Dank Kochausbildung zum 600-Millionen-€-Tiefkühl-Imperium | Felix Ahlers von FRoSTA bei Mittelstars
Shownotes
Diese Woche ist Felix Ahlers bei den Mittelstars zu Gast – ein Unternehmer, der die Tiefkühlkost-Branche auf den Kopf gestellt hat.
Nach seiner Kochausbildung in Frankreich und Italien erkannte Felix schnell den gewaltigen Unterschied zwischen frisch gekochtem Essen und industrieller Fertignahrung. Als er die Führung bei FRoSTA übernahm, wagte er einen radikalen Schritt: Keine künstlichen Zusatzstoffe, keine Geschmacksverstärker – nur natürliche Zutaten.
Doch dieser mutige Kurswechsel hatte seinen Preis. Die Kunden verstanden die neue Qualität zunächst nicht, der Umsatz brach um 40 % ein, das Unternehmen verlor 8 Millionen Euro und stand kurz vor dem Aus. Doch Felix hielt an seiner Überzeugung fest – und heute ist FRoSTA Marktführer im Premium-Tiefkühlsegment.
Im Podcast spricht Felix über:
- Wie er die Tiefkühlbranche trotz massiven Widerstands revolutionierte.
- Warum der Verzicht auf Zusatzstoffe fast das Aus für FRoSTA bedeutete.
- Was echte Lebensmittelqualität für ihn bedeutet – und warum sie wichtiger denn je ist.
- Wie Nachhaltigkeit und CO₂-Neutralität die Zukunft der Lebensmittelindustrie bestimmen.
- Seine persönliche Reise vom Koch zum Unternehmer.
Felix teilt seine Erfahrungen offen und spricht über mutige Entscheidungen, Rückschläge und seinen unerschütterlichen Glauben an Qualität.
Eine inspirierende Folge für alle, die wissen wollen:
- Wie man eine gesamte Branche herausfordert und sich durchsetzt.
- Warum Qualität sich langfristig immer durchsetzt.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Der Höhepunkt war dann irgendwann, dass wir eine Firmen-Fahranstaltung hatten und Kunden eingeladen hatten.
00:00:04: Mir der Vertriebschef dann gesagt hat, als ich gesehen habe, dass auf dem Buffet überhaupt nicht eigene Produkte waren,
00:00:10: ja wieso? Es gibt Dinge, mit denen handelt man und es gibt Dinge, die ist man.
00:00:13: Was habt ihr denn verändert?
00:00:14: Das wir sagen alles, was wir herstellen wollen, wir eben auch gerne selbst essen.
00:00:17: Und wenn das nicht so ist, dann machen wir es lieber nicht.
00:00:20: Aber am Ende des Tages war die Entscheidung, die ihr damals getroffen habt, ja schon von der Dimension so groß.
00:00:24: Die hätte euch auch Kopf- und Kragen kosten können.
00:00:27: Klar.
00:00:28: "Middlestars", der Mittelstand und Unternehmer-Podcast.
00:00:32: Ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:35: Von und mit Markus Seidel.
00:00:38: Moin und herzlich willkommen hier bei uns im "Middlestars"-Podcast.
00:00:41: Mein Name ist Markus Seidel und heute zu Gast ist Felix Arlas von der Frost AG.
00:00:46: Was mit "Frisch Fisch" in Bremerhaven begann, endete heute bei über 600 Millionen Umsatz mit 1.000 Aktuan-Mitarbeitern
00:00:53: und wir erfahren, warum die Frost AG und Felix am Reinheitsgebot für Tiefelpost arbeiten.
00:00:58: Felix, herzlich willkommen bei uns im "Middlestars"-Podcast.
00:01:01: Hallo.
00:01:01: Kannst du ein bisschen was zu dir erzählen?
00:01:03: Wer bist du, was machst du?
00:01:04: Ja, ich bin eigentlich Koch.
00:01:07: Nach meiner Abitur habe ich Koch gelernt in Frankreich und Italien.
