Der Plattform-Architekt mit 500 Mio. € Umsatz | Dr. Dominik Benner von The Platform Group
Shownotes
Dr. Dominik Benner ist dieses Mal bei den Mittelstars zu Gast – ein Mann, der in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen hat und daraus eine Plattform-Revolution geschaffen hat.
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernahm Dominik Benner das Familienunternehmen, obwohl er ursprünglich gar nicht in die Schuhbranche einsteigen wollte. Doch aus diesem Schicksalsschlag heraus formte er eine Vision: die Digitalisierung und Skalierung von klassischen Handelsunternehmen. Mit The Platform Group vereint er heute mehr als 30 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter Schuhe, Fahrräder, Tierbedarf und vieles mehr. Dabei setzt er auf Plattformmodelle, die traditionellen Mittelstand mit moderner Technologie verbinden.
Dominik hat es geschafft, den Umsatz seiner Gruppe auf über 500 Millionen Euro zu steigern – und das ohne ein einziges Verlustjahr. Seine Erfolgsstrategie: antizyklisches Handeln, klare Visionen und ein unermüdlicher Fokus auf Nachhaltigkeit und Wachstum.
Im Podcast spricht Dominik darüber, wie er aus der Krise eine Chance gemacht hat, warum Plattformen die Zukunft des Handels sind und welche Prinzipien er verfolgt, um seine Unternehmen profitabel und innovativ zu halten. Außerdem teilt er spannende Einblicke in die Welt von M&A-Deals und verrät, was es braucht, um 30 Firmen erfolgreich zu führen.
Dominik lässt uns teilhaben an seiner inspirierenden Reise vom Familienunternehmen zum Marktführer. Ein absolutes Muss für alle, die lernen wollen, wie man Herausforderungen in Chancen verwandelt und den Mittelstand in die Zukunft führt!
Transkript anzeigen
00:00:00: Wer Unternehmer ist und auch eine Leidenschaft hat, das ist ja kein 9-to-5-Trip.
00:00:04: Wer kein Böcker-Hollig ist, der wird selten was Große bewegen, glaube ich persönlich.
00:00:08: Ich glaube, ich habe jetzt keine besonderen riesigen Begabungen geerbt.
00:00:10: Ich erfinde keine mathematischen Formeln.
00:00:12: Aber ich glaube, wenn man einfach nüchtern, stringent an Sachen arbeitet mit einem gewissen Ärgerheits,
00:00:17: dann kann man eigentlich viel erreichen.
00:00:18: Da braucht man nichts disrupten, da braucht man keine USPs, eine Innovation im Leben haben.
00:00:22: Man muss keine Erfinder sein.
00:00:23: Aber wenn man einfach mit Neugier und Hartnäckigkeit und Behaarlichkeit an Sachen arbeitet,
00:00:28: dann kann das gut funktionieren.
00:00:29: Und dazu gehört leider auch ein bisschen eine Arbeitsansage zum Work-Hollig zu sein.
00:00:32: "Mittlestars", der Mittelstands- und Unternehmer-Podcast.
00:00:37: Ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:40: Von und mit Markus Seidel.
00:00:42: Moin und herzlich willkommen beim "Mittlestars"-Podcast.
00:00:46: Mein Name ist Markus Seidel und heute zu Gast ist der Dr. Dominik Benner.
00:00:50: Und er erzählt uns, warum er das 1882 gegründete Familienunternehmen in 5. Generationen führen darf.
00:00:55: Im Bereich M&A promovierte, dann die Plattformgub aufgebaut hat und heute marken wie "Kronex,
00:01:01: Hut oder Fashionnet sein eigenes darf und was er damit noch fort".
00:01:04: Herzlich willkommen, Dominik.
00:01:05: Danke, Markus.
00:01:07: Schön, dass du hier bist.
00:01:08: Würdest du dich ganz kurz in eigenen Worten beschreiben?
00:01:11: Ja, ich bin 42 Jahre alt, wohne in Wiesbaden und habe drei Kinder.
00:01:15: Und wenn man mich als Unternehmer beschreiben müsste, dann wäre das, glaube ich, schon,
00:01:19: dass ich eher ein konservativer Unternehmer bin.
00:01:21: In einer Branche, wo es das eigentlich erst selten gibt.
00:01:23: Denn wir sind ja im E-Commerce, im Softwarebereich aktiv.
00:01:26: Da tun sich die meisten Menschen als disruptive und cool und keine Ahnung, was beschreiben.
00:01:31: Ich bin ja, glaube ich, eher das Gegenteil.
00:01:33: Ich bin ganz nüchtern und bin da eher ein klassischer Familienunternehmer,
00:01:37: so wie man das auch bei anderen Branchen eigentlich kennt.
00:01:39: Ja, dafür, dass ihr so viele Internetunternehmen eingesammelt habt,
00:01:42: trägst du definitiv zu wenig Hoodies.
00:01:43: Das ist mir auch schon aufgefallen, aber das werden wir auch gleich ergründen.
00:01:46: Ich habe die Frage schon so ein bisschen beantwortet.
00:01:48: Unternehmerhaushalt ja oder nein?
00:01:50: Ich meine, du machst das in 5. Generationen.
00:01:51: Damit ist, glaube ich, klar, dass ihr ein Unternehmerhaushalt seid
00:01:54: oder nur aus dem Unternehmerhaushalt kommst.
00:01:57: Wie hat sich das ergeben?
00:01:58: Also wie ist denn eure Geschichte?
00:01:59: Also unsere Geschichte ist, dass mal wirklich vor 142 Jahren
00:02:03: mein Vorfahre ein Schuhhandel gegründet hat.
00:02:07: Er kam aus der Militärzeit zurück und hat das dann aufgebaut.
00:02:09: Schuhe und Kolonialwaren hat man damals gehandelt.
00:02:13: Und das wurde dann immer von Generation zu Generation weitergegeben.
00:02:16: Und ich hatte ehrlicherweise nie vorgehabt, das zu übernehmen.
00:02:19: Ich habe damals BWL in St. Gallen studiert
00:02:22: und wollte klassisch im Konzern meine Karriere machen.
00:02:24: Wollte auch vielleicht Unternehmer werden.
00:02:26: Aber das letzte, was mir eingefallen wäre, ist, mich mit Schuhhandel zu beschäftigen.
00:02:31: Wir hatten auch ein paar Immobilien und ich habe damals gesagt, das mache ich nicht.
00:02:35: Mein Vater war auch eine sehr dominante Person.
00:02:37: Der wollte gar nicht unbedingt, dass ich da, glaube ich, einsteige.
00:02:40: Und dann ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet habe.
00:02:43: Erst 2012 an dem Herzinfarkt gestorben.
00:02:46: Und das war der Moment, wo ich entscheiden musste, was tue ich.
00:02:49: Hör ich im Konzern auf?
00:02:50: Ich war damals Geschäftsführer bei einem Energiekonzern.
00:02:52: Das hat mir mega Spaß gemacht.
00:02:53: Ich habe gutes Geld verdient.
00:02:55: Und es war mega spannend.
00:02:56: Es war für erneuerbare Energien.
00:02:58: Projekt, was ich auch wirklich persönlich sehr spannend finde.
00:03:01: Und da habe ich über Nacht entschieden, ich steige ein.
00:03:05: Ich tue den Schlüssel nicht umdrehen und das Ding zumachen.
00:03:07: Nach 130 Jahren war das damals.
00:03:10: Sondern ich werde das weiterführen und ich versuche das irgendwie nach vorne zu bringen.
00:03:14: Und das war so ein bisschen auch in meinem Leben eine Turning Point,
00:03:17: wo ich, das war eine schwere Entscheidung.
00:03:18: Meine Frau war nicht begeistert davon.
00:03:20: Wo ich dachte, gut, ich stelle mich der Verantwortung.
00:03:22: Ich tue alles das aufgeben, wofür ich jetzt gearbeitet habe.
00:03:25: Und versuche aus dem Familienunternehmen etwas zu machen, was Richtung Zukunft geht.
00:03:29: Das heißt, du warst schon mitten drin eigentlich in deiner Karriere.
00:03:31: Völlig unabhängig vom Familienunternehmen.
00:03:33: Hattest du damals schon promoviert?
00:03:35: Ja, mehr genau.
00:03:35: Okay, was also durch, auch Geschäftsführer von einem Unternehmen,
00:03:38: was gar nichts damit zu tun hatte,
00:03:40: denn passiert dieses tragische Unglück.
00:03:42: Und du hast ja vielleicht auch Geschwister.
00:03:44: Das ist ja nicht nur zum einen, dass der Patriarch auf einmal weg ist.
00:03:46: Man ist ja auch einmal sehr viele Sachen im Regelfall zu regeln für die ganze Familie.
00:03:51: Das ist also zwei Themen.
00:03:52: Du hast ein operatives Business, was zu führen ist.
00:03:53: Und auf der anderen Seite auch eine Familie, um die du dich kümmern musst.
00:03:56: Das heißt, dann wurde es wahrscheinlich erst mal eine ganze Weile rucklich, oder?
00:03:58: Ja, also vor allem nicht nur für mich, sondern erst mal für meine Mutter.
00:04:01: Für meine Mutter war das am schlimmsten, den Ehemann zu verlieren.
00:04:05: Weil die hatten eine sehr gute Beziehung gehabt.
00:04:06: Und das Familienunternehmen hatten nur funktioniert,
00:04:09: weil beide sich da auch gut reingängt haben und sich sehr gut ergänzt haben.
00:04:13: Und wenn ein wichtiger Part dann wegbricht durch den Tod,
00:04:17: dann war das für meine Mutter menschlich schlimm.
00:04:18: Und auch für das Unternehmen war das wirklich eine große Herausforderung.
00:04:21: Na, wie gut. Also meine Mutter lebt ja heute noch.
00:04:23: Die ist heute noch ein Familienunternehmen aktiv.
00:04:26: Mein Bruder ist zwischenzeitlich jetzt auch wieder im Unternehmen drin.
00:04:30: In einer ganz normalen angestellten Position.
00:04:32: Und wir versuchen schon, das Unternehmen sehr gut, langfristig sauber zu führen.
00:04:36: Und aus diesem Schicksalschlag, der damals war das Beste zu machen,
00:04:39: nämlich wir haben das Unternehmen komplett damals neu aufgestellt.
00:04:43: So, dass es einfach zukunftsfähig wird und dass wir das eben in eine gute Zukunft führen können.
00:04:47: Wenn man sich das richtig verstehe,
00:04:49: deine Mutter und dein Vater haben das Unternehmen zusammengeführt.
00:04:51: Also, deine Mutter war im Unternehmen tätig.
00:04:53: Das heißt, du hattest zumindest noch das Glück,
00:04:54: dass quasi ein großer wesentlicher Part auch noch da war,
00:04:57: der seine Sachen weitergemacht hat.
00:04:59: Und du wirst denn in die Rolle, die vorher dein Vater hatte, quasi reingewachsen.
00:05:02: Das hört sich aber so harmonisch an.
00:05:04: Ja, ich weiß.
00:05:04: Also, so harmonisch war das faktisch nicht.
00:05:06: Denn man muss dazu sagen, ich bin dort reingekommen.
00:05:08: Ich habe in das ein paar Monate angehört und habe gesagt, das hat so keine Zukunft.
00:05:12: Oder zumindest kann man mit stationären Handeln nicht wirklich Erfolg haben in Deutschland.
00:05:16: Und ich habe gesagt, gut, wir setzen komplett auf das Thema Software und Plattformen
00:05:20: und haben radikalen Wandel durchgezogen.
00:05:22: Das war nicht nur angenehm.
00:05:23: Das war auch Mieterstand von Mitarbeitern, dass überhaupt neue Geschäftsbereiche entstehen.
00:05:27: Aber den haben wir mit einer gewissen Brutalität auch durchgezogen,
00:05:30: dass man das schnell nach oben skaliert.
00:05:31: Und deswegen war das jetzt nicht so harmonisch nach dem Motto, wir haben uns alle lieb
00:05:35: und wir führen das so weiter.
00:05:37: Wir haben einfach einen klaren Cut gemacht und haben gesagt,
00:05:39: so, das bisherige kann weiter bestehen.
00:05:41: Aber wir bauen etwas auf, was nichts mit der Historie zu tun hat, aber auch gar nichts.
00:05:45: Und das war eben das Thema Software und Plattformen.
00:05:48: Wie groß war das Unternehmen damals, dieser Schubereich?
00:05:51: Wir hatten Standorte, also klassische Schufilialen gehabt.
00:05:54: Die hatten nichts mit Online zu tun.
00:05:55: Die hatten keine Softwareentwickler, gar nichts.
00:05:57: Und ich habe irgendwie gesagt, wenn wir da reingehen,
00:06:00: da müssen wir eben schon das nach oben skalieren.
00:06:02: Das heißt, wir haben schon einen gewissen Wachstumsanspruch.
00:06:04: Und das kannst du nur machen, wenn du E-Commerce machst,
00:06:07: aber nicht mit eigenem Lager, sondern eben mit anderen Beständen.
00:06:10: Und das heißt, wir haben dann für andere Schulhändler angefangen,
00:06:12: den Online-Handel zu machen.
