Mit Schwaben-Gen, 500 Leuten & 100 Mio. Umsatz zum Amazon-Millionär | Jens Wasel bei Mittelstars
Shownotes
Jens Wasel ist diesmal bei den Mittelstars zu Gast – ein Unternehmer, der aus bescheidenen Anfängen einen der größten Amazon-Händler der Welt aufgebaut hat.
Geboren im Schwabenland und geprägt von einer Mentalität des Sparens und klugen Wirtschaftens, startete Jens früh ins Unternehmertum. Mit 15 Jahren gründete er seinen ersten Online-Shop und verkaufte alles, was ihm in die Hände fiel – von Piercings bis hin zu Need-for-Speed-Demos. Was als kleiner Nebenverdienst begann, entwickelte sich rasch zu einem Millionen-Business. Zusammen mit seinem Freund Max gründete er KW-Commerce, bootstrappte das Unternehmen ohne Fremdkapital, baute es auf 500 Mitarbeiter aus und erzielte einen Umsatz von 100 Millionen Euro.
Doch damit nicht genug: Nach dem erfolgreichen Verkauf seines Unternehmens im Jahr 2021 investiert Jens heute mit seinem Family Office Scale Invest in junge Startups und innovative Geschäftsmodelle. Dabei setzt er auf das, was ihn selbst erfolgreich gemacht hat: Fokus, Disziplin und prozessorientiertes Denken.
Wie Jens „aus Mist Gold gemacht“ hat, warum Prozesse oft wichtiger sind als Produkte und was er jungen Gründern mit auf den Weg gibt, erzählt er offen und inspirierend im Podcast.
Jens teilt seine Erfolgsgeheimnisse und berichtet von seinem Weg vom schwäbischen Sparfuchs zum Amazon-Millionär und Startup-Investor. Eine Folge voller unternehmerischer Power und wertvoller Insights – ein Muss für alle, die groß denken und handeln wollen!
Transkript anzeigen
00:00:00: Wenn ich jetzt wirklich meine KW-Commerce-Zeit, meine prägendste
00:00:03: unternehmerische Erfahrung irgendwie anschaue, dann haben wir mal
00:00:05: eins gemacht, Fokus, Fokus, Fokus und dann die zweite Eigenschaft.
00:00:09: Also wirklich das Durchhaltevermögen zu haben und die Disziplin an den
00:00:13: Tag zu bringen, einfach immer weiter zu machen, hinzufallen, aber
00:00:16: immer wieder einmal mehr aufzustehen, Gas zu geben und immer,
00:00:19: sozusagen nicht aufzuhören.
00:00:22: Wenn Leute quasi einen großen Exit hatten und dann raus sind aus dem
00:00:25: operativen Geschäft, dann erlischt der manchmal so das Feuer.
00:00:27: Dafür warst du natürlich noch ein bisschen jung.
00:00:29: Du bist ja ein sehr, sehr prozessualer Typ, sehr unternehmerischer Typ.
00:00:31: Was hast du dann gemacht mit dem ganzen Geld?
00:00:33: "Middlestars - Der Mittelstand und Unternehmerpodcast".
00:00:37: Ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:40: Von und mit Markus Seidel.
00:00:43: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Middlestars".
00:00:46: Mein Name ist Markus Seidel.
00:00:48: Heute zu Gast ist Jens Vase und er erzählt uns, warum er als
00:00:52: gebürtiger Schwabe nach Neustrelitz gegangen ist, dort gelernt hat,
00:00:56: aus Scheiße Gold zu machen, dann zusammen mit einem Freund,
00:00:59: einen der größten Amazon-Händler der Weltbaute und heute junge
00:01:02: Unternehmen und Start-ups aufbaut und unterstützt.
00:01:05: Herzlich willkommen, Jens.
00:01:06: Markus, vielen Dank für die Einladung.
00:01:07: Ja, sehr, sehr gern.
00:01:09: Beschreib dich doch vielleicht mal kurz in eigenen Worten.
00:01:11: Wer bist du heute? Was machst du heute?
00:01:13: Ich glaube, das Wichtigste Jens, 38, Familienvater und wohne in einem
00:01:18: wunderschönen Berlin und Businesswise, hat es der grad schon angesprochen.
00:01:22: Hab einen sehr, sehr guten Freund, bin ich sehr dankbar.
00:01:25: Dann haben wir congrats an Max einen Amazon-Händler aufgebaut.
00:01:28: Zumindest größtenteils Amazon waren auch auf unterschiedlichen
00:01:31: Marktplätzen unterwegs.
00:01:32: Haben wir zehn Jahre gemacht, haben gebootstrapped, haben am Ende
00:01:35: 500 Leute gehabt, 100 Millionen Umsatz.
00:01:38: Also das war so wirklich, was Business angeht, das, was mich am
00:01:42: meisten geprägt hat.
00:01:43: Ich habe das Unternehmen dann verkauft, 2021 und jetzt investiere ich
00:01:46: mit meinem Family Office Scale Invest.
00:01:47: Das klingt erstmal nicht so schlecht.
00:01:49: Warum genau tritt man in die Reise aus dem Schwabenländler an?
00:01:53: Nach Neuj Strélitz.
00:01:54: Und wie genau hast du gelernt, da auch scheiße Gold zu machen?
00:01:56: Das interessiert mich.
00:01:57: Gebürtiger Schwabe, da bin ich erstmal extrem stolz darauf, weil mich
00:02:00: das auch, auch was das Business angeht, tatsächlich sehr geprägt hat.
00:02:04: Warum so ein bisschen, ja, auch mal auf den Euro irgendwie zu achten,
00:02:09: den Euro zweimal umzudrehen, die Preise nachzuverhandeln.
00:02:12: Also dieses typische Schwabengehen, das habe ich schon noch in mir.
00:02:16: Das haben die auch deine Eltern so mitgegeben?
00:02:17: Ob jetzt bewusst oder unbewusst, auf jeden Fall habe ich das irgendwie
00:02:22: in mir drin.
00:02:22: Ich würde mir das auf diese schwäbische Kultur schieben.
00:02:26: Und warum sind wir dann noch Neuj Strélitz umgezogen?
00:02:28: Das war wirklich direkt nach der Wende, 1991.
00:02:30: Mein Vater war schon immer, oder im Prinzip 30 Jahre, Fremdgeschäftsführer
00:02:36: von unterschiedlichen Versorgungswerten, Neckerwerke, Stadtwerke.
00:02:39: Und er hatte in Neuj Strélitz die Chance sozusagen, das Stadtwerk Neuj Strélitz
00:02:44: komplett wieder neu aufzubauen, neue Fabrik, neue Gasfabrik zu bauen,
00:02:49: die ganze Infrastruktur wieder herzustellen.
00:02:51: Deswegen ist er 1991 rüber, hat sich das erst mal ein halbes Jahr angeschaut
00:02:55: und hat dann sozusagen die Familie, also mich, meine Mutter,
00:02:58: drei großen Brüder, die waren im Prinzip schon studieren, waren sozusagen
00:03:03: schon raus aus dem Zuhause.
00:03:06: Dann sind wir in den Osten.
00:03:09: Da bin ich aufgewachsen und habe eigentlich schon relativ früh
00:03:13: wirklich unterschiedlichste Sachen gemacht und warum aus scheiße Gold.
00:03:17: Ich mag die Schwabenländle, wie gesagt, hat mir viel mitgegeben.
00:03:20: Aber auch der Osten hat mir extrem viel mitgegeben.
00:03:23: Da gab es irgendwie relativ wenig.
00:03:25: Man musste relativ pragmatisch irgendwie Dinge nach vorne treiben.
00:03:29: Die ersten Business-Ideen, die ich da irgendwie hatte oder auch die ersten Sachen,
00:03:33: wo ich gearbeitet hat im Kino bei meiner Mutter, die allgemeinen Ärztin war,
00:03:36: da hat man einfach aus wenig irgendwie Sachen tatsächlich hergestellt
00:03:40: oder alle Handwerker, die ich damals irgendwie kennengelernt hatte, die zum
00:03:43: Teil des Werkzeug nicht hatten.
00:03:44: Die waren einfach extrem pragmatisch und haben einfach aus wirklich
00:03:47: extrem wenig viel gemacht und das hat mich stark geprägt.
00:03:50: Das sagt man uns aus, ist ja auch nach, dass wir alle handwerklich begabt sind.
00:03:53: Ich bin leider die Generation, da ist es schon vorbei.
00:03:55: Ich kann leider gar nichts.
00:03:56: Es hast du ja gerade so ein bisschen zumindest erzählt, du kommst ja damit
00:03:59: aus einem semi-unternehmerischen Haushalt.
00:04:00: Ich meine, als Ärztin ist man ja quasi selbstständig.
00:04:03: Als Geschäftsführer in einem Unternehmen ist man auf jeden Fall sehr nah dran
00:04:06: an der Selbstständigkeit und auch sehr unternehmerisch tätig.
00:04:08: Das heißt, das war schon etwas, was dir auch vorgelebt wurde.
00:04:10: So Tugenden wie Fleiß, wer viel arbeitet, bekommt auch im Regelfall viel raus
00:04:15: oder schafft irgendeine Outperformance.
00:04:17: Das war schon irgendwie in der Familie drin.
00:04:19: Wie hast du dein erstes Geld verdient?
00:04:21: Also vielleicht dazu, ich würde sagen, es war zum Teil auf jeden Fall drin,
00:04:26: was ich beispielsweise von meinem Vater, glaube ich, echt irgendwie gut
00:04:29: gut mitbekommen habe, ist diesen Fleiß, den du gerade angesprochen hast
00:04:35: und die Disziplin.
00:04:37: Klar, Montag bis Freitag war er immer sozusagen arbeiten unterwegs.
00:04:41: Aber was mich wirklich entscheidend auch geprägt hat, ist, er ist Sonntag immer
00:04:45: in die Firma gefahren, irgendwie so morgens zwischen acht und neun
00:04:48: und hat da die Post gemacht.
00:04:50: Und da bin ich tatsächlich auch häufiger mit, irgendwie so 150 Briefe,
00:04:55: whatever, was es auch immer war, hatte immer eine Stunde irgendwie aufgemacht,
00:04:59: hat so ein bisschen die Woche vorbereitet auch, also die nächste Woche dann.
00:05:02: Und ich war häufiger mit dabei und habe einfach gemerkt, OK, klar,
00:05:05: Montag bis Freitag ist so die Arbeitszeit.
00:05:07: Aber wenn du wirklich was erreichen willst, da musst du auch ein bisschen mehr
00:05:11: Gas geben und eben auch, ja, das war bei meiner Mutter im Prinzip ähnlich,
00:05:17: die dann auch irgendwie immer arbeiten war, die zwar eher jetzt nicht,
00:05:21: ich würde es nicht unternehmerisch bezeichnen, sondern eher so ein bisschen
00:05:23: auf dieser selbstständigen Schiene, der dann irgendwie das auch mit wenig
00:05:26: Leuten gemacht. Das hat mich, glaube ich, sozusagen von dieser Seite
00:05:30: schon schon extrem geprägt.
00:05:33: Und dann habe ich tatsächlich auch schon früh angefangen, irgendwie was zu machen.
00:05:36: Wenn wir gerade schon bei meiner Mutter sind, da habe ich dann tatsächlich mit
00:05:39: 12, 12, 13 schon angefangen zu arbeiten, habe sozusagen bei ihr an der Rezeption
00:05:44: gesessen, habe irgendwie die Patienten empfangen, habe sie ins Wartezimmer
00:05:47: gebracht, habe Rezepte gedruckt, habe das Tool bedient, um Befunde eingegeben.
00:05:52: Also wirklich schon sehr, sehr früh so gelernt, OK, wenn du was erreichen
00:05:57: willst, wenn du dir deine Dinge auch irgendwie selber bezahlen willst,
00:06:00: wenn du was erreichen willst, musst du halt einfach was machen.
00:06:02: Musst du was tun, musst du arbeiten.
00:06:03: Wurdest du denn typischerweise ausgebeutet in dieser Funktion, wo du deine
00:06:07: Mutter in der Praxis unterstützt hat oder wurdest du fair bezahlt?
00:06:09: Ich würde sagen fair bezahlt.
00:06:12: Ich habe vielleicht ein Jahr gemacht, anderthalb und habe dann bei uns
00:06:17: im Kino mit 14, 15 angefangen als Filmvorführer.
00:06:21: Damals zu 4,90 Euro hat mich jetzt auch nicht geschadet.
00:06:24: Aber da würde ich sagen 4,90 Euro ist es auch nicht unbedingt das, was man
00:06:26: heute heute Mindestlohn nennt.