00:01:12: Und habe dann eigentlich erst so nach zwei Jahren viel Arbeit am Wochenende und nachts an Weihnachten irgendwann überlegt,
00:01:20: dass Studieren auch nicht so schlecht ist und habe dann angefangen, VWL zu studieren
00:01:24: in Kiel und in Frankreich und habe dann angefangen in Italien meinen ersten Job
00:01:29: auch in einem Lebensmittelunternehmen, in einem Pasta-Hersteller im Vertrieb begonnen.
00:01:35: Und habe das drei Jahre gemacht, habe dann noch ein Master in Amerika gemacht,
00:01:40: habe bei Sheraton gearbeitet im Hotelmanagement und bin 1999 zu Frost AG gekommen,
00:01:47: als wir in Polen ein Werk von Unilever übernommen haben.
00:01:50: Oha, ich glaube, da muss ich erst mal noch viel früher ansetzen.
00:01:54: Also du bist ja glaube ich nicht die erste Generation bei Frost AG,
00:01:57: sondern du bist ja die zweite Generation.
00:01:58: Genau.
00:01:59: Das heißt, das Unternehmen wurde wann gegründet?
00:02:01: Ja, in den Anfang der 60er Jahre.
00:02:04: Okay, Anfang der 60er Jahre.
00:02:05: Das heißt, klassisch, du bist aus einem Unternehmerhaushalt,
00:02:08: das ist ja so und du bist irgendwie reingeboren und reingewachsen.
00:02:11: Hat es so eine sehr unternehmerische Kindheit, die viel auch bei Frost AG auf dem Gelände stattgefunden hat
00:02:16: oder war das eigentlich alles außerhalb davon?
00:02:18: Ne, es war schon irgendwie immer so bekannt und was ich immer noch gut erinnere,
00:02:22: als kleines Kind ist, dass mein Vater immer mit einem sehr starken Fischgeruch nach Hause kam,
00:02:28: weil er im Fischereihhaven in Bremerhaven gearbeitet hat
00:02:31: und dort in der Zeit, in den 60er Jahren, eben das größte, immer noch der Frischfisch war.
00:02:35: Aber der hat dann natürlich oft dauernd irgendwann auch etwas gerochen
00:02:38: und so kam er dann immer mit dieser relativ stark riechenden Kleidung nach Hause,
00:02:44: aber dadurch war man immer relativ nah dran.
00:02:46: Also das Thema Fisch war quasi allseits präsent und das war auch der Start von Frost AG,
00:02:51: ganz klassisch, da wurde Fisch in großen Mengen verkauft, an Endkonsumenten oder an quasi Gewerbe?
00:02:57: Ja, eigentlich an Gewerbe, weil das ging ja dann über den Handel an den Endkonsumenten
00:03:01: und es waren im Prinzip Fischhändler, die das dann durchgehandelt haben,
00:03:05: bis es dann irgendwann beim Verbraucher war.
00:03:07: Das war im Übrigen auch das Problem, dass der Fisch dann am Ende gar nicht mehr so frisch war
00:03:11: und mein Vater irgendwann gesagt hat, also eigentlich ist der Fisch viel frischer,
00:03:15: wenn er tief gekühlt ist und direkt auf See gefrostet wird.
00:03:19: Und ich glaube, so wurde das Geschäftsmodell auch weiterentwickelt, oder?
00:03:21: Also von dem frischen Fischverkauf, habt ihr denn schon was gemacht mit gefrorenem Fisch als Nächstes?
00:03:26: Genau, es war dann in 60er Jahren, da wurde das zum ersten Mal dann möglich,
00:03:30: dass man auf dem Schiff direkt nach dem Fang auch das den Fisch einfrieren konnte.
00:03:36: Und wenn dieser Zeit vom Fang bis zum Einfrieren sehr kurz ist, dann ist eben die Qualität wirklich gut.
00:03:41: Und im Vergleich zu einem frisch gefangenen Fisch, der dann oft gefangen wird,
00:03:46: dann auch noch am Land gebracht werden muss, durch den Handel geht und dann irgendwann landet beim Verbraucher,
00:03:52: da geht so viel Zeit oft, dass er eben dann nicht mehr so frisch ist.
