur schön, also er hat das nicht als Bedingung gesetzt,
00:15:33: es wäre nur schön, wenn ich mitinvestieren dürfte.
00:15:35: Und das zeigt, dass da können wir deutsche viel davon lernen.
00:15:40: Dieses generationsübergreifende Denken,
00:15:43: diese Langfristigkeit in diesen Beziehungen,
00:15:45: das Wichtige zu stellen,
00:15:47: als quasi das Optimieren einer Einzeltransaktion.
00:15:49: Und dafür bin ich Cisco bis heute wahnsinnig dankbar.
00:15:53: Das Chance bei Cisco war zu nehmen,
00:15:55: dort quasi ins Management zu gehen.
00:15:57: Das hast du aber für dich ausgeschlossen.
00:15:59: Du bist schon gerne auch für dich selbst Unternehmer,
00:16:02: nicht Teil einer unglaublich großen Entität.
00:16:04: Also ich bin kein Manager.
00:16:06: Ich kann schon, meine Teams,
00:16:08: wenn die dann auf ein paar Hundert Leute wachsen,
00:16:12: das macht mir schon auch Spaß.
00:16:14: Aber ich habe eine andere Struktur und Kultur da drin.
00:16:18: Ich glaube nicht, dass ich ein guter Angestellter wäre.
00:16:21: Da glaube ich, fehlt mir die Größe dazu.
00:16:24: Nichtsdestotrotz kann ich von so einem Unternehmen
00:16:26: wie den Chambers und so ein Unternehmen wie Cisco viel lernen.
00:16:31: Über Skalierung, über gesunde Organisationen.
00:16:34: Aber es gibt, glaube ich, immer so Punkte,
00:16:37: als ein Unternehmen einfach zu groß wird, um noch agil zu sein.
00:16:41: Und wenn du das wertvollste Unternehmen der Welt bist,
00:16:44: dann hast du per se eine gewisse Größe erreicht,
00:16:47: in der du Ideen nicht mehr so schnell auf die Straße bringst.
00:16:50: Und das ist ja das, was mir viel Spaß macht.
00:16:53: Und ich glaube, du hast auch immer, mir fällt es schwer,
00:16:56: das Wort Glück zu sagen, weil ich weiß, dass es nicht nur Glück ist,
00:16:59: sondern da auch viele Sachen zusammenkommen.
00:17:02: Du hast trotzdem, glaube ich, auch immer Förderer gehabt.
00:17:05: Und dann ist es doch wieder das Glück auch,
00:17:07: dass dein Chef ein guter war, das erkannt hat,
00:17:10: auch erkannt hat, dass es Sinn macht, dich loszulassen
00:17:13: und die Freiheit quasi auch dann wiederzugeben.
00:17:15: Aber zu sagen, ich finde gut, was du machst, du bist ein guter Typ,
00:17:18: ich würde denn schon darum bitten, nicht fordern,
00:17:20: bei dir investieren zu dürfen.
00:17:22: Und das ist eben auch dieser eher amerikanische Weg,
00:17:24: in Deutschland ganz oft gefühlt brechen, dann Dinge ab,
00:17:27: wenn so etwas passiert.
00:17:29: Aber ich glaube auch, die Größe zu haben und zu sagen,
00:17:31: okay, selbst wenn der mir in meine Organisation passt,
00:17:34: ich glaube, für ihn passt das nicht in dieser Organisation.
00:17:37: Aber ich finde den so gut, da würde ich ganz gerne dranbleiben
00:17:40: und das ist ein wertvoller Mensch, den Menschen zu sehen,
00:17:42: nicht die Arbeitskraft.
00:17:44: Absolut, das machen die Amerikaner besser, als wir das tun.
00:17:46: Und deswegen sind die Amerikaner erfolgreicher, als wir sind.
00:17:49: Das muss man so hart formulieren.
00:17:51: Auch da gibt es kein Neid.
00:17:53: Also wenn du jetzt für viele 100 Millionen
00:17:55: eine Firma im europäischen Raum verkaufst,
00:17:59: dann merkst du in diesen Diskussionen,
00:18:01: da schwingt ein bisschen Neid mit.
00:18:03: Bei den Amerikanern ist es so eine unglaubliche Dankbarkeit,
00:18:07: dass du dich dazu entschieden hast, das Unternehmen an sie zu verkaufen.
00:18:10: Gleichzeitig ein großer, großer Fokus auf die eigene Reputation zu achten.
00:18:16: Also bin ich ein guter Käufer von Unternehmen
00:18:19: oder bin ich ein schlechter Käufer von Unternehmen?
00:18:21: Ja.
00:18:22: Es ist eine ganz, ganz andere Einstellung.
00:18:24: Und da ist Cisco keine Ausnahme.
00:18:26: Ein Google ist da ähnlich gepolt.
00:18:29: Die haben eine Gruppe an Unternehmen,
00:18:32: mit denen sie immer weiter zusammenarbeiten.
00:18:35: Bei Cisco gab es eine Gruppe von drei Italienern.
00:18:38: Die hießen auch die Mafia.
00:18:40: Die haben glaube ich dreimal gegründet und dreimal an Cisco verkauft.
00:18:44: Und da kam innerhalb der Organisation schon auch Fragen auf,
00:18:48: sag mal, jetzt teilst du den wieder eine Milliarde,
00:18:50: könnten wir das nicht intern entwickeln.
00:18:52: Und dann diese Größe zu haben,
00:18:54: ist ja auch ein börsennotiertes Unternehmen
00:18:56: und auch mit externen Shareholden zu sagen,
00:18:58: wir kriegen das nicht mehr gebacken.
00:19:00: Wir sind zu groß, zu langsam, wir kriegen das nicht hin.
00:19:03: Als Unternehmer hast du diesen Vorteil,
00:19:06: dass du ständig diese finanzielle Naturerfahrung hast.
00:19:09: Du musst dich ändern, du musst adaptieren.
00:19:12: Und das hat Chambers verstanden.
00:19:15: Lieber zahle ich den fünf Milliarden über 20 Jahre.
00:19:19: Weil wenn es da nicht klappt, dann habe ich das Geld auch nicht ausgegeben.
00:19:21: Wenn es klappt, dann nehme ich was, was ich dann wieder zu 10, 20 Milliarden an Umsatz mache.
00:19:25: Und als der John retired ist,
00:19:28: von Cisco hat er seinen eigenen Venture Capital for aufgemacht,
00:19:31: beim eigenen Geld.
00:19:33: Das erste Investment, das er gemacht hat, war in die Mafia.
00:19:36: Er ist sein erstes Unternehmen, hat er mitgegründet mit denen,
00:19:38: er hat es finanziert.
00:19:40: Ich habe es in drei Jahre später für 2 Milliarden, ich glaube, zu HP.
00:19:43: Und das ist, da können wir Deutsche viel davon lernen.
00:19:47: Auch investieren in gute Menschen?
00:19:50: Nur in Menschen.
00:19:52: Die drei Thebes.
00:19:54: Team, TAM, Technology.
00:19:56: Also, welche Menschen sind es?
00:19:58: Wie groß ist der Markt?
00:20:00: Und wie gut ist mein Ansatz, meine Technologie, mein Produkt,
00:20:02: um in diesem Markt erfolgreich zu sein?
00:20:04: Ganz simpel.
00:20:06: Ich habe an meine Firma einen RTL verkauft,
00:20:08: mit dem ich mit dem Team bin,
00:20:10: mit dem Team, der gut scheint, in den E-Mail.
00:20:13: Und danach durfte ich im M&A-Bord von RTL
00:20:15: so ein paar Transaktionen oder eben auch
00:20:17: keinen Transaktion zum Schluss mit begleiten.
00:20:19: Und ich fand es total schön,
00:20:21: mir der Leiter des M&A-Teams hat immer die Frage eröffnet,
00:20:24: du sitzt da mit Unternehmern und Gründern.
00:20:26: Ihr trefft euch aber mit mehreren Unternehmen.
00:20:28: Wir bringen alle Geld mit.
00:20:30: Geld haben alle.
00:20:32: Was können wir darüber hinaus für euch tun?
00:20:34: Ich finde, das hat ganz viel mit Respekt zu tun.
00:20:36: Ich bin eigentlich in diesem Prozess
00:20:38: erst immer dann aufgewacht,
00:20:40: wenn am Anfang sich die Leute vorgestellt haben
00:20:42: und auch solche Fragen gefallen.
00:20:44: So ein Markus, das ist ja dein Unternehmen.
00:20:46: Was stellst du denn dir für dich die nächsten 5-10 Jahre vor?
00:20:48: In dieser Frage ist einfach auch so viel Respekt drin.
00:20:51: Und das ist natürlich ein absoluter Icebreaker.
00:20:53: Weil wenn du nur mit Leuten am Tisch sitzt,
00:20:55: die aller Lüte so stark sind und gut rechnen können,
00:20:57: das können ja irgendwie alle.
00:20:59: Das ist nicht das Thema.
00:21:01: Aber das Ganze auch auf einen Level zu ziehen,
00:21:03: hilft ja auch, wenn denn nach der Akquisition
00:21:05: schief geht, sich in die Augen zu suchen und Lösungen zu finden.
00:21:08: Auch das, wenn eine Akquisition viel schlägt
00:21:11: oder es nicht so läuft, wie man das vorher gesagt hat,
00:21:13: dann ist das ja schlimm genug.
00:21:15: Dann willst du aber auch jemanden haben, mit dem du menschlich kannst,
00:21:17: der auch so tickt wie du und wo du auch merkst,
00:21:19: dass Vertrauen ist einfach da.
00:21:21: Im Endeffekt ist es relativ simpel.
00:21:23: Menschen machen Geschäft mit Menschen.
00:21:25: Eine Firma kauft keine Firma.
00:21:27: Menschen kaufen Firmen von anderen Menschen ab.
00:21:31: Und wir vergessen in einer Welt,
00:21:34: die so zahlengetrieben ist,
00:21:36: vergessen wir das menschliche.
00:21:38: Und diese Situation, die du jetzt beschreibst,
00:21:40: führt dazu, dass in einer hochkomplexen,
00:21:44: strategischen Diskussion Menschlichkeit einzieht.
00:21:48: Und dann entsteht dort ein Band.
00:21:51: Und je stärker dieses Band wird,
00:21:53: desto resolierter wird diese Beziehung.
00:21:56: Und dann hast du, du hast immer die Momente,
00:21:59: wo Sachen nicht so laufen, wie sie laufen.
00:22:02: Und dann ist es so,
00:22:04: dass man keinen Unternehmer sagt,
00:22:06: jeder Businessplan ist bis jetzt eingetreten,
00:22:08: wie ich das wollte, hat immer alles geflutscht.
00:22:10: Es geht darum, wie du mit diesen Situationen umgehst.
00:22:12: Das ist Unternehmertum.
00:22:14: Also wenn die See rau ist,
00:22:16: wir haben lauter schönen Wettersegler da draußen.
00:22:18: Wenn die See rau wird, wer steht da mit dir auf der Rehlinge?
00:22:21: Wer kämpft da mit dir, wer zieht die Tau ein?
00:22:24: Und das Band, das du dazu brauchst,
00:22:26: entsteht genau in diesen Situationen mit diesen Fragen,
00:22:29: um zu verstehen, wie tickt er, was will er,
00:22:32: und wie werden wir zusammen, ganz wichtiger Punkt, erfolgreich.
00:22:35: Also da hast du auch ganz viel aus der Transaktion in den USA gelernt,
00:22:39: hast du auch ganz viel mitgenommen.
00:22:41: Du warst da mal nicht drüben in den USA,
00:22:44: sondern du hast primär von Deutschland aus gearbeitet
00:22:46: oder von Europa aus?
00:22:48: Also ich habe, du hattest vorhin, wenn ich das noch einschieben darf,
00:22:51: du hast vorhin das Thema Glück angesprochen.
00:22:53: Und ich kategorisiere das für mich unterschiedlich.
00:22:56: Ich habe ein direktes Glück und ich habe indirektes Glück.
00:23:00: Direktes Glück ist, ich bin in Deutschland geboren.
00:23:03: Da bin ich wahnsinnig dankbar dafür.
00:23:06: Wenn ich in Somalia geboren worden wäre,
00:23:09: sehe mein Leben ganz anders aus.
00:23:11: Also das ist direktes Glück.
00:23:13: Dann habe ich indirektes Glück.
00:23:15: Indirektes Glück ist, ich treffe Menschen,
00:23:19: weil du das ansprichst, deswegen das Brücke dazu,
00:23:22: wo ich fühle, das ist gut.
00:23:25: Da ist eine gewisse Ethik da,
00:23:29: da ist eine Moral da,
00:23:32: das sind gleichgerichtete Interessen da,
00:23:35: Werte zu überladen, das fühlt sich gut an.
00:23:38: Dann diese Menschen zu halten, diese Beziehung zu pflegen,
00:23:42: das ist direktes Glück.
00:23:44: Weil ich das mache, weil ich dort investiere.