00:06:13: Die ersten Händler haben gesagt, ach, ach, ach, am ersten Tag 70 Bestellungen,
00:06:17: das ist ja mehr als was ich in der Filiale schaffe.
00:06:19: Und so fing diese Wachstumskurve damals an,
00:06:21: dass wir eben für andere Schulhändler begonnen haben,
00:06:24: den E-Commerce komplett zu machen, mit deren Beständen.
00:06:26: Und ja, das war der Initialschuss.
00:06:29: Da oben, das war ja Schuhe 24, war die Domäne.
00:06:31: Das heißt, ihr habt im Endeffekt dafür gesorgt,
00:06:33: dass auf dieser Domänen viel treffig ist.
00:06:35: Das Inventar kam nicht ausschließlich von euch,
00:06:37: sondern es kam von allen Händlern.
00:06:38: Und es war aber so ein großer Erfolg.
00:06:41: Das war ja so ein bisschen parallel auch zu der Salando-Zeit.
00:06:43: Ein bisschen später war die, glaube ich, dran.
00:06:45: Aber es war schon so, dass Schuhe auf einmal online
00:06:47: auch in aller Munde waren.
00:06:48: Da gab es durch euch Shops, die haben wir im Inventar eingespielt
00:06:50: und haben am ersten, zweiten Tag 50, 60, 70 Bestellungen gehabt über euch.
00:06:53: Genau. Also der erste Händler auf Münsterland,
00:06:55: der hat direkt am ersten Tag 70 Orders gehabt.
00:06:58: Und er sagt, Mensch, also ich finde Online zwar blöd,
00:07:00: aber das bringt mir schon Geld ein.
00:07:02: Und deswegen habe ich dort mehr Umsatz und mehr Bestellungen,
00:07:05: als ich am Tag in einer Filiale verkaufen kann.
00:07:08: Und das war natürlich ein Initialpunkt,
00:07:10: wo wir gemerkt haben, Achtung, diese Businessmodelle funktioniert.
00:07:13: Und wir haben auch nie allein auf einen eigenen Shop gesetzt,
00:07:16: sondern unser Versprechen war immer gewesen,
00:07:18: wir tun den Händler, den stationellen Händler,
00:07:21: auf ganz vielen Kanäle-Listen.
00:07:22: Das heißt, wir haben sofort angefangen,
00:07:24: auf allen Kanälen in Europa zu verkaufen.
00:07:26: Denn das versprechen wir immer.
00:07:27: Wir machen für dich den E-Commerce von A bis Z.
00:07:30: Das heißt, wir machen die ganzen Fotos,
00:07:31: wir machen den Content, wir machen die ganzen Payment-Wege,
00:07:34: wir machen die ganzen DHL-Verträge.
00:07:37: Du musst nichts machen.
00:07:38: Du wartest einfach nur auf die blöde Bestellung
00:07:40: und tust den Schuh bereitstellen.
00:07:41: Das war die Aufgabe gewesen.
00:07:43: Und wir machen komplett den E-Commerce.
00:07:45: Und das auf allen Kanälen.
00:07:46: Und mit diesem Versprechen sind wir immer in die Hände rangegangen.
00:07:50: Risiko hat er nicht.
00:07:51: Er zahlt jetzt keine Einmalgebühr,
00:07:53: keine Laufnegebühr, gar nichts.
00:07:54: Das ist rein erfolgsbasiert.
00:07:55: Und so haben wir mit der ersten Branche damals 2013 angefangen.
00:07:58: Du warst davor Geschäftsführer von einem Energieunternehmen,
00:08:01: wenn ich mich zugehört habe.
00:08:03: Woher kam diese Affinität für Online?
00:08:05: Woher wusstest du, dass das so funktioniert?
00:08:06: Das ahnt man ja am Regelfall nicht.
00:08:08: Das fällt ja nicht ins Schuh.
00:08:09: Wie kamst du dazu?
00:08:10: Wir haben da nicht mehr Kindsee angerufen,
00:08:12: gefragt, könnt ihr mal Strategieblas machen?
00:08:13: Das hatten wir nicht.
00:08:14: Sondern das war wirklich Try and Error.
00:08:15: Ich habe persönlich immer eine Affinität zum Thema Coding
00:08:18: und Computer gehabt.
00:08:19: Als kleines Kind habe ich mich schon für irgendwelche Textsachen
00:08:22: interessiert.
00:08:23: Und ich hatte auch schon als Kind, als 15-jähriges Kind,
00:08:26: einen Online-Shop mal für Uhren hingestellt.
00:08:28: Der war, glaube ich, eine Ladezeit von einer Minute pro Seite.
00:08:31: Aber damals war Internet noch sehr langsam.
00:08:33: Und so fing das alles mal an.
00:08:34: Als ich schon als Schüler sehr viel mit Internet und Webseiten
00:08:37: gemacht habe, ich habe schon als Kind mein Geld mit
00:08:41: Zusammenschrauben von Computern und der Hauptplatin und so weiter
00:08:44: gemacht.
00:08:45: Also ich hatte immer eine Affinität dahin.
00:08:47: Und als wir gesagt haben, wir wollen das Familienunternehmen
00:08:49: einfach in eine ganz andere Richtung bringen,
00:08:51: war das automatisch etwas mit Plattformen.
00:08:53: Denn ich denke immer strategisch, dass ein Businessmodell
00:08:55: skalierbar sein muss.
00:08:57: Es bringt nichts mit dem eigenen Lager, 100.000 Quadratmeter
00:08:59: anzumieten und dann zu hoffen, dass die Saison gut läuft.
00:09:02: Und dann, wenn es gut läuft, tust du die nächsten 100.000
00:09:04: Quadratmeter anbieten und du tust das Risiko nur hoch
00:09:06: leveragen.
00:09:07: Und das wollten wir nicht.
00:09:08: Wir sind einfach seit 130 Jahren im Handel als Familie und die
00:09:12: meisten unserer Konkurrenz sind irgendwann verschwunden.
00:09:15: Entweder weil sie keinen Nachfolge hatten oder weil sie in der
00:09:18: falschen Lage waren oder weil sie am Lager kaputt gegangen sind.
00:09:21: Und deswegen haben wir innerlich immer eine große Sorge vor
00:09:24: großen Lagerbestand und vor Geschäftsmodellen, die unglaublich
00:09:27: viel Kapital binden, weil wir persönlich immer glauben, irgendwann
00:09:30: passiert eine Krise, irgendwann passiert ein downturn und dann
00:09:33: bist du mit deinem Lager einfach in einer gefährlichen Situation.
00:09:36: Und wenn du das als Familienunternehmen so aufsaugst als
00:09:40: DNA, willst du das vermeiden.
00:09:41: Und das war der Gedanke, wie können wir eben skalierbar schnell
00:09:44: was nach oben bringen?
00:09:45: Ich kann mich erinnern auch in meinem Studium.
00:09:47: Da waren so Umschlagshäufigkeiten bei Lagen und so großes Thema.
00:09:50: Darüber redest du heute mit keinem mehr.
00:09:52: Also es ist total irre.
00:09:53: Da fehlt ein kompletten Gefühl dafür, dass Lager ja Geld kostet,
00:09:56: dass Lager Risiken beinhaltet, dass es Produktübereiterungen
00:09:58: und Co. gibt.
00:09:59: Das haben die meisten Leute gar nicht auf der Uhr.
00:10:01: Also online hat uns davon komplett auch entwöhnt.
00:10:03: Wir bestellen heute, es ist morgen da.
00:10:05: Aber solche Sachen, dass du immer gegen Zeit läufst,
00:10:08: zum Regelfall, das hat ja kaum noch einer auf der Uhr.
00:10:10: Hab ich dich denn damals schon bei euch im Unternehmen in den Ferien
00:10:13: zum Beispiel in den Schulleiden angetroffen?
00:10:15: Oder haben die Eltern das gefördert oder vermieden, dass es
00:10:17: solche Überschneidungen auch gibt und man unternehmerisch lernt?
00:10:20: Also ich wurde als Kind sehr hart rangenommen.
00:10:22: Das heißt, ich musste am Wochenende meinen Eltern helfen,
00:10:26: zum Beispiel Regale zusammenzubauen in irgendwelchen Filialen.
00:10:29: Das fand ich ehrlicherweise nicht lustig.
00:10:32: Weil als 13-jähriges Kind hast du keinen Bock,
00:10:35: mit deinen Eltern oder irgendeinem Lager am Samstag zu sitzen,
00:10:38: wenn deine Freunde spielen gehen und du musst dann irgendwelche
00:10:40: Arbeiten machen oder ich muss irgendwelche Computer arbeiten
00:10:42: für wahren Erfassungen erledigen.
00:10:44: Also das fand ich nicht gut.
00:10:45: Ich habe als Kind schon sehr viel auch gearbeitet.
00:10:47: Ich habe, wie gesagt, mit Computer schon mein erst gutes Geld verdient
00:10:50: als kleines Kind.
00:10:51: Aber dass ich dann am Wochenende arbeiten muss
00:10:54: für Sachen, die ich mich überhaupt nicht interessiert habe,
00:10:56: das fand ich nicht gut.
00:10:57: Auf der anderen Seite, das hat mich sehr bodenständig gemacht.
00:10:59: Das heißt, ich habe eben früh mitbekommen, wie hart es ist,
00:11:02: eben für, sagen wir mal, 10 Euro Stundenlohn zu arbeiten,
00:11:05: auch körperliche Arbeit zu machen und das erdet einen.
00:11:08: Das zeigt einem eben auch, guck mal, so wird auch Geld verdient.
00:11:11: So müssen die Mitarbeiter auch mitarbeiten.
00:11:13: Und dadurch wurde ich, glaube ich, auch nie verzogen.
00:11:16: Das hat auch Vorteile gehabt.
00:11:17: Ja, das glaube ich auch.
00:11:18: Und ich glaube auch trotzdem, dass er ein unglaublich schreckliches Schicksal
00:11:22: war, was sich als Sohn und auch deine Mutter quasi als Frau
00:11:24: von deinem Vater ereilt hat.
00:11:25: Aber irgendwie sind das dann doch auch die Sachen,
00:11:27: die die Grundlage und ein Verständnis dafür schaffen,
00:11:29: was man dann später macht.
00:11:31: Und dass du bist ja trotzdem nicht irgendwie,
00:11:33: oh, ich kenne das Unternehmen gar nicht und jetzt muss ich es
00:11:35: auf einmal übernehmen, sondern da war ja trotzdem viel DNA an dir
00:11:37: drin und viel, was du aufgesogen hast als Kind.
00:11:39: Das hat wahrscheinlich auch ein bisschen zumindest geholfen.
00:11:42: Was ich total spannend fand in der Vorbereitung,
00:11:44: bekomme ich ja hier so ein Steckbriefe auf uns über meine Gäste.
00:11:46: Da stand dein Promotions-Thema drin.
00:11:48: Kannst du kurz sagen, zu welchem Bereich du promoviert hast?
00:11:52: Oder zu welchem Thema du promoviert hast?
00:11:53: So ist ja richtig aussah.
00:11:54: Also ich habe damals in den St.
00:11:56: Gallen und am Inserat promoviert zum Thema M&A von Familienunternehmen.
00:12:02: Und ich habe mir eigentlich zwei Fragen damals gestellt.
00:12:04: Das waren sehr praktische Fragen.
00:12:06: Erstens, wie kann man als Familienunternehmen sich bei
00:12:10: M&A-Prozessen differenzieren zum klassischen Konzern,
00:12:13: wie Siemens oder so?
00:12:15: Und die zweite Frage war eigentlich gewesen,
00:12:17: wie können Eigentümer von Familienunternehmen
00:12:19: dauerhaft ihr Vermögen schützen und strategisch durch M&A
00:12:23: auch ausweiten oder mehrern und das auch über Generationen hinweg?
00:12:27: Das war meine Fragestellung.
00:12:28: Denn es gibt in Deutschland super viele sehr alte,
00:12:30: aber sehr erfolgreiche Familienunternehmen.
00:12:32: Die haben teilweise hundert, zweiener Gesellschaft da,
00:12:35: machen das in der vierten, fünften, sechsten Generationen.
00:12:38: Und die habe ich damals alle befragt.
00:12:39: Das heißt, ich bin mit meinem kleinen Auto durch Deutschland gefahren,
00:12:41: habe die ganzen Familienunternehmer,
00:12:43: die sehr, sehr lange Business sind, gefragt,
00:12:45: wie habt ihr das gemacht?
00:12:46: Wie könnt ihr dieses Asset Protection wirklich über 100, 200 Jahre schon machen?
00:12:50: Was für Fehler habt ihr gemacht?
00:12:52: Und welche Bedeutung spielt auch unorganisches Wachstum für euch?
00:12:55: Das waren meine Fragen.
00:12:57: Und da habe ich eben so ein paar Lessons zu lernen mitgenommen.
00:12:59: Ja, wir haben schon ein paar Gäste gehabt.
00:13:01: Ganz, ganz oft ist das Thema,
00:13:03: dass die im Kern ein sehr, sehr stabiles Business haben.
00:13:05: Und wenn du fragst,
00:13:06: habt ihr schon mal darüber nachgedacht, Unternehmen dazu zu kaufen?
00:13:09: Da kommt ganz oft, der darüber haben wir nachgedacht,
00:13:11: aber das können wir nicht.