00:06:28: War ein Kampfpreis auf jeden Fall.
00:06:30: Absolut.
00:06:31: Und das heißt im Kino von, also was meine Mutter gearbeitet in der Praxis.
00:06:34: Denn als Filmvorführer im Kino, das Geld hast du auf den Kopf gehauen
00:06:37: für den Gameboy und Spiele oder was hast du mit der Kohle gemacht?
00:06:40: Ich habe tatsächlich auch da wieder, kommt so ein bisschen das Schwäbische
00:06:43: tatsächlich wieder raus.
00:06:44: Ich habe wirklich viel auf die Seite gelegt, einfach aufs Konto, bar irgendwo
00:06:49: wohin gelegt und habe dann eigentlich immer geschaut, dass ich niemals
00:06:54: das komplette Geld nehme und irgendwie ein Konsum stecke.
00:06:59: Ich habe beispielsweise mit 16 mir dann irgendwie ein erstes Motorrad oder
00:07:03: damals eine Leichtkraftmaschine irgendwie zugelegt, was jetzt auch nicht ganz
00:07:05: günstig war, irgendwie eine Honda NSR, die irgendwie 6, 7000 Euro kostete.
00:07:10: Aber alles irgendwie selbst verdient, aber ab immer nur gesagt, niemals 100 Prozent.
00:07:15: Wenn du irgendwie was verkonsumierst, dann nimmt vielleicht 5 Prozent deines
00:07:19: Geldes, 10 Prozent deines Geldes, aber niemals alles, damit du immer noch irgendwie
00:07:23: was hast, um sozusagen die nächste Anschaffung, die nächste Investitionen
00:07:25: sozusagen zu machen.
00:07:27: Klar, mit 4,90 Euro, da kriegste natürlich sowas nicht hin.
00:07:30: Das heißt, ich habe mir auch noch andere Projekte damals gesucht, als ich jung
00:07:34: war beispielsweise einmal so ein bisschen das Thema investieren.
00:07:40: Aber und am Ende geht es ja auch so ein bisschen, was hat man unternehmerisch
00:07:45: irgendwie gemacht und was hat einen geprägt?
00:07:47: Und ich habe tatsächlich auch mit 15, 16 auch den ersten Onlineshop damals gemacht.
00:07:52: Hab irgendwie mir so ein Baukasten online gesucht.
00:07:55: Wir hatten damals irgendwie 1999, 2000, die erste DSL Leitung von der Telekom
00:07:59: bekommen und habe dann sozusagen auch da schon die ersten Erfahrungen im Handel
00:08:03: gesammelt und habe wirklich alles verkauft, was mir da so ein bisschen unter die
00:08:06: Nase gekommen ist, sei es Need for Speed Demos oder was wir irgendwie im
00:08:09: Haushalt noch irgendwie rumliegen haben, habe alles da irgendwie reingepackt und
00:08:13: habe da irgendwie auch ein gutes erstes Geld verdient.
00:08:16: Aber ich glaube so richtig erfolgreich war dann das Investieren 1999 bis 2001,
00:08:23: als irgendwie der neue Markt aufkam, als die Russland Krise war.
00:08:27: Mein Bruder war damals Investmentbänker oder ist gerade Investmentbänker
00:08:33: geworden, war zehn Jahre älter als ich, über den konnte ich dann irgendwie
00:08:36: das erste Depot sozusagen bekommen, habe da mein Geld investiert und habe vier
00:08:40: mit Aktien sozusagen auch damals schon angefangen zu treten.
00:08:42: Also Tosja, muss man kurz mit 15 Jahren im Jahr 2000 hast du einen eigenen
00:08:47: Onlineshop gehabt und mit dem hast du trotzdem schon ein paar hunderten,
00:08:50: paar tausend Euro Umsatz im Monat gemacht.
00:08:52: Exakt.
00:08:53: Da würde ich aus heutiger Sicht sagen, das war wahrscheinlich für damalige Welt
00:08:56: das schon einer der eher erfolgreicheren Onlineshops.
00:08:58: Da war ja nicht viel an Infrastruktur.
00:09:00: Das war auch die Zeit, wo ich begonnen habe.
00:09:01: Das war jetzt ja nicht Gang und Gebe, also auch so Shopping Experience.
00:09:04: Check out mit PayPal war ja alles nicht.
00:09:06: Die Prozesse waren ja ganz andere.
00:09:08: Du hast quasi dort Dinge verkauft, was die Deutschland weit versendet.
00:09:11: Exakt.
00:09:11: Irgendwo eingekauft, Nid for Speed Demos, Zeitungen eingekauft, Demos eingekauft,
00:09:16: die dann eben aufgrund der Knappheit teurer verkauft, also ganz klassisches
00:09:19: Handelsgeschäft.
00:09:20: Ganz klassisches Handelsgeschäft, wie gesagt, Nid for Speed Demos war jetzt
00:09:22: ein Beispiel, dann einfach die Game Star irgendwie im Kiosk gekauft,
00:09:26: dann die DVD ist davon genommen.
00:09:30: Ich habe irgendwie dreifach Zigarettenadapter irgendwo gekauft,
00:09:33: vier Euro 90, habe die dann für 14 Euro 90 wieder reingesetzt.
00:09:36: Na einfach dann, wie wirklich klassische Handel, irgendwo Produkte gekauft.
00:09:39: Kann auch in der Metro damals gewesen sein, wirklich einfach geguckt,
00:09:43: wo es ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
00:09:44: Habs irgendwie einen Onlineshop gesetzt
00:09:48: und habe dann irgendwie die erste Marge gemacht.
00:09:50: Jetzt Ex-Post betrachte vielleicht, muss ich sagen, dass er das, was ich dann
00:09:54: später auch gemacht habe.
00:09:56: Aber vielleicht bin ich durch dieses Investieren tatsächlich da so ein
00:10:00: bisschen, da so ein bisschen den Fokus verloren, hätte ich vielleicht
00:10:04: aus heutiger Sicht nicht machen sollen.
00:10:06: Aber am Ende ist trotzdem gelaufen.
00:10:08: Ja, und jetzt nicht so viel Spoilern hier, was später kommt, das machen wir gleich.
00:10:11: Das ist aber schon so, also erfolgreicher Onlineshop.
00:10:13: Deine Eltern haben quasi gesehen, du verdienst sehr gutes Geld damit.
00:10:15: Ich mein, Motorrad 6, 7, 8.000 Euro mit 16, ist ja trotzdem mal ziemlich,
00:10:19: ziemlich großer Move, wie ich finde.
00:10:20: Und trotzdem war es ja so, dass Eltern dann typischerweise dazu tendieren zu sagen,
00:10:24: Schule, Abitur, Studium, also dieser Push auch in diesen jungen Jahren natürlich,
00:10:29: obwohl die BWA ja gestimmt hat, die du da quasi hattest, den gab es dann schon
00:10:33: nicht, sondern der Eltern auch gesagt, pass mal auf, erst mal ordentlich und studieren.
00:10:36: Egal was du hier machst, du gehst auf keinen Fall direkt in die Selbstständigkeit.
00:10:39: Ich habe sozusagen unternehmerisch oder selbstständig schon was gemacht, aber
00:10:42: so wirklich klar, was das heißt, dass das zweimal nicht so wirklich, so wirklich
00:10:48: klar in welche Richtung das dann geht, was es heißt, in der GmbH,
00:10:53: Mitarbeiter einstellen und so weiter, sondern sie haben es natürlich zum Teil
00:10:59: oder es war sowieso klar, weil alle meine Bruder irgendwie studiert haben,
00:11:01: BWL studiert, Juraj studiert, dann ist das irgendwie eh klar, dass man irgendwie
00:11:07: in diese Schiene dann auch entweder direkt oder indirekt so ein bisschen gepusht wird.
00:11:11: So war das bei mir auch und am Ende habe ich dann auch angefangen
00:11:14: zu studieren in Berlin, Wirtschaftsingenieurwesen.
00:11:18: Also es gab dann schon, wie gesagt, entweder so ein bisschen mit zum Lebenssatz.
00:11:22: Nicht ganz explizit würde ich sagen, du musst, aber auf jeden Fall war dieser Push
00:11:27: immer da, würde ich sagen.
00:11:28: Es war gern gesehen.
00:11:29: Es war absolut gern gesehen.
00:11:30: Genau.
00:11:30: So, dann bist du nach Berlin, hast hier quasi studiert und hast neben dem Studium
00:11:34: auch weiter unternehmerisch Gast gegeben oder hast du erst mal das Studium genossen?
00:11:37: Ich habe mit dem Studium angefangen, dann tatsächlich wahrscheinlich die einzige Phase
00:11:42: in meinem Leben, wo ich dann mal irgendwie ein, zwei Jahre
00:11:44: seit dem 12.
00:11:46: Lebensjahr dann wirklich nicht gearbeitet habe, sondern wirklich mich rein auf
00:11:49: ein Studium konzentriert habe, aber dann auch schon gemerkt habe, da wird mir irgendwie
00:11:53: schnell langweilig, das ist jetzt auch nicht das, was mich irgendwie auf die Ewigkeit
00:11:57: erfüllt, dann auch wieder mit Studenten-Shops angefangen, hab da so 5 Liter Wasser, Kanister
00:12:03: in Kreuzberg, jeweils drei Stück auf der einen Seite irgendwie mal ins Dachgeschoss
00:12:07: gebracht, hab die so mit einer Lieferfahrer das ausgefahren, einfach so ein bisschen
00:12:11: Geld zu verdienen, einfach mal wieder so ein bisschen von dieser theoretischen, von
00:12:14: diesem Fachkompetenz ein bisschen wegzukommen und auch wieder auch andere Sachen zu sehen,
00:12:18: ein bisschen rumzukommen.
00:12:22: Aber dann wuchs auch wirklich der Drang wieder mehr in dieses unternehmerische, was machen,
00:12:27: Geld zu verdienen, was aufzubauen, was langfristiges zu schaffen, Werte schaffen.
00:12:32: Und das habe ich dann auch relativ schnell dann nachdem dieser Erkenntnis gereift ist,
00:12:38: auch wieder angefangen.
00:12:39: Das heißt, im Studium Parallelsungsstüme gegründet?
00:12:42: Exakt.
00:12:43: Allein oder mit deinem Geschäftspartner, mit dem späteren?
00:12:44: Dann war es vielleicht irgendwie so nach vier Jahren, fünf Jahren Studium, also rund
00:12:49: 2010 muss es gewesen sein, habe ich dann ein Unternehmen gegründet.
00:12:53: Ist eigentlich auch eine ganz witzige Geschichte, wieder ganz klassisch irgendwie Research
00:12:58: gemacht, was kann ich verkaufen?
00:12:59: Bin dann auf das Thema PeerSings gekommen.
00:13:02: Also ein Produkt, was eigentlich nicht weiter weg sein könnte von mir selber, Null Interesse
00:13:08: an PeerSing, Expand und Flash-Tunnel, hat da aber dann innerhalb von anderthalb Jahren
00:13:13: wahrscheinlich den größten Amazon Shop rein in diesem Bereich aufgebaut.
00:13:16: Ich habe über Alibaba, muss es damals gewesen sein, angefangen einfach PeerSings zu sourcen.
00:13:22: Hab dann vielleicht für vier, fünfhundert Dollar Produkte bestellt, hatte das Gefühl
00:13:28: schon wieder halb vergessen.
00:13:29: Nach vier Monaten rief mich meine Mutter an, hat gesagt, hier ist irgendwas mit dem Zoll,
00:13:32: hier sind es ein großes Paket gekommen.
00:13:34: Ich habe es gar nicht erst zuordnen können, bis ich es abgeholt habe und habe dann gesehen,
00:13:38: ah, da sind ja meine PeerSings tausende Stück, weil ich halt viele Expander bestellt hatte,
00:13:43: Flash-Tunnel, Flash-Tunnel und so weiter.
00:13:46: Und das war wirklich der entscheidende Punkt, weil ich habe so Expandersets gebaut, 1,6
00:13:52: mm, 2 mm, 2,4,3 und so weiter.
00:13:55: Das sind die Dinger, womit das Ohrloch quasi zuerst klein und dann zum Schluss...
00:13:59: Und dann weitest du ihn raus.
00:14:00: Und dann kannst du auch so eine Flash-Tunnel sozusagen rein drehen.
00:14:01: Dafür waren diese Expander da.
00:14:02: Und da hat es wirklich Klick gemacht.
00:14:04: Ich kann mich an diesen einen Sonntag noch wirklich exakt und genau erinnern.