00:23:46: Aus einer Idee, ein Unternehmen zu bauen,
00:23:49: das ist direktes Glück, das nehme ich mir.
00:23:52: Und diese Kombination, das zu verstehen, ist für mich sehr wichtig,
00:23:56: weil es gibt große Demut und Dankbarkeit,
00:23:59: hilft mir beim Fokussieren und beim Aussortieren.
00:24:02: So sehe ich das.
00:24:04: Ich habe lange gefragt, oder mich selber gefragt,
00:24:06: was die richtige Antwort bzw. richtige Framing dafür ist.
00:24:09: Direktes Glück finde ich ganz gut.
00:24:11: Das werde ich mal adoptieren.
00:24:13: Ich glaube, das kann man genauso nehmen.
00:24:15: Dann bist du bei Cisco quasi raus,
00:24:17: hast die nächste Firma gegründet.
00:24:19: Relyer.
00:24:21: Und da bin ich, wie gesagt, raus.
00:24:23: Ich muss dazu noch sagen, ich habe das Thema Mentoren angesprochen.
00:24:27: John bei Cisco wurde ein wichtiger Mentor.
00:24:31: Ein wichtiger Mentor, nicht weil ich jede Woche
00:24:35: vier Stunden mit ihm verbracht hätte,
00:24:37: sondern weil es Momente gibt, die für mich entscheidend waren
00:24:41: für meine weitere Entwicklung, in denen er prägende Impulse geliefert hat.
00:24:45: Und davon gibt es drei.
00:24:47: Der einen ist John Chambers,
00:24:50: der andere ist Henry Cravis von KKA.
00:24:53: Das sind drei Menschen, die mehr wichtige Impulse im Leben gegeben haben.
00:24:56: Beim John war dieser Impulse auf der menschlichen Seite.
00:25:01: Aber es gab den Impuls auf der unternehmerischen Seite,
00:25:04: dass ich transformativ erdenken sollte.
00:25:06: Dass ich versuchen sollte, Marktransformationen vorherzusehen.
00:25:09: Also zu sagen, um das konkret zu machen,
00:25:11: was gibt es beispielsweise jetzt für Geldmarktimpulse,
00:25:14: die die EU als Beispiel setzen will, wie verändert das die Finanzmärkte,
00:25:19: und wie kann ich Unternehmen bauen, die dann auf den neuen Markt,
00:25:24: der durch die externen Impulse entsteht, eine wirklich valide Antwort hat.
00:25:28: Das heißt, das hattest du ja schon aus Versehen,
00:25:31: damals in Japan gemacht, wo du quasi gesagt hast,
00:25:33: Deutschland geht aus der Atomenergie raus.
00:25:35: Das hat Konsequenzen.
00:25:37: Und ich baue jetzt eine Firma, die diese Konsequenzen besonders gut händelt.
00:25:39: Genau.
00:25:40: Aber das war ein Zufall, das war ein Unfall.
00:25:42: Das war nicht durchdacht, das war wirklich Glück.
00:25:45: Und John hat mir geholfen, das noch mehr besser zu verstehen
00:25:49: und dort Modelle für mich abzuleiten.
00:25:51: Und dann habe ich ihm das so erzählt, und da habe ich dann daraus möchte.
00:25:54: Und da merkst du wieder diese Menschlichkeit,
00:25:56: du geh deinem Glück nach.
00:25:58: Du bist dieser Typ, und da war einfach eine wunderbare Trennung.
00:26:04: Und du lernst, auch wenn ich mich jetzt von Menschen trenne,
00:26:07: manchmal muss man ja auch Menschen entlassen.
00:26:10: Das sind die Momente, in denen du dich als Mensch zeigst,
00:26:15: auf beiden Seiten, wie du dich trennst.
00:26:18: Weil am Anfang ist immer alles supergeil.
00:26:21: Es ist alles rosig, um wieder oben die Welt.
00:26:23: Und dann kommen stürmische Zeiten oder eine Trennung.
00:26:26: Und die in meinem Umfeld, die Ängstmitziehung,
00:26:31: haben immer eine Art von Trennungselement dabei gehabt,
00:26:34: weil es zum Leben gehört.
00:26:36: Und dieses Trennungselement dann bei Cisco,
00:26:38: dann dazu geführt, dass Cisco investiert hat.
00:26:40: Dann noch Kleiner Perkins als Venture Capitalist.
00:26:43: Und eben ich auch wieder stark, auch von Anfang an größter Investor,
00:26:47: größter Shareholder.
00:26:49: Und haben dann eine Firma gebaut,
00:26:51: die mit Technologie versucht hat, neue Finanzmodelle in den Markt zu bringen.
00:26:55: Dass du der größte Shareholder bist,
00:26:57: das machst du aber auch für dich selbst,
00:27:00: weil das deine unternehmerische Freiheit ist.
00:27:02: Und weil du auch gerne primär mitentscheiden möchtest.
00:27:05: Und auch, weil du an dich selbst als Arbeitskraft und bestes Investment glaubst, oder?
00:27:10: Es sind unterschiedliche Gründe.
00:27:12: Und das ist eine interessante Frage, weil das tiefenpsychologisch ist.
00:27:16: Am Anfang habe ich das gemacht,
00:27:18: weil ich naiv genug war, sagen, das klappt alles.
00:27:21: Und ich verdiene damit mehr Geld.
00:27:23: Das muss ich so ehrlich sagen, da war wenig moralischer Antrieb dabei.
00:27:28: Weil ich eben diesen starken Schmerz hatte und dachte, mehr hilft mir.
00:27:34: Das war nicht so.
00:27:36: Dann später kam eine innere und eine, wenn du das so willst, taktische Komponente dazu.
00:27:43: Wenn ich sage, ich glaube so sehr an dieses Thema,
00:27:46: I walk the talk wieder, Ami, ich sage, ich investiere hier mehr oder gleich viel wie professionelle Investoren.
00:27:55: Dann führt es dazu, dass du gute Investoren mitbekommst,
00:27:59: weil ich sage, der scheint da dran zu glauben.
00:28:01: Und das war die zweite Phase.
00:28:03: Und jetzt kommt die dritte Phase, das finanzielle Scheitern eines Unternehmens,
00:28:08: was niemals eine Option ist und sein darf und auch nicht in den Gedanken.
00:28:12: Das hätte in der Theorie mir wahnsinnig wehtun müssen.
00:28:15: Für mich aber auch für die Sendung nach außen.
00:28:18: Und irgendwann kam ich zu einem Punkt, wo das nicht mehr der Fall war.
00:28:23: Also, dass die Investmentsumme hätten mich, die hätten ich mehr wehgetan.
00:28:28: Nicht weil sie kleiner waren, sondern weil der Stock größer war.
00:28:31: Das war jetzt bei meinem aktuellen Unternehmen so.
00:28:33: Und deswegen antworte ich in diesem epischen Monolog auf diese Frage so lange,
00:28:37: weil ich mir überlegt habe, wie kann ich denn Schmerz erzeugen?
00:28:40: Wie kann ich denn, wenn das Geld nicht mehr wehtut, dass ich es verliere, was kann ich tun?
00:28:45: Und dann habe ich gesagt, okay, dann nehme ich Namen und Reputation.
00:28:48: Und deswegen bauen wir das Unternehmen komplett in der Öffentlichkeit.
00:28:51: Ich spreche sehr, sehr öffentlich darüber, was wir vorhaben, was nicht funktioniert hat
00:28:56: und schmeiß jetzt die Reputation und den Namen in den Raum.
00:29:00: Und wenn das nicht schief ging, das würde mich so viel mehr treffen als alles finanzielle.
00:29:07: Wollte ich gerade sagen, das erzeugt aber auch Druck.
00:29:11: Voll, ja.
00:29:12: Aber du magst diesen Druck.
00:29:14: Nein, ich brauche diesen Druck.
00:29:15: Okay.
00:29:16: Und du kannst damit auch gut umgehen.
00:29:18: Du hast in den Jahren auch gelernt, Resilienz zu sein.
00:29:20: Um Großartiges zu leisten, willst du auch diesen Druck für dich selbst aufbauen.
00:29:24: Du arbeitest nur Druck auch gut.
00:29:26: Sehr gut, ja.
00:29:27: Und ich würde deinen Satz noch mal weiterentwickeln.
00:29:32: Ich kann nicht mit Druck umgehen, sondern ich würde sagen,
00:29:36: dass der Umgang mit schwierigen Situationen einen Unternehmer zu einem nicht zu unterschätzenden Maße auszeichnet.
00:29:45: Ja.
00:29:46: Und ich kann nicht viel, aber ich fall nicht um.
00:29:50: Ich liebe Rocky.
00:29:52: Und wegen Anderdog und wegen vielen Sachen, aber es gibt so viele Szenen bei Rocky,
00:29:58: was quasi das Training betrifft und die Härte und die Disziplin.
00:30:02: Aber das Lieblingselement bei Rocky ist, dass das Leben schlägt so sehr zu.
00:30:08: Du musst diese Schläge genießen und sie einstecken.
00:30:11: Und das Einzige, was zählt, ist, wieder aufzustehen.
00:30:14: Ja.
00:30:15: Und das kann ich.
00:30:16: Ich stehe immer wieder auf.
00:30:17: Und irgendwann gibt die Realität herauf.
00:30:19: Ja.
00:30:20: Es ist simpel.
00:30:22: Ja, ist simpel.
00:30:23: Ja, und man darf ja nicht vergessen, ich glaube Elon Musk hat das mal gesagt,
00:30:27: diese Resilienz aufzubauen, das ist ja das eigentliche Thema.
00:30:31: Also jeder wird mit Alltagsentscheidung konfrontiert.
00:30:33: Das kann also jeder mehr oder weniger gut.
00:30:35: Aber irgendjemand muss jetzt zum Schluss trotzdem entscheiden,
00:30:38: nehmen wir jetzt 10, 20 oder 50 Millionen Euro in die Hand und kaufen diese Firma.
00:30:43: Müssen wir uns jetzt von 300 Leuten trennen?
00:30:45: Müssen wir diesen Standort aufmachen, ja oder nein?
00:30:47: Und das kann eben nicht jeder entscheiden und das muss man auch lernen.
00:30:50: Und die größer die Bälle sind, die du spielst, desto resilienter wirst du ja gegen kleine Bälle.
00:30:55: Das ist ja auch so, ne?
00:30:56: Klar.
00:30:57: Eigentlich ist das ja eine ganz, ganz große Macht, solche Entscheidungen zu treffen.
00:31:02: Aber etwas, was man sich am besten ist, man hat sich da reingearbeitet
00:31:05: und hat durch die Tiefschläge des Lebens und auch durch die Unternehmung,
00:31:08: durch die Tiefschläge gelernt, dass es so ist.
00:31:10: Und deswegen kann man das heute.
00:31:11: Das kannst du ihm nicht von jedem verlangen.
00:31:13: Und deswegen können auch nur wenige Leute solche ganz außergewöhnlichen Unternehmen bauen.
00:31:18: Und das hat einen Preis.
00:31:19: Das hat auch den Preis, dass fast die Mitarbeiter von Steve Jobs sagt,
00:31:22: Alter, war das ein anstrengender Chef.
00:31:24: Aber was er geschaffen hat, das sagt auch der Wozniak über ihn.
00:31:27: Ich hätte Apple bestimmt viel, viel netter geführt als der Steve.
00:31:30: Und die Leute hätten mich viel, viel mehr geliebt.
00:31:32: Dann wäre Apple aber auch definitiv nicht das, was es heute ist.
00:31:34: Das ist auch eine spannende Frage, weil ein Unternehmen zu führen, die ich als Mensch endet.
00:31:40: Ja.
00:31:41: Und ich glaube, dass es eine valide Frage ist, zu fragen,
00:31:47: ob das immer gute Veränderungen sind menschlich.
00:31:50: Und ich habe da keine Antwort drauf.
00:31:52: Weil es Situationen gibt, in denen mir auch gesagt wurde,
00:31:59: dass ich zu kühl agiere Antworten im nicht unternehmerischen Kontext.
00:32:05: Weil ich habe keine Geduld und Zeit und Muses.
00:32:09: Und ich hoffe nicht, dass ich keine Empathie empfinde.
00:32:13: Zumindest hoffe ich das nicht.
00:32:15: Aber ich eier halt nicht rum.
00:32:17: Und ich bin direkt und ich finde das ein Zeichen der Ehrlichkeit und der Höflichkeit.
00:32:21: Und versuche das aber kommunikativ auch so rüberzubringen,
00:32:25: dass es höflich fair und für die andere Seite wertschätzend ist.
00:32:30: Aber ich werde nicht 20-mal über den selben Scheiß reden.
00:32:33: Weiß ich genau, was du meinst.
00:32:34: Das ist ja das Thema.
00:32:35: Du sprichst ja mit allen verschiedenen Ebenen.
00:32:37: Und nur weil du die Situation schon hundertmal durchgemacht hast
00:32:39: und den Ausgang kennst, heißt es nicht, dass dir gegenüber das auch getan hat.