00:13:13: Damit haben wir uns nicht beschäftigt.
00:13:14: Dann hatte ich irgendwann den Marc Miller hier von Karlsruhe
00:13:16: und habe gesagt, ihr verkauft ja ganz oft Unternehmen,
00:13:19: sag mal, wie oft kommen Mittelständler auf euch zu und sagen,
00:13:22: wir haben in der Kriegskasse 50 Millionen Euro,
00:13:24: kannst du bitte schauen, wer zu uns passen würde
00:13:26: und geht mal auf die Jagd?
00:13:27: Er sagt, in Deutschland passiert es leider Gottes fast nie.
00:13:29: Und das ist ja auch die Prediction, die ich hier habe.
00:13:31: Der Mittelstand, der ist sehr, sehr gesund und sehr robust.
00:13:35: Aber vielleicht schaffen wir es 102 Prozent des Mittelstandes,
00:13:38: sehen wir, als wir uns mit A-Game reinzukommen.
00:13:39: Und das ist auch ein großer Unterschied zu den USA.
00:13:42: Ganz viele von uns haben gar nicht gelernt,
00:13:44: wie man mit Geld, Geld macht oder wie man Synergien hebt
00:13:47: oder warum es Sinn macht, den Medbewerber zu kaufen.
00:13:49: Das hat ja auf ganz vielen Ebenen Effekte.
00:13:51: Das kann ein Marketingeffekt haben,
00:13:53: es kann dann Produktsynergien gehen, Standortsynergien.
00:13:55: Das sehen ja ganz viele Leute nicht,
00:13:56: sondern wir sind immer sehr straight auf unser Unternehmen fokussiert.
00:13:58: Du hast jetzt mit Schuhe 24 einmal komplett ausgerollt.
00:14:02: Im Bereich Schuhe war der dann, glaube ich, sehr erfolgreich unterwegs.
00:14:05: Aber dann ging es ja eigentlich erst los
00:14:06: mit der M&A-Strategie fürs eigene Familienunternehmen.
00:14:08: Wir haben damals überhaupt nicht über M&A nachgedacht.
00:14:11: Das war eine Zeit, wo dieser langsam halb begonnen hat
00:14:14: und das alles extrem hoch bewertet war.
00:14:16: Damals sind dann irgendwelche WHO-Schudenten
00:14:18: mit der Präsentation gekommen und haben die hingehalten und gesagt,
00:14:20: das sind 10 Millionen Wert, bis sie da jetzt auch für 3% Anteile haben usw.
00:14:24: Und ich habe mich immer da ferngehalten.
00:14:27: Auch diese, das soll jetzt nicht dispektierlich klingen,
00:14:29: aber mit den meisten Berliner Start-ups sehen,
00:14:31: habe ich nichts zu tun.
00:14:32: Ich interessiere mich auch überhaupt nicht dafür,
00:14:34: sondern wir waren ganz nüchtern und haben einfach gesagt,
00:14:36: wir wachsen organisch so stark mit unserer verschiedenen Plattformen.
00:14:39: Wir haben sehr schnell neue Branchen wie Sport, Handel usw. expandiert.
00:14:42: Duvieliere und Modehandel und keine Ahnung.
00:14:46: Immer das gleiche Prinzip.
00:14:47: Genau, immer das gleiche Prinzip.
00:14:48: Wir hatten eine Blaupause damals gebaut
00:14:49: mit der Software, die wir gebaut haben.
00:14:51: Das war eine Blaupause
00:14:52: und die haben wir dann immer weiter neue Branchen transportiert.
00:14:55: Und wir haben uns nie viel M&A interessiert,
00:14:57: weil wir einen guten Cash-Lo hatten.
00:14:58: Wir sind organisch gut gewachsen.
00:15:00: Wir sind jedes Jahr 30, 40% nach oben gegangen.
00:15:03: Und deswegen war das völlig unruhsand.
00:15:05: Und wenn einer kam und gesagt hat, hier, ich habe die nächste Hotshit-Bude,
00:15:08: geben wir Millionen dafür, dann haben wir gesagt,
00:15:09: nee, ist nicht unser Case.
00:15:10: Und erst als das Jahr 2020 kam,
00:15:12: kam dann ein Anruf von Kraus Maffay, dem Rüstungsunternehmen.
00:15:16: Und die wollten eben eine Beteiligung,
00:15:19: eine Plattform für Schwermaschinen,
00:15:20: verkaufen sehr spezielle Nische, die sie abbilden.
00:15:24: Und da haben wir uns das erste Mal mit dem Thema M&A wirklich beschäftigt.
00:15:28: Dann haben wir gesagt, wie können wir daraus
00:15:29: einen guten Case für uns bauen,
00:15:31: der kein Risiko oder möglichst wenig Risiko hat.
00:15:33: Und wo wir aber Chancen sehen,
00:15:35: dass wir diese Firma deutlich nach oben bringen
00:15:37: und auch vom Profit her massiv steigern können.
00:15:39: Und das haben wir uns dann 3, 4 Monate sehr intensiv angeschaut.
00:15:42: Dann haben wir gesagt, das machen wir.
00:15:44: Und das war auch fair bewertet.
00:15:45: Und das war damals unser erster M&A Case, den wir gemacht haben.
00:15:48: Seitdem sind die Bewertungen, die sind ja alle massiv runtergegangen.
00:15:51: Das heißt, wir können heute seit Jahren, seit 2, 3 Jahren
00:15:54: für sehr, sehr tiefe Faktoren einkaufen
00:15:56: und können wirklich gute Unternehmen
00:15:58: für faire Bedingungen bei uns integrieren.
00:16:00: Und warum wir das gut machen,
00:16:01: können wir vielleicht auch noch zu sprechen.
00:16:02: Aber ich glaube, dass es einfach eine gute Marktsituation gerade ist,
00:16:05: wenn man auf dieser By-Seite ist.
00:16:06: Ja, definitiv.
00:16:07: Viele Familienunternehmen kaufen auch ganz viel,
00:16:09: aber die kaufen eben eher Häuser, was auch immer.
00:16:12: Die machen weniger M&A.
00:16:14: Und wir haben uns irgendwann die Frage auch gestellt,
00:16:15: klar, wir kaufen auch Immobilien auf der privaten Seite,
00:16:18: aber so ein Haus hast du ja Faktor 20, sage ich jetzt mal.
00:16:21: Das heißt, du musst 20 Jahre warten, bis das abbezahlt ist.
00:16:24: Vorsteuern.
00:16:24: Vorsteuern, Vorsanierung, etc.
00:16:27: Aber du kannst auf der anderen Seite gute Unternehmen
00:16:28: in Deutschland kaufen für Faktor 5 oder so was,
00:16:31: oder für Faktor 4.
00:16:33: Und das ist Stand-alone.
00:16:34: Das heißt, wenn wir sie besser hinkriegen oder besser entwickeln,
00:16:37: dann ist es günstiger als Faktor 5.
00:16:39: Das heißt, wir kaufen mit einer Eigenkapitalredite
00:16:41: vom mindestens 20% Unternehmen gerade auf.
00:16:44: Und so eine Eigenkapitalredite
00:16:45: findest du bei wenigen anderen im Westmiss.
00:16:48: Bei Aktien kann das durchaus ein Fall sein.
00:16:49: Private Equity macht auch sehr große Erfolgszahlen.
00:16:52: Aber da kennen wir uns nicht gut aus.
00:16:54: Wir sind kein Private Equity.
00:16:55: Aber ich glaube, mit diesen Einkaufsranditen,
00:16:57: die wir derzeit fahren, machen wir eine gute Entscheidung.
00:16:59: Ja, jetzt sehen wir, also 2012, Schul 24.
00:17:02: Seid organisch 30, 40, 50% pro Jahr gewachsen,
00:17:05: habt ihr es dann ausgeweitet quasi auf,
00:17:06: ist ja mal Schmuck 24 oder was auch auf diverse Bereiche.
00:17:10: Dann kam 2020 Kraus Maffee durch ein Unternehmen angeboten.
00:17:13: Eine Spezialbranche, das habt ihr auch wirklich gekauft.
00:17:15: Das war die erste M&A-Transaktion.
00:17:17: Die gibt's heute auch noch?
00:17:18: Ja, wir sind hoch erfolgreich.
00:17:19: Wie heißt es?
00:17:20: Gindomark.
00:17:21: Das ist die Gindomark Gruppe.
00:17:22: Das ist der Marktführer für Maschinenhandel in Europa.
00:17:24: Das heißt, die verkaufen überall Maschinen,
00:17:27: Kunststoffverarbeitungsmaschinen, Blechverarbeitungsmaschinen etc.
00:17:30: Neue gebrauchte?
00:17:31: Nur gebrauchte Maschinen.
00:17:32: Für Neue gibt es keine Plattformen.
00:17:34: Und das ist ein Supermarkt.
00:17:36: Die Firma hat sich seitdem vervierfacht vom Umsatz.
00:17:40: Die Firma hat sich vom Ergebnis ganz toll entwickelt.
00:17:42: Die haben mit der Software, die wir dort einsetzen,
00:17:44: extrem gute die Maschinenzahl erhöht.
00:17:47: Das war eine sehr gute Entscheidung.
00:17:48: Wie gesagt, als Familie wächst du ja auf.
00:17:51: Du musst antizyklisch handeln.
00:17:52: Das ist ganz tief drin.
00:17:53: Und damals, als die Bewertung runtergegangen sind,
00:17:56: haben wir gesagt, okay, wenn wir zur Bewertung runtergehen,
00:17:57: muss man sich diesen Markt anschauen für junge,
00:18:00: für E-Kommers Unternehmen.
00:18:01: Und das war ein Problem.
00:18:03: Wir haben gesagt, das ist antizyklisch, das trauen wir uns zu.
00:18:05: Welche Akquisitionen ging es dann weiter?
00:18:07: Und wie seid ihr schlussendlich an der Börse gelandet?
00:18:09: Weil ihr seid ja heute im Börsennotiertes Unternehmen.
00:18:10: Also wir hatten damals dann noch eine Fahrerplattform gekauft.
00:18:13: Bikeangebot heißt die.
00:18:14: Die ist heute auch sehr erfolgreich.
00:18:16: Wir haben dann noch einen super Job.
00:18:17: Und danach kamen weitere Unternehmen in verschiedenste Bereiche zu.
00:18:20: Von Luxus bis sonst was.
00:18:22: Also sehr breit aufgestellt.
00:18:23: Wir suchen aber immer nach Nischen.
00:18:25: Wir suchen also nicht irgendwie eine Plattform für Drogerieartikel.
00:18:28: Sondern wir suchen schon immer Nischen Bereiche,
00:18:30: wo wir sagen, damit kann man auch Geld verdienen.
00:18:33: Denn nur, umsatz zu kaufen, ohne Gewinn zu machen,
00:18:35: ist für mich völlig sinnbefreit.
00:18:37: Sondern wir müssen damit auch ein Gewinn machen.
00:18:39: Und das muss am Ende ein Wert zu wachs fürs gesamte Nebenbilden.
00:18:42: Das ist für uns essentiell.
00:18:43: Und irgendwann, als wir dann 15 Unternehmen zusammen gekauft hatten,
00:18:48: die alle sehr, sehr gut auf die Strategie einzahlen,
00:18:51: haben wir eben ein Unternehmen an der Börse gesehen.
00:18:52: Das war die Firma Fashionnet.
00:18:54: Fashionnet saß oder sitzt in Düsseldorf,
00:18:56: die sich auf Luxus, Artikel, also teure Handtaschen,
00:18:59: teure Schuhe fokussiert haben.
00:19:03: Wir hatten eben gesehen, dass die keinen Gewinn machen,
00:19:06: dass die an der Börse extrem runtergekracht waren.
00:19:08: Und dann haben wir damals die Mehrheit gekauft.
00:19:11: Und so kam, dass wir ein Unternehmen an der Börse übernommen haben.
00:19:14: Und dann haben wir später entschieden,
00:19:15: dass wir unser eigenes Familienunternehmen,
00:19:17: die Blatt von Kube, dann auch dort reinmörzen
00:19:19: oder miteinander verbinden.
00:19:21: Und so ist dieses Unternehmen eigentlich entstanden.
00:19:23: Ich sage mir mal, auch Spaß.
00:19:24: Wir sind das einzige Börsennotiertunternehmen,
00:19:26: was noch nie ein Euro an der Börse verdient hat.
00:19:28: Wir hatten keinen IPO-Erlös gehabt.
00:19:30: Ich habe persönlich noch nie ein Euro an der Börse verdient.
00:19:33: Ich habe noch nie Aktien verkauft.
00:19:35: Ich möchte hauptaktionär bleiben.
00:19:37: Aber was trotzdem sehr, sehr gut wächst
00:19:39: und was gute Ergebnistern schreibt.
00:19:41: Ich wollte gerade sagen, ihr habt ein Unternehmen gekauft,
00:19:43: was Börsennotiert war.
00:19:44: Die selber standen nicht ganz so gut da.
00:19:47: Habt ihr irgendwie seitdem Mehrheitsagentümer geworden?
00:19:49: Ihr selber hattet ja das Business mit Schul 24 und Co.
00:19:51: und den 15 Beteiligungen, die ihr schon gekauft habt.