00:14:08: Ich habe Expandersets gebaut, habe die bei eBay reingesetzt und habe den ersten Sonntag
00:14:12: wirklich 10 Verkäufe gemacht.
00:14:13: 6,90 Euro pro Set, mal 10, 69 Euro.
00:14:17: Und da habe ich gesehen, das gibt es noch nicht.
00:14:19: Wie einfach in Anführungsstrichen ist dann das?
00:14:22: Und das war wirklich sozusagen der Startpunkt, neue Produkte zu machen, das irgendwie größer
00:14:27: zu machen.
00:14:28: Aber immer noch so, dass ich nebenbei das Studium gemacht habe.
00:14:30: Das heißt, das war irgendwie eher so ein bisschen Teilzeit.
00:14:32: Aus der Wohnung kehr raus oder schon mit einem eigenen Laden, Logistik, Versandzentrum?
00:14:37: Damals war es tatsächlich noch komplett aus der Wohnung raus.
00:14:39: Das heißt, irgendwie alle Uni-Ordner raus in den Keller, überall die Piercings rein.
00:14:44: Dann habe ich als nächstes Produkt irgendwie so modische Krawatten gehabt.
00:14:47: Ich habe so Sonnenbrillen ins Sortiment genommen.
00:14:49: Denn war im Prinzip die ganze Wohnung relativ schnell voller Ware.
00:14:52: Dann war der ganze Keller voller Ware.
00:14:54: Und dann ging es eigentlich schon relativ schnell in ein eigenes Lager, ein eigenes Büro mit
00:14:59: 100 Quadratmeter.
00:15:00: Und das war auch der entscheidende Punkt sozusagen für meine nächste Station.
00:15:03: Das nächste Lager habe ich mir dann schon mit Max geteilt.
00:15:06: Max hatte ich an der Uni kennengelernt.
00:15:09: Jetzt ein sehr, sehr guter Freund.
00:15:10: Damals natürlich auch schon und mit ihm die Kampagne gebaut, die ich dann gegründet habe.
00:15:14: KW-Commerce.
00:15:15: Und KW steht für?
00:15:17: Wir sind nicht sehr kreativ, was so Namensergibungen angeht.
00:15:21: Kronberg-Vase, das war im Prinzip einfach unsere Initialien.
00:15:24: Und wir haben einen Lager zusammengenommen, wo gesagt haben, wir sind zwar noch beide
00:15:27: Einzelunternehmer.
00:15:28: Er hat im Prinzip genau dem gleichen Geschäftsmodell angefangen, parallel zu mir, aber mit anderen
00:15:32: Produkten.
00:15:33: Wir haben gesehen, okay, wir verstehen uns gut.
00:15:35: Lass uns doch einfach mal einen Lager teilen, gucken, was passiert.
00:15:37: Und dann haben wir 50 Quadratmeter Ich, 50 Quadratmeter R, haben sozusagen da unsere Produkte
00:15:42: platziert.
00:15:43: Es hat weiterhin gut funktioniert.
00:15:45: Und dann haben wir uns 2012 dazu entschieden, wirklich all inzugehen, Studium abgebrochen
00:15:51: und dann wirklich Vollgas aufs Unternehmertum und haben KW-Commerce gegründet.
00:15:54: Abgebrochen, da ist gar kein Abschluss oder heißt es?
00:15:57: Ja, ich habe vor Diplom gemacht, unserem Bachelor Abschluss, aber das ist jetzt ehrlicherweise
00:16:01: für mich jetzt nicht wirklich relevant.
00:16:04: Warum ist das auch für die Elternarzt gereicht?
00:16:08: Ich frag nicht weiter.
00:16:09: Das heißt aber im Endeffekt, ihr habt euch dann beide zusammengetan, habt das Lager
00:16:12: aufgemacht und ich höre die ganze Zeit Amazon und eBay, um das zeitlich auch korrekt einzuordnen.
00:16:17: Das war nicht primär die Zeit, wo man, also da hatte man natürlich auch schon eigene
00:16:21: Online-Shops, aber das war gar nicht euer Antrieb.
00:16:23: Wir haben im Endeffekt gesagt, wir sind gut im Sourcing, in den Prozessen, im Einkauf und
00:16:27: auch in der Logistik im Versand.
00:16:29: Aber für uns ist es eigentlich viel, viel relevanter, dass eBay und Amazon die Kunden
00:16:32: bringen.
00:16:33: Die Marktplätze haben damals auch schon, die waren der Zugang zu den Kunden.
00:16:36: Exakt.
00:16:37: Und anderer Grund natürlich, ich werde natürlich auch kein Geld, um irgendwie die Infrastruktur
00:16:40: aufzubauen.
00:16:41: Online-Shop erst mal investieren, Marketing musst du vorfinanzieren und so weiter.
00:16:44: Wir haben irgendwie einen 5-stelligen Betrag dann irgendwie Stammkapital reingelegt in
00:16:47: die Company und wollten damit dann alles, oder haben damit alles aufgebaut.
00:16:51: Die ganze Company fußt im Prinzip auf dem Stammkapital.
00:16:54: Und Marktplätze waren damals einfach dafür das beste Mittel, weil da waren die Kunden,
00:17:00: du setzt die Produkte rein.
00:17:01: Damals gab es auch noch keinen Advertising auf Amazon.
00:17:04: Das heißt, durch Paseo-Maßnahmen, gute Bilder, hast du bei eBay, hast du bei Amazon eigentlich
00:17:08: schon Produkte verkauft.
00:17:10: Und so waren wir immer, dass wir nicht irgendwie auf Customer lifetime value optimiert haben,
00:17:16: sondern wir haben einen Preis gemacht für ein Produkt und wir waren im Erstkauf immer
00:17:20: profitabel.
00:17:21: Und so waren wir natürlich in der Summe immer profitabel.
00:17:23: Und so haben wir das aufgebaut und Marktplätze waren für uns wirklich der Start, der Kickstart,
00:17:28: um wirklich diese Company und diese Folkstory aufzubauen.
00:17:33: Wir hätten das mit dem Online-Shop und ohne Fremdkapital und ohne irgendwie Venture Capital
00:17:38: wahrscheinlich nicht geschafft.
00:17:39: Ja, sag mal, in eurem ersten Jahr einfach mal so einen Zahnbühepaket habt ihr versendet.
00:17:44: Ungefähr.
00:17:45: Dass man so eine Größenordnung hat.
00:17:46: Also wir waren am Ende bei 8 Millionen im ersten Jahr wahrscheinlich bei 100.000.
00:17:51: 100.000 Paket im ersten Jahr.
00:17:53: Das sind 300, 400 Pakete am Tag.
00:17:55: Werd ihr gepackt?
00:17:56: Wie hat das funktioniert?
00:17:57: Tatsächlich haben wir die natürlich, weil wir keine Mitarbeiter hatten, alle selber
00:18:01: gepackt, dann relativ schnell auch Werkstätten eingestellt, die wirklich dann diese kleineren
00:18:07: Pakete gepackt haben.
00:18:10: Und das war, glaube ich, auch so der nächste Step für uns zu sehen.
00:18:13: Wie können wir dann wachsen?
00:18:14: Wie können wir skalieren, wenn du wirklich die ersten Mitarbeiter einstellst und merkst,
00:18:18: es funktioniert?
00:18:19: Das gibt so den nächsten Kickstart, wo du sagst, das ist ja Wahnsinn.
00:18:23: Wie cool ist das eigentlich?
00:18:24: Und von den Summen her, die Pakete lagen damals schon, das war ja schon mal gesagt, 6.90
00:18:28: für so ein Tunnel-Set und so was.
00:18:30: Das heißt, die Paketgröße war irgendwie 10 Euro-Pie mal da oben im Durchschnitt.
00:18:33: Und damals war es ja so, dass die Deutsche Post, glaube ich, noch sehr hungrig war, auch
00:18:36: darauf viele Pakete zu versenden.
00:18:37: Da gab es auch Wurfbriefsendungen und so was.
00:18:39: Ich glaube, das war auch, die Logistik war damals deutlich, deutlich günstiger als
00:18:43: heute, hätte ich jetzt aus dem Bauchgefühl herausgesagt.
00:18:45: Das heißt, ihr habt wirklich so mit Hilfe von Prozessen einen Setup zusammengestellt,
00:18:48: wo ihr immer nur gewinnen konntet.
00:18:49: Also ihr wusstet, der Einkauf liegt bei 15%.
00:18:53: Die Amazon-Gebühr liegt bei 10%.
00:18:54: Porto liegt bei 5 oder nochmal 10%.
00:18:57: Und dann wusstet ihr zum Schluss, okay, das ist ja das echte marge starkes Geschäft,
00:19:00: relativ kleinteilig, weil ich sage mal, 400 Pakete mal 10 Euro sind irgendwie 4.000 Euro
00:19:06: am Tag, genau.
00:19:07: Und dann wusstest du halt, okay, da bleiben 1.000, 1.500 Euro übrig.
00:19:10: Exakt.
00:19:11: Und ich glaube so ein bisschen, dass das uns extrem stark geholfen hat, ist, dass wir
00:19:17: ja einen großen Fokus auf die Logistik gelegt haben, was uns dann auch bei der Internationalisierung
00:19:23: sehr stark geholfen hat, ist, dass wir wirklich sehr gute Preise verhandelt haben mit den
00:19:27: unterschiedlichen Dienstleistern, dass wir viel, du hast gerade diese Wurfsendungen angesprochen,
00:19:32: dass wir viel auch mit der Deutschen Post versendet haben, dass wir zum Teil international
00:19:36: noch viel bessere Konditionen hatten, unsere Ware zu verschicken, als beispielsweise die
00:19:40: Preise innerhalb von Deutschland.
00:19:43: Und das war sozusagen für unsere Marge und so, wie wir dann auch wirklich Gewinn gemacht
00:19:47: haben, wirklich ein entscheidender Schritt.
00:19:48: Also, ihr habt ganz schnell skaliert, raus aus dem deutschsprachigen Raum und habt teilweise
00:19:52: Nils mit der Deutschen Post gehabt, die gesagt haben, von Deutschland nach Italien senden
00:19:55: ist günstiger als von Deutschland ab Deutschland senden.
00:19:56: Wir haben zum Teil, und das gilt nicht nur für Italien, wir haben für so eine Standardsendung
00:20:02: vielleicht innerhalb von Deutschland so ein Großbrief 1.45 gehabt, aber wir haben irgendwie
00:20:07: Mode Assessoires oder die Peer Sings oder Handyhöhlen zum Teil von 90 Cent nach Italien verschickt.
00:20:13: Das heißt, unsere Marge war eigentlich in nicht deutschen Ländern, beispielsweise Italien,
00:20:20: noch besser als innerhalb von Deutschland.
00:20:21: Wie schnell ging es denn voran?
00:20:23: Hat dieses 100 Quadratmeter Lager, das wird dann ganz schnell mit den eigenen Mitarbeiter
00:20:26: nicht mehr gereicht haben.
00:20:27: Wir hatten dieses 100 Quadratmeter Lager vielleicht anderthalb Jahre, dann haben wir uns ein 800
00:20:32: Quadratmeter Lager gemietet.
00:20:35: Da haben wir dann diese Regalreihen reingezogen, das waren dann irgendwie so zwei Regalreihen
00:20:40: und dann waren irgendwie natürlich die restlichen 600 Quadratmeter ein bisschen offizial, das
00:20:45: war natürlich leer, das heißt du bist in diese Halle reingekommen und jeder, der da reingekommen
00:20:48: ist, dann hab ich gedacht, was ist das, da ist ja alles leer.
00:20:51: Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wir hatten auch einen Steuerberater damals irgendwie
00:20:54: dann zu uns eingeladen, unseren ERP-Dienstleister, die uns dann im Nachgang offenbart haben und
00:21:00: gesagt haben, das wird hier nichts, das klappt niemals.
00:21:03: Wir haben irgendwie ein 126 Euro Couch, irgendwie auch im Container aus China hergeholt hatten
00:21:09: und dann im Büro hatten.
00:21:11: Das Büro an sich war jetzt auch irgendwie jetzt über drei, vier Jahre, wo wir saßen,
00:21:15: jetzt nicht das typische Berlin-Mittebüro.
00:21:19: Das war zwar sehr hoch, ich sag immer, das sah loftartig aus, aber da gab es auch immer
00:21:24: ein Loch in der Decke, was mit den ganzen Zeit auf meinen Tisch irgendwie getropft hat.
00:21:28: Das heißt, es war jetzt nicht unbedingt sozusagen, wie gesagt, was ich gerade meinte, irgendwie
00:21:34: das klassische Berlin-Mitte-Office, aber das war uns egal.