00:32:42: Und für den gegenüber sieht es aber so aus,
00:32:44: als wenn du ihn overrulst oder über seinen Kopf weg entscheidest
00:32:47: oder durchpresst.
00:32:48: Aber das willst du ja gar nicht.
00:32:49: Weil du sagst, ich sage auch mal,
00:32:51: wir treffen hier nur noch die Entscheidung kostet das Zeit oder kostet das Geld.
00:32:54: Und wir sind deswegen gut, weil wir schnell entscheiden,
00:32:57: nicht weil wir immer richtig entscheiden.
00:32:58: Es gibt auch niemanden, der immer richtig entscheidet.
00:33:00: Und dieses Rumeiern ist das Schlimmste der Welt,
00:33:02: weil durch Rumeiern hängen alle in der Luft.
00:33:04: Du musst eine Entscheidung treffen.
00:33:06: Hauptsache, in der Mehrheit gute Entscheidungen,
00:33:08: aber es können auch gerne schlechte dabei sein.
00:33:10: Aber das ist schon so als Unternehmer.
00:33:12: Es wird dir erstmal antrainiert, in Muster zu denken.
00:33:15: Patterns ist ein riesengroßes Thema.
00:33:16: Und ich würde auch sagen, ich könnte dir viel, viel mehr Prozesse deutlich effizienter machen,
00:33:20: egal ob ihr mobil inredet, Internetfirma oder über Beteiligungen.
00:33:23: Und man wüsste, dass man schneller zum Ziel kommt.
00:33:26: Aber der menschliche Preis, den man dafür bezahlt, wäre viel zu hoch.
00:33:29: Und deswegen macht man es nicht.
00:33:31: Ich bin nicht komplett bei dir, was die Menschlichkeit betrifft.
00:33:34: Weil hat mir vorhin schon Menschen machen, Business mit Menschen.
00:33:38: Und ich stelle mir immer die Frage, wenn ich jetzt auf deinem Platz säse
00:33:41: und wir eine Transaktion oder etwas besprechen würden,
00:33:45: wie hätte ich denn gerne, das mit mir umgegangen würde.
00:33:49: Und so versuche ich zu agieren.
00:33:51: Und mir ist mittlerweile mein eigener Spiegel,
00:33:54: das ist so mein Gradmesser.
00:33:58: Ich habe Ideen, zu denen ich aufschaue,
00:34:02: Unternehmerisch, menschlich, aber unterm Strich muss ich mich wohlfühlen.
00:34:06: Ich muss im Balance mit mir sein.
00:34:09: Das muss stimmen.
00:34:11: Und so versuche ich zu agieren.
00:34:14: Und zu deinem anderen Punkt, der schnellen Entscheidungsfindung.
00:34:18: Ich glaube in der persönlichen Entwicklung und als Unternehmer
00:34:20: ist dein größter Feind der Status quo.
00:34:23: Weil du kannst dich immer weiterentwickeln.
00:34:25: Und der Stillstand führt zu Irrelevanz.
00:34:29: Unternehmerisch und menschlich.
00:34:31: Und deswegen ist der Status quo etwas, das es zu verändern gilt.
00:34:35: Fürd aber dazu, dass du gesagt hast,
00:34:37: dass nicht jede Entscheidung dann die richtige ist.
00:34:40: Aber wie du dann damit umgehst, das ist wieder entscheidend.
00:34:43: Und nochmal kurz auf wie leer zurückzukommen.
00:34:45: Das ist heute nicht mehr dein Unternehmen.
00:34:47: Das hast du auch verkauft, glaube ich.
00:34:49: Das hat die Munich Reefer 300 Millionen gekauft.
00:34:52: Und da hatten wir zwei Parteien,
00:34:57: wir hatten mehr Parteien, die interessiert waren.
00:34:59: Wir sind mit zwei in den Prozess gegangen.
00:35:01: Einer davon war ein amerikanisches Technologieunternehmen.
00:35:04: Und das ist für mich eine zurückblickende, sehr, sehr schöne Geschichte.
00:35:10: Ich wollte dann nicht das vierte Mal verkaufen
00:35:14: und das Unternehmen wird integriert
00:35:17: und verliert dadurch die Seele.
00:35:19: Das ist normal und das ist auch gut so.
00:35:21: Deswegen sind diese Firmen so erfolgreich wie sie sind.
00:35:23: Ich wusste aber nicht, ob ich das jetzt nochmal will
00:35:26: und wusste auch nicht, ob ich verkaufen möchte.
00:35:29: Und ich hatte dann diese Diskussion mit diesem amerikanischen Unternehmen.
00:35:34: Das war nicht Cisco.
00:35:36: Aber eigentlich ein erfolgreiches großes Unternehmen.
00:35:41: Ich habe im Umgang mit dem Board des Unternehmens
00:35:46: und auch mit dem M&A-Team gemerkt,
00:35:49: wie da dieser Fokus auf diese Langfristigkeit liegt.
00:35:52: Und der Head of M&A dieser Firma
00:35:54: und ich spreche immer noch einmal im Quartal.
00:35:57: Er hat gesagt, hey, hast du was Neues?
00:35:59: Was machst du?
00:36:00: Wir haben das vor. Was hältst du davon?
00:36:02: Und das ist so cool.
00:36:05: Da halt aus dieser Absage, das sind wir wieder,
00:36:08: eine menschlich belastbare Beziehung entstanden ist.
00:36:12: Wir haben vorhin über Kleiner Perkins gesprochen.
00:36:16: Der John Doar, für mich Gottvater auf Venture Capital,
00:36:20: einer der Kugel groß gemacht, Emerson mit groß gemacht.
00:36:24: Der saß auch im Board dieser Firma
00:36:26: und dann hat er mich gefragt, was willst du, Jose?
00:36:29: Er hat gesagt, ja, was willst du in du schauen?
00:36:31: Er hat gesagt, ich will, dass du happy bist.
00:36:34: Das ist einfach, die sind so geil, diese Typen.
00:36:36: Und deswegen sind die so erfolgreich.
00:36:38: Weil sie niemals die Einzeltransaktion
00:36:41: über die Langfristigkeit stellen.
00:36:44: Und deswegen war das der eine Teil,
00:36:48: der dann faszinierend für mich retrospektiv war.
00:36:52: Und die Minigree hatte angeboten,
00:36:54: dass realer eigenständig bleibt.
00:36:57: Ist es heute noch, ich weiß nicht,
00:36:59: vor wie viele Jahren wir das verkauft haben,
00:37:01: ist schon einige Monate her,
00:37:02: das Unternehmen ist immer noch eigenständig.
00:37:04: Ich habe damit nichts mehr zu tun, habe keine Aktien dort mehr
00:37:06: oder irgendwas, habe auch nichts mehr zu sagen dort.
00:37:08: Aber es ist schön, dass sie da Wort gehalten haben
00:37:10: und das Unternehmen weiter eigenständig als 100-prozentige Tochter,
00:37:13: zwar der Minigree, aber eigene PNL
00:37:15: und eigenständige Marktes.
00:37:17: Nach dem Verkauf, hast du erstmal Pause gemacht,
00:37:20: Unternehmerisch?
00:37:21: Ja, nach dem Verkauf bin ich in eine eigentlich schwierige Phase gekommen.
00:37:27: Weil ich habe dann...
00:37:29: Was, Anfang 30, 34, was?
00:37:32: Ende Mitte 30, vielleicht ein bisschen älter.
00:37:37: Also definitiv keine 40.
00:37:39: Und überlegt, was mache ich jetzt?
00:37:43: Und mich versucht mit diesem Thema
00:37:45: so semi-retirement anzufreunden
00:37:49: und quasi nur noch Investments zu machen.
00:37:52: Auch mit einer großen Begeisterung in diese Hoffnung,
00:37:55: in diese neue Lebensphase gegangen.
00:37:58: Und es war unglaublich unerfüllend.
00:38:01: Also ich war wahnsinnig unglücklich.
00:38:04: Ich war wirklich unglücklich.
00:38:06: Weil dieses Menschen...
00:38:08: Also ich liebe das Menschen zu begleiten
00:38:10: und auch ihm Menschen zu investieren.
00:38:12: Aber ich bin Operator.
00:38:13: Ich muss Unternehmen führen.
00:38:15: Ich brauche diesen Schmerz, die Härte, die Kälte, die Brutalität.
00:38:18: Das bin ich.
00:38:19: Ich brauche den Kampf.
00:38:20: Und das hatte ich nicht mehr.
00:38:22: Das war alles irgendwie viel zu soft und zu nett.
00:38:25: Und habe dann versucht, sehr unternehmerisch zu agieren
00:38:28: und unternehmerisch zu investieren.
00:38:30: Und immer noch so Opportunities gejagt war in Paris.
00:38:35: Abendessen mit dem Thomas Buball, CEO von AXA,
00:38:39: dem Henry Kravitz, Gründer von KKA,
00:38:43: den Robert Habeck,
00:38:45: unseren jetzigen Wirtschaftsminister,
00:38:47: der damals noch im Wahlkampf war,
00:38:49: und dem Ulf Poschert,
00:38:51: dem Chefdirektor der Welt.
00:38:53: Also wirklich...
00:38:54: Wirklich eure Kommo.
00:38:55: Ja, ich glaube, die findet man nicht so oft.
00:38:57: Und da...
00:39:00: Das war Teil von einem Event,
00:39:02: das Axel Springer gehostet hatte,
00:39:05: der Weltwirtschaftsgipfel.
00:39:07: Und da hat sich dann mir wieder die selbe Frage gestellt,
00:39:10: wie damals bei Frau Merkel,
00:39:12: wie gehen wir denn mit dieser Energiewende systemisch um?
00:39:18: Und jetzt das nicht auf einem Politiker bezogen,
00:39:22: aber der Politik täte es gut,
00:39:24: wenn sie mehr in Systemen denken würden.
00:39:27: Und du kannst eine Energiewende, hinter der ich stehe.
00:39:31: Die kannst du nicht in sie losmachen.
00:39:34: Du kannst noch so viele Windräder bauen,
00:39:37: wenn dieser Scheiß Strom nicht in den Süden kommt,
00:39:39: ist das scheißegal.
00:39:40: Und dann kam ich in so einen deutschen Beschwerdemodus rein.
00:39:46: Und dann kamen Spiegel in Form von Henry Kravitz,
00:39:50: er sagt, "Sieh mal, du bist viel zu deutscher, auf zu jammern."
00:39:53: Das ist doch eine unglaubliche unternehmerische Chance.
00:39:56: Und dann bin ich nach München geflogen,
00:39:59: habe mich mit einem ehemaligen Mitarbeiter getroffen,
00:40:02: der war schon bei Chulix mit dabei,
00:40:04: ist die Firma de Cisco gehofft, dann eben Relayer.
00:40:06: Und habe da mit ihm besprochen,
00:40:08: und der hat mir eine Idee gepitscht.
00:40:11: So, weißt du, das ist eine super Idee, wir machen was anderes.
00:40:14: Wir regeln jetzt Energiewende,
00:40:16: haben dann eher das CEO, hat dann Learns gegründet,
00:40:19: ich durfte da ein bisschen finanziell unterstützen
00:40:22: und im Aufsichtsrat mit tätig sein.
00:40:24: Und haben das dann nach drei Jahren an die Frankfurter Börse geführt
00:40:27: und versuchen so quasi die Volatilität der Energieversorgung
00:40:31: im Einklang mit der Elektrifizierung zu bringen
00:40:34: und Europas größtes Energiemanagement-Unternehmen zu bauen.
00:40:37: Da reden wir wieder über Software,
00:40:39: oder brauchst du dafür auch Assets?
00:40:41: Das ist auch spannend, du hast vorhin,
00:40:44: oder vorhin hatten wir darüber gesprochen,
00:40:47: dass ich das Glück hatte, außerhalb vom Blasen groß zu werden.
00:40:51: Deswegen bin ich auch kein Start-up, ich bin Unternehmer.
00:40:55: Riesengroße Unterschiede.
00:40:57: Wenn du mit Start-up planen oder wie sie sprichst,
00:41:00: was ist dein ARR, was ist recurring Software,
00:41:05: always be asset light.
00:41:07: Und ich denke mal, hey Jungs, euer Job ist es, Unternehmen zu bauen.
00:41:11: Und du kannst doch nicht in den Unternehmensbau
00:41:14: mit Limitierungen reingemügen.
00:41:16: Das ist Punkt eins und Punkt zwei.
00:41:18: Ich habe so eine Gruppe, mit der ich investiere.
00:41:22: Seit, seit langer Zeit.
00:41:24: Ich hab dieser Truppe den Namen gegeben, den sie nicht gut findet,
00:41:27: den ich auch super cool finde, das ist der Contrarians.
00:41:29: Nur in Sachen zu investieren, die Contraeer sind.
00:41:32: Weil wenn da eine Sache Contraeer ist,
00:41:34: dann hast du ganz wenig Wettbewerb.