00:19:53: Das habt ihr im Nachhinein dort eingebracht.
00:19:56: Ihr seid heute Mehrheitsagentümer.
00:19:58: The Platform Group ist ja der Name der Firma.
00:20:00: Und diese Firma besteht heute aus ungefähr 30 Beteiligungen.
00:20:03: Genau.
00:20:04: Diese 30 Beteiligungen sind alle in verschiedenen Märkten aktiv.
00:20:08: Sie eint ganz oft, dass es Marktplätze sind.
00:20:11: Und ihr selber seid quasi der Kopf von dem Ganzen
00:20:14: und unterstützt denn auch thematisch.
00:20:16: Das heißt, wenn ihr Unternehmen kauft aus Energieeffekten,
00:20:19: das ist meistens nicht ein gemeinsames Lager oder irgendwas.
00:20:21: Und so richtig ist Energieeffekt,
00:20:23: da hast du ja nicht, weil die auch in ganz Deutschland verteilt sind,
00:20:24: was jetzt das operative Geschäft angeht.
00:20:26: Aber ihr könnt natürlich Stabstellenfunktionen wie das Marketing
00:20:30: oder die Programmierung oder irgendwas anderes da helfen.
00:20:33: Also eigentlich sucht ihr Undermanaged Assets,
00:20:35: die in Schieflage vielleicht auch geraten sind.
00:20:37: Also auch vielleicht Fire Sales sind.
00:20:39: Also diejenigen sind Fire Sales,
00:20:40: die meisten machen sehr gute Gewinde, die wir kaufen.
00:20:42: Aber du hast schon recht, wir müssen überlegen,
00:20:44: wo können wir ein Synergiebeitrag bringen?
00:20:46: Denn einfach wahrlos, Firmen zusammen zu kaufen,
00:20:48: nur weil es in der einen Branche sind,
00:20:50: das hier gibt du überhaupt keinen Sinn.
00:20:51: Also ich will Private Equity nichts Böses unterstellen.
00:20:54: Aber Private Equity und viele Beteiligungsgesellschaften
00:20:56: machen genau das, die kaufen einfach in einer Branche irgendwas zusammen,
00:21:00: versuchen dann es nach außen, als schöne Zahl zu verpacken.
00:21:02: Und nach fünf Jahren gibt es wieder den Exit daraus.
00:21:05: Das hat uns nie interessiert.
00:21:06: Wir machen keinen Exitansatz,
00:21:08: wir machen keinen Private Equity Case,
00:21:10: sondern wir tun die Firmen so führen und zusammenbringen,
00:21:13: dass sie wirklich gemeinsam arbeiten.
00:21:15: Das hört sich jetzt sehr, sehr empathisch an.
00:21:17: Aber das ist ganz nüchtern.
00:21:18: Wir sagen einfach, wir haben oben eine Holding mit aktuell 120 Leuten.
00:21:22: Und diese Leute müssen dann wirklich ganz, ganz viele Aufgaben
00:21:25: in der Beteiligung übernehmen.
00:21:27: Das bedeutet, wir machen zentralisiert alles, was Marketing ist.
00:21:30: Ohne Online Marketing läuft nichts, das weißt du,
00:21:32: besser als viele andere.
00:21:34: Und wenn du eine Firma kaufst,
00:21:35: wo ein halb Menschen mit Marketing beschäftigen sind,
00:21:37: das kann überhaupt nicht funktionieren.
00:21:39: Aber die meisten online Firmen sind so.
00:21:41: Die haben ein, halb zwei Leute Marketing oft.
00:21:43: Und das heißt, die sind zwar erfolgreich, aber nicht wirklich gut.
00:21:47: Und deswegen machen wir dann die Übernahme vom Marketing.
00:21:49: Wir machen komplett das Thema Software und Plattformen,
00:21:52: was wir selbst betreiben.
00:21:53: Und wir machen dann eben auch alle Decentralenservices von
00:21:56: HR, Payroll, Finance, Eigensteuerberater.
00:22:00: Wir machen alles in Haus.
00:22:01: Das heißt, so können wir die Kostenzynnergie sofort heben,
00:22:04: wenn wir eine Firma kaufen.
00:22:05: Und zum anderen bringen wir die eben auch auf ein anderes
00:22:07: Professionalitätsniveau.
00:22:09: Das heißt, eine Company, die irgendwie bei 10 Millionen war,
00:22:11: mit einer halben Million eWDR,
00:22:12: die können wir relativ schnell verdoppeln in 2, 2, 1, 1, 1 Jahren
00:22:16: und können eben auch den Erdrag hochbringen.
00:22:17: Und deswegen gucken wir auf ein Unternehmen anders
00:22:19: als vielleicht ein anderer Käufer.
00:22:22: Ja, noch viele Strukturierung.
00:22:23: Ihr bringt Struktur ganz oft mit.
00:22:24: Also, hast du mir vorhin mal erzählt,
00:22:26: so ein M&A-Prozess, der findet bei euch nicht nur irgendwie
00:22:29: am Schreibtisch statt, wo du irgendwelche Steuerberaterunterlagen
00:22:31: durchgehst, sondern du sagst nochmal ganz platt,
00:22:32: gib mir mal den Kontrausszug.
00:22:34: Und dann guckt ihr euch den Kontrausszug an.
00:22:36: Und dann guckt ihr euch auch an,
00:22:37: was da so passiert auf den Kontraussügen.
00:22:39: Und das sind ganz oft manchmal auch komische Transaktionen drin.
00:22:42: Man weiß ja, man weiß ja, wenn man das Unternehmen so,
00:22:43: vorher, wer das so geführt hat.
00:22:45: Man kann so ein Unternehmen ja auch strategisch runterwirtschaften.
00:22:48: Auch das geht ja.
00:22:49: Das geht ja ganz schnell, dass sich Kosten aufbauen
00:22:51: für Lizenzen, für Dienstleister.
00:22:53: Und auf einmal hat keiner mitbekommen,
00:22:55: dass er im generischen Geschäft eigentlich gar nicht mehr
00:22:56: genügend Geld verdient, um diese ganze Bubble zu bedienen,
00:22:59: die er da aufgebaut hat.
00:23:00: Und das hat ihr, glaube ich, auch recht tuff.
00:23:01: Und guckt doch erst mal, wie weit muss man runterstützen?
00:23:04: Und kann man so runterstützen, dass das Unternehmen
00:23:06: erst mal wieder irgendwie in die Gewinnzone kommt?
00:23:08: Ja.
00:23:08: Also wir haben das große Glück, dass unsere Beteiligung
00:23:11: alle Geld verdient.
00:23:12: Das ist schon mal gut.
00:23:13: Das kann man ja auch nicht immer sagen,
00:23:15: dass es automatisch so ist.
00:23:16: Sondern dass viel Arbeit, dass alle Beteiligungen gut laufen.
00:23:19: Aber in der Tat, wir machen unsere Due-Diligence,
00:23:22: wenn wir unsere Unternehmen anschauen, sehr anders.
00:23:25: Wir sind sehr, sehr hands-on.
00:23:27: Und normalerweise die großen Firmen, die ich sonst kenne,
00:23:30: die haben ihre klassischen Beraterteams und dann marschieren
00:23:33: die KPMGs dieser Welt ein.
00:23:34: Und dann machen dann zwei, drei Monate irgendwelche Red Flag
00:23:36: Analysen.
00:23:37: Wir gehen komplett anders in das Unternehmen rein.
00:23:39: Wir gucken uns das operativ an.
00:23:40: Und du hast das Beispiel, den Kontrauszug genannt.
00:23:42: Ich persönlich gucke mir den Kontrauszug von den Unternehmen
00:23:46: persönlich alle an und frag nach jeder Transaktion.
00:23:48: Jetzt nicht für 8,40 Euro Telekom, aber wirklich von allen
00:23:52: anderen Transaktionen gucke ich mir das an.
00:23:53: Denn dann verstehe ich wie ein Unternehmen atmet,
00:23:55: wie es funktioniert und wie einfach das auch gesteuert wurde.
00:23:58: Man kann aus Konto umsetzen, unglaublich viele rauslesen.
00:24:00: Und das machen wir immer sehr, sehr analytisch.
00:24:02: Wir haben auch mittlerweile Programme dafür, um einfach zu
00:24:05: erkennen, ob es da gewisse Metriken gibt, ob es da gewisse
00:24:07: Entwicklungen gibt.
00:24:08: Und das hilft mir mega gut im Verständnis.
00:24:10: Ja, und da muss ich auch sagen, wir kriegen oft als Feedback so
00:24:14: eine DD, wie ihr sie macht, haben wir vorher noch nie gehört.
00:24:16: Ihr seid in einer Woche durch.
00:24:18: Ihr habt mit mehr Leuten gesprochen.
00:24:20: Euch interessiert selten die rechtliche Seite.
00:24:21: Also wir gucken jetzt nicht im letzten Vertrag rein.
00:24:24: Ich sage immer in Deutschland, du brauchst eigentlich gar kein
00:24:26: Arbeitsvertrag machen.
00:24:27: Alles ist Rechtsprechung.
00:24:29: Also der Arbeitsvertrag reicht eigentlich, wenn da steht das
00:24:31: Gehalt, Beginn und Tätigkeit.
00:24:33: Mehr brauchen wir eigentlich gar nicht.
00:24:34: Alles andere, was du schreibst, ist entweder unwirksam oder es
00:24:37: nicht notwendig aufzuschreiben, weil es dazu 2,4 Millionen
00:24:40: Rechtsprechungen gibt in diesem Land.
00:24:41: So und das heißt, wir haben immer einen Fokus auf das
00:24:43: Commercial- und Business-Thema und auf die Software-Seite und
00:24:46: wenig auf irgendwelche Rechtsaspekte, weil das ist
00:24:48: eh standardisiert in Deutschland.
00:24:49: Das klingt sehr mittelständisch und sehr hins-on.
00:24:51: Ich war letztens bei einem Dinn eingeladen und saß am Tisch
00:24:54: mit einer Family-Office-Rin von einem großen Fong aus Saudi
00:24:57: Arabien.
00:24:58: Also eine große Familie hat sie quasi repräsentiert, nicht
00:25:00: ein Fong.
00:25:01: Und da habe ich gesagt, wie macht ihr eure Investments?
00:25:02: Was passiert, wenn du in den Firmrein gehst und dir anschaust,
00:25:05: was sollst du dir als Erstes zeigen?
00:25:06: Du sagst dir als Allererstes, schließt sie sich immer mit der
00:25:09: Assistenz in einem Raum ein und lässt sich alle Reisekosten
00:25:12: Abrechnungen zeigen.
00:25:13: Und sie sagt, wenn wir uns ein Unternehmen anschauen, wo wir
00:25:15: viel Geld investieren oder was wir übernehmen sollen, weil es
00:25:18: nicht gut läuft und der Geschäftsführer First Class durch
00:25:21: die Gegend fliegt und und hält 4.000 oder 2.000 Euro die Nacht
00:25:23: absteigt, dann wissen wir, dass es nicht unser Unternehmen.
00:25:25: Absolut.
00:25:26: Und das kann ich irgendwie sehr, sehr gut nachvollziehen.
00:25:29: Also es hört sich wirklich nach einer sehr, sehr gesunden DNA
00:25:31: an.
00:25:32: Wenn ihr Firm übernehmt, dann ist es aber schon ganz oft so,
00:25:35: jedenfalls bei denen, wo ich jetzt mal nachgeguckt habe, da bleiben
00:25:37: die Gründer oder Geschäftsführer sehr oft an Bord.
00:25:39: Das ist nicht so, dass ihr die austauscht, sondern ihr übernehmt
00:25:42: mit allem, was dabei ist, aber den Kopf verhält ihr schon sehr
00:25:44: gerne.
00:25:45: Wir haben ja immer die Strategie, dass wir eine Branche einsteigen
00:25:47: wollen und das machen wir häufig über den Weg einer
00:25:49: Unternehmensübernahme.
00:25:50: Das heißt, als wir gesagt haben, wir wollen zum Beispiel im Bereich
00:25:53: Pharmaunternehmen starten, haben wir eben geschaut, gibt es einen
00:25:56: Plattform mit der viele Pharmaunternehmen zusammenarbeiten.
00:25:58: Also haben wir uns eine rausgesucht und die haben wir dann auch
00:26:00: akquiriert oder im Bereich Möbel.
00:26:02: In Deutschland gibt es keine Möbelplattform für Händler.
00:26:05: Und dann haben wir durch Zufall die einzige Möbelplattform in
00:26:07: Bonn sitzen, die kennengelernt haben.
00:26:09: Möbelfirst, ne?
00:26:10: Genau, Möbelfirst haben die dann übernommen und wir versuchen
00:26:13: schon immer, dass die Gründer dabei bleiben.
00:26:15: Es gibt immer mal ein, zwei Ausnahmen, das kann mal passieren.
00:26:17: Aber in Summe ist es für uns ganz, ganz wichtig, dass wir mit
00:26:20: denen zusammen den Wert heben.
00:26:21: Deswegen tun wir auch manchmal Aktien an die rausgeben.
00:26:24: Als Teil des Kaufpreises, damit sie einfach enger mit uns
00:26:27: connectet sind mit der Firma und damit sie einfach einen
00:26:30: dauerhaften Wertbeitrag bringen.