00:21:38: Wir hatten einfach Bock, das musste jetzt irgendwie kein Fancy-Täppigboden mit unserem
00:21:41: Logo drin sein.
00:21:42: Wir wollten wirklich einfach Gas geben, hatten Bock und haben halt dann relativ schnell
00:21:46: dieses Lager dann auch gefüllt und auf einmal waren 700 Quadratmeter voll und das war ehrlicherweise
00:21:52: auch eine glückliche Sache.
00:21:54: Das war hier in Berlin in einem immerigen K-Stadtlager.
00:21:56: Wir hatten eine zweite Etage, wir konnten ständig sukzessive neue Hallen irgendwie mit dazunehmen.
00:21:59: Dann haben wir die nächste 400 Quadratmeterhalle daneben genommen, dann nochmal 1000, dann
00:22:03: sind wir relativ schnell irgendwie auf 5000 Quadratmeter da gewachsen.
00:22:06: Dann waren wir aber auch da am Ende, dann sind wir in größeres Lager in Groß Bern umgezogen,
00:22:11: hatten dann einen Hallenschiff und irgendwie 12000 Quadratmeter, dann war es auch wieder
00:22:15: zu klein.
00:22:16: Am Ende hatten wir dann allein in Deutschland 25000 Quadratmeter Lagerfläche, wo unsere
00:22:20: ganzen Produkte gelagert haben.
00:22:22: Du hast es gerade schon mal getropft.
00:22:23: Also am Ende habt ihr relativ schnell skaliert, 8 Millionen Sendungen pro Jahr.
00:22:27: Jetzt sagen ja ganz viele Leute auf Marktplätzen, es ist gar nichts so einfach.
00:22:31: Ganz viele sind ja mit Marktplätzen gewachsen.
00:22:32: Auf einmal hat sich Emerson ja einzelne Businesses selber einverleibt.
00:22:35: Das heißt, Emerson hat natürlich geguckt, was läuft besonders gut und hat gesagt, okay,
00:22:39: wenn der es importieren kann, können wir es auch importieren, dann machen wir das Geschäft
00:22:41: einfach alleine.
00:22:42: Wie habt ihr euch da aufgestellt, dass ihr quasi in dem Bereich so eine Outperformance
00:22:45: erzählen könntet?
00:22:46: Also ihr seid ja einer der größten Emerson-Händler weltweit geworden.
00:22:49: Wie geht denn das, was ist in die Strategie dahinter, dass Emerson es quasi nicht kopiert
00:22:52: oder jemand anders euch kopiert?
00:22:53: Im Wesen gibt es eigentlich zwei Möglichkeiten auf Amazon erfolgreich zu werden.
00:22:58: Entweder legst du halt sehr, sehr starken Fokus auf das Produkt.
00:23:01: Anker ist so ein gutes Beispiel.
00:23:03: Jeder kennt, glaube ich, diese Powerbanks.
00:23:05: Also wirklich extrem Respekt vor dem Gründer, vor dem Team.
00:23:09: Haben die wirklich über 10 Jahre extrem gut gemacht, sind glaube ich jetzt auch an der
00:23:12: chinesischen Börse gelistet.
00:23:14: Irgendwie auch 4 Milliarden wert oder waren sie zumindest mal.
00:23:17: Aber die waren sehr, sehr stark produktfokussiert.
00:23:19: Das heißt, die haben wirklich Produkte optimiert, haben sehr wenige Produkte, haben jetzt vielleicht
00:23:23: irgendwie so 70 Produkte im Sortiment.
00:23:25: Aber haben da wirklich komplett R&D alles reingelegt, was geht.
00:23:29: Da haben die versucht überall anders zu vermarkten, nicht nur auf Amazon.
00:23:33: Unser Ansatz war sozusagen nicht der Produktzentrierte, sondern eher der Prozessfokussierte Ansatz.
00:23:39: Warum?
00:23:40: Weil wir, also wir haben auch mal den produktfokussierten Ansatz probiert, aber wir haben schon gesehen,
00:23:45: jedes Jahr immer mehr chinesische Händler kommen auf den Markt mit sehr günstigen Preisen,
00:23:50: auch zum Teil nicht fairer Wettbewerb, führen die Umsatzsteuer nicht ab und so weiter.
00:23:54: Das heißt, die hatten da immer ein Wettbewerbsvorteil.
00:23:56: Das heißt, wenn du dich sozusagen um die Top 3-Platzierung bei Amazon gestritten hast,
00:24:00: dann konntest du eigentlich nur verlieren.
00:24:02: Und ich selber bin jetzt auch eher so der prozessfokussierte Typ.
00:24:07: 25.000 Produkte, die wir am Ende gehabt haben, das hat mir nicht wirklich etwas ausgemacht.
00:24:12: Ich wollte Prozesse aufbauen, wie es auch mit einer Million Produkte irgendwie funktioniert.
00:24:16: Und deswegen haben wir uns sozusagen auf den hinteren Plätzen bei Amazon eher positioniert.
00:24:20: Das heißt, da haben wir dann nicht mit Fake Reviews zu tun, die andere Händler beispielsweise
00:24:26: dann irgendwie, weil da einfach dieser Machtkampf um die ersten Plätze ist.
00:24:28: Aber wenn du natürlich dann weiter hinten bist, weniger Umsatz, aber das mit sehr, sehr vielen
00:24:32: Produkten machst, hast du natürlich in der Summe auch einen sehr, sehr guten Umsatz.
00:24:37: Und das war immer das, worauf wir uns fokussiert haben und das, was auch am Ende den Erfolg
00:24:41: ausgemacht hat.
00:24:42: Ein prozessfokussierter Ansatz mit sehr, sehr vielen Produkten, wo du halt nicht 100.000
00:24:47: Euro pro Produkt pro Monat Umsatz gemacht hast, sondern halt irgendwie 3000.
00:24:50: Aber mit ganz vielen Produkten funktioniert das halt sehr, sehr gut.
00:24:54: Auch ein Inventaransatz, aber dieses Inventar, ihr habt nicht für Dritte verkauft.
00:24:58: Das heißt, bei euch gab es nicht das Produkt, was auch für Wander entladen.
00:25:01: Ihr habt euer Produkt verkauft.
00:25:02: Und sozusagen die zweite Säule, ganz, ganz wichtig bei Amazon, wenn du dich sozusagen
00:25:06: in diesen Handel reingibst und Fremdmarken verkaufst, wo du nicht irgendwie ohne über
00:25:11: die Marke bist, dann kommen immer extrem viele Händler auf die Produktdetail-Seite.
00:25:14: Dann gibt es einen Preiskampf und da gewinnt am Ende keiner.
00:25:17: Wir hatten immer Eigenmarken gemacht.
00:25:19: Das heißt, wir waren direkt bei den chinesischen Herstellern, haben wirklich unsere eigenen
00:25:24: Produkte gemacht, haben auch Produktentwicklung gemacht, hatten ein eigenes Design, hatten
00:25:27: eine Eigenmarke, auch eine eigene Verpackung, eigenes Branding.
00:25:30: Und so waren wir auf der Amazon-Plattform immer geschützt.
00:25:35: Wir waren sozusagen der einzige Verkäufer des Produkts.
00:25:38: Deswegen hatten wir auch die Preishoheit, hatten die Content-Hoheit, konnten Bilder so machen,
00:25:42: wie wir es für richtig gehalten haben.
00:25:44: Und so haben wir uns da eigentlich sehr, sehr gut etabliert.
00:25:47: 25.000 Produkte, die müssen ja auch irgendwie gesourzt werden und die muss ich auch irgendjemand
00:25:52: anschauen.
00:25:53: Wie hoch muss ich mit den Aufwand vorstellen?
00:25:55: Also es wird ja sehr wahrscheinlich in Asien produziert, im weitesten Sinn.
00:25:58: Was habt ihr da vor Ort abfackern müssen, um das zu gewährleisten, dass das funktioniert?
00:26:02: Wie viele Leute haben da für euch gearbeitet?
00:26:03: Also wir hatten wirklich Sourcing 100% in China und wir haben die Struktur wie voll gebaut.
00:26:10: Wir hatten am Ende einen Einkaufshub in Hongkong, wo ungefähr 80 Leute am Ende waren, die sich
00:26:15: um Sourcing, Qualitätskontrolle und so weiter gekümmert haben.
00:26:18: Das heißt, die haben neue Supplier gefunden, haben sich mit den getroffen, haben die Preisverhandlungen
00:26:22: gemacht, weil wir am Ende 300+ Lieferanten wirklich hatten für unsere Everyday-Life-Products.
00:26:28: Das heißt, Dinge des täglichen Bedarfs, die wir wirklich im Sortiment hatten.
00:26:33: Das war so die eine Seite und dann haben wir natürlich auch noch sehr, sehr stark geschaut,
00:26:39: okay, wie müssen wir in China positioniert sein, damit wir wirklich die Supply Chain
00:26:44: im Griff haben, damit wir auch einige Sachen da vor Ort machen können, um schneller zu
00:26:48: sein, um preisgünstiger zu sein.
00:26:50: Was war das?
00:26:51: Nicht nur sozusagen Warehousing, sondern wir hatten auch ein eigenes Fotostudio in China,
00:26:55: dass wir, wenn die Ware in China in unseren eigenen Legern ankamen, sofort auch fotografieren
00:26:59: konnten.
00:27:00: Das heißt, wenn die im Container war oder per Luftwacht, dann waren die Produkte im
00:27:04: Prinzip auch schon online.
00:27:05: Dann wurden die eingebucht, entweder bei Amazon, wenn wir das voll filmend genutzt haben oder
00:27:09: unser eigenes Lager, einmal eingebucht, Produkt war online und dann konnten wir das im Prinzip
00:27:13: abverkaufen.
00:27:14: In China einfach noch mal, weil du gefragt hast, wegen der Anzahl an Leuten waren wir
00:27:18: so 150 Leute, die sich wirklich um Qualitätskontrolle noch mal gekümmert haben, inbound, outbound
00:27:25: eben auch das Fotostudio.
00:27:26: Dann habt ihr das hochskaliert?
00:27:28: In Summe glaube ich, ich habe 500 Leute, die Hälfte ungefähr in einem asiatischen Raum,
00:27:32: haben alles überwacht, Gesorges und so weiter.
00:27:34: Der Rest in Berlin, eigenes Lager in Groß Bern, eurer Wehend mit 12.000 Quadratmeter
00:27:38: auch, also alles, wie automatisiert ist sowas dann?
00:27:41: Tatsächlich in der Logistik, wir hatten jetzt nicht irgendwie so eine mit Roboter und ein
00:27:46: voll automatisiertes Lager, wir haben schon sehr, sehr stark einen Fokus darauf gelegt,
00:27:50: wie wegeoptimierte Picklisten, am Packplatz, alles scannen, dass man wirklich auch sehr,
00:27:56: sehr viele Sendungen pro Minute irgendwie packen kann.
00:27:59: Und wenn man sich mal so kleine Sendungen anschaut, haben zum Teil Verpacker auch mal schnell
00:28:04: 200 Sendungen pro Stunde irgendwie gepackt.
00:28:07: Das heißt, wir haben schon sehr, sehr stark einen Fokus darauf gelegt, dass da irgendwie
00:28:11: alles technisch, ergonomisch, alles sehr, sehr zügig geht.
00:28:15: Die nächste Evolutionsstufe wäre schon gewesen, weil alles da so dann am Ende standardisiert
00:28:21: war, dass man schon irgendwie so eine mit Robotern und irgendwie mit vollautomatisierten Lager
00:28:25: da hätte arbeiten können.
00:28:27: Aber sozusagen am Ende 2021 haben wir verkauft, war es sozusagen in diesem Stadium, dass es
00:28:33: schon sehr, sehr gut funktioniert war, da war aber noch tatsächlich Platz für Automatisierung.
00:28:37: Okay, jetzt hat er zuvor in einem 100 Millionen Umsatz, glaube ich, wart ja ungefähr zum
00:28:41: Zeitpunkt des Verkaufs und er hatte vor den größten Händler, den größten, der war
00:28:44: der Händler der Welt zu bauen.
00:28:46: Das war ja zwar ein Verkauf, aber ich glaube ja ein Verkauf in der Vision, oder?
00:28:50: Also ihr habt ja nicht dann irgendjemand verkauft, der euch mal Geld angeboten habt,
00:28:53: das habt ihr bis zu dem Zeitpunkt strikt abgelehnt.
00:28:55: Warum habt ihr verkauft und an wen?
00:28:56: Und was war die Idee dahinter?
00:28:57: Also vielleicht so ein bisschen Hintergrund auch zu diesem ganzen Hype-Thema.