00:41:36: Du hast vor allem wenig dummes Geld,
00:41:38: das den Wettbewerb verzehrt.
00:41:40: Ja. - Also, dass du wenig inflationär bist,
00:41:42: dass Gehälter nach oben gingen oder mieten oder sowas.
00:41:45: So, und das ist die lange Antwort auf deine Frage,
00:41:48: weil wir nämlich gesagt haben, was braucht es denn,
00:41:51: um Europas größte Spitzenlastmanagement unternehmen zu werden?
00:41:55: Du brauchst Kapazität, die du managen kannst.
00:41:58: Wie kriegst du denn Kapazität, die du managen kannst,
00:42:01: indem du Gebäudemanagementunternehmen kaufst,
00:42:03: die diese Kapazität haben?
00:42:05: Ansonsten warte ich 20 Jahre, bis ich diese Kapazität habe.
00:42:08: Das heißt, wir haben eine große Servicekomponente im Geschäft,
00:42:13: die auch Geld verdient.
00:42:14: Die profitabeleste Unternehmen war von Tag 1 profitabel,
00:42:17: kein externer institutioneller Investor.
00:42:20: Erste Pressemitteilung war der IPO.
00:42:22: Deswegen ist das Unternehmen dort, wo es heute ist,
00:42:24: weil es dem Zielbild nach modelliert wurde
00:42:28: und nicht einer Assetklasse.
00:42:30: Und vielleicht der letzte Gedanke.
00:42:32: Die Visi-Branche, die ich selbst viel zu verdanken habe
00:42:35: und eigentlich auch Teil davon bin, zum gewissen Maße,
00:42:38: hat eine ungesunde Entwicklung gestartet,
00:42:41: indem sie Unternehmen gebaut haben, die der Assetklasse helfen.
00:42:46: Also nur noch darauf zu schauen,
00:42:48: wie kann ich denn einen Buchwertsteigerungseffekt erzielen,
00:42:53: um dann meinen nächsten Fundraising zu können?
00:42:56: Versus, wie kann ich denn die größtmögliche Substanz im Unternehmen
00:43:00: mit dem geringstmöglichen Eigenkapital einsetzen fahren?
00:43:05: Unterschiedlicher könnte das nicht sein.
00:43:07: Unglaublich.
00:43:08: Das heißt, ihr habt Facility Management-Unternehmen gekauft,
00:43:11: die wiederum besitzen auch keine Kraftwerke
00:43:13: oder Energieerzeugungsunternehmen oder auch Energieerzeuger per See
00:43:18: als Asset, sondern sie steuern Energie und schauen,
00:43:21: wie Energie eingekauft wird
00:43:23: und haben damit quasi einen großen Energiepool,
00:43:26: der irgendwie funktionieren muss.
00:43:28: Genau, unser Zielbild war, diese Plattform zu werden
00:43:32: und diese Balance in diesen Markt reinzubekommen,
00:43:34: wie so eine Waage, wenn du so willst,
00:43:36: um so diese ganz negativ Preise,
00:43:38: Spitzenlast Management usw. durchführen zu können.
00:43:41: Dazu haben wir gesagt, wir brauchen Kapazität,
00:43:42: und haben gesagt, okay, in welchem Bereich haben wir denn
00:43:44: die Kapazität, die wir dann steuern können?
00:43:46: Deswegen haben wir den ganzen Teil der Wohnimmobilien rausgelassen,
00:43:49: weil wenn du zu Hause bist und nicht der reine Heizung abdrehe,
00:43:52: weil ich Energie sparen will,
00:43:53: dann wird das kein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell werden.
00:43:56: Im Büroimmobilien kann ich das allerdings machen,
00:43:59: weil der Mieter die Hochheit darüber hat,
00:44:02: und wenn es deine Mitarbeiter, wenn es denen kalt ist oder warm ist,
00:44:05: dann ist das blöd, aber deswegen kündigen die nicht.
00:44:09: Heißt nicht, dass sich die nicht wohlfühlen sollten,
00:44:11: aber du hast einfach einen anderen Steuerungseffekt.
00:44:13: Das war ein Grund.
00:44:15: Der zweite Grund ist, Gewerbeimmobilien haben eine,
00:44:18: du hast über Muster gesprochen im Unternehmerischen,
00:44:20: die haben sehr vorhersehbare Muster.
00:44:23: Du kannst sehr gut über Technologie berechnen,
00:44:25: wann wird ein Gebäude genutzt oder wann wird es nicht genutzt.
00:44:28: Also haben wir die gekauft, und der Vorteil ist,
00:44:30: du kaufst ja profitabel ein, also erzeugst erst mal mehr Cashflow,
00:44:35: den du dann da hast.
00:44:36: Und dann haben wir gesagt so, was machen wir jetzt als nächstes?
00:44:39: Jetzt gehen wir her und brauchen den technologischen Ansatz
00:44:43: und haben dann diese Gebäudemanagement-Systeme,
00:44:45: die diese Unternehmen gemanagt haben, alle in die Cloud gelegt.
00:44:48: Wir haben jetzt ein Remote Operations Center,
00:44:50: das sitzt in Schottland, wo quasi die ganzen Gebäude
00:44:53: in die Cloud connected sind.
00:44:55: Dann haben wir vor ungefähr zwei Wochen, vor drei Wochen,
00:44:58: haben wir angefangen, weil viele Unternehmen
00:45:00: diese eine ähnliche Idee hatten, aber von der anderen Seite kamen,
00:45:04: okay, wir müssen erst die Software und die Technologie entwickeln.
00:45:08: Und dann hatten sie die und hatten aber keine Gebäude,
00:45:10: wo du das managen kannst, diese ganze,
00:45:12: dass die Prop-Tech-Blase, die gestorben ist.
00:45:14: Wir haben jetzt schon zehn Gebäude an der Management.
00:45:16: Ich weiß es nicht genau, muss ein bisschen vorsichtig sein,
00:45:19: weil wenn die Börsen notierte Firma sind,
00:45:21: aber wir haben zwischen 6.000 und 10.000 Gebäude, sag ich jetzt mal.
00:45:24: So, und jetzt, jetzt fangen wir an,
00:45:26: von diesen ganzen sterbenden Prop-Text kaufen wir die Technologie
00:45:29: und deployen die, ist das diese nächste Phase,
00:45:32: also sehr strategisch und diszipliniert,
00:45:34: das Unternehmen modelliert anhand einer strategischen Roadmap,
00:45:38: um dieses Zielbild zu erreichen.
00:45:39: Wir machen auch immer sehr viel Immobilien,
00:45:41: d.h. vor zwei, drei Jahren ging hier quasi jede Woche,
00:45:44: ich hab immer so Mitwochs oder irgendwas immer so im Vesthorn,
00:45:46: also komm in den Unternehmen, stellen sich vor oder Gründer.
00:45:49: Und die saßen natürlich, dann die widersprechen auch alle hier,
00:45:51: und da war meine erste Frage immer,
00:45:53: bevor wir jetzt irgendwas tiefer gehen, das einsteigen,
00:45:55: wie viel Immobilienbesitz ihr selbst?
00:45:57: Ja, keine.
00:45:58: Sei ich wie wollt ihr denn, ein Produkt bauen, was mir hilft,
00:46:01: das könnt ihr doch gar nicht.
00:46:03: Ihr kennt weder den Schmerz noch irgendwas anderes.
00:46:05: Und selbst wenn du zwei baugleiche Objekte nebeneinander hast,
00:46:09: während sich beide verschieden entwickeln,
00:46:11: das ist so, d.h. auch da Immobilien,
00:46:14: das ist wie die Steuererklärung,
00:46:15: in dem Moment wo du die Nebenkosten abbrechen musst,
00:46:17: ist ja eigentlich schon falsch, das ist eben so,
00:46:19: weil es sehr komplex ist, so ein Gebäude auszusteuern,
00:46:22: also auch ein Haufen Immobilien,
00:46:24: das baut ja alles auf verschiedene Baujahre,
00:46:25: auf verschiedene Energiesysteme,
00:46:27: wir reden gar nicht über Foto-Voltaik,
00:46:29: Demo und den ganzen anderen Käse,
00:46:30: jedes Objekt ist Grundverschieden
00:46:32: und ist super komplex, das richtig zu bewirtschaften,
00:46:35: deswegen, was ihr macht, super.
00:46:37: Ja, und wenn ich da noch einen,
00:46:38: ohne da jetzt zu tief in Learn einzusteigen,
00:46:40: aber das was du beschreibst,
00:46:42: ist ein unglaublich spannendes Thema,
00:46:45: weil der Ansatz,
00:46:47: den die Menschen, die mit dir gesprochen haben, verfolgen ist,
00:46:50: sie kommen von unten nach oben,
00:46:52: also sie haben ein Gebäude oder zwei, wie auch immer,
00:46:55: wie kann ich dieses Gebäude optimieren?
00:46:58: Das ist mir gar nicht so wichtig,
00:47:01: sondern ich schaue mir an,
00:47:03: wie wird sich denn der Markt verändern und was braucht der Markt?
00:47:06: Und wenn ich überspitzen lasse Management spreche,
00:47:09: führt es dazu, dass ich Situation habe,
00:47:11: in denen ich das Gebäude als thermischen Speicher nutzen muss.
00:47:14: Das heißt, ich muss Energie verschwenden,
00:47:16: damit ich die Stabilität im Grid halte.
00:47:20: Das heißt, die Einsparung ist gar nicht der Nukleus,
00:47:23: der Existenzberechtigung des Unternehmen,
00:47:27: sondern die Steuerungsfähigkeit.
00:47:28: Das hat dann bei uns dazu geführt,
00:47:30: dass wir gesagt haben,
00:47:31: Einzelgebäude schauen wir uns gar nicht an
00:47:34: oder Facility Manager, die Einzelgebäude unter Management haben,
00:47:37: wir schauen uns nur Kohorten an.
00:47:39: Also wir haben ein paar Tausend Gebäude
00:47:41: vom British Telecom an der Management,
00:47:43: weil du dann einen systemischen Effekt hast.
00:47:46: Wenn ich jetzt hier in der Nachbarschaft ein Gebäude Manager,
00:47:48: so what, bringt systemisch nichts.
00:47:51: Und deswegen würde ich,
00:47:53: als wenn ich einen Rat geben dürfte,
00:47:55: viele Unternehmer dazu ermutigen,
00:47:57: beginnt mit dem Zielbild,
00:47:59: das ihr erreichen wollt und brecht dann alles sehr diszipliniert runter,
00:48:03: um genau dorthin zu kommen.
00:48:04: Der Rat ist gut und auch ein ganz schöner Übergang,
00:48:07: weil was machst du denn heute?
00:48:09: So wie ich dich wahrnehme,
00:48:10: du machst relativ viel auch im Social Media
00:48:12: und ich lese mir deine Beiträge wirklich gerne durch.
00:48:14: Die zahlen nämlich auch immer auf das einen, was du sagst.
00:48:16: Also auch ich tue mich sehr, sehr schwer beim Social Media.
00:48:19: Ich weiß gar nicht, wie ich jeden Tag etwas schreiben sollte,
00:48:22: weil ich bin ja Unternehmer, habe relativ viel zu tun
00:48:24: und habe gar nicht jeden Tag ein Thema.
00:48:26: Und wir waren ja vorhin bei dem Thema nur etwas zu sagen,
00:48:29: wenn man etwas zu sagen hat.
00:48:30: Also wenn es auch Mehrwert bringt,
00:48:32: das ist ja schon ganz schön schwierig,
00:48:33: in hoher Regelmäßigkeit zu posten.
00:48:35: Was machst du heute?
00:48:37: Soweit ich das mitbekomm, hast du heute zwei sehr große Themen,
00:48:40: die dich operativ treiben.
00:48:41: Ich habe zum einen das Unternehmerisch,
00:48:43: ich habe über meine schwierige Selbstfindungsphase gesprochen,
00:48:47: in der die Erkenntnis gereift ist,
00:48:50: dass ich existiere, um Unternehmer zu sein.
00:48:55: Der Henry Cravis hat mir einen schönen Satz mitgegeben,
00:48:57: den muss ich jetzt leider im Original,
00:48:59: wiedergeben und den mag den nicht übersetzen,
00:49:01: weil er dann dem nicht, dem gerecht würde,
00:49:04: was er gesagt hat.
00:49:05: Er sagt, Joseph, the secret to longevity is be a workerholic.
00:49:09: Und das sagt mir ein 80-Jähriger,
00:49:11: der eine ganze Finanzassetklasse erfunden hat.
00:49:16: Multi-Milliardär, der mir mit 80 gegenüber sitzt,
00:49:19: und wo dieses Feuer am Überspringen ist.
00:49:22: Der sitzt mir gegenüber und ich sehe, wie dieser Typ brennt
00:49:24: und wie der agiles und jung ist.
00:49:26: unglaublich.
00:49:27: Oh, man heißt, Mensch, das ist toll.
00:49:30: Das ist toll, weil der das genießt und liebt, was er macht.