00:26:32: Ich hatte mal irgendwann verstanden, ich darf ja aufsichtsrat
00:26:34: sein beim Smart Broker, dafür sind ja auch ganz, ganz viele
00:26:37: Unternehmen an die Börse gegangen und damit M&A zu betreiben.
00:26:40: Also mit Antellen auch andere Unternehmen zu übernehmen.
00:26:42: Und das macht ja irgendwie auch Sinn.
00:26:43: Also ich staune immer über Firmen, die 20, 30, 40 Millionen
00:26:46: Umsatz machen, Market Cap haben von 20 Millionen und sich an
00:26:49: der Börse rumtreiben, wo du weißt, wahrscheinlich sei ebelt
00:26:52: genauso hoch, nochmal wie die Kosten hier entstehen an der Börse
00:26:54: und ihr macht nichts damit, das macht ja gar keinen Sinn, an
00:26:56: der Börse zu sein, um Aktienkurs zu haben.
00:26:59: Du bist ja an der Börse eigentlich mit einem Ziel.
00:27:00: Ja und das muss erwachstum heißen am Ende des Tages.
00:27:03: Also ich muss da ein bisschen widersprechen, weil unser Ziel ist
00:27:07: es nicht, an der Börse einfach wachsum zu haben, sondern am
00:27:09: Ende wissen wir für unsere Aktionäre zuständig.
00:27:12: Ich bin selbstaktionär bei uns und wir möchten auf Dauer ein
00:27:15: gutes profitables Unternehmen haben, was einen hohen Wert
00:27:18: generiert irgendwann.
00:27:19: Und aktuell, wir sind ja neu an der Börse, das heißt die meisten
00:27:23: haben uns noch gar nicht auf den Schirm, wir sind noch recht
00:27:24: unbekannt, wir sind erst seit einem Jahr an der Börse
00:27:26: gelistet und deswegen ist es, glaube ich, so ein wichtiges
00:27:31: von nach und nach eben unsere Strategie erklärt.
00:27:34: Für viele ist das erst mal unverständlich, wie ihr macht
00:27:36: Software, ihr habt was mit E-Kümmern zu tun und ihr habt
00:27:39: noch M&A bei euch, das ist aber ganz komische Mischung, ne?
00:27:42: Und bis du das den Analysten nach und nach erklärst, warum du das
00:27:44: überhaupt zusammen so betreibst, warum die Strategie so ist,
00:27:47: dass wir die einfach nüchtern, nach und nach umsetzen, das ist
00:27:50: gar nicht so einfach.
00:27:51: Irgendwie seid ihr in gemischt waren, aber eigentlich auch
00:27:53: nicht, weil ihr sorgt ja dafür, dass das alles schon unter den
00:27:57: selben Regeln stattfindet und für gemischt waren, gibt es ja
00:27:59: oft Abschläge, weil man es nicht versteht und weil es ja nicht
00:28:01: Zielgruppen spezifisch ist, ihr müsst ja nur KI-Rüberschreiben,
00:28:03: dann gibt es vielleicht einen 10-fachen Wert, aber ihr gebt
00:28:05: dem Ganzen ja eine Form, ihr sagt, wir machen digital
00:28:08: Unternehmen und die folgen immer Struktur XYZ, also eigentlich
00:28:12: kann man, wenn man sich in die Story einarbeitet, kann man das
00:28:14: schon ganz gut verstehen.
00:28:15: Du bist außer Brot, du verstehst das ja schnell, aber ich sage
00:28:19: der typische Bankanalys, der kann mit Firmen wie etzel und so weiter gar nichts
00:28:22: anfangen, das versteht er nicht, er weiß grob was Amazon ist, aber das reicht in der
00:28:26: Regel der Horizont von den meisten, die sind Bankbranchen alle lösten aus.
00:28:29: Es gibt ein paar wenige Ausnahmen und wenn du denen das dann in Versuchst zu erklären,
00:28:34: dann sagt er, ja und ist Amazon jetzt der Konkurrent?
00:28:36: Ja genau.
00:28:37: Da guckst du an und sagst sorry, wir verkaufen auch über Amazon, wir machen Umsätze über
00:28:41: die, aber das ist doch kein Konkurrent für uns.
00:28:43: Stimmt genau.
00:28:44: Dann fragt er dich eine Stunde später genau die gleiche Frage wieder.
00:28:46: Und da merkst du eben schon, dass die meisten sich für diese Nischenbranchen, wo wir jetzt
00:28:49: aktiv sind, wir kennen wenige Konkurrenten in dem Bereich, dass die meisten das gar nicht
00:28:54: verstehen.
00:28:55: Bitte grenzen die Reformen kurz gegen Google ab.
00:28:57: Wie weit?
00:28:58: Genau, so Fragen kennst du auch und die darf man überfohlen, ich beantworten.
00:29:02: Sag mal wie groß seid ihr mit der Plattformgruppe aktuell?
00:29:05: Also wie viel Mitarbeiter, wie viel Umsatz, welche Dimensionen erreichen so was?
00:29:08: Wir sind jetzt ein kleiner Player im Vergleich zu vielen anderen, die hier in Berlin sind.
00:29:11: Wir haben 1000 Mitarbeiter, wir haben ungefähr 500 Millionen Umsatz und wir machen ungefähr
00:29:17: 30 Millionen EBITDA.
00:29:18: Wir haben sehr hohen Cashflow, also immer, seitdem wir gegründet sind, haben wir immer
00:29:25: Gewinn gemacht.
00:29:26: Auch das Familienunternehmen, aus dem die Plattformgruppe entstanden ist, wir haben seit
00:29:30: 1948 immer Gewinn gemacht, das gab noch nie ein Verlustjahr und das wollen wir eigentlich
00:29:35: auch so weiterführen.
00:29:36: Das heißt wir sind sehr, sehr konservativ in der Art, wie wir Unternehmen führen und
00:29:40: auch kaufen.
00:29:41: Wir versuchen immer das langfristig auszurichten, dass es immer einen kleinen Wertbeitrag
00:29:45: jedes Jahr gibt.
00:29:46: Kleines relativ, also wir wollen schon E-Karenditen über 20% fahren und dass das irgendwie mit
00:29:50: Augenmaß passiert.
00:29:51: Denn am Ende bringt es nichts, wenn wir sagen, wir wollen irgendwelche Risikoreichen und
00:29:54: Investment machen, aber wenn die funktioniert das nicht, dann ich werde der Größe geschädigt,
00:29:58: ich bin selbst der Hauptaktionär und das ist sicherlich Teil meines Lebenswerks, dass
00:30:02: das gut funktioniert und dass das gut fortgeführt wird.
00:30:05: Ja, knapp 70% glaube ich, das kann man öffentlich einsehen an der Gruppe, das ist natürlich
00:30:09: sehr, sehr ordentlich für ein Unternehmen in der Größenordnung und auch Streubesitz ist
00:30:13: ja nicht ganz unwichtig, auch so Free Float an Aktien und Co.
00:30:15: Da seid ihr natürlich noch immer sehr stark dabei, auch das verhindert ja manchmal, dass
00:30:19: größere Gruppen in so eine Aktie reingehen, aber ich meine, du willst das ja auch kontrollieren.
00:30:22: Das ist ja Deins und du lebst es ja auch, als wenn es Deins ist, du stehst dafür jeden
00:30:25: Tag auf, also es wird trotzdem…
00:30:27: Ja so, das Gute ist, das Unternehmen ist so breit aufgestellt, dass es nicht von mir abhängt.
00:30:31: Wir haben bei uns 70 Führungskräfte, die diesen Laden führen.
00:30:35: Wenn mir was passiert und das habe ich bei meinem Vater gesehen, dann muss das Unternehmen
00:30:39: so aufgestellt sein, dass es trotzdem gut weiter funktioniert.
00:30:41: Denn wenn der Vater früh stirbt, tust du sehr viele Entscheidungen in deinem Leben anders
00:30:46: treffen und überlegst eben, wie du das so aufstellst, dass wenn bei dir etwas passiert,
00:30:53: Krankenhaus tot, was auch immer, dass trotzdem alles geordnet ist und dass es funktioniert.
00:30:57: Und das habe ich glaube ich sehr früh jetzt durch dieses Erlebnis aufgenommen und deswegen
00:31:01: haben wir auch so viele Führungsstrukturen etabliert, dass das Unternehmen sauber dasteht.
00:31:04: Ich glaube, ihr habt allein im M&A-Bereich fünf Leute, also es ist ja auch schon, das
00:31:08: ist richtig, richtig groß.
00:31:10: Einfach, ihr seht ja wahrscheinlich im Jahr ein paar Hundert Unternehmen, intensiv, ein
00:31:14: paar Tausend, genau, anderthalb Tausend.
00:31:16: Aber als wenn das jetzt nicht genug wäre, was du gerade erzählt hast, das ist ja auch
00:31:22: nur ein Teil der Story.
00:31:24: Das heißt, alles, was bei euch Internetgeschäft ist, ist in dieser Plattformgruppe aufgegangen,
00:31:28: aber es gibt ja neben dem Geschäft noch andere Sachen.
00:31:30: Das heißt, du bist ja als Unternehmer noch ganz, ganz stark auch bei anderen Dingen aktiv.
00:31:34: Was macht ihr noch als, ich glaube, es ist die Benner-Holding, oder?
00:31:37: Gut, also ich bin ja selbst nicht aktiv, aber in der Tat, wir haben als Familienfamilie
00:31:42: auf ist, so wie das viele Familienunternehmen in Deutschland haben.
00:31:44: Das ist auch schon, wie lange schon?
00:31:46: Auch schon auch lang.
00:31:47: Und da tun wir eben in verschiedene Geschäftsfelder Geld investieren und das machen dort klassische
00:31:53: operative Geschäftsleiter, die dort die Asset Allocation vornehmen und das sind sowohl
00:31:58: Immobilien, Hotels als auch Einzelbeteiligung bis hin zur Landwirtschaft, also sehr breit
00:32:03: aufgestellt, weil auch dort, wenn du dir die alten Familienunternehmen anschaust, die
00:32:08: haben immer versucht, eine gewisse Diversifizierung zu machen und ich glaube, dass es nie verkehrt,
00:32:12: dass man stringent in verschiedenen Geschäftsbereichen aktiv sind, die auch nicht korrelieren,
00:32:17: der wenn du eine zu starke Korrelation hast, wenn die Zinsen sinken und du machst nur Landwirtschaft
00:32:21: oder Immobilien, dann ist das keine gute Idee und so haben wir das immer ein bisschen breiter
00:32:25: aufgestellt und ich glaube, das ist eigentlich eine gesunde Mischung, die wir da gemacht haben
00:32:29: als Familie.
00:32:30: Du hast ja auch zwei, drei Sachen, ich habe mich im Vorfeld auch belesen, du hast ein
00:32:34: ganz, ganz tolles Möbelunternehmen, was was Teil dieser, dieser Holding ist, Tonet, also
00:32:40: auch schon, wie lange gibt es die schon, es ist ja auch ein Familienunternehmen, oder?
00:32:43: Oh, Tonet gibt es schon über 200 Jahre.
00:32:44: Ja, genau.
00:32:45: Die produzieren in Frankenberg, das ist so, glaube ich, der, der teuerste Studienhersteller
00:32:50: in Deutschland, also schon Luxusbereich und das ist eine ganz starke Marke.
00:32:54: Meine Frau und ich, wir sind operativ nicht drin, das sind Fremdgeschäftsführer seit
00:32:56: langer Zeit schon, meine Frau ist dort Beiratsvorsitzende.
00:32:59: Ich bin da gar nicht involviert, aber das ist ein super Unternehmen, ist eine ganz starke
00:33:03: Kraft als Marke und das kann man auch gut, glaube ich, vererben.
00:33:07: Definitiv und ich finde, das sind ja auch Investments, die wirklich Spaß machen.
00:33:11: Also das ist ja, das ist ein Design-Klassiker, das findest du für den Bauhausbereich auch,
00:33:15: ja, das ist auch etwas, das glaube ich, jeder kennt, der sich für Möbel interessiert und
00:33:20: das ist ja denn im Family-Office, also völlig fernab von allen Börsenaktivitäten, das ist
00:33:24: einfach euer Family-Office, das schaut sich auch genauso wie ihr Unternehmen an, wo es
00:33:29: eben strategisch sinnvoll sein könnte zu investieren, es könnte in der Theorie aber auch ein Stück
00:33:32: Wald sein, es könnte ein Mehrfamilienhaus sein, es könnte Deutschland sein, es könnte
00:33:35: ein anderes Land sein, aber das sind ja auch trotzdem da Schlagen irgendwie zwei Herzen
00:33:39: in deiner Brust, das eine ist komplettes Internetgeschäft Börse, das andere ist quasi was ihr
00:33:44: als Familie macht.