00:29:01: Jeder kann sich erinnern 2020, 2021 Corona.
00:29:05: Im Prinzip hat ja irgendwie jeder an dem Thema verloren, aber temporär hat der e-Commerce
00:29:10: an sich, zumindest was den Umsatz angeht, natürlich gewonnen.
00:29:14: Und da kam dieses ganze Thema Amazon-Händler kaufen sozusagen hoch.
00:29:18: Und es gab jetzt nicht nur einen Zweifirmen, die da gegründet werden.
00:29:22: Thrasio aus den USA war das Vorbild.
00:29:24: Es gab Celeryx, gab Razor, aber weltweit tatsächlich 100 Pimal-Daum-Amazon-Aggregators, die wirklich
00:29:30: gestartet sind, zumindest mal von den Namen, die ich kenne, wahrscheinlich sind es noch
00:29:33: mehr gestartet.
00:29:34: Wir haben es dann halt über ein gewisses Stadium nicht hinaus geschafft.
00:29:37: Und dann hat sich wirklich extrem viel in diesem Markt tatsächlich verändert.
00:29:43: Und wir mussten halt auch irgendwie schauen, wie gehen wir mit dieser neuen Situation um.
00:29:47: So wie du gesagt hast, wir wollten irgendwie der größte Händler werden, zumindest mal
00:29:52: nicht was den Umsatz angeht, aber die Vision ist, der Ansatz war auch irgendwie so ein
00:29:58: KW-Produkt in jedem Haushalt, dass wirklich jeder Haushalt auch wissentlich oder unwissentlich
00:30:04: wirklich ein Produkt irgendwie von uns tatsächlich mal hatte oder irgendwie bestellt.
00:30:10: Wir haben es in Deutschland mal ausgerechnet.
00:30:11: Da haben wir in der Summe über unsere ganze Zeit irgendwie 18, 19 Millionen Haushalte
00:30:16: beliefert.
00:30:17: Wir haben 35, 40.
00:30:19: Also da haben wir schon irgendwie so 50 Prozent der Haushalt in Deutschland mit unseren Produkten,
00:30:24: ohne dass die meisten das eigentlich wissen, schon abgedeckt.
00:30:27: Also das war schon eine Vision, war schon bold, aber auf jeden Fall erreichbar.
00:30:32: Aber dann kam auf einmal irgendwie in dieser Phase Venture Capital irgendwie in den Markt
00:30:36: und das hat natürlich alles verändert.
00:30:38: Das heißt, es waren diverse Schnellbote unterwegs, die mit 100 Prozent auf der Bühne
00:30:41: Millionen Euro aufgeladen waren und quasi geschaut haben, dass sie im Durchschnitt, glaube ich, etwas,
00:30:46: also deutlich kleinere Hindler als euch gekauft haben, mit der Idee, die zusammen zu tun, Prozesse
00:30:51: zu optimieren, bessere Einkaufskonditionen zu haben, aber es schien lukrativ für diese Firmenjäger,
00:30:56: sich Amazon Shops zu kaufen, weil die Insel geschlossen ganz gut funktioniert haben und auch
00:31:01: oft profitabel waren. Wir wollten also quasi viele kleine profitable Firmen zusammen kaufen, um eine
00:31:05: große profitable Firma zu haben. Und irgendwann kamen sie da wahrscheinlich an ihre operativen
00:31:10: Grenzen und ihr konntet ja zumindest sehr profitabel so eine Firma betreiben.
00:31:13: Exakt. Und dann wissen wir ja sozusagen, was dann passiert ist irgendwie, so in dieser Ex-Post,
00:31:19: Corona-Phase, der Ukraine-Krieg, Zinsen sind hoch, generell nochmal die Nachfrage runter. Das heißt,
00:31:27: der Ansatz war schon extrem gut, ja, aber jeder hat natürlich noch mit dem steigenden Markt gerechnet,
00:31:32: hat mit den Zinsen irgendwie gerechnet und wollte dann dieser Händler, wie du sagst,
00:31:35: aggregieren, Synergien heben, aber am Ende hat sich eben die Welt weiterentwickelt, viel ist
00:31:42: passiert und dann hat sozusagen am Ende noch es nicht aller Tageabend, aber es gab extreme
00:31:47: Rückschläge auch für dieses Modell. Wir haben dann 2021 an Zeller X an einen Wettbewerber
00:31:55: verkauft, an dem wir tatsächlich auch und selber in einer Siedrunde 2020 beteiligt haben. Und
00:32:01: wir selber, und da muss man ehrlich sein, haben natürlich im Dezember 2021, als wir verkauft
00:32:06: haben, auch noch gedacht, das geht jetzt nochmal richtig weiter, geht richtig nach vorne, aber wie
00:32:10: gesagt, Ukraine-Krieg und Zinsen und Nachfrage-Rückgang haben uns dann im Folgejahr eines besseren
00:32:15: Belehrte. Ich glaube, die Idee war, dass ihr die operative Ex-Lens mit reinbringt, von jemanden,
00:32:18: der eben 8 Millionen Pakete im Jahr versendet. Der Kaufpreis, ich meine mal gelesen zu haben,
00:32:23: der war auf jeden Fall ein neunstelliger Betrag, also schon sehr, sehr relevant auch für die
00:32:28: deutsche Start-up-Szene. Ihr habt es verkauft, wart an dem neuen Unternehmen dann auch beteiligt und
00:32:32: hatte dann wirklich vor einmal komplett durchzustarten. Und dann ging es ja, glaube ich, relativ schnell,
00:32:36: wie du schon gerade erwähntest, Zinsen rauf. Allgemeines, IKUMAS-Umfeld schwierig, Ukraine
00:32:40: kriegt dazu, denn ich glaube, 2022 war ja auch so ein bisschen das Jahr, wo der IKUMAS einmal
00:32:44: schon ordentlich unter die Räder gekommen ist. Und für alle relativ schnell klar war,
00:32:48: dass dieses Wachstum 2020 Corona 21 sich wahrscheinlich nicht fortsetzt. Und dann
00:32:53: hast du ja aber auch relativ schnell, bist du, glaube ich, raus aus dem neuen Unternehmen.
00:32:57: In der Tat, ich bin August 2022 dann dann raus, aber tatsächlich weniger wegen den Gründen,
00:33:03: die du auch aufgezählt hast, weil ich irgendwie dann nicht mehr diese Vision irgendwie gesehen
00:33:08: habe, dass das irgendwie was werden könnte. Stichwort Nachfrage und Co. ist zurückgegangen,
00:33:13: sondern das war tatsächlich bei mir so eine familiär getriggerte Entscheidung. Beim
00:33:17: Verkauf, Signing, Closing im Dezember war das noch nicht klar. Im Februar, das Folgejahr ist dann
00:33:23: schon. Da war nämlich klar, ich werde zum zweiten Mal Vater. Meine zweite Tochter ist unterwegs.
00:33:28: Und das hat wirklich in mir noch mal starke Prozesse und Gedanken in Bewegung gesetzt,
00:33:35: weil ich A) wusste, okay, meine erste Tochter ist 2017 geboren, relativ wenig gesehen. Dann kam
00:33:43: auch noch Corona. Da war ich im Prinzip auch jeden Tag im Büro, extreme Unsicherheit,
00:33:48: keine wusste, was passiert. Das war dann schlussendlich für das unser Business-Modell in der
00:33:52: Phase gut, aber trotzdem die Mitarbeiter, die musste man sagen, pass auf, das geht weiter,
00:33:59: ständig Zuversicht versprühen. Das heißt, ich war eigentlich noch weniger verfügbar und als
00:34:03: Vater sozusagen da. Und deswegen war das eigentlich so der Haupttriggerpunkt für mich. Irgendwas müssen
00:34:11: wir verändern. Irgendwie brauchen wir dann für mich auch ein anderes Setup, dass es dann dieses
00:34:16: Mal anders läuft. Stichwort einen Fehler nicht zweimal machen. Und zusätzlich kam natürlich dann
00:34:21: diese ganzen Themen, wo irgendwie klar war das Modell. Das wird jetzt extrem schwer haben und
00:34:27: die Kombination hat dann dafür gesorgt, dass wir da, und da bin ich auch extrem dankbar,
00:34:31: mit irgendwie allen, die da dann beteiligt waren, Malte, Philipp, dass wir wirklich dann Modus
00:34:36: gefunden haben, dass ich dann ab August ausscheiden konnte und im September kam meine zweite Tochter
00:34:42: dann zu Hause. Also Glückwunsch erstmal. Das ist ja ein sehr schönes Ereignis. Wenn ich mich so an
00:34:46: die Verträge erinnere, die ich in meinem Leben unterschrieben habe, wenn ich Firmen verkauft habe,
00:34:49: die haben mich meistens längerfristig gebunden. Ich gehe also davon aus, dass der Ausstieg,
00:34:53: da habt ihr euch irgendwie natürlich geeinigt, dass das okay ist für alle, dass du gehst, aber du
00:34:57: hast wahrscheinlich ein bisschen Geld dafür auf den Tisch liegen lassen, weil du das unter dem
00:35:00: Jahr nicht so lange begleitet hast, wie es eigentlich der Plan war. Also hast du quasi auch
00:35:04: Familie und Freizeit in dem Moment gegen Geld getauscht. Wir haben tatsächlich viel Geld bei
00:35:09: Max dann sozusagen, müsste man auch noch irgendwie in diesem Kontext miterwähnen, bei dem, als ich dann
00:35:14: mit ihm gesprochen habe, gesagt, Max, pass auf, Situation hat sich verändert. Wie stehst du dazu?
00:35:21: Das sind meine Gedanken. Hat das bei ihm natürlich auch irgendwie was in Gang gesetzt. Und erst dann
00:35:26: auch in dieser Phase, um eben auch nicht irgendwie in dann ein Jahr später zu sagen, okay, jetzt
00:35:30: ist der nächste Co-Founder irgendwie raus, der irgendwie die Firma mit leitet, aber dann gemeinsam
00:35:34: die Entscheidung auch, also jeder für sich, aber dann gesagt, pass auf, dann nehmen wir lieber den
00:35:39: gleichen Exit-Punkt, dann ist da nicht ständig irgendwie Bewegung wieder drin, sondern ist ein
00:35:45: klarer Cut. Also er ist sozusagen mit raus, das heißt, wir haben beide auch monetär extrem viel
00:35:52: auf dem Tisch liegen lassen, aber auch jetzt Ex-Post absolut richtige Entscheidung für uns da,
00:35:58: sozusagen auch auf die Familie zu schauen. Und ich jetzt, bei 15 Jahre davor, habe ich immer das
00:36:04: Business über alles priorisiert, hatte immer die erste Priorität, ob das jetzt immer richtig war,
00:36:08: das steht auf einem ganz anderen Blatt, das kann man wirklich diskutieren, da gibt es auch andere
00:36:13: Meinungen zurecht. Das war für mich absolut der richtige Zeitpunkt, auch mal wirklich die Familie
00:36:19: ganz oben auf die Agenda und auf die Priorität zu setzen und jeder, der schon mal irgendwie ein
00:36:24: Exit gemacht hat und irgendwie Geld, viel Geld verdient hat, der war jetzt Geld allein, das bringt
00:36:31: dir gar nichts, macht nicht glücklich, das ist einfach Mittel zum Zweck. Damit kannst du neue
00:36:34: Business starten, damit kannst du irgendwie Leute unterstützen, damit kannst du irgendwie wieder
00:36:39: weitere Werte schaffen, aber nur Geld bringt dir einfach nichts. Ja, ich kenne auch viele
00:36:44: Unternehmer, die verkauft haben und ihr habt ja auch zehn, zwölf Jahre richtig gut Gas gegeben,
00:36:48: also ich stelle mal vor, da gab es auch viele Wochen mit 100 Stunden, ja, Unternehmer ist halt
00:36:52: kein Halbtag-Job und dann ist auch immer eine völlig neue Situation und dann gibt es sich auch was
00:36:55: familiär und da muss man auch gucken, was ist so ein guter Moment, um auch mal innezuhalten. Ich
00:36:58: bin dann zum Vergleich zum ersten Kind auch, dann kam das zweite Kind, du wusstest, hey, das erste
00:37:01: Kind habe ich schon nicht so richtig lange gesehen, denn was bei mir jedenfalls in dem Moment immer,
00:37:05: wo ich verkauft habe, ich bin ja oft noch Geschäftsführer geblieben oder auch beteiligt
00:37:08: geblieben, denn es ist trotzdem anders als wenn man es alleine führt und wenn dann eben ein paar
00:37:12: Sachen zusammenkommen, glaube ich, ist es auch extrem valider Moment, um auch raus zu gehen. Und
00:37:16: dann hast du dich erstmal um die Familie gekümmert, aber du warst ja eigentlich trotzdem vermögend.