00:49:33: Diese Erkenntnis, die ist in mir auch gereift,
00:49:36: dass ich das sehr, sehr lange noch machen möchte.
00:49:39: Deswegen habe ich ein neues Unternehmen gegründet,
00:49:40: das heißt Nudgy United.
00:49:41: Damit wollen wir die Lebensmittelbranche ändern.
00:49:45: Ich gehe so ein bisschen zurück zu meinen Wurzeln.
00:49:46: Ich komme ja als Sohn eines Backers aus dieser Branche
00:49:50: und ich möchte quasi ein neues Lebensmittelkonklamrat schaffen,
00:49:54: indem wir mittelständische Unternehmen kaufen,
00:49:57: die 1, 2, 3 Mio. Euro Profit machen.
00:50:01: Aber alleine in sich diesen immer schwieriger werdenden Markt
00:50:05: nicht mehr behaupten können, die vielleicht ein Nachfolgeproblem haben.
00:50:08: Die möchte ich in einem Verbund zusammenschließen,
00:50:11: möchte daraus dann auch neue Produkte in den Markt reinbringen
00:50:14: und möchte, dass wir die Guten sind in diesem Markt.
00:50:18: Wir reden da schon eher von Getreide, Müsli als von Zuckerstangen.
00:50:24: Also, wenn sich Unternehmen hier im Nachgang melden,
00:50:27: ihr sucht Thema Nachfolge, ungeklärt,
00:50:30: das ist natürlich immer ein ganz guter Übergang.
00:50:32: Unternehmen sollten profitabel sein
00:50:34: und sich gerne auch in einem gesunden Umfeld bewegen.
00:50:36: Ja, also wir schauen sehr auf unterschiedliche Elemente.
00:50:39: Die Profitabilität ist uns wichtig.
00:50:41: Dann haben wir einen bestimmten wahren Gruppenfokus.
00:50:44: Wir machen heute Fleisch und Fleisch als Hatz.
00:50:47: Dass wir kaufen, gehen jetzt stark in das Thema der Fertiggerichte
00:50:51: und bauen ein vertikal nach unten integriertes Unternehmen,
00:50:56: also die Wertschöpfungskette,
00:50:57: nicht zum Schlachbetrieb runter oder zum Bauern
00:50:59: und bei deinem Getreidebeispiel zu bleiben,
00:51:01: sondern beim Produzenten, bis zum Produzenten runter.
00:51:05: Und gehen dann in einem zweiten Schritt, machen wir upstream,
00:51:07: vertikal Integration, dem wir Marketing, Social Media, Sales bündeln.
00:51:11: Wir bauen eine Omnichannel Sales-Plattform für D2C,
00:51:15: für Lebensmittel Einzelhandel, für den Food Service
00:51:18: und da quasi auch Cross-Selling zwischen einzelnen Unternehmen
00:51:23: im Verbund darstellen zu können.
00:51:26: Und sind aber auch offen für opportunistische Ideen,
00:51:29: wenn wir ein Unternehmen finden,
00:51:31: das gut in unserer Philosophie passt.
00:51:34: Das heißt, da darf kein Scheiß drin sein.
00:51:36: Wenig Zusatzstoffe oder im Ideal für keine,
00:51:38: wenig Allergenie, einfach Produkte.
00:51:40: Ich stelle immer so bei der D2D-Lichens eine Frage,
00:51:43: würdest du Produkte verkaufen, für die du dich schäumst?
00:51:46: Hört sich relativ simpel an.
00:51:48: Stell dir diese Frage aus einem Perspektivwechsel raus,
00:51:52: wenn du Manager eines Konklam rats wärst,
00:51:54: da ist die Antwort, na klar, mach ich das,
00:51:56: das ist mein Geschäftsmodell.
00:51:58: Und bei uns ist, mach mal nicht.
00:51:59: Du musst unsere Produkte nicht mögen,
00:52:01: ich weiß, dass Fleisch kontrovers ist, kannst du sagen?
00:52:03: Ja, mach ich nicht.
00:52:04: Und das ist total fein.
00:52:06: Aber wir stehen hinter diesen Produkten, die wir haben.
00:52:10: Und wir stehen auch hinter den Menschen, die wir haben.
00:52:12: Also wir wollen echt sein, wir wollen authentisch sein.
00:52:14: Wir wollen eine Nahrbarkeit zwischen dem Produkt
00:52:18: und den Konsumenten erzeugen,
00:52:19: weil so viel Distanz in der Art und Weise entstanden ist,
00:52:24: wie wir uns ernähren.
00:52:24: All diese Barrieren brechen wir runter und geben dir Zugang
00:52:28: zu einem Familienunternehmer,
00:52:30: hat's am einen in Limburg gekauft, vierte Generationen.
00:52:33: Und er erzählte die Familiengeschichte.
00:52:35: Und ich sag dir, du spürst die Liebe zum Produkt,
00:52:39: wenn du diese Produkte ist.
00:52:41: Und das wollen wir für die Breite der Gesellschaft machen,
00:52:43: für die Krankenschwester genauso, für den Feuerwehrmann,
00:52:45: nicht elitär, nicht nischig, im Worthing inklusiv, nicht trennend.
00:52:51: Deswegen haben wir Bio-Vegan,
00:52:53: genauso wie das hessische Landschwein.
00:52:57: Aber kein Scheiß.
00:52:58: Was macht ihr das?
00:53:00: Gedanken, das hab ich mir sehr lange gemacht.
00:53:04: Noch nie hab ich mir so viele Gedanken gemacht,
00:53:08: weil ich doch so Menschen mit den Chambers
00:53:11: versuche, sehr systemisch zu denken.
00:53:13: Und also, wie komm ich denn in diese ...
00:53:15: Der Markt ist ja faszinierend.
00:53:17: Weil du ...
00:53:18: Weil es keine Unternehmen gibt,
00:53:21: die bis jetzt geschafft haben, diesen Markt zu disruptieren.
00:53:24: Und das ...
00:53:25: Schon meine Zielsetzung, dann einen Impact in diesen Markt zu haben.
00:53:29: Also, haben wir angeschaut, an was scheitern denn die meisten Unternehmen.
00:53:32: Und dann eine I-Tech-Tour entwickelt,
00:53:34: eine Firmen-I-Tech-Tour,
00:53:36: wie ich einen Fahrplan hab, wo ich sage, okay,
00:53:39: das ist der Weg, den wir bescheiden werden,
00:53:43: um eine nachhaltige ...
00:53:46: Defensibilität um den Anglizismus ...
00:53:48: Verteidigbarkeit zu erzeugen,
00:53:51: dass man uns mit mehr Geld nicht erschlagen kann.
00:53:54: Und unsere Superpower wird Authentizität sein.
00:53:58: Echtheit, Wahrhaftigkeit, wie du das nennst.
00:54:01: Aber wir sagen, wie's ist, wir stehen dafür,
00:54:03: und wir sind nahe und erreichbar.
00:54:05: Und da hab ich mir eineinhalb Jahre Gedanken dazu gemacht,
00:54:09: und live sind wir seit ...
00:54:10: Ich schätze Mitte diesen Jahres.
00:54:13: Wie viele Unternehmen habt ihr schon akquiriert?
00:54:15: Wir haben anounced, dass wir eines gekauft haben
00:54:18: und wollen bis zum Jahr das Ende vier oder fünf insgesamt geklost haben.
00:54:21: Wir haben auch schon neue Sachen unterschieben.
00:54:24: Aber da sind die Closing-Conditions noch nicht erfüllt,
00:54:27: deswegen kann ich noch nicht darüber reden,
00:54:29: weil theoretisch noch scheitern könnte.
00:54:31: Aber vier bis jahre ist das Ziel des Endes.
00:54:33: Alles, was administrativ ist, versucht ihr, systemisch zu lösen.
00:54:36: Für diese Unternehmen, die können sich von ganz drauf konzentrieren,
00:54:39: um die Designer zu sein, auch da hilft sie auch Social Media-Webseiten,
00:54:43: als was dazugehört, direkte Kontakte, Lebensmittel, Einzelhandel.
00:54:47: Also ihr optimiert auch diese Firmen.
00:54:49: Wir optimieren das in der total spannenden Frage.
00:54:51: Wir optimieren, die unter meinen Mitgründern,
00:54:55: um eine andere Einflugschneise zu nehmen.
00:54:57: Ich mach das nicht alleine, ich mach das mit einem US-Miliar,
00:55:00: der hat zusammen, dem ich seit 20 Jahren
00:55:03: geschäftlich und vor allem privat verbunden bin.
00:55:05: Der ist engagiert auch beim Unternehmen Intercontinental Exchange.
00:55:08: Auch die Grundeitigtur dieses Unternehmen ist ein Beinbildcase.
00:55:14: Das heißt, wir kaufen Sachen und versuchen dort mehr Werte zu heben,
00:55:17: als die Unternehmen alleine machen könnten.
00:55:19: Der hat mit dem Spencer zusammen ein sehr erfolgreiches Unternehmen.
00:55:21: Ein Markt gebracht ist im Board, heißt Intercontinental Exchange.
00:55:25: Aktuelle Marktkapitalisierung, 93 Milliarden Dollar.
00:55:29: Und mit ihm habe ich viele Diskussionen
00:55:32: zum Target Operating Model der Firma.
00:55:34: Das heißt, die Firma, wenn wir sie gekauft haben,
00:55:37: wie stark bleiben sie eigenständig.
00:55:39: Das ist mir sehr, sehr wichtig, weil du diese Liebe und diese Seele,
00:55:43: die wirst du spüren.
00:55:44: Und mir ist auch das Commitment der Unternehmen
00:55:48: zum lokalen Standort wichtig und zu deren Mitarbeitern wichtig.
00:55:54: Und das ist für mich ein Grumpfweiler der Existenz von Nutcio United.
00:56:01: Das darf ich und will ich und werde ich nicht gefährden.
00:56:04: Gleichzeitig kann ich Effizienzen heben.
00:56:07: So, um wie viele Effizienzen kann ich heben,
00:56:09: ohne die Integrität meiner Existenz zu gefährden,
00:56:14: indem ich die Authentizität oder die Eigenständigkeit
00:56:18: der übernommenen Unternehmen zerstöre.
00:56:20: Also, wie weit drehe ich den Effizienzhebel?
00:56:23: Habe ich noch keine Antwort drauf, weil sich das findet sich,
00:56:26: das schwingt sich ein.
00:56:27: Es gibt aber offensichtliche Sachen, die wir machen,
00:56:30: das eines Vertrieb.
00:56:31: Also, die Unternehmen, die wir kaufen, die sind stark im Produkt,
00:56:34: sind schwach in der Marke.
00:56:36: Das ist nicht wertengemeint, sondern höchstenweise wertschätzend.
00:56:39: Also, helfen wir ihnen in Marketing, im Auftritt und im Sales,
00:56:44: weil wir eben eine Omnicell Plattform haben
00:56:46: und Zugang zu manigfaltigen Käufern.
00:56:50: Und einfach, wir haben jetzt mehr Produkte im Rucksack.
00:56:52: Und dieselben Vertriebsmitarbeiter laufen einfach mit mehr Produkten
00:56:55: durch dieselben Türen.
00:56:57: Das ist also sehr, sehr offensichtlich.
00:56:59: Das zweite Thema, das können wir nahe auch gerne als Brücke
00:57:01: zu meinem zweiten Engagement nutzen, ist,
00:57:03: dass viele kleinere Unternehmen,
00:57:06: und es ist wahnsinnig traurig, das festzustellen,
00:57:08: von der hohen Staatsquote erdrückt werden.
00:57:11: Also Bürokratie, Fachkräftemangel, Bürgergeld,
00:57:15: im Wettbewerb zu einem Arbeitgeber,
00:57:18: das sind Themen, die sind nicht nervig,
00:57:21: die sind existenzgefährdend.
00:57:23: Und das ist in Kombination,
00:57:25: und das ist auch wahnsinnig traurig,
00:57:26: diese Erkenntnis zu fehlenden Nachfolge innerhalb der Familie,
00:57:31: ist das der Grund, warum die verkaufen.
00:57:33: Du verkaufst ja nicht an so jemanden wie mich,
00:57:38: wenn du das Unternehmen von der vierten in die fünfte Generation
00:57:41: übergeben könntest.
00:57:43: Und ich hatte Betriebsversammlungen,
00:57:45: wo die Inhaber vor 90 Mitarbeitern geweint haben.
00:57:50: Das nimmt mich mit.
00:57:51: Das heißt aber auf meiner Seite auch,
00:57:54: dass ich dort ein sehr, sehr starkes Commitment habe.
00:57:56: Ich mach das nicht kaputt.
00:57:57: Und ich fahre dann auch zu den Mitarbeitern hin und sage,
00:58:00: ihr bleibt hier und erzähl mir bei einem Unternehmen,
00:58:02: das wir gekauft haben, wir bauen jetzt Mitarbeiterwohnungen,
00:58:04: wir bauen jetzt zweite Halle hin, wir expandieren.