00:33:45: Ja, aber das ist ja bei den meisten Familienunternehmern so, also wenn du jetzt mit dem Herrn Otto redest,
00:33:50: der hat in den USA große Immobilienbestände aufgebaut, der hat viele Center hier in Deutschland,
00:33:55: er hat so ein eigenes Handelsgeschäft, am Ende tut er das nicht selbst verantworten,
00:34:00: sondern hat eben seine Leute dafür, so ist es bei uns auch aufgebaut, das heißt wir haben
00:34:04: klassisch im Family-Office mitarbeitet, die eben nur das machen, da guck ich mir einen
00:34:08: ganz kleinen Abständen auch mal an und sonst wie gesagt mein Tätigkeitsgebiet ist die
00:34:13: Blattchon-Group, da bin ich voll und ganz drin, da bin ich operativer Vorstand und
00:34:17: das versuche ich nach vorne zu bringen.
00:34:18: Ja, ich finde es trotzdem total Wahnsinn, wenn man sich das so anhört, ein sehr guter
00:34:22: jährige Geschäftsführer in einem Energieunternehmen oder Energiekonzern, dann gibt es ja trotzdem
00:34:26: schon in fünfter Generation diese Familie, also du hättest ja auch einfach sagen können,
00:34:30: ich entscheide mich für den Berufssohnen, hätte ja durchaus stattfinden können, das
00:34:34: ist ja auch kein uninteressanter Beruf.
00:34:35: Doch, doch, da will ich widersprechen, da will ich widersprechen, weil ist schon das zweite
00:34:41: Mal, ich trage mir das eine mit dem widersprechen.
00:34:44: Na weißt du, in meinem Studium in St. Gallen, da waren schon auch einige Kinder, Söhne,
00:34:49: die vom Berufssohn waren, die hatten dann in St. Moritz ihr Schalee und hatten den schönen
00:34:53: Retroporcher vor der Tür stehen und was hat immer, am Ende, ich glaube nicht, dass
00:34:57: sie unbedingt glücklicher damit waren, weil die sind nicht neugierig, ich will das nicht
00:35:01: verergemeinden, aber die meisten waren nicht neugierig, die meisten haben nichts auf die
00:35:04: Beine gestellt und die meisten hatten auch dadurch nie Erfolgserlebnisse, die waren
00:35:07: einfach im Schatten des Vaters, der hat die Dividenden einmal mehr ausgeschüttet, davon
00:35:11: leben die und können dann natürlich auch gerne im Schalee in St. Moritz übernachten,
00:35:15: weil das ist für mich kein Treibstoff, mit dem ich was bewegen kann.
00:35:19: Mich hat immer was interessiert, was man nach vorne bringt, was man aufbauen kann, was
00:35:23: man erfolgreich groß machen kann und deswegen war für mich das nie von Interesse vom Berufssohn
00:35:27: zu werden, also davon bin ich auch ganz weit weggeistig und ich hoffe innerlich, dass
00:35:31: meine Kinder auch nie in diese Gefahr geraten.
00:35:33: Ja, aber ich habe das Gefühl, das hast du ganz gut im Griff und ich kann mich auch
00:35:37: erinnern, dass ich das erste Mal von euch gelesen habe, wie gesagt, ich bin ja hier
00:35:41: in dieser Berliner Bubble, Salando, die Sammers, About You und so, das war schon alles bekannt,
00:35:44: aber einmal kommt der immer mit Schuh 24 und fährt auf einmal dieses Rennen mit, den
00:35:48: kennt aber keiner in Berlin, also ihr wart schon immer so ein bisschen auch, sitzt ja
00:35:51: in Richtung Frankfurt, ihr wart schon immer so ein bisschen außerhalb und habt irgendwie
00:35:54: so ein ganz eigenes Rennen gefahren, aber in durchaus validen Märkten, aber da war
00:35:58: ja nichts mit VC Geld oder damit irgendwas anderem sollen, ihr habt das immer sehr mittelständisch
00:36:02: gemacht und habt ja auch den Mittelstand immer mitgenommen auf die Reise, also eine Möbelplattform
00:36:06: heißt ja trotzdem, da sind mittelständerliche Möbel bei euch einstellen, in der Schuhplattform
00:36:10: genauso und auch bei Maschinen oder gebrauchten Maschinen ist das auch zum Schluss der Mittelstand,
00:36:14: die mir das irgendwie macht, ja das ist schon und ihr habt immer Geld verdient auf dem
00:36:18: Weg, das ist eine ganz andere Rangensweise, ihr habt kein Markt disruptiert, ihr habt
00:36:23: den Markt quasi erweitert oder einfach auf ein neues Level gehoben, es ging nie darum,
00:36:27: dass Schuhe nicht mehr verkauft werden sollen, ihr habt wirklich gesagt, ok, Schuhgeschäft,
00:36:31: das kann funktionieren, das kann auch grundsätzlich ganz gut funktionieren, aber man muss jetzt
00:36:36: sagen, wenn wir das die nächsten 30 Jahre machen wollen, muss auch online stattfinden,
00:36:38: feierabend.
00:36:39: Also wir tun das ganz nüchtern und rational betrachten, wir haben keine Vision, dass wir
00:36:44: irgendwas disrupten wollen, Bubble Words, VAI und so weiter nehmen wir gar nicht in
00:36:50: den Mund, weil wenn man anfängt sich mit so was zu integrieren, dann ist dieser Trend
00:36:54: in zwei, drei Jahren wieder vorbei und dann muss man sich überlegen, was sollen dann die
00:36:57: Equity Story sein, das machen wir alles überhaupt nicht, wir tun einfach ganz nüchtern und
00:37:01: zur Strategie umsetzen, gute Unternehmen hinzuholen und wenn der M&A-Markt zu teuer ist, weil die
00:37:07: Zinsen wieder auf Null fallen, dann kaufen wir eben nichts mehr.
00:37:10: Also wir müssen ja keine Unternehmen kaufen, die Großteil meines Berufslebens und auch
00:37:15: unseres Familien an dem Lebens haben wir nie M&A gemacht, wir brauchen kein M&A, nur
00:37:19: wenn es Marktphasen gibt wie jetzt, dann nutzen wir die natürlich antizyklisch, um da rein
00:37:23: zu gehen und wenn die sich wieder schließen als Zeitfenster, dann gehen wir einfach ganz
00:37:27: nochmal wieder in den organischen Bereich rein und fokussieren uns komplett da drauf,
00:37:31: das ist völlig in Ordnung und ich glaube diese Theorie, man müsste immer was disrupten,
00:37:35: USPs und sonst was haben, frag mal den Bonovia-Chef, ob er ein USP hat, frag mal den Bonovia-Chef,
00:37:41: ob er irgendwas disrupten würde, also das halte ich alles für absolute Unsinn, so was,
00:37:46: kann man machen, also klar, man muss auch disruptierende Unternehmen haben, aber ich bin ein Fan
00:37:50: von gesunden rationalen Mittelstand in Deutschland und den kann man ganz nüchtern einfach weiter
00:37:55: ausbauen und wenn man das mathematisch durchzieht, dieses rationale Nüchtern weiter ausbauen,
00:38:00: dann kommt am Ende auch ein großes gutes Unternehmen heraus, aber eben was nicht besonders fancy
00:38:05: vielleicht klingt, also einfach nur nüchtern zahlen, was jetzt nach oben skaliert.
00:38:08: Ja, also ich lebe ja seit zwischen 43 Jahren in Berlin und habe natürlich auch sehr gelitten
00:38:13: in den letzten 15 Jahren, weil ich immer dachte, du bist ein mittelschimmstes Unternehmen,
00:38:17: du verdienst jedes Jahr Geld, du bezahlst ja eine Mitarbeiter, du dubst das gerade nie
00:38:21: mal, du hast keine 100 Millionen eingesammelt, hier sind auch nicht nur Leute von der WHO
00:38:24: und alle sind total blitzbörn und schlauer als du, irgendwas musst du falsch machen.
00:38:28: Und dann machst du diesen Podcast und auf einmal sitzt du hier nur noch Menschen, die sagen,
00:38:32: also wir machen das was Sinn macht und du denkst, ja das leuchtet total ein, was zu machen,
00:38:36: was Sinn macht, aber warum machen alle anderen nicht was Sinn macht, sondern warum hörst
00:38:39: du, wir stellen 200 Leute ein, schmeißen 100 Leute wieder raus, dann testen wir uns
00:38:43: ein bisschen rum, wenn das nicht funktioniert, dann schreiben wir AI drüber, dann machen
00:38:45: wir noch dreimal ein Pivot und vielleicht finden wir denn irgendwas, was funktioniert, aber
00:38:48: irgendein Geldgeber muss vorher Geld reingeben, das ist total irre, das ist wirklich, da
00:38:52: liegen wir auch ganz weit auseinander, der Mittelstand und das, das ist ein ganz
00:38:56: anderen Nukleus, finde ich.
00:38:57: Ich glaube, du hast das richtige Wort gerade beschrieben, ich weiß nicht ob es irre ist,
00:39:00: das würde ich nicht sagen, es ist ein anderer Ansatz, aber das Wort, was du gesagt hast,
00:39:04: VC, das ist irgendwie ein Fremdgeld, nun ist es am Ende wie so ein Art Lotto-Spiel, man
00:39:08: sammelt irgendwie Geld ein, wettet, nur ob das irgendwie klappen kann, ballert es einfach
00:39:12: raus und das ist am Ende nur eine Wette, wie die Wahrscheinlichkeit ist, 10-20 Prozent
00:39:16: weiß ich nicht.
00:39:17: Wenn man das als Lebensanstellung hat, sowas zu machen, kann man das ja tun, man sagt das
00:39:21: ja auch vor den Leuten, die da investieren, Achtung, das ist am Ende ein Glücksspiel,
00:39:24: vertraue mir, ich bin toll oder ich habe blaue Augen oder ich habe eine besonders geile Idee,
00:39:28: ich finde das total legitim, denn sonst wird es ja auch viel weniger Innovation geben.
00:39:32: Genau.
00:39:33: Nur bei uns war es immer anders, wir als Familienunternehmen, wir hatten nie ein VC, wir hatten
00:39:36: keine Fremdkapitalgeber, nichts da drin, wir haben es einfach aus dem Caschler hochgezogen
00:39:40: und das ist glaube ich ein anderer Ansatz und dann kannst du nicht gambeln, dann kannst
00:39:44: du nicht einfach sagen, komm mal 100 Leute rein und dann wieder 100 Leute raus, das würde
00:39:48: ich einfach umbringen als Unternehmen.
00:39:50: Deswegen am Ende muss ich eine Risikoabwägung machen, das mache ich bei jeder Übernahme,
00:39:53: das mache ich bei jeder Führungskraft, ist das die richtige Entscheidung, kann ich mir
00:39:57: das leisten oder treffe ich jetzt eine Fehlentscheidung.
00:39:59: Deswegen sind wir auch als Familienunternehmen so schlecht im Ausland aufgestellt, weil ich
00:40:04: mich bis heute nie getraut habe, wirklich dort relevanten Food-Predits zu machen, weil
00:40:08: das schon Risiko ist.
00:40:09: Diese Risikoabwägung, die musst du eben auch im Sinne der Aktionäre überlegen, ob
00:40:14: man sich das zutraut oder ob man da lieber ein bisschen vorsichtiger ist.
00:40:17: Ja, wie auch M&A ein Risiko für den durchschnittlichen Mittelständler darstellt, der sich ganz
00:40:21: lange überlegt, das zu machen oder das nicht zu machen und ich kann mich erinnern, das
00:40:24: ist wie mit der ersten Immobilie, dem ersten Mitarbeiter.
00:40:27: Nee, früher du im Leben damit, also das war so mein Glück, mein erster Mitarbeiter, mit
00:40:31: dem ich bis heute gut befreundet bin, der war einfach so Weltklasse, dass ich durch
00:40:35: ihn die Lust auf Mitarbeiter entwickelt habe.
00:40:37: Ich habe ganz viele Freunde, die sind bis heute allein und die hatten immer mal wieder
00:40:41: einen Mitarbeiter, aber es war nicht der richtige, die haben als nie kennengelernt, wie toll
00:40:44: Mitarbeiter sein können.
00:40:45: Meine erste Immobilie war eine totale Katastrophe, ich kaufe mehr Familienhaus in Straußberg,
00:40:51: sieben Wohnungen, davon 400 Quadratmeter Wohnungen groß und innerhalb von drei Monaten kriegt
00:40:55: jede eine Kündigung.
00:40:56: Und wir reden von fünf Euro den Quadratmeter Miete und wir reden davon, dass die Bankrate
00:41:01: natürlich so hoch war wie die Mieteinnahme.
00:41:03: Hätte ich damals nicht die richtige Hausverwaltung getroffen, ich sagte Herr Seide, ganz in Ruhe,
00:41:08: wir müssen die Wohnung nicht sanieren, wir vermieten einfach für fünf Euro 50 Neue,
00:41:11: wir kümmern uns um alles, keine Panik.
00:41:13: Hätte das nicht funktioniert und ich hätte nicht gewusst, okay, man kann Immobilien
00:41:18: vertrauen, Miete, Berlin, bei Berlin klappt irgendwie immer, hätten wir niemals so viele
00:41:23: Immobilien gekauft.
00:41:24: Und das ist eben auch etwas, wir haben noch nie M&A gemacht, für uns nicht, als ich damals
00:41:28: bei RTL war, haben wir ein bisschen M&A gemacht, aber ich glaube, wenn wir das das erste Mal
00:41:32: machen und wenn die Erfahrung positiv ist, dann machst du eben einfach weiter, weil du es
00:41:36: gelernt hast und die Angst davor verlierst.