00:37:21: So, jetzt habe ich ja schon für mich selber festgestellt, wenn Leute quasi einen großen
00:37:25: Exit hatten und dann raus sind aus dem operativen Geschäft, denn da löscht der manchmal so das
00:37:29: Feuer, dafür warst du natürlich noch ein bisschen jung. Was macht man denn so einen Punkt? Also
00:37:32: die meisten machen ja dann irgendwie eine Stiftung, eine Family-Office, reden, verstärken
00:37:37: mit der UBS und lassen andere das Geld investieren, aber so bist du ja nicht. Du bist ja ein sehr,
00:37:40: sehr prozessualer Typ, sehr unternehmerischer Typ. Was hast du dann gemacht mit dem ganzen
00:37:43: Geld? Tatsächlich jetzt auch nicht lange gedauert irgendwie. Ein, zwei Wochen nach der Geburt
00:37:48: hast du ja nicht auf, irgendwie Ideen zu haben. Das heißt, du überlegst ständig irgendwie,
00:37:53: was kannst du irgendwie noch machen, aber jetzt natürlich aus einer Situation, wo du dann jetzt
00:37:56: auch mal so wie heute einfach mal mit deiner großen Tochter dann irgendwie nach der Schule
00:38:01: Mittagessen gehen kannst mit der Family und dann hierher fährst, was ich ja früher nie
00:38:05: gemacht habe, sondern wirklich nur rein absoluter Fokus darauf. Vielleicht noch mal ganz kurz
00:38:10: erschwenk, weil du sagst irgendwie 100 Stundenwochen. Kann mich noch ganz genau erinnern, irgendwie
00:38:14: die ersten sechs, sieben Jahre waren wir immer am Montag besonder im Büro und Samstag,
00:38:18: Sonntag auch ehrlicherweise für uns immer die relevanten Tage, weil niemand da war. Wir
00:38:22: konnten uns auch strategisch irgendwie Gedanken machen, wir konnten die Woche vorbereiten.
00:38:25: Das hat uns glaube ich auch extrem viel gebracht und war extremer Mehrwert für uns. Und als
00:38:32: wir dann irgendwann mal gesagt haben, jetzt lassen wir mal vielleicht mal so einen halben
00:38:35: Tag Samstag oder einen halben Tag Sonntag nicht arbeiten, weiß ich noch über Wochen,
00:38:41: wie unwohl und unangenehme das eigentlich war, diesen halben Tag nicht zu arbeiten. Das
00:38:47: war wirklich so ein Prozess, an den da musste ich mich wirklich dran gewöhnen und hat wirklich
00:38:51: gedacht, jetzt lass ich hier die Company irgendwie im Stich wie kann das sein, dass ich da irgendwie
00:38:55: nicht arbeite. Und jetzt wieder sozusagen der Schwenk zu heute. Viel flexibler, aber man,
00:39:00: wie gesagt, man hört ja nicht auf mit den Ideen. Das heißt du fängst an zu überlegen, okay,
00:39:04: wie investierst du dein Geld? Ich selber mache jetzt ein Family Office mit Scale Invest, investieren
00:39:09: unterschiedliche Assets Klassen, wir machen viel Immobilien, aber am Ende ist dieses Unternehmertum,
00:39:14: das was mich treibt, ja Unternehmertum habe ich irgendwie als DNA. Das heißt wir investieren
00:39:21: auch in viele mehr unternehmerische Assets Klassen, würde ich sagen, ja, sei es das klassische
00:39:26: Angel Investing, sei es Management Bay aus, sei es Bayern Bild, Search Funds, alles was sozusagen damit
00:39:33: zu tun hat. Aber meine absolute Passion, was ich dann wirklich gemerkt habe, weil das Lernen,
00:39:40: persönliche Weiterentwicklung, das war mir mir extrem wichtig und das gebe ich jetzt in einem
00:39:44: anderen Format einfach weiter an junge Gründerinnen und Gründer und mache mit Scale Venture im
00:39:49: Prinzip ein Venture Studio, wo wir Bootstrap Companies bauen und das mit sehr, sehr jungen
00:39:54: Gründerinnen und Gründern. Wie muss ich mir das Setup vorstellen? Also so was gab es ja schon
00:39:58: mal mit den Sammabrüdern. Da war das Setup so ungefähr, wir haben die Idee, die ist auch besser
00:40:03: als die Idee der Gründer, die machen das dann für uns, die erhalten dann mal zum Dankeschirm 4-5%
00:40:07: am Unternehmen. Ich kann mir vorstellen, dass du es ein bisschen anders machst, wie ist denn da deine
00:40:11: Idee? Also warum jungen Gründer und in welchem Setup lässt du die dann auf die Ideen los und
00:40:15: sind das ihre eigene Ideen oder sind es deine Ideen? Vielleicht mal zuerst junge Gründer,
00:40:20: was ich wirklich gemerkt habe ist, je, und das war in dieser KW-Commerce Zeit, je senioriger
00:40:28: das Team wird, je größer alles wird, desto noch mehr Prozesse es irgendwie gibt, desto langsamer
00:40:34: wird es auch, desto träger wird es entsprechend auch, desto schwieriger ist es auch wirklich,
00:40:39: einen Mindset reinzubekommen. Und was ich bei den jungen Gründerinnen und Gründern gemerkt habe ist,
00:40:43: auch wenn es vielleicht irgendwie dem 21-jährigen Schwer fährt, die Gewerbeanmeldung alleine
00:40:52: auszufüllen, aber einmal gezeigt, viel gelernt, eine Menge Motivation, ständig wird alles aufgesaugt,
00:40:59: was ich sozusagen sage und dann ist da eine extreme Lernkurve und das gefällt mir. Also ich habe
00:41:05: wirklich extrem Spaß mit den jungen Leuten zusammenzuarbeiten und wenn ich diese Entwicklung sehe,
00:41:10: da leuchtet mir das Herz, weil das einfach so viel Spaß macht und diese Motivation zu sehen,
00:41:17: aber dann auch relativ schnell und das klappt in diesem Venture Studio-Konzept, was ich mache,
00:41:22: auch sehr schnell Erfolge zu sehen und eben nicht nur finanzielle Erfolge, sondern auch die Gründer
00:41:28: entwickeln sich einfach sehr stark weiter, nicht nur bezogen auf sich selbst, sondern auch stellen
00:41:33: Mitarbeiter ein, Mitarbeiterführung und so weiter. Also das ist wirklich, macht mich extrem stolz,
00:41:39: bin wirklich extrem dankbar, dass vielleicht zu dem Thema "Warum junge Gründer?" Ich habe Spaß,
00:41:46: es weiterzugeben und ich sehe einfach, das funktioniert sehr, sehr gut. Stichwort "Sammwer"
00:41:50: vielleicht auch noch. Ich habe es ja selber gesehen, wir waren immer sozusagen in der Mehrheit,
00:41:55: Max und ich, wir hatten dann keine Investoren, wir konnten immer unsere eigenen Ideen entwickeln,
00:42:01: wir konnten unsere eigene Themen nach vorne bringen und das ist ja mein Mindset und das ist das,
00:42:07: wie ich Unternehmen aufgebaut habe und das würde ich natürlich weitergeben. Das heißt, wenn ich
00:42:11: mit jungen Gründern sozusagen was starte, dann sind die immer in der Mehrheit, was sozusagen
00:42:17: Gesellschaftsanteile angeht, aber am Ende gebe ich ja auch viel Zeit, viel Netzwerk, kann auch sein,
00:42:22: dass ich Kapital rein geben muss, wir versuchen irgendwie Bootstrapped, line Geschäftsmodelle
00:42:26: aufzubauen, die Cash-Low-Positiv sind, EBTA-Positiv und so weiter, aber am Ende braucht man für
00:42:31: gewisse Sachen auch mal irgendwie Kapital. Das heißt, ich versuche sozusagen um diesen Blumenstrauß,
00:42:37: den man eben braucht, um nach vorne zu gehen, um Unternehmen aufzubauen, den gebe ich schon mit
00:42:41: rein und nehme dann natürlich auch einen kleinen Gesellschaftsanteil. Aber das ist jetzt nicht
00:42:45: Disruption, also ihr versucht quasi nicht die Elektrodrohne zu bauen und da Logistik komplett
00:42:49: neu zu erfinden, sondern ihr wollt schon relativ schnell im Cash sein, genauso wie du es auch mit
00:42:53: deinem eigenen Unternehmen gemacht hast, also sehr nah dran, aber auch an der Monetarisierung. Ich
00:42:57: glaube, du hast vor knapp zwei Jahren damit begonnen, was ist denn heute das erfolgreichste Modell
00:43:01: aktuell in diesem Blumenstrauß am Mensch, hast du dir unterstützt? Was macht ihr da? Also exakt so,
00:43:05: wie du sagst, das sind sozusagen unsere Modelle, das kann über Energieberatung, die wir haben mit
00:43:12: Energiewert von Alfred irgendwie so ein Modell sein, wo man eben sagt, pass auf, es geht eben darum
00:43:18: irgendwie die Carbonisierung, was für Förderung gibt es, also wirklich einfache Geschäftsmodelle,
00:43:23: die irgendwie einfache Erklärbar sind, schnell profitabel sind, angrenzen mache ich mit dem
00:43:27: Tobi beispielsweise mit Avantes energetische Sanierung, das heißt, er kümmert sich prinzip
00:43:33: um die ganze Kette und dann Alfred sozusagen um den Förderungsteil mit Jonas mache ich Scale 22,
00:43:40: machen wir Legion für ganz unterschiedliche Bereiche, das sind jetzt alles Modelle, die irgendwie
00:43:46: so zwölf Monate alt sind, aber der Leo beispielsweise, der war das sozusagen ja das erste Venture im
00:43:55: Venture Studio, haben wir Dezember 2022 gegründet, er macht Sondervermietung, das heißt bei ihm ist
00:44:02: das Thema Fachkräfte im Mittelpunkt, wir reden immer darüber, wir brauchen mehr Fachkräfte,
00:44:06: aber die müssen auch irgendwo wohnen, das heißt sein Konzept ist, egal ob es jetzt irgendwie
00:44:12: der Logistikmitarbeiter bei Salando oder bei Otto ist oder der Voltfahrer, egal über wen wir auch
00:44:18: immer sprechen, wir haben zu wenig Wohnung, er sucht Gewerberäume, er nutzt die um, er baut die um
00:44:24: und versucht dann sozusagen gewerbliches Wohnen zu ermöglichen und das ist sein Kern und er macht
00:44:30: das jetzt tatsächlich schon seit zwei Jahren extrem erfolgreiches Modell, jetzt schon siebenstelliger
00:44:35: Umsatz, sehr, sehr gute Umsatzrendite, also das macht wirklich extrem viel Spaß. Ich glaube,
00:44:42: das Thema heißt so ein bisschen Monteurzimmer oder Übernachtungsmöglichkeiten, wie viel Zimmer
00:44:46: habt ihr aktuell in diesem Modell, damit man so eine große Ordnung hat? Tatsächlich ist bei
00:44:52: dem Modell bricht man weniger tatsächlich über diese Zimmer oder Wohnung wie auch immer,
00:44:57: sondern Betten, so wie du sagst, das ist sozusagen diese Key KPI, wir werden dieses Jahr vielleicht
00:45:02: so bei 700 Betten irgendwie rauslaufen, werden uns aber nächstes Jahr definitiv verdoppeln,
00:45:07: weil wir so viel in der Pipeline haben und ist auch so ein Geschäftsmodell, was mir persönlich
00:45:12: natürlich sehr Spaß macht, weil das auch wieder so ein bisschen die KW-Commerce DNA, dieses Prozesse,
00:45:17: ja, extrem viele Betten skalieren über unterschiedliche Standorte, was brauchst du dafür,
00:45:22: welche Checklisten, welche Leute, was brauchst du sonst noch irgendwie, um diese Secret Source
00:45:30: irgendwie zu bauen, das ist einfach das perfekte Modell A für Leo, er hat es gefunden, weil
00:45:35: du auch nochmal wegen den Ideen gefragt hast. Das ist mir persönlich eigentlich egal, es können
00:45:38: Gründer zu mir kommen, die sagen, hey, sie haben eine super Idee, dann schauen wir uns die an,
00:45:41: meistens ist es da nicht das, weil man immer das Businessmodell noch weiterentwickelt,
00:45:45: bisschen mal links abbiegt, mal rechts abbiegt, verändert, Kunden Feedback einbaut und so weiter,
00:45:50: oder ich habe irgendwie extrem viele Ideen, das kann irgendwie alles sein, mir ist es wichtig,
00:45:55: dass irgendjemand ein Modell findet, was zu ihm passt und wo einfach die ersten
00:46:00: unternehmerischen Erfahrungen gemacht werden, das kann jetzt irgendwie ein Unternehmen sein,
00:46:03: was jetzt 2, 3, 4, 5, 10 Jahre aufgebaut wird, ja, und dann macht derjenige das nächste,
00:46:08: verkauft vielleicht mal oder vielleicht macht er das auch die nächsten 30 Jahre. Das ist mir
00:46:12: eigentlich, was Exit angeht und so weiter, eigentlich völlig egal, mir geht es wirklich um die Leute,
00:46:17: weil könnten wir auch viel über politische Themen irgendwie sprechen.