00:58:06: Okay, das ist gut, das ist Arbeitsplatz sichern.
00:58:09: Und nicht quasi Private Equity,
00:58:11: da, den kann ich mir sparen, den kann ich mir sparen.
00:58:13: Aber um diesen Punkt zu nutzen, Bürokratie ist ein zweiter großer
00:58:17: Effizienzhebel, den wir quasi innerhalb der Gruppe machen können,
00:58:20: weil die Leute mittlerweile Menschen einstellen,
00:58:23: die die mannigfaltigen Bürokratie lasten,
00:58:27: die der Staat, die Kommune und das Land diesen Unternehmen
00:58:32: speziell im Lebensmittelumfeld aufbürden und die nehmen raus.
00:58:35: Und das hat natürlich einen sofortigen Impact
00:58:37: auf das eigene Glücksbefinden.
00:58:39: Die nehmen die raus, weil die die abnehmt.
00:58:40: Genau, weil wir die in der Gruppe besser machen können.
00:58:44: Und weil da natürlich keiner Bock drauf hat.
00:58:45: Es steht da keiner auf, der gerne, was er sich,
00:58:47: Produkte für die Menschen entwickelt hat
00:58:49: und geilen das Teil noch ein bisschen Bürokratie machen.
00:58:52: Der durchschnittliche Bäcker verbringt einen Tag in der Woche
00:58:56: mit Bürokratie.
00:58:58: Das ist Gaga.
00:58:59: Ja, ich weiß.
00:59:00: Das ist Gaga.
00:59:01: Und das machen die alles nach der Arbeitszeit.
00:59:02: Die Eigentümer, das ist das Problem.
00:59:03: Wir haben eine Dachdeckerei investiert, zum Beispiel.
00:59:05: Wenn ich mit dem Dachdecker Meister rede,
00:59:07: der den Großteil der Firma quasi hat
00:59:09: und diese Firma zu verantworten hat mit 15 Mitarbeitern,
00:59:11: der setzt sich dann um 16, 18 Uhr noch mal hin
00:59:13: und macht fürs Bauingenieurbüro Liste,
00:59:15: der dann auch viel schrauben wie viele ohne Dachpappe verbraucht worden sind,
00:59:17: weil das der Usus ist, weil man genauso abrechnet.
00:59:20: Wenn du das mal überlegst, was das volkswirtschaftlich bedeutet.
00:59:25: Weil zum einen hast du,
00:59:28: du hast die direkten Kosten, die beim Betrieb anfallen.
00:59:31: Das muss ja irgendwie über die Wertschöpfung,
00:59:33: muss das ja verdient werden oder geleistet werden.
00:59:36: Das ist der eine Punkt.
00:59:37: Der zweite ist, irgendwo du füllst jetzt ein Formular aus,
00:59:42: dann fachst du das, keine Ironie, dann fachst du das irgendwo hin.
00:59:47: Da sitzt ein Mensch und der liest das.
00:59:49: Und der erzeugt indirekte Kosten,
00:59:51: weil der ist ja beim Staat angestellt.
00:59:54: Und das werfe ich dieser Person ja gar nicht vor,
00:59:56: sondern hat der Rückfragen.
00:59:57: Und dann schaust du dir dieses Ping-Pong-Spiel an,
00:59:59: sagen wir mal, mit dem Knall nicht gehört.
01:00:01: Das ist nicht digitaler Ping-Pong-Spiel.
01:00:02: Ja, aber selbst wenn es digital wäre, wäre es immer noch wahnsinnig.
01:00:06: Und ich glaube an einen effizienten Staat.
01:00:11: Also ich sage nicht, dass wir speziell im Lebensmittelumfeld
01:00:14: keine Regulatur wegbrauchen.
01:00:16: Aber schau dir mal diesen Dschungel an
01:00:18: von Lieferkettengesetz, Transparenzgesetz,
01:00:22: Nachhaltigkeitsgesetz und was diese Menschen da leisten müssen.
01:00:28: Jetzt kommt noch eine Klimabilanz dazu,
01:00:29: Regiebilanz und dann musst du noch das bergeln.
01:00:31: Das ist eine absolute Katastrophe.
01:00:33: Aber da hast du auch quasi, auch da bist du ja aktiv,
01:00:37: alles was dieses ganze Thema Unternehmertum stärkt
01:00:40: oder diese Unternehmertum auch in Deutschland quasi Sichtbarkeit zu verleihen,
01:00:44: da hast du ja auch eine Initiative gegründet, ein Verein, soweit ich weiß.
01:00:46: Ja, ein Verein, in der ich alleine gegründet habe,
01:00:48: sondern mit wunderbaren Menschen zusammen.
01:00:50: Meine Mitinitiatorin ist die Sana Rösa.
01:00:54: Die Sana Rösa war Vorsitzender der jungen Unternehmerin.
01:00:59: Selbst Familienunternehmerin, Unternehmen ist 100 Jahre alt.
01:01:03: Eine sehr starke Frau, die sich, wie ich für diesen Standort einsetzt.
01:01:10: Weil wir hier groß geworden sind, weil wir uns hier sicher fühlen,
01:01:14: weil wir uns wohl fühlen, weil ich hier zu dir mit der U-Bahn herfahren konnte.
01:01:18: Und das alles geht.
01:01:20: Ich glaube auch, weil ihr einfach nicht mehr auch zuhören könnt,
01:01:22: wenn immer alle Leute sagen, denken darüber nach, den Standort zu verlassen.
01:01:25: Auch das ist ja nervig und ärgerlich, oder?
01:01:26: Auch das wird man ja immer öfter von Unternehmern und das ist ja, das ist keine Lösung.
01:01:30: Das ist überhaupt gar keine Lösung.
01:01:32: Also A ist es für den Standort keine Lösung.
01:01:35: Und zweitens ist es für die Personen auch keine Lösung.
01:01:38: Weil ich setze mich doch nicht in irgendein Steuerparadies
01:01:41: und schlürfe den ganzen Tag Pinnacleader, wertfett und unglücklich.
01:01:45: Sondern wir Unternehmer, wir müssen ja Sachen unternehmen.
01:01:48: Wir müssen ja anschieben, wir müssen ja tun.
01:01:50: Verändern.
01:01:51: Absolut.
01:01:51: Und deswegen, wir haben ja eine Verantwortung.
01:01:54: Wir leben ja ein, jetzt werde ich kurz wohl gehen,
01:01:58: ein pervers-unverglückliches Leben.
01:02:01: Ja.
01:02:02: Ja.
01:02:02: Und da kommt Verantwortung mit.
01:02:05: Eigentum verpflichtet, steht in einem sehr wichtigen,
01:02:08: zeitgenössischen, zeitgeschichtlichen Stück.
01:02:11: Und muss aber auch sagen, dass ich da auch von dem Ulf Poschert,
01:02:16: von dem wir es vorhin schon hatten, einen Vorreiter für Freiheit
01:02:20: und Demokratie auch dazu eingenordert wurde.
01:02:24: Weil ich mit ihm abendsessen war
01:02:25: und auch mit ein paar anderen Unternehmen.
01:02:26: Und da auch zweiges hatten und die, die schon weg waren.
01:02:30: Und ich saß dann dabei, unentschlossen,
01:02:34: mit der Tendenz ganz, ganz klar zu bleiben.
01:02:37: Aber mit dem Gedanken spielt.
01:02:39: Und er ist jetzt ihr Typis.
01:02:42: Hier groß geworden, reich geworden, geht ins Ausland
01:02:46: und investiert dann vom Ausland in deutsche Unternehmen.
01:02:50: Und da hat er mich wirklich berührt.
01:02:54: Und er sagt, nein, das geht nicht.
01:02:56: Ich muss sich aufstehen.
01:02:57: Und habe dann unterschiedliche Sachen angefangen.
01:02:59: Das war zwei Jahre, das ist ungefähr passiert.
01:03:01: Und dann angefangen mich mit der Politik, mehr zu beschäftigen
01:03:05: und nicht nur den Dialog hinter verschlossenen Türen zu suchen,
01:03:12: sondern auch den öffentlichen Dialog.
01:03:13: Und habe dann beispielsweise ein paar Interviews in der Welt,
01:03:17: mit dem Daniel Bayers gehabt oder einen Streitgespräch.
01:03:21: Daniel ist Finanzminister der Grünen in Baden-Württemberg.
01:03:25: Und ich habe dafür geworben, dem Staat Geld zu entziehen.
01:03:28: Weil ich glaube, dass es den Staat effizienter macht.
01:03:31: Und er hat eine andere Position.
01:03:33: Und wir haben das versucht.
01:03:34: Und ich glaube, es gelingt uns bis heute,
01:03:36: diesen Dialog wahnsinnig respektvoll zu führen.
01:03:39: In der Sache unterschiedlicher Meinung, im Ton
01:03:44: und in dem, was wir erreichen wollen, dass es dem Land gut geht.
01:03:47: Aber verbunden aus diesen Diskussionen
01:03:49: ist dann die Idee entstanden nicht von mir,
01:03:52: sondern unter anderem vom Gabor Steingart.
01:03:56: Dass man, dass es eine neue unternehmerische Bewegung braucht.
01:04:01: Und der Frank Dobheide, enger Freund von mir,
01:04:06: hat dann die Sana und mich zusammengebracht.
01:04:08: Und gesagt, pass mal auf, ihr zwei,
01:04:10: ihr könntet dort gut für dieses Thema einstehen und passen.
01:04:13: Und es kam dann zum richtigen Moment.
01:04:15: Dann haben wir Unternehmer in Bewegung gegründet.
01:04:17: So heißt die Initiative.
01:04:18: Unsere Zielsetzung ist, dass wir zum einen Unternehmertum
01:04:24: in ein besseres Licht wieder rücken.
01:04:29: Weil ich manchmal das Gefühl habe,
01:04:31: es seien wir Unternehmer alle Verbrecher.
01:04:33: Wir hinterziehen Steuern.
01:04:35: Wir sind die Mörder im Tatort.
01:04:38: Wir hintergehen, wir tricksen.
01:04:41: Wir sind korrupt,
01:04:43: wir arbeiten mit der korrupten Politik zusammen.
01:04:45: Und wenn ich mich in meinen Unternehmerskreisen leider,
01:04:48: oder Gott sei Dank,
01:04:49: sind ja meine meisten Freunde, sind ja Unternehmer.
01:04:52: Weil wir einfach viele Themen, die uns bewegen, teilen.
01:04:56: Dann sind das alles wahnsinnig gute Menschen,
01:04:59: die für Themen wie Klimaschutz
01:05:02: Zusammenhalt in der Bevölkerung einstehen.
01:05:05: Aber die erheben ihre Stimme nicht.
01:05:08: Deswegen dürfen sie sich auch nicht beschweren,
01:05:11: wenn sie dann in diese Ecke gestellt werden
01:05:13: und die Menschen die ganze Zeit die Stimme erheben.
01:05:15: Und deswegen möchte ich die Stimme erheben.
01:05:17: Ich maße mich nicht an,
01:05:18: für alle Unternehmer in Deutschland zu sprechen,
01:05:21: sondern ich biete Unternehmern an,
01:05:23: die ähnlich denken, wie die Sana und ich
01:05:26: und unsere anderen Mitstreiter,
01:05:28: dass wir die Stimmen aufnehmen
01:05:30: und die Stimmen und das, was uns bewegt, in die Politik tragen.
01:05:34: Und das ist kein Lobbyverband,
01:05:37: sondern mit dem Ziel, dass die Gesellschaft funktioniert.
01:05:40: So sagen wir das auch,
01:05:41: das Thema der Bürokratie und der Bürgergeld,
01:05:44: das ist ein wichtiges Thema.
01:05:46: Wir sind aber nicht gegen ein Bürgergeld,
01:05:49: sondern wir sind dafür,
01:05:50: dass unser Land wirtschaftlich und sozial funktioniert.
01:05:54: Genau.
01:05:55: Das bringt uns zur zweiten Zielsetzung
01:05:58: neben den unternehmerischen Themen, das uns wichtig ist.
01:06:02: Und das ist es, die Tonalität im Land und im Diskurs zu verändern.
01:06:06: Wir bringen, oder die nicht wir,
01:06:08: sondern die wunderbaren Kindergärten
01:06:10: und Kindergärtnerinnen in unserer Republik,
01:06:12: die wir so unglaublich beschissen bezahlen,
01:06:14: bringen unseren Kindern bei, dass sie höflich miteinander reden.
01:06:17: Dass sie nicht fluchen.
01:06:19: Und wir können nur hoffen,
01:06:20: dass die niemals eine Bundestagstubate anschauen
01:06:23: oder eine politische Diskussion,
01:06:24: weil ich mich dafür schäme.
01:06:26: Und da geht mir die Hutschnur hoch, wenn ich das sehe.
01:06:30: Und deswegen bauen wir ein AI-Tool,
01:06:33: das einen Sprachcheck macht.