00:41:37: Du hast von etwas zu mir gesagt im Vorgespräch, als dein Vater gestorben ist, da hat sich
00:41:42: auch bei dir eine ganze Menge persönlich und privat getan.
00:41:45: Du arbeitest ja nicht darauf hin, mit 63 gehe ich jetzt in Rente und lerne die Welt kennen
00:41:49: und Kursen, du bist jetzt ja auch jemand, der sagt, okay, der Weg ist das Ziel und du
00:41:53: hast ja dann auch, du hast ja ein sehr schönes Hobby, du hast ja quasi vor ein paar Jahren,
00:41:57: so werde ich weiß den Flugschein gemacht, ne?
00:41:59: Ja, also ich muss so sagen, ich fliege jetzt nicht oft, aber ich habe in der Tat, als
00:42:02: mein Vater verstarb, habe ich mir so eine kleine Liste gemacht von Sachen, die ich auch
00:42:06: noch gerne machen möchte, weil wenn der Vater fruchtst dir, denkst du, das kann auch dir
00:42:12: schnell passieren, dass du einen Herzinfarkt hast und dann nicht mehr da bist und deswegen
00:42:15: habe ich alles, was ich erleben möchte, eigentlich jetzt schon umgesetzt und habe gesagt, diese
00:42:19: Philosophie, wenn ich 60 bin, in den Ruhestand gehe und dann mache ich das und das, das mache
00:42:23: ich nicht, ich will alles jetzt erleben und habe das alles ein bisschen vorgezogen.
00:42:26: Dazu hat auch der Flugschein gehört, das heißt, ich habe vor vielen Jahren Flugschein gemacht,
00:42:31: jetzt nicht als Pilot, sondern mit kleinen Maschinen und fliege dann hin und wieder mal,
00:42:35: aber auch nicht besonders oft und das ist eigentlich ganz schön, weil man von oben, von der Luft
00:42:39: die Sachen ein bisschen anders betrachtet und Probleme, die man vielleicht unten hat,
00:42:43: manchmal da oben ein bisschen kleiner erscheinen und man sich selbst nicht so wichtig nimmt.
00:42:46: Kannst du uns noch zwei, drei Sachen von dieser Bucketlist erzählen, also wenn du für
00:42:50: dich selber gesagt hast, das sind so Sachen, die würde ich ganz gerne mal im Leben gemacht
00:42:53: haben?
00:42:54: Na ja, das ist schon persönlich, aber da will ich jetzt nicht so einsteigen.
00:42:57: Nein, das ist so Kleinigkeit, also Flugschein finde ich schon was wirklich tolles Tauchschein,
00:43:00: also sind das auch solche Sachen?
00:43:02: Ich wollte um die Buch schreiben, das habe ich jetzt gemacht, das wird nächstes Jahr publiziert,
00:43:05: einfach so eine Mischung aus Roman und Ratgeber habe ich geschrieben, das wollte ich jetzt
00:43:11: noch nicht mal machen, das Thema Jagdschein, ich liebe Jagd, das habe ich dann auch gemacht
00:43:15: nach der Tod von meinem Vater und ich bin begeisterter Jäger, habe auch ein Wald hier
00:43:21: in der Nähe von Rheingau, ist das bei Wiesbaden, aber wie gesagt, da komme ich viel zu selten
00:43:27: zu, weil ich bin schon Birke Hollig, ich arbeite extrem viel, Urlaub gibt es bei mir eigentlich
00:43:30: so gut wie gar nicht und deswegen beschweren sich oft auch meine Kinder, warum der Papa
00:43:36: so oft weg ist und unter der Woche bin ich jetzt nicht so oft zu Hause.
00:43:40: Ja, ich kenne das leider, es ist bei mir ähnlich, auch bei ganz vielen Unternehmern, die hier
00:43:45: sitzen, da bin ich auch noch gespannt, ob man da in der Retropasik-Perspektive dann quasi
00:43:51: sagt, ob das das Richtige war oder nicht, da haben wir einfach ganz viele Leute, man
00:43:54: hätte viel mehr Zeit auf die Familie allokieren müssen, aber irgendwie gefühlt, wenn du dieses
00:43:58: Feuer in dir drin hast, dann kriegst du das auch nicht anders aus und ich glaube trotzdem
00:44:01: in erster Linie musst du auch als Unternehmer, du musst dich um dich selbst kümmern, du musst
00:44:05: finden, welchem Bahn du gut funktioniert und wenn du mit dir selbst klar kommst, kommst
00:44:09: du auch gut mit anderen klar, ist so meine Erfahrung, meine Kinder haben dann trotzdem
00:44:13: einen sehr ausgeglichenen Vater, es gibt bestimmt Väter, die öfter zu Hause sind als
00:44:16: ich, das mag sein, aber wenn quasi Zeit mit den Kindern, dann ist die auch sehr sehr
00:44:20: exklusiv und dann machen wir eben doch alles und gerade so Urlaub und so was sind sind
00:44:24: extrem intensiv, aber ja, unter der Woche haben die Tage schon echt viele Stunden und
00:44:28: oft eben auch mehr als zwölf, dreizehn, vierzehn und wenn dann noch Reisestätigkeiten dazu
00:44:31: kommen, dann kann man ja selber ausmachen, wie das so ungefähr funktioniert.
00:44:33: Ja gut, aber was auf der einen Seite wer Unternehmer ist und auch eine Leidenschaft
00:44:37: hat, das ist ja kein 9-to-5-Job.
00:44:40: Ja.
00:44:41: Also ich wundere mich immer wieder, wenn ich dann Bewerbungsgespräche habe von Leuten,
00:44:43: die sagen ja, ne also, Freitags, 15 Uhr wäre schon gut und 30 Tage Urlaub nur, oh Gott,
00:44:49: schaffe ich das überhaupt, na so wird man kein Unternehmer, so wird man auch keine gute
00:44:52: Führungskraft und deswegen, also wer kein Workaholic ist, der wird selten was Großes
00:44:57: bewegen, glaube ich persönlich, ich glaube ich habe jetzt keine besonderen riesigen
00:45:01: Begabungen geerbt, ich erfinde keine mathematischen Formeln, aber ich glaube, wenn man einfach
00:45:04: nüchtern, stringent an Sachen arbeitet mit einem gewissen Ärgerheits, dann kann man
00:45:09: eigentlich viel erreichen, da brauchen wir nichts disrupten, da brauchen wir keine USPs
00:45:13: in Innovationen im Leben haben, man muss keine Erfinder sein, aber wenn man einfach mit
00:45:16: Neugier und Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit an Sachen arbeitet, dann kann das gut funktionieren
00:45:22: und dazu gehört leider auch ein bisschen Arbeitsansatz um Workaholic zu sein.
00:45:25: Ja, und da gibt es ja auch also völlig verschiedene Typen und Ansätze und ich habe letztens
00:45:28: einen sehr, sehr erfolgreichen Koch hier, der heute ein sehr größer Catering-Unternehmen
00:45:31: in Berlin führt, der führt uns über ganz viele Emotionen und der sagt quasi auch,
00:45:35: bin gewohnt 100 Stunden die Woche zu arbeiten, du bist jetzt superanalytisch, ja sagst, wir
00:45:40: treffen Entscheidungen, wir versuchen die richtigen Entscheidungen zu treffen, das kann mal
00:45:43: sein, wir kaufen Unternehmen, das kann mal sein, wir kaufen keine Unternehmen, also
00:45:46: du bist für mich ein richtiger Manager auch, find ich total cool, also das wirklich, na
00:45:51: habe ich mir vorher durchgerechnet, habe ich ein Gefühl zu dem Bauch, wie entscheidend
00:45:53: ist jetzt, kann sein, dass wir uns hören, denn entscheiden wir es wieder um, aber wir
00:45:56: entscheiden es jetzt und machen es einfach, auch mit einer sehr hohen Neugier.
00:45:59: Auf diesem ganzen Weg, den du beschreitest, der ist wirklich, wie ich finde, den Nummer
00:46:04: 7 Meilenstiefeln gehst, bist du in irgendwelchen Vereinigungen, YPO, EO oder irgendwas drin
00:46:11: oder hast du Coaches, nutzt du Coaches oder wie bringst du dich selber weiter, ne?
00:46:15: Man kann ja auch, wenn man einen guten Yoga-Wählmann kann sich einen Yoga-Trainer auch holen, ne?
00:46:18: Aber hast du da irgendwie ein Geheimnis, wie du auch sagst, da komme ich schneller voran
00:46:22: oder das hilft mir im Alltag auch auf dem Niveau mitzuspielen oder wenn ich merke, vielleicht
00:46:27: fehlt mir irgendwas, wie hole ich mir das dann rein, das ist Wissen.
00:46:29: Also ich mache zwei, drei Dinge, das eine ist, ich gehe meistens abends zweimal essen,
00:46:37: hintereinander, irgendwann mit verschiedenen Menschen und das hilft mir extrem gut, mal
00:46:42: aus dem Arbeitsrhythmus rauszukommen und in Ruhe beim Glas Wein mit Leuten über ganz
00:46:48: andere Themen zu reden und das mache ich sehr, sehr gerne und das gibt mir ein unglaubliches,
00:46:51: gutes Gefühl, dass ich auch andere Sachen wahrnehme, die nicht nur meinen kleinen Betriebstunnel
00:46:55: sind und dass ich auch nicht betriebsblind werde.
00:46:58: Das ist eine große Gefahr und das ist für mich ganz wichtig.
00:47:02: Also da sehe ich mich zwar mal die Kinder dann abends überhaupt nicht, aber das brauche
00:47:05: ich für mich selbst, weil ich dadurch einfach eine gewisse Reflektion bekomme und da tun
00:47:09: wir auch Leute mal den Kopf waschen.
00:47:10: Das hilft mir persönlich viel.
00:47:12: Das Zweite ist, ich bin bei vielen Unternehmerkreisen, das ist meistens Familienunternehmer, alte
00:47:19: Familien oder junge Familienunternehmer, die sich in kleinen Kreisen treffen, meistens
00:47:23: zehn Leute, die sind über viele Jahre zusammen, gehen auch zusammen am Wochenende mal weg
00:47:27: und da hast du einen sehr engen vertraulichen Austausch, da kennst du jedes private Detail
00:47:31: von der Person.
00:47:32: Das schätze ich sehr und weih Po, du hast gerade angesprochen, bin ich auch drin, auch
00:47:37: da schätze ich den Austausch sehr.
00:47:38: Okay, du bist ja eh, ich hatte mitbekommen, ich glaube bei LinkedIn war es, du machst ja
00:47:43: ein sehr, sehr geselligen Event mit einer unglaublich langen Tafel, wo es Nudeln und
00:47:48: Wein glippt, wenn ich das richtig verstanden habe.
00:47:50: Kannst du da zu noch kurz was sagen, weil ich fand das total faszinierend, habe mir überlegt,
00:47:53: wann komme ich da hin und wie kann ich da mitessen.
00:47:55: Wie funktioniert das und was macht ihr da?
00:47:57: Du kannst gar nicht hinkommen, muss die leider enttäuschen.
00:47:59: Wir sind in der Wiesbadner Innenstadt, haben dort mehrere Bürogebäude, weil wir gesagt
00:48:04: haben wir wollen nicht ins Gewerbegebiet gehen, wir wollen wirklich in der Innenstadt sein,
00:48:07: weil da ist ein Restaurants und da kannst du beim Rehebe kaufen und so weiter, musst
00:48:10: du als Mitarbeiter auch ganz direkt mit der Bahn hinfahren, das fanden wir immer sehr
00:48:13: schön.
00:48:14: Und die Anwohner sind immer dran vorbeigelaufen an unseren Gebäuden, da haben wir gesagt,
00:48:17: Plattform Group, was soll denn das sein?
00:48:19: Die konnten sich nie was darunter vorstellen.
00:48:21: Und dann haben wir irgendwann zum Anwohner gesagt, weißt du was, wir machen hier mal
00:48:24: eine lange Pastatafel, ich habe ja ein paar Restaurants auf der privaten Seite und die
00:48:31: bewirtschaften diese Pastatafel dann.
00:48:32: Und dann haben wir wirklich die längste Pastatafel Deutschlands umgesetzt, machen wir
00:48:36: einmal im Jahr, das ist aber nur für die Anwohner dort, cool hat die dort leben oder
00:48:40: wirklich nahe Bekannte aus Frankfurt und Wiesbaden, die dann eben einmal im Jahr vorbeikommen
00:48:45: und jeder muss eine Flasche italienischen Weimel bringen, wir machen das Essen, da gibt
00:48:48: dann Trüffelpasta und haben einfach einen schönen Abend zusammen und dadurch kennen
00:48:52: immer mehr Leute eben auch unser kleines Ver, unser Unternehmen, die Plattform Group in
00:48:56: Wiesbaden, weil vorher war das eher so nie gehört, da hängt so ein großes Schild, was
00:49:00: ist das überhaupt und mittlerweile verstehen die so ein bisschen besser, was wir tun.
00:49:04: Du engagierst dich auch in Wiesbaden generell, also es ist so ein Wiesbaden kennt man euch,
00:49:09: da seid ihr beheimatet und da hast du auch so Fußballvereine, Sponsoren und so was ist
00:49:12: auch so ein Thema oder?