00:46:22: Feel free, das hier ist dein Raum. Aber wir haben ja Probleme zu lösen,
00:46:27: und am Ende, ich weiß jetzt nicht, ob wir die meisten Probleme irgendwie politisch lösen können,
00:46:33: ich sage ganz klar, nein, wir brauchen einfach Unternehmerinnen und Unternehmer, die wirklich
00:46:38: sich engagieren, das muss jetzt nicht immer das nächste Deep-Tech-Start-up sein, sondern jemand
00:46:44: baut irgendwie ein Unternehmen auf, beschäftigt wieder Leute, die gründen wieder Unternehmen,
00:46:47: ja, und so geht die Kette immer weiter und wir müssen die Probleme, ja, weil wir da machen
00:46:52: ja viel im Real Estate mit Energieberatung, mit energetischem Sanieren, das müssen wir einfach
00:46:57: über viele Unternehmerinnen und Unternehmer lösen. Und das ist sozusagen mein Ansatz und da will
00:47:01: ich einen kleinen Beitrag leisten, ist natürlich auch, wir bauen das jetzt weiter auf, suchen jetzt
00:47:06: auch Leute im Venture Studio, wir suchen jetzt gerade ein Head-of Venture Studio beispielsweise,
00:47:10: der mich da jetzt in diesem ganzen Kontext unterstützt und perspektivisch auch noch
00:47:15: weitere Leute suchen, aber am Ende, wie viele Unternehmen kann ich die nächsten zehn Jahre
00:47:19: bauen, vielleicht 100, 200 Stück, ja, das ist so mein Beitrag, ja, das ist schon einiges,
00:47:26: aber da brauchen wir natürlich noch sehr viel mehr. Ja, genau, also super unternehmerischer
00:47:30: Ansatz, am Ende des Tages löst ja ein Problem, ja, das Problem funktioniert natürlich ganz gut,
00:47:34: wenn vielleicht jemand auch schon Immobilien hat und die so auch besser nutzbar macht und damit
00:47:37: besser auch monetarisiert. Wie alt ist der Leo, mit dem du es zusammen machst? Der ist 23. Okay,
00:47:42: der ist seit zwei Jahren bei dir, der ist 23, wenn ich das Geschäftsmodell mal ganz kurz
00:47:46: kalkuliere, macht das irgendein siebenstelligen Umsatz und wahrscheinlich funktioniert das
00:47:51: auch ganz gut, der macht das seit zwei Jahren, ich finde das sehr beeindruckend, in welcher Ruhe du
00:47:55: das hier vorträgst, ich meine, da wachsen ja relevante Geschäftsmodelle daraus oder gehen daraus
00:48:00: hervor, die fast von Tag 1 profitabel sind und sich extrem gut skalieren lassen und das ist
00:48:06: wahrscheinlich auch etwas, was dich irgendwie ausnimmt, was glaubst du, du bist in deinem
00:48:09: brillanteste Eigenschaft als Unternehmer, also warum glaubst du bist du, womit kannst du
00:48:12: Outperformen schaffen, was ist die Qualität, auf der du sitzt? Ich weiß gar nicht, ob es wirklich
00:48:16: brillant ist, aber am Ende, ich würde es vielleicht auch nicht auf eine Sache runter dampfen, sondern
00:48:22: irgendwie auf zwei, auch wenn die wirklich zusammenhängen, wenn ich jetzt wirklich meine
00:48:26: KW-Commerce-Zeit, meine prägenste unternehmerische Erfahrung irgendwie anschaue, ja, dann haben
00:48:30: wir mal eins gemacht, Fokus, Fokus, Fokus, nichts anderes, jetzt investiere ich viele
00:48:36: auch in Start-ups, macht das Venture Studio und so, aber eigentlich die zehn Jahre KW-Commerce,
00:48:41: die waren zehn Jahre KW-Commerce, ja, wir haben nicht irgendwie in andere Sachen investiert,
00:48:46: haben im Prinzip nichts anderes gemacht, wir haben wirklich nur dieses Modell gemacht und
00:48:50: innerhalb dieses Modells haben wir natürlich auch immer versucht, wir hatten immer viele
00:48:55: Prioritäten, viele Themen, haben immer versucht, nein zu sagen, das machen wir nicht, ich kam
00:48:59: immer wieder das Thema, wollen wir nicht einen online Shop machen, haben gesagt, nein, wir
00:49:02: können Marktplatz, lass uns auf dem Thema Marktplatz Gas geben, also Fokus, Fokus, Fokus
00:49:07: und dann die zweite Eigenschaft, die wirklich damit zusammenhängt, wir haben über Execution,
00:49:12: viel Arbeiten, Einsatz gesprochen, also wirklich das Durchhaltevermögen zu haben und die Disziplin
00:49:16: an den Tag zu bringen, einfach immer weiter zu machen, hinzufallen, aber immer wieder
00:49:21: einmal mehr aufzustehen, Gas zu geben und immer sozusagen nicht aufzuhören.
00:49:26: Also das Fokus-Thema ist schon mega relevant, wir hatten das kurz im Vorfeld erläutert, ihr
00:49:29: habt zehn Jahre KW-Kommers aufgebaut, ihr wart jedes Jahr profitabel, ihr habt ja da auch
00:49:33: sieben Stellen Gewinn gemacht auch, das Geld habt ihr nicht in andere Unternehmen investiert,
00:49:38: das lag denn auch bei euch einfach rum, also es gibt ja ganz viele, die haben Bitcoin gemacht,
00:49:41: die haben Private Equity gemacht, die haben zusammen mit den Samenmaßen irgendwelchen
00:49:44: Manager-Fonds investiert, habt ihr alles nicht gemacht, ihr habt 100% Fokus aufs eigene
00:49:48: Unternehmen gehabt, wenn der Euro sinnvoll bei euch im eigenen Unternehmen einzusetzen,
00:49:52: habt ihr das gemacht, aber das war euer Baby, kein links, kein rechts, einfach geradeaus.
00:49:56: Wirklich absolut 100% Fokus und Aktien und so, sind wir irgendwie beim S&P oder beim
00:50:03: MSCI World zwischen 6 und 10%.
00:50:06: Ich habe das mal ausrechnen, wir haben wirklich einen niedrig fünfstelligen Betrag irgendwie
00:50:11: immer als Stammkapital reingegeben, dann haben wir einen relevanten Exit gemacht, in
00:50:15: AIA sind das mehrere Tausend Prozent im Jahr, in AOI, wenn wir das ausrechnen sind das mehrere
00:50:22: 100.000%.
00:50:23: Also so einen Return, kriegt es aus Private Equity auch nicht raus.
00:50:29: Die meisten Gründer, die ich auch kenne, fahren mit dem Investment in sich selbst, mit Abstand
00:50:33: am aller aller Besten und alles was ihr an Geld oder vieles von dem Geld, was ihr weggegeben
00:50:36: haben an andere, hat halt nicht funktioniert, ist bei mir auch so.
00:50:39: Also mein bestes Investment bin immer ich selbst, alles was ich voran, dass ich in Gebirge
00:50:42: tuniert, im Regelfall nicht x fach, das ist ganz klar so.
00:50:45: Und sehe ich wie du, ich habe auch ein paar Unternehmen gegründet, das Stammkapital
00:50:48: aufgebaut, das versucht, dass die sehr schnell profitabel sind, dass sie dann verkauft,
00:50:52: das ist für einen 7-stelligen Betrag oder irgendetwas, das ist natürlich ein geiler
00:50:55: AOI.
00:50:56: Na klar.
00:50:57: Du bist ja ein sehr reflektierter Typ, der sich auch immer fragt, was kann ich besser machen
00:50:59: oder was würde ich jetzt auch mit den neuen Ventures und Startups besser machen, gibt es
00:51:02: irgendwelche Gründertipps, die du Leuten mitgeben kannst, die heute gründen wollen?
00:51:06: Das sehe ich sehr sehr sehr viele.
00:51:08: Also wenn ich auf meine eigene Vergangenheit schaue, tatsächlich sich dieses Gründen
00:51:12: nicht ausreden zu lassen, also sehr früh irgendwie anfangen zu arbeiten, irgendwie selber ein bisschen
00:51:17: unternehmerisch aktiv zu sein.
00:51:19: Bei mir, paar Sachen habe ich genannt, aber ich war dann auch irgendwie auf Flohmerkten
00:51:24: unterwegs und habe irgendwie Sachen verkauft.
00:51:25: Also einfach auch Dinge umzusetzen, Sachen zu verkaufen, irgendwie unternehmerische Erfahrungen
00:51:30: zu machen und sich von Schule, Gesellschaft, dieses Unternehmer gehen, nicht nehmen zu
00:51:35: lassen.
00:51:36: Ich glaube, das ist wirklich sehr sehr wichtig.
00:51:40: Bei mir selber, wenn man mich fragen würde, welchen Mentor oder welches, wen hattest
00:51:45: du da eigentlich?
00:51:46: Da kann ich ehrlicherweise auch gar keinen nennen, hatte ich nicht.
00:51:49: Aber was ich irgendwie jetzt sehe, weil ich ja jetzt Mentor für andere bin, was für
00:51:56: einen Schub das gibt, das spart den Gründerinnen und Gründern schnell mal ein, zwei, drei
00:52:02: Jahre, weil ich irgendwie den ersten Kunden bringe, die Ideen reingebe, wie es dann irgendwie
00:52:09: seltsmäßig irgendwie doch schneller irgendwie funktioniert.
00:52:12: Also da überspringen die, in dieser Phase geben die meisten Unternehmer dann ja auch irgendwie
00:52:18: auf, weil es eben nicht funktioniert.
00:52:19: Aber ich bin dann wie so ein Co-Founder und stehe hinter denen, gebe denen irgendwie die
00:52:25: Motivationen, die sie irgendwie brauchen und sag, ihr müsst es einfach weitermachen,
00:52:29: das wird schon irgendwann, bring den ersten Kunden wie auch immer.
00:52:33: Das heißt, so ein Mentor kann wirklich einiges möglich machen und am Ende, wir haben jetzt
00:52:38: fünf Start-ups bei uns, drei andere Gründer sind noch im Pfanne, alle fünf funktionieren.
00:52:44: Da haben eBit Margen zwischen 30 und 70 Prozent, machen entweder sechsstellige Umsätze oder
00:52:49: siebenstellige Umsätze.
00:52:51: Es ist eine 100 Prozentquote, was man sozusagen durch ein Ökosystem, durch so ein Set-up
00:52:56: und so ein Venture Studio Mentor, das kann sonst was sein, was das irgendwie bringt.
00:53:01: Ich sage jetzt nicht, dass jedes Venture von mir irgendwie funktioniert, aber es ist schon
00:53:05: irgendwie erschreckend, dass jetzt irgendwie tatsächlich 100 Prozent funktionieren.
00:53:08: Ja, im Endeffekt.
00:53:09: Also ich versuche mal das Geschäftsmodell zu ergründen und das dann zu kopieren und
00:53:12: einfach noch viel größer zu machen als du.
00:53:14: Am Ende des Tages holst du dir so richtige Raketen, also junge Leute mit unendlich Power
00:53:19: und du schaust, dass du diese Power auf den richtigen Weg bringst.
00:53:21: Wenn die Power in die falsche Richtung geht, kostet einfach zu viel Kraft und zu viel Traktion
00:53:25: und du verkürzt dir einen Weg, indem du die Bahnen natürlich trotzdem so ein bisschen vorgibst.
00:53:28: Du sagst, du kannst unendlich Power geben, aber bitte exakt in die Richtung, weil ich
00:53:32: habe das auch schon ein bisschen voraus gedacht und wir können links und rechts abbiegen,
00:53:35: können wir uns vielleicht schmarren.