01:06:35: Und analysiert haben wir Polemik
01:06:39: in diesem Interview gefunden.
01:06:40: Wenn ja, zu welchem Grad sind wir aggressiv gewesen in der Diskussion,
01:06:44: haben wir überhaupt übersachliches gesprochen.
01:06:46: Und wenn wir übersachliches gesprochen haben, war es denn zutreffend.
01:06:49: Und da macht man Transparenzregister.
01:06:52: Nichtwertend, nur darstellend.
01:06:55: Gleichzeitig schauen wir uns an, drittes Thema.
01:06:57: Wir schauen uns an, wie viel Zeit verbringt
01:06:59: denn der Bundestagsabgeordnete
01:07:01: im lokalen Wahlkreis mit seinen Unternehmern.
01:07:05: Beschäftigt er sich mit den Themen,
01:07:07: die den Unternehmern umtreiben.
01:07:11: Hört er zu und versucht,
01:07:13: seinen Einfluss gelten zu machen,
01:07:15: um unternehmerische Themen wieder nach vorne zu bringen.
01:07:19: Das heißt nicht, dass die nur unternehmerische Themen
01:07:21: nach vorne bringen sollen.
01:07:22: Also, sie sollten wenigstens ab und zu mal mit Unternehmern sprechen.
01:07:25: Und damit meine ich nicht Weltmarktführer,
01:07:29: sondern den Friseur, Bäckerin,
01:07:32: ein Unternehmen des Hausmeisterdienstleistungen macht und so weiter.
01:07:37: Zielsetzung Nummer 4, ein strategisches Zielbild
01:07:39: für dieses Land zu entwickeln.
01:07:41: Wenn ich mir anschaue, wie die Ampel agiert,
01:07:47: verstehe ich nicht, wie offensichtlich
01:07:53: falschen diese Erkenntnisse, das sind die intelligente Menschen,
01:07:56: müssen die erhaben.
01:07:57: Wie offensichtlich der Eitekturfehler
01:08:01: unseres politischen Systems
01:08:03: sich in dieser Ampel manifestiert.
01:08:06: Du hast drei Parteien,
01:08:08: die alle eine ganz andere Idee für unser Land haben,
01:08:11: das aber nicht öffentlich kommunizieren,
01:08:13: sondern in Unternehmertunst
01:08:17: muss ich noch mal einen Anglizismus reinschmeißen,
01:08:19: gibt es einen Konzept, der sich liebe,
01:08:21: das ist Disagreepad Commit.
01:08:24: Ich muss nicht bei allen deiner Meinungen sein,
01:08:26: aber wir haben uns jetzt auch einen Koalitionsvertrag geeinigt.
01:08:29: Das ist ja, und das ist ja das Schöne bei unserem demokratischen System,
01:08:32: das ja im Idealfall alle Bevölkerungsschichten mit einbezieht.
01:08:36: Den Unternehmer, den Arbeitslosen, den Kranken, den Reichen,
01:08:39: den Linksdenkenden, den Rechtsdenkenden, alle.
01:08:43: Es muss ja ein Kompromiss sein.
01:08:45: Und das sagt ja per Definition,
01:08:48: dass keiner hinter allem stehen kann,
01:08:50: aber dass es dadurch gesellschaftlichen Zusammenhang gibt.
01:08:53: Wenn die drei von der Tankstelle sich hinstellen würden und sagen,
01:08:57: weißt du was, dafür stehen wir ein,
01:08:59: das ist das Zielbild für unser Land.
01:09:02: In Zukunft wollen wir sein, klimaneutral, energieeffizienz.
01:09:06: Das heißt leider, dass wir eine bestimmte Industrie
01:09:10: hier nicht mehr halten können.
01:09:12: Dann ist das so. - Dann ist das lediglich ehrlich.
01:09:14: Dann ist das ehrlich. Und dann kannst du als Unternehmer planen.
01:09:17: Genau. - Dann kannst du als Mitarbeiter planen.
01:09:19: Dann weißt du, vielleicht studiere ich das jetzt nicht,
01:09:22: vielleicht mache ich diese Lehre nicht.
01:09:24: Aber wir machen alles und es ist alles gut
01:09:26: und es bleibt alles so, wie es ist.
01:09:27: Und wir verändern uns und wir haben ein grünes Wirtschaftswunder.
01:09:31: Aber wir haben kein unternehmerisches Verständnis,
01:09:34: kein systemisches Denken, aber viel wichtiger.
01:09:36: Wir haben kein Zielbild, hinter dem wir alle stehen
01:09:40: und das wir verdrehen und das möchten wir ändern.
01:09:42: Und wir rollen aus und dann wieder zurück zu rollen?
01:09:44: Ja, das ist ja eigentlich eine Katastrophe.
01:09:46: Aber generell zu sagen, wir wollen grüne Energie
01:09:48: für die nächsten 30 Jahre in Deutschland.
01:09:50: Egal wer nach uns an der Macht ist,
01:09:52: weil diesen Konsens haben wir alle als Parteien,
01:09:54: dass wir weg müssen von der einen Energiequelle
01:09:56: und hin zu nachhaltiger Energie.
01:09:57: Wenn du diesen Konsens erzeugst, muss keiner aus und wieder zurückrollen,
01:10:00: dann ist das nach vorn völlig klar.
01:10:01: Bei dem einen ein bisschen intensiver,
01:10:03: bei dem anderen ein bisschen weniger,
01:10:04: aber die Richtung ist für alle klar.
01:10:05: Absolut.
01:10:06: Also wenn du das nicht gemeinsam kommunizierst,
01:10:10: dann ist es nur natürlich,
01:10:12: dass eine Spaltung durch die Gesellschaft geht.
01:10:15: Ja.
01:10:16: Wenn sich die da oben streiten und uneinig sind
01:10:19: und dann noch in der Kombination mit der Tonalität
01:10:22: und manchmal verfälschten oder ideologischen Argumenten,
01:10:26: und ich bin hier absolut parteiffrei,
01:10:28: das glaube ich, müssen sich alle Spieler angreiten,
01:10:32: dann ist es doch nur normal,
01:10:33: dass wir einen Großteil der Bevölkerung verlieren,
01:10:37: weil die sagen, sagen wir mal, ihr habt doch den Knall nicht gehört.
01:10:40: Und anstatt dieses Signal aufzunehmen und sagen,
01:10:44: ja vielleicht liegt es wirklich daran,
01:10:47: wie wir zusammenstehen oder eben das nicht tun,
01:10:50: wird aus meiner Warte heraus das immer mehr beschleunigt.
01:10:53: Und das möchte ich mit den bescheidenen Mitteln,
01:10:57: die wir haben, dort möchten wir gegensteuern.
01:10:59: Ich find smart, wie ihr das verändern wollt,
01:11:01: weil wenn dieses AI-Tool funktioniert,
01:11:04: dann wird es dafür sorgen, dass der Ton in der Politik netter wird.
01:11:08: Faktenbasierter.
01:11:09: Das ist kein harter Eingriff.
01:11:11: Wir wollten nicht irgendwann nachweisen,
01:11:12: dass in der eigentlich bezahlten Zeit etwas anderes gemacht hat.
01:11:15: Das ist alles, was ihr macht, ist nicht hart.
01:11:18: Es ist weich und zeigt etwas.
01:11:20: Zeigt ihr mich, ihr sagt auch,
01:11:21: der Unternehmer würde gerne mehr mit der Politik sprechen,
01:11:24: um nicht Zeit für aufgewendet zu werden, daran kann man arbeiten.
01:11:27: Dieser Unternehmer ist besonders polemisch
01:11:30: und liegt fachlich, sachlich, leider immer daneben.
01:11:32: Politiker meinst du, oder? - Genau, der Politiker.
01:11:34: Das finde ich ist alles, das kann man machen.
01:11:37: Und es ist ja auch immer pro Deutschland.
01:11:41: Nicht wir hauen ab aus Deutschland,
01:11:43: sondern wir wollen einen Umfeld schaffen,
01:11:45: was für alle kalkulierbar ist.
01:11:46: Und wo auch der Unternehmer sagt, ich kann hier planen,
01:11:49: sogar auf Generationen hinaus, ich fühle mich hier wohl.
01:11:51: Ich muss jetzt nicht für meine Kinder das Unternehmen verkaufen
01:11:54: und die können genauso gut hier aufwachsen,
01:11:56: wie ich auch hier gut aufgewachsen bin.
01:11:58: Egal, was du machst, das ist immer eine Pro-Einstellung.
01:12:01: Wie erfolgreich war denn dieses Thema?
01:12:03: Ich habe das natürlich mitbekommen in den sozialen Medien.
01:12:06: Ich glaube, ihr habt eure eigenen Erwartungen deutlich übertroffen.
01:12:09: Wir sind ja noch am Anfang und es ist noch ein langer Weg zu gehen.
01:12:12: Die eigene Zielsetzung ist, wenn wir eine Veränderung haben.
01:12:15: Aber um Gottes, das ist unser Zielbild, diese Veränderung zu haben,
01:12:18: haben wir uns überlegt, was brauchen wir denn.
01:12:20: Und haben wir uns überlegt, das wäre doch wunderbar,
01:12:23: wenn wir es schaffen würden in diesem einem Jahr,
01:12:26: dass wir noch bis zur Bundestagswahl haben oder,
01:12:28: man weiß es ja heutzutage nicht, vielleicht geht es auch schneller,
01:12:30: dass wir Tausend Unternehmer und Unternehmerinnen zusammenbringen
01:12:33: und vorm Brandenburger Tor protestieren.
01:12:36: Oder für unsere Sache einstehen.
01:12:38: Für, wie du sagst, für diese Sache einstehen.
01:12:41: Als Teil der Gesellschaft, nicht als einziger,
01:12:45: wichtiger Motorgesellschaft, als Teil wollen wir uns einbringen.
01:12:49: Tausend war unsere Zielsetzung.
01:12:51: Wir hatten, wir haben unseren ersten öffentlichen Auftritt
01:12:56: mit der Bildzeitung und haben innerhalb weniger Stunden
01:13:01: hatten wir Hunderte, die sich gemeldet haben
01:13:03: und nach, ich glaube, zwei Tagen Tausend.
01:13:06: Also haben wir jetzt das Ziel geändert,
01:13:07: wir wollen 30.000 zusammenbekommen
01:13:10: und vor des Brandenburger Tor ziehen und für unser Thema einstehen.
01:13:14: Und ich habe mir Gedanken gemacht, voller Demut und Dankbarkeit,
01:13:18: warum dieser Zulauf kommt.
01:13:21: Und die Hypothese, die ich habe, warum das so ist,
01:13:24: ist, dass wir uns zwar nach Veränderung sehnen,
01:13:29: aber gleichzeitig sind wir auch müde, uns zu streiten.
01:13:32: Wir wollen ja nicht gegeneinander agieren,
01:13:35: sondern wir als Menschen in allen Schichten der Bevölkerung,
01:13:39: wir wollen ja ein Miteinander,
01:13:40: unser Fokus im Ton höflich zu sein,
01:13:44: in der Sache unsere Themen zu vertreten,
01:13:48: aber uns einzubringen, Vorschläge zu machen,
01:13:51: keine Forderungen, Vorschläge, Impulse zu geben.
01:13:55: Dieses freundliche Inklusive zeigt,
01:13:58: wie sehr wir hungrig sind,
01:14:00: dass wir wieder vernünftig als Menschen miteinander umgehen.
01:14:03: Und das in einer Zeit, in der es vieles Dunkles gibt in der Welt,
01:14:07: gibt mir wahnsinnig viel Hoffnung.
01:14:09: Also ihr habt auf jeden Fall einen Mitglied mehr
01:14:11: oder einen Unterstützer mehr.
01:14:12: Das freut mich. - Das werde ich heute noch machen.
01:14:15: Ich mag ja dieses Pro-Thema sehr, sehr, sehr gerne.
01:14:18: Das Lieblingswort der Deutschen.
01:14:19: Ich habe ein tolles Interview gelesen im Sternen
01:14:21: mit dem Nagelsmann, unserem Bundestrainer.
01:14:24: Unglaublich inspiriert, unglaublich gut.
01:14:26: Und er sagt auch, das Lieblingswort der Deutschen ist Problem.
01:14:29: Er hat da über drei oder vier Seiten ein tolles Interview gegeben.
01:14:31: Ich mag auch diese Pro-Mentalität.
01:14:33: Und ich glaube auch, diese Aufbruchsstimmung,
01:14:35: dieses Verändern, das ist jetzt da,
01:14:37: für den Einen des Aufbruchsstimmungs des Landes zu verlassen,
01:14:39: aber für viele Andere ist die Aufbruchsstimmung
01:14:41: wirklich etwas zu ändern und auch aufzustehen.
01:14:44: Und auch dieses ganze Thema dem Unternehmertum,
01:14:46: das Gesicht zu geben, was er verdient.
01:14:48: Nämlich genau, ich würde aussehen,
01:14:49: im Durchschnitt ist der Unternehmer nicht der,
01:14:51: der nach Österreich geht oder nach Dubai.