00:49:13: Also ich kann mit Fußball jetzt nix anfangen.
00:49:16: Okay.
00:49:17: Sportvereine.
00:49:18: Ja, also ich bin jetzt auch nicht so der Sportler, aber nein du hast recht, also wir engagieren
00:49:22: schon, meine Frau macht sehr sehr viele Wiesbaden, betreibt auch das Kurhaus, was sehr groß ist
00:49:28: und da macht die viele Projekte und wir fühlen uns da schon wohl.
00:49:32: Auf der anderen Seite, man, es geht ja vielen Familienunternehmern so, wir fühlen uns manchmal
00:49:35: in Deutschland teilweise nicht mal so richtig wohl.
00:49:38: Deutschland ist schon ein Standort geworden, wo wir uns auch politisch Sorgen machen, was
00:49:41: hier passiert und wo der Unternehmer per se eigentlich oft nicht erwünscht ist, sondern
00:49:45: er negativ konnotiert ist.
00:49:47: Und deswegen frage ich mich manchmal, oder meine Frau auch, ja das sind wir manchmal im
00:49:51: richtigen Standort eigentlich, ja ja.
00:49:52: Ja, das ist auch einer der Grund, warum wir diesen Podcast machen.
00:49:56: Es geht wirklich darum, ich glaube ganz ganz oft ist so das Gefühl Unternehmer in Deutschland,
00:50:00: es sind die, die auch ins Ausland gehen und die ihre Steuern hin nicht bezahlen oder um
00:50:04: welche Konstrukte haben, um Steuern zu vermeiden und so.
00:50:06: Und da sage ich, nee, ganz klar, der Mittelstand ist ganz ganz anders.
00:50:09: Der Mittelstand zahlt seine Steuern, der Mittelstand übernimmt die Verantwortung, der Mittelstand
00:50:13: ist der Motor Deutschlands.
00:50:14: Es steht neben Buch drin, das ist auch so und ich glaube, das ist ganz ganz wichtig, diesem
00:50:19: Bild, was ja etwas entfremdet wurde über die letzten Jahre, also es gibt ja trotzdem so
00:50:24: eine Wehrs im Tatort und durchschnitt der Mörder, das ist ja Unternehmer, ja.
00:50:28: Und ich glaube, das ist im Durchschnitt nicht so, sondern ich glaube, wir haben in Deutschland
00:50:31: ganz ganz viele Unternehmer, die man viel viel mehr zeigen sollte und auch vor allem zeigen
00:50:34: sollte, wie die ticken.
00:50:35: Und wenn du denn hier sitzt, mit dem man der 500, 700, 70 oder 2000 Mitarbeiter hat, die
00:50:41: schlafen schlicht abends, wenn da eine Krise kommt und man darf nicht vergessen, so Corona
00:50:46: ist etwas, das gab es noch nie vorher.
00:50:48: Und wenn du denn auf einmal 2000 Mitarbeiter an Lohn und Brot hast und das heißt Kurzarbeit,
00:50:53: aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, ihr könnt zu Banken und XYZ, das überfordert
00:50:57: die meisten Unternehmer.
00:50:58: Das sind alles riesengroße Einschläge, die quasi die Arbeit von mehreren Generationen
00:51:03: kaputt machen können und das ist schon etwas, Unternehmer an Deutschland zu sein, dann
00:51:06: gebe ich dir absolut recht.
00:51:08: Das ist nicht immer einfach, wir sind ein Land voller Regularien auch und das ist bei vielen
00:51:13: Sachen auch total gut, aber wir müssen jetzt wirklich gucken, dass wir auch die Unternehmer
00:51:17: an Deutschland halten und dass jeder die Freude nicht daran verliert, in Deutschland zu sein
00:51:21: und in Deutschland auch Arbeitsplätze zu schaffen und Deutschland zu investieren.
00:51:24: Und da haben wir bisher ganz viel Glück gehabt, also alle, die ihr saßen, machen das und da
00:51:27: habe ich mir noch keinem darüber geredet, dass ihr auswandern will übermorgen oder alles
00:51:31: verkauft und weg ist.
00:51:32: Toi, toi, toi.
00:51:33: Ich hoffe das bleibt so.
00:51:34: Ja, also dann möchte ich ernsthafte Zweifel anmelden, dass die Leute so die Wahrheit
00:51:40: sagen, aber das erlebe ich komplett anders.
00:51:43: Echt?
00:51:44: Weil du musst mal eines betrachten, unser Unternehmen, wir sind von Energiepreisen nicht betroffen
00:51:47: und es ist egal, ob das Büro jetzt 500 Euro Miete, 500 Euro Stromkosten hat oder 800
00:51:54: Euro Miete, das ist von totalwurscht.
00:51:55: Auch die Server kosten sind vernachlässigbar.
00:51:57: Aber die produzierenden Unternehmen, und da kenne ich sehr viel in Deutschland, die
00:52:01: haben alle die letzten drei Jahre die Entscheidung getroffen, sie werden kein Cent mehr hier
00:52:04: investieren, sie werden nur noch im Ausland investieren und der Inflation Act in Amerika,
00:52:11: der ist ja wirklich hoch erfolgreich und er sorgt dafür, dass die Unternehmen gezwungen
00:52:14: werden in Amerika zu produzieren und wenn jetzt noch weitere Zölle hinzukommen werden, die
00:52:19: das noch verstärkt machen.
00:52:20: Deswegen, also es ist eine ganze Abwanderungsbewegung, die hier passiert in Deutschland, und das
00:52:25: ist eine Mischung aus Energiepreisen, aus Bürokratie, aus regulatorischen Wahnsinn geworden.
00:52:30: Und deswegen tut mich das extrem beunruhigen, was in diesem Land mittlerweile abgeht.
00:52:35: Und ich kann gut nachvollziehen, dass viele Familienunternehmer sagen, das tun wir uns
00:52:38: hier nicht mehr an, denn sowas wie die Strompreisentwicklung, die AKW-Abschaltung etc., das sind Sachen,
00:52:44: die kannst du nicht mehr rücktrehen.
00:52:45: Die sind so, der Strompreis wird sich nicht mehr halbieren.
00:52:48: Aber in Amerika ist der Strompreis eben für Industrieunternehmen nur 13, 12 Cent.
00:52:53: Das heißt, du kannst einfach anders wirtschaften und das kann ich auch nachvollziehen.
00:52:57: Ja, also ich glaube, da passiert eigentlich auch gerade eine ganze Menge.
00:53:01: Wir merken auch, dass ein bisschen was von den Entscheidungen in den letzten 4, 5 Jahren
00:53:05: zurückgenommen wird.
00:53:06: Das muss natürlich eine andere Dynamik, eine andere Geschwindigkeit bekommen, aber Unternehmer
00:53:09: zeigen sich ja auch.
00:53:10: Also ob es jetzt Unternehmer in Bewegung ist und Co.
00:53:11: Inzwischen, finde ich, bekommen Unternehmer auch etwas mehr Gehör.
00:53:15: Und da muss ich auch sagen, was der Philipp Klöckner sagt, mehr Ingenieure in die Politik,
00:53:19: das wäre schon ganz gut.
00:53:20: Wir müssen wirklich da wieder fundierte Entscheidungen fällen, weil wir aus Deutschland heraus natürlich
00:53:24: auch nicht alles retten können fairerweise.
00:53:26: Also selbst wenn wir alles besonders toll machen, wird das am Ende des Tages nicht ausreichen.
00:53:32: Sondern das muss schon eher eine globale Geschichte werden und aktuell erleben wir leider Abschottung
00:53:36: weltweit.
00:53:37: Das wäre nicht gut, wenn das hier ähnlich läuft, aber auf der anderen Seite sieht es
00:53:43: gerade nicht ganz so einfach aus.
00:53:45: Also ein bisschen was wird sich auf jeden Fall tun müssen.
00:53:46: Sagen wir mal, bei dem ganzen Thema Lifehacks.
00:53:51: Hast du irgendetwas, was du den Zuhörern, Zuhörerinnen noch mitgeben kannst, wo du sagst, da habe
00:53:58: ich für mich festgestellt, es kann auch eine Regel sein, mit dem 2-mal-Essen, sorgt auf
00:54:01: jeden Fall dafür, dass du jeden am 2 sehr gute Gesprächspartner hast, mindestens.
00:54:04: Aber hast du irgendetwas, was dich im Alltag schneller macht?
00:54:07: Also wo du auch sagst, das ist ein kleiner Lifehack, Dinge zu bewältigen und ich habe
00:54:11: gemerkt, das funktioniert ganz gut.
00:54:13: Das könnte auch sein, ich würde die Sprachnachrichten doppelt so schnell ab.
00:54:15: Aber was ist so etwas, was du schon vielleicht jahrelang machst und sagst, damit komme ich
00:54:19: ein bisschen schneller voran?
00:54:20: Habe ich auf einem nicht keinen Lifehack, den jetzt nicht auch andere hätten.
00:54:24: Oder eine Regel?
00:54:25: Eine Regel, zum Beispiel, das hört sich ganz lustig an, aber ich gehe jeden Morgen baden.
00:54:28: Das hilft mir super gut.
00:54:29: Ich stehe morgens an 5 Uhr auf, gehe die Badewanne, nehme mein Laptop mit und strukturiere mein
00:54:33: Tag.
00:54:34: Und das ist die einzige Stunde am Tag, wo mich niemand stört, wo ich in Ruhe einfach
00:54:38: mit dem Laptop sitze in der Badewanne, links ist der Laptop, wo ich dann Ruhe die E-Mails
00:54:43: wegarbeiten kann, wo ich mir über den Tag Gedanken mache, was muss ich für Meetings
00:54:46: wie vorbereiten.
00:54:47: Und das gibt mir ganz viel Kraft und die Badewanne ist schön warm, auch im Winter.
00:54:51: Und da fühle ich mich einfach wohl und habe dann positive Gedanken, auch wenn ich dann
00:54:54: montags morgens bei schlechten Wetter aufstehen muss und sage mir, willkommen, das bringt
00:55:00: mich nach vorne.
00:55:01: Eine Stunde am Tag war, ich erinnere mich gerade daran, wie meine Eltern, was die Führer zu
00:55:04: mir gesagt haben, die ich nach einer Stunde aus der Badewanne kamen.
00:55:07: Du musstest dann mindestens zwischen den Zehen, wenn die Hände draußen am Laptop, dann
00:55:10: musstest du eigentlich Schwimmen heute haben, wenn du jeden Tag eine Stunde baden gehst.
00:55:13: Okay.
00:55:14: Also ich habe doch keinen entdeckt.
00:55:16: Hatten wir noch nie als Lifehack, nehme ich aber genauso mit.
00:55:19: Also alle, die den Energiepreise egal sind und auch Wasser eine Stunde am Tag waden,
00:55:24: dann geht es richtig voran.
00:55:25: Dominik, vielen, vielen, vielen Dank für diesen Podcast.
00:55:28: Also mega spannend, hätte ich nie gedacht, dass diese Vielfalt auch im Hintergrund stattfindet,
00:55:33: ich habe unglaublich viel über dich gelernt.
00:55:35: Ich habe natürlich ganz viele Plattformgut mitbekommen und sehe auch die Marken, die ihr kauft.
00:55:39: Connect, Fashionnet, Möbelfürst, also die sind ja alle irgendwie in meinem Umfeld, auch
00:55:42: mit Ezeln, die kenne ich irgendwie alle.
00:55:45: Bei der ein oder anderen Transaktion sage ich natürlich, okay, was haben wir jetzt gemacht,
00:55:48: da hat man bei Connect Wasser der Urnen bestanden oder was ist die Idee, dahinter Krono24 ist
00:55:52: ja auch saustark.
00:55:53: Also ich finde, ihr habt ja immer im Plan dazu, von daher, ich bin super gespannt auch, was
00:55:57: ihr aus diesen Marken macht und bin aber auch gespannt, du bist jetzt 42, was aus dieser
00:56:02: Firma wird.
00:56:03: Also ich finde, die Zahlen sind gigantisch groß, wenn ihr so weitermacht und die Zeiten
00:56:08: immer noch gut sind für Einkäufe von Firmen, dann ist es ja quasi auch ein Geschäft, wo
00:56:12: jedes Jahr Firmen hinzukommen.
00:56:13: Und ich bin sehr gespannt, wie zum Schluss auch die Gesamtlösung, also auch was wir an
00:56:17: Software schafft und co, wie das aussieht.
00:56:19: Tausend Dank, dass du hier warst.
00:56:20: Danke für die Einladung.
00:56:21: Wenn es euch genauso viel Spaß gemacht hat wie mir, dann gilt natürlich einschalten,
00:56:25: einschalten, einschalten.
00:56:26: Ihr kennt das Game, wir brauchen Followerabonnenten und das, was alle anderen brauchen.
00:56:30: Also zeigt uns eure Liebe auch sehr gerne darüber.
00:56:32: Und ansonsten nicht vergessen, Mittwoch ist Mittelsattestag und ich sage bis bald und
00:56:37: euch eine erfolgreiche Woche.
00:56:38: [Musik]
00:56:39: [Musik]
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