00:53:36: Und jetzt go for it.
00:53:37: Ich meine, fünf Investments, alle fünf funktionieren, das ist schon eine Quote, die ist extrem
00:53:40: gut.
00:53:41: Es gibt vielleicht auch noch eine interessante Sache, was ich da gemerkt habe.
00:53:45: Am Ende kannst du die nicht vor allen Sachen irgendwie beschützen.
00:53:48: Es gibt Reversibel- und Irreversibelfehler und die müssen einige Fehler selber machen.
00:53:53: Die sagen schon und ich gebe dann dann so ein bisschen Kontext und ich weiß, die werden
00:53:58: es trotzdem probieren und erst ehrlicherweise auch richtig das ist, aber probieren.
00:54:01: Nur wenn ich wirklich sehe, die Firma, das könnte ernsthafte Konsequenzen zu sagen,
00:54:07: dann ziehe ich wirklich die Reise an, das ist auf keinen Fall.
00:54:09: Aber so viele Fehler muss man einfach mal gemacht haben, was Mitarbeiter hiring und
00:54:14: so weiter, wie wichtig ist irgendwie Remote versus Office, Culture, was für Leute brauche
00:54:19: ich und so weiter.
00:54:20: Das müssen die einfach selber gemacht haben, um zu lernen.
00:54:22: Das ist superrelevant.
00:54:23: Genau, den ganz großen Schmerz verhindern, aber den kleinen Schmerz in Dosen, damit man
00:54:28: eine Lernkurve hat, die irgendwie auch auch da ist klar.
00:54:31: Das verstehe ich auf jeden Fall.
00:54:32: Was machst du für dich?
00:54:33: Also du wirst ja auch ein paar Sachen in deinem Leben gehabt haben, also stressige Wochen sowieso.
00:54:37: Hast du irgendetwas, was dich so recovern lässt oder wo du sagst, das tu ich für mich und
00:54:41: da kann ich abschalten oder sagst du einfach, ich funktioniere den ganzen Tag rund um die
00:54:44: Uhr fertig?
00:54:45: Tatsächlich die zehn Jahre Kavikummer habe ich irgendwie gar nichts gemacht, wahrscheinlich
00:54:48: auch nicht jetzt die beste Idee, also weder auf Ernährung geachtet noch irgendwie auf
00:54:53: Sport.
00:54:54: Mach ich jetzt natürlich auch irgendwie mit der gewonnenen Flexibilität auch ein bisschen
00:54:57: anders.
00:54:58: Mal wieder angefangen, Tennis zu spielen, Paddle auch eine super Sportart.
00:55:02: Ich bin gespannt, wie die den Siegeszug hier in Deutschland nach vorne geht in Spanien,
00:55:08: das ist ja riesengroß.
00:55:09: Also wirklich so was macht irgendwie Spaß, aber jetzt auch irgendwie tatsächlich jetzt
00:55:12: nicht irgendwie Yoga, aber auch mal so ein bisschen wieder ein bisschen, sonst was irgendwie
00:55:17: im Fitnessstudio Ernährung zu achten und so.
00:55:19: Da komme ich jetzt so langsam wieder in diesen Modus, dass man auch mal so die Seite mal wieder
00:55:24: beleuchtet, weil ich es einfach jahrelang vernachlässigt habe.
00:55:27: Okay, aber ist nichts, ich sag mal nicht YPO, nicht IO, irgendein Coach und so.
00:55:32: Du hast einen guten Freundeskreis, du guckst jetzt, dass du ein bisschen was für dich
00:55:35: tust, auch wieder so Sportliche Aktivitäten reinkommst, aber da gibt es jetzt nicht.
00:55:38: Ich habe so das eine Ding und das bringt mich komplett runter und da habe ich gelernt,
00:55:41: da kann ich alles weg joggen oder weg atmen, was mir irgendwie den Tag versaut hat.
00:55:45: Nein, das haben wir nicht.
00:55:46: Das ist mit Lifehacks.
00:55:47: Ich möchte von dir noch wissen, welche Abkürzung nimmst du im Alltag, um so erfolgreich zu
00:55:51: sein.
00:55:52: Jetzt kann ich um so, also Abkürzung denke ich ist sowieso immer ganz schwierig.
00:55:55: Mein Learning ist ja über sehr, sehr lange Zeit einfach konsequent eine Sache zu machen,
00:56:00: aber sozusagen was mir dann wirklich sehr, sehr stark geholfen hat, ist so ein Art Founder-Framework
00:56:07: oder Founder-Operating-System zu entwickeln mit unterschiedlichen Tools.
00:56:12: Bei mir ist beispielsweise ASANA, es ist ein Task- und Projektmanagement-Tool, wo ich
00:56:15: wirklich alles sammel, ja, privater Natur, geschäftlicher Natur, auch alle meine Ventures,
00:56:21: haben irgendwie einen Team, strukturieren sich in ASANA, da sind alle Projekte, Checklisten,
00:56:27: egal welcher Bereich, alles kannst du damit abbilden und ich habe damit wirklich alles
00:56:32: im Blick.
00:56:33: Aber irgendwie wieder zurück zu diesem Founder-Operating-System, du brauchst halt irgendwie so ein Set-Up,
00:56:39: so ein Tool, aber auch irgendwie deine persönliche Vision, wo willst du hin, auch selber zu verstehen,
00:56:44: was bist du eigentlich für ein Typ?
00:56:46: Bist du irgendwie der Typ, der in seinen Post-Eingang geht und einfach über seine E-Mails goalt
00:56:50: oder bist du der Zero-Inbox-Typ, der eher der strukturierte Typ ist?
00:56:54: Bist du der, der irgendwie so Manager-Mot mäßig sich in Mittelmanagement einzieht, ja, aber
00:57:00: dann nur noch mit denen redet oder bist du derjenige, der auch mal paar Stufen überspringt,
00:57:04: mit dem Werkstudenten zum Mittagessen geht und so ein Start-Stop-Keep-Gespräch führt
00:57:07: und fragst, siehst du irgendwas, was können wir anders machen, was können wir besser machen
00:57:11: und so, der einfach näher an der Organisation dran ist und so jemand, der eben sich nicht
00:57:18: von Führungskräften einreden lässt, dass das Micro-Management wäre, sondern dass
00:57:24: du verstehst, deswegen ist ja die Firma so erfolgreich, weil du alle Themen selber mal
00:57:29: gemacht hast, weil du alle Themen irgendwie verstehst und du bist erfolgreich, weil du
00:57:34: dran bist, ja, es hat mit Micro-Management nichts zu tun, lange Rede, kurzer Sinn, ja,
00:57:40: wirklich das zu verstehen, wofür du stehst, was du gut kannst, ja, und das dann anzuwenden,
00:57:46: also das ist jetzt sozusagen das für mich der Live-Hack.
00:57:50: Ich habe so ein bisschen das Gefühl, du bist der Typ so "getting things done", also ich
00:57:53: kann mir vorstellen, die Mailbox ist bei dir, die Postbox ist abends leer, so schon regelverstärkt.
00:57:57: Spätestens am Sonntag.
00:57:58: Ja, das habe ich mir genauso gedacht.
00:57:59: Du hast eine sehr schöne Sache gesagt, auf unserem gemeinsamen Weg, die mir mal aufgefallen
00:58:03: ist, da ging es um Firmenkultur, die fand ich noch relativ wichtig und würde ich mich freuen,
00:58:07: wenn du da auch nochmal kurz eingehst, weil ich das auch immer wieder feststelle und das
00:58:10: sehr wichtig finde.
00:58:11: Ohne die richtigen Menschen im Unternehmen, das wissen wir alle, passiert einfach gar
00:58:17: nichts, du brauchst einfach die richtigen Leute.
00:58:20: Kultur muss wirklich ganz, ganz oben stehen, aber was auch ganz oben stehen muss, ist eben,
00:58:26: dass der Gründer, die Gründerin eben die Kultur treibt, ja, und ich glaube ein Thema,
00:58:31: was ich definitiv anders machen würde und was natürlich so in diesem Start-up Berlin
00:58:35: weit verbreitet ist, dass du hier diese Head of People und Culture oder das als Position,
00:58:41: was dann die Abteilung irgendwie People und Culture nennst, ich glaube, das ist ein Riesenfehler.
00:58:45: Haben wir auch gemacht und das würde ich auch definitiv anders machen, going forward
00:58:49: und bei anderen Companies und achte ich auch sehr, sehr stark in meinem Venture Studio und
00:58:52: bei den Ventures drauf.
00:58:53: Die Kultur kannst du nicht an die People und Culture Abteilung abdelegieren, das musst
00:58:57: du als CEO treiben, ja, da kannst du Projektmanager Chief of Staff oder wie auch immer ein EER
00:59:03: mit heiern und mit dem gemeinsam das Thema treiben, ja, aber du bist die treibende Kraft,
00:59:09: ja, und auf keinen Fall sowas abdelegieren.
00:59:13: Das heißt nicht, dass die Menschen nicht das Wichtigste wären, sind das Wichtigste,
00:59:16: ja, aber die Kultur musst du weiter prägen.
00:59:18: Deine eigenen Prinzipien hast du ja auch sehr stark ins Unternehmen gebracht, du hast jetzt
00:59:22: Getting Things Done gesagt, so drei Kernprinzipien waren Getting Things Done, Keep It Simple
00:59:28: und Be Focused, ja, aber das ist auch das, wie ich es immer gelebt habe, ja.
00:59:32: Ich habe alles fertig gemacht, ich habe nicht irgendwie Pareto 80/20 als Ausrede genommen,
00:59:38: 80/20 heißt ja, wir müssen nur 80 Prozent der Dinge machen, das heißt 80/200.
00:59:42: Natürlich konzentrierst du dich auf die wichtigsten Sachen, ja, absolut richtig, aber die kannst
00:59:47: du ja nicht nur zu 80 Prozent fertig machen, sondern musst du richtig bis zum Ende fertig
00:59:50: machen und dann machst du die nächste Sache, ja.
00:59:53: Also Kultur steht überall mehr und auf keinen Fall irgendwie auslagern.
00:59:57: Kultur steht überall und Kultur sollte vom Eigentümer auch stark mit geprägt werden
01:00:01: oder auch Chefzürer wie auch immer genauer sollte, von dort aus ins Unternehmen getragen
01:00:04: und vorgelebt werden, jeden Tag aktiv.
01:00:06: Klar, absolut.
01:00:07: Okay, Jens, tausend Dank, dass du hier warst.
01:00:10: Ich finde es total faszinierend in welcher Unaufgeregtheit du das vorträgst.
01:00:14: Man muss ja trotzdem mal sagen, euer Exit, auch dadurch, dass das Unternehmen noch euren
01:00:18: war, war ja einer der größten, der letzten 10, 15 Jahre auch hier in Berlin, also ist
01:00:23: ja nicht zu unterschätzen, eine größten Amazon-Händler aufzubauen.
01:00:26: Auch unglaublich stark, ja, habe ich auch nie gehabt, habe ich noch nie so gesehen.
01:00:30: Ich kenne Leute, die große Webseiten aufbauen, die all den Traffic auf die Webseite schicken,
01:00:34: aber im Endeffekt habt ihr das System outperformt und habt quasi mit der Post Logistik-Prozessen
01:00:40: Amazon, ihr habt einfach Produkte gesourzt, mit denen du Geld verdienen kannst und am
01:00:44: ersten Kauf profitabel bist.
01:00:46: Das ist auch ein vorgegenem Asliner, nicht mehr so verbreitet, das ist heutzutage, weil
01:00:49: man rechtet ja gerne mit Profitabilität beim ersten, zweiten oder dritten Kauf oder vielleicht
01:00:52: auch erst beim vierten.
01:00:53: Also von daher vielen, vielen Dank für die Insights, dir unglaublich viel Glück mit den
01:00:56: Ventures und auch mit dem Family-Office.
01:00:58: Wir werden das auf jeden Fall beobachten und schön, dass du hier warst.
01:01:01: Markus, vielen herzlichen Dank für die Einladung.
01:01:02: Ich hoffe, euch hat es genauso gut gefallen wie mir.
01:01:04: Wenn ja, tut das doch bitte kund.
01:01:07: Drückt, gefällt mir, abonniert uns, liked uns auch sehr, sehr gerne oder schreibt in
01:01:10: die Kommentare, was ihr mehr oder weniger sehen wollt.
01:01:12: Vergesst nicht, Mittwoch ist Mittelstars-Tag und ich wünsche euch eine wunderschöne Woche.
01:01:16: Ciao.
01:01:17: [Musik]
01:01:21: Und die nicht.
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