01:14:53: Und dort Steuern hinterzieht, sondern im Durchschnitt
01:14:54: ist der Unternehmer regional eingebettet.
01:14:57: Trägt Verantwortung für Sportvereine,
01:14:59: seine eigenen Mitarbeiter.
01:15:00: Und das wirklich daran interessiert es,
01:15:02: allen recht zu machen.
01:15:04: Das ist ja auch ein Thema, was nicht ganz einfach ist.
01:15:07: Und von daher, super Initiative, mag ich sehr.
01:15:10: Jetzt hast du auch erzählt,
01:15:12: dass du ja einige ganz, ganz tolle Mentoren
01:15:14: und unterstützte Freunde hast.
01:15:15: Wir sagen auch immer von dem Podcast,
01:15:17: wir wollen unbedingt, dass unsere Zuschauer was lernen.
01:15:20: Gibt es irgendetwas, so ein Live-Hack oder so eine Sache,
01:15:22: wo du sagst, in den letzten 20 Jahren ist mir das aufgefallen,
01:15:26: das ist wichtig.
01:15:27: Das eine ist quasi, was kann ich mitgeben mit Unternehmern?
01:15:30: Das andere ist aber auch, das macht mich persönlich im Alltag schneller.
01:15:32: Ich habe gemerkt, das ist so ein kleiner Live-Hack,
01:15:35: damit komme ich schneller voran, strukturierter voran.
01:15:37: Das hilft mir, den Alltag besser zu bewältigen.
01:15:39: Also ich bin ja eine sehr verletzliche Person.
01:15:43: Ich bin unglaublich sensibel
01:15:47: und eigentlich im Kern sehr weich und schwach.
01:15:54: Und habe aber meine Herde gefunden.
01:15:57: Und der Weg dorthin
01:16:00: und auch zur Effizienz und den Punkten,
01:16:02: die du angesprochen hast und zu einer Ruhe zu kommen,
01:16:05: ist für mich durch den Stoizismus gekommen.
01:16:09: Ich bin absoluter Stoiker.
01:16:12: Vielleicht für die, die sie noch nicht so sehr
01:16:14: mit dem Stoizismus beschäftigt haben,
01:16:17: dass es nichts Esoterisches ist, es ist in einem Satz zusammengefasst.
01:16:21: Heißt Stoizismus,
01:16:22: ich kümmere mich um diese Sachen, über die ich Kontrolle habe.
01:16:28: Und über die Dinge, über die ich keine Kontrolle habe,
01:16:31: reg ich mich nicht auf.
01:16:32: Das kann man eloquenter formulieren,
01:16:34: aber das ist für so ein Bäckersohn wie mich,
01:16:35: ohne Schulabschluss, die Art und Weise,
01:16:37: wie ich das für mich verständlich mache.
01:16:39: Das führt zu Verhaltensmustern.
01:16:41: Zum Beispiel eine Sache, die mir wichtig ist,
01:16:43: ist Ownership, weil das mit der Kontrolle einhergeht.
01:16:47: Wenn ich etwas kontrollieren kann, dann kontrolliere ich es auch.
01:16:51: Und zwar volle Kanne.
01:16:53: Und wenn ich etwas nicht kontrollieren kann,
01:16:56: dann reg ich mich nicht darüber auf.
01:16:58: Die Makroökonomie geschlecht,
01:17:00: "Yes, so what?"
01:17:01: ist so.
01:17:02: Werd ich das ändern, leider nein.
01:17:04: Aber kann ich mich innerhalb dieses makroökonomischen
01:17:09: Entwicklungsprozesses unternehmerisch erfolgreicher positionieren,
01:17:12: indem ich 1, 2, 3 mache?
01:17:13: Ja, also mache ich 1, 2, 3.
01:17:16: Also der Stoizismus, ein ganz, ganz wichtiges Werkzeug.
01:17:19: Das zweite Thema, das mir geholfen hat,
01:17:22: sind Regeln und Verhaltensmustern.
01:17:24: Also, ich habe viele ...
01:17:26: Also, was ist eine Regel?
01:17:27: Ich bin jeden Sonntag auf einem Berggipfel.
01:17:31: Und solange ich lebe und solange das Körper dich geht,
01:17:34: bin ich auf einem Berggipfel.
01:17:36: Eine Regel ist es deswegen,
01:17:37: weil es nicht verhandelbar ist.
01:17:39: Also, ich kann nicht aufstehen und kann sagen,
01:17:41: ich habe jetzt leider einen Hangover.
01:17:43: Und deswegen kann ich nicht auf diesem Berg gehen und sagen,
01:17:46: "Do it, you idiot."
01:17:47: Hätte es mal ein Glas weniger getrunken,
01:17:49: weil heute ist Berggehtzeit.
01:17:50: Und das bringt Geschwindigkeit und Entscheidungsfreude in das Leben.
01:17:54: Und davon habe ich einen ganzen Blumenstrauß an Regeln.
01:17:58: Zum Beispiel, wenn jemand sagt, entweder du machst jetzt Oder,
01:18:01: dann fahre ich ins Wort und sage Oder.
01:18:03: Weil du drohst mir nicht.
01:18:05: Es ist sofort Oder.
01:18:07: Wenn jeder sagt, wenn jemand sagt, du musst dich bis zum X, Y,
01:18:10: dann entscheidend sagt Nein.
01:18:11: Sofort. Man gibt mir keine Ultimatens.
01:18:14: Eine andere Regel ist, ich entscheide.
01:18:17: Große Entscheidungen nie am Tag,
01:18:19: an dem ich mich mit diesem Problem beschäftige,
01:18:21: sondern immer einen Tag später.
01:18:23: Don't drink and write.
01:18:25: Wenn ich ein Glas Wein getrunken habe,
01:18:26: antworte ich auf keine SMS oder auf keine E-Mail.
01:18:29: Bevor wir hier in die Studien reingekommen sind,
01:18:31: habe ich eine E-Mail von einem ...
01:18:33: eigentlich von einem Geschäftspartner bekommen,
01:18:35: die in der Sache richtig formuliert war
01:18:37: und im Ton unhöflich und respektlos.
01:18:42: Und meine Reaktion war, ich lege das Telefon weg.
01:18:47: Und wahrscheinlich wird es dazu führen,
01:18:49: dass ich nicht, dass ich gar nicht antworten werde.
01:18:53: Anstatt dass ich unhöflich antworte.
01:18:55: Weil es geht um mich und nicht um die andere Person.
01:18:58: Weil pick your fights.
01:19:00: Ja, ja.
01:19:01: Fange ich jetzt so ein E-Mail Kindergartengeburtstag
01:19:04: mit einem 70-Jährigen an.
01:19:05: Wahrscheinlich.
01:19:06: Das ...
01:19:08: Let it be.
01:19:09: Du weißt ja auch nicht, was es gerade bei ihm los ist.
01:19:12: Da kommen wir wieder zum Thema, sich einen anderen reinzusetzen.
01:19:15: Ich hatte einen sehr guten Co-Geschäftsführer,
01:19:17: als wir gekauft wurden.
01:19:18: Er hat immer zu mir gesagt, Markus, ich habe zweimal beobachtet,
01:19:21: dass du auf schwierige E-Mails sehr zeitnah geantwortet hast.
01:19:24: Ich gebe dir mal einen Tipp. Du schläft immer eine Nacht darüber.
01:19:27: Total. - Immer.
01:19:28: Da habe ich so vier, 20 Jahre älter als ich,
01:19:31: von dem habe ich so unglaublich viel gelernt.
01:19:33: Genau wie du sagst, Unrat vorbeischwimmen lassen,
01:19:36: nicht Kämpfe ausführen, die es vielleicht auch gar nicht zu gewinnen geht.
01:19:39: Was bringt's denn? - Genau.
01:19:40: Was bringt's denn? - Genau.
01:19:42: Lass ihn doch diesen Gewinn haben.
01:19:44: Ja. - Vielleicht braucht er den emotionalen Gewinn
01:19:47: jetzt in diesem Punkt auch und kommt eben morgens zu dir,
01:19:49: dann schuldigt sich dafür.
01:19:51: Das wird der nicht machen, weil der als Typ so ist.
01:19:53: Aber trotzdem bringt's nichts. Und ich komme auch nicht weiter.
01:19:56: Ich errichte eher Schaden an, warum? - Genau.
01:19:58: Weil ich die Distanz erhöhe.
01:20:00: Also, Größe haben wir uns sagen ...
01:20:03: *Sie stöhnt.*
01:20:04: Ja, also, das sind die Regeln.
01:20:06: Dann habe ich Verhaltensmuster.
01:20:08: Vielleicht das letzte Punkt. Verhaltensmuster ist,
01:20:10: ich frage mich, was ...
01:20:14: ich sitze auf der anderen Seite des Tisches.
01:20:16: Was ...
01:20:18: wie würde ich jetzt wollen, dass ich mich verhalte?
01:20:20: Dann einen von Warren Buffett geklaute Verhaltensmuster.
01:20:26: Denke immer daran, dass diese Verhandlung,
01:20:29: die du gerade führst, dass die morgen
01:20:31: in der Zeitung deiner Nachbarschaft steht.
01:20:34: Machst du den Deal, die Transaktion?
01:20:36: Ja, nein, hilft enorm.
01:20:38: Dann frage ich mich so Sachen wie ...
01:20:40: ich glaube sehr an gesunde Ernährung.
01:20:43: Aber bin kein Asket.
01:20:45: Stellt mir dann zu fragen, was würde eine gesunde Person essen?
01:20:48: Wenn ich eine Einladung zu einer Veranstaltung habe,
01:20:50: die vier Monate weg ist, zu sagen,
01:20:52: wenn die morgen wäre, fände ich das geil.
01:20:55: Und ich sage, boah, du meinst nicht.
01:20:58: Und diese Verhaltensmuster helfen mir sehr.
01:21:02: Das sind so ein paar Tools, die ich gelernt habe.
01:21:04: Absoluter Wahnsinn.
01:21:05: Ich glaube, ich habe in keinem bisherigen Podcast
01:21:08: so viel durchgelächelt und mich auch wirklich gefreut,
01:21:11: weil ich ...
01:21:12: Ich habe bei das große Glück, diesen Podcast auch machen zu können,
01:21:15: und selber als Unternehmer davon stark zu partizipieren.
01:21:18: Und immer, wenn natürlich die Leute, die hier sind,
01:21:20: die ich auch selber toll finde, fairerweise,
01:21:22: wo ich da ... das inspiriert mich auch.
01:21:24: Und die erzählen so viel von den Dingen,
01:21:27: die ich natürlich auch sehr ähnlich sehe,
01:21:28: und ich habe mich immer wieder dabei,
01:21:30: weil ich sage, okay, dann bist du vielleicht da auch auf einen guten Weg.
01:21:32: Wenn du das hörst, dann auch Wahnsinn,
01:21:34: wie du darüber erzählen kannst, was dich bewegt.
01:21:37: Also auch Themen, die ja sehr emotional, sehr verletzlich sind
01:21:40: und dir auch tiefe Spuren hinterlassen haben.
01:21:42: Und ich meine, spätestens glaube ich in dem Moment,
01:21:44: wo man die Schule quittiert, ein Unternehmen gründet,
01:21:46: das verkauft und seinen Eltern quasi wieder das Dach über dem Kopf gibt,
01:21:50: was sie ja verdient haben und was sie dir ja auch gegeben haben als Kind.
01:21:52: Ich glaube, dann ist eigentlich auch menschlich alles gesagt,
01:21:55: wenn so jemand dann noch Unternehmer wird
01:21:57: und diese Werte quasi über 20, 30 Jahre weiter entwickelt
01:22:00: und auch länger, denn das ist, glaube ich, auch genau,
01:22:03: das sind dann die Unternehmer, die wir hier sitzen haben wollen,
01:22:05: und das sind aber auch die Unternehmer,
01:22:06: die man eigentlich viel, viel mehr zeigen muss.
01:22:08: Und es geht nicht darum, irgendjemand zu feiern,
01:22:11: sondern allen da draußen zu zeigen,
01:22:12: dass der Unternehmer unterm Strich derselbe Mensch ist,
01:22:14: wie auch jeder andere, nur mit einer anderen Rolle.
01:22:16: Ja, exakt.
01:22:17: Das ist alles, ne?
01:22:18: Also von daher, 1.000 Dank, dass du hier warst, war unglaublich.
01:22:21: Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.
01:22:23: Lieben Dank. - Sehr, sehr gern.
01:22:25: Ich hoffe, für euch hat die Folge genauso viel Spaß gemacht wie mir.
01:22:28: Wenn es euch gefallen hat, ihr wisst ja, liken, kommentieren,
01:22:31: Follower werden und alles, was dazu gehört.
01:22:33: Und ansonsten mit, wo es mittels Starts tag.
01:22:35: Ich freue mich auf euch und sage, bis bald.
01:22:42: [Handt07]
Neuer Kommentar