00:03:56: Und deshalb hat mein Vater gesagt, ich mache das anders.
00:04:00: Okay, und neben den ganzen Eindrücken aus der Kindheit,
00:04:03: wurdest du auch gezwungen, in der Firma mitzuarbeiten oder hattest du das interessiert
00:04:08: und du hast es vor allem immer irgendwie mitgemacht?
00:04:10: Nee, ich hatte komischerweise auch als Kind immer schon Interesse für das Kochen.
00:04:14: Ich weiß gar nicht, worum, ich habe Backwettbewerbe gemacht, ich fand das irgendwie immer witzig.
00:04:18: Ich war im Montessori Kindergarten und da glaube ich, wird auch so handwerklich,
00:04:21: ist immer ziemlich stark in den Vordergrund gerückt und mich hat das irgendwie immer fasziniert als Kind.
00:04:25: Und witzigerweise mein Vater, genau das Gegenteil, hat sich eigentlich immer eher für Zahlen interessiert
00:04:30: oder ging auch nie in die Küche.
00:04:32: Und deshalb hatte ich irgendwie immer ein Bezug dazu,
00:04:36: aber noch nicht so, dass ich wirklich jetzt angefangen habe mit Fisch zu kochen.
00:04:40: Ich habe wie gesagt immer eher gebacken.
00:04:42: Aber für mich war die Küche eigentlich immer etwas, was mich fasziniert hat.
00:04:47: Okay, und dann hast du ja auch, du hast Abitur gemacht und danach eine Ausbildung zum Koch.
00:04:52: Genau, das war eigentlich, weil ich eben früher auch Kind das schon sehr gerne mochte,
00:04:55: habe ich gesagt, ich will auch gar nicht unbedingt studieren, sondern ich habe eigentlich immer das lernen wollen
00:05:00: und dann bin ich nach Frankreich gegangen, habe da das Glück gehabt, eine Lehrstelle zu bekommen
00:05:05: und so habe ich das dann eben zwei Jahre gelernt.
00:05:07: Gelernter Koch in Frankreich, immer mit der vollen Unterstützung der Eltern
00:05:10: oder war das schon so, dass die auch Zugriff haben wollten und die Kinder auch im Unternehmen haben wollten?
00:05:15: Nee, gar nicht. Ich glaube mein Vater wurde selbst durch seinen Vater immer sehr beeinflusst
00:05:19: oder hat versucht ihn zum und das mochte er gar nicht.
00:05:22: Und ich glaube dadurch hat er das nie gemacht und das fand ich auch sehr richtig.
00:05:26: Ja, so dann hast du ja dein eigenem Weg, was ja Koch denn abgeschlossen in Lehre
00:05:31: und hast danach aber glaube ich nochmal studiert, ne?
00:05:33: Genau, das heißt?
00:05:34: Genau, ich habe die Lehre in Frankreich gemacht, habe da noch eineinhalbisjahren Rom gearbeitet,
00:05:38: weil ich da noch ein Angebot hatte, aber habe dann irgendwann gemerkt, so mein ganzes Leben Koch zu sein,
00:05:43: ist jetzt schon sehr anstrengend, weil das eben wirklich, man arbeitet immer dann, wenn die Freunde alle frei haben.
00:05:47: Und dann habe ich gesagt, studiere ich auch nochmal, das war dann schon deutlich relaxter und interessanter so,
00:05:54: als junger Mensch dann das zu machen und habe dann in Kiel angefangen und dann in Frankreich das abgeschlossen.
00:06:02: Und Koch werden, vor kurzem jemanden hier im Podcast ja auch Koch gelernt hat, aber das muss nach 2000 gewesen sein.
00:06:08: Der sagte, das war damals ja noch sehr, sehr hart.
00:06:11: Ich kann mir vorstellen, als du Koch gelernt hast, war es ja nicht weniger hart.
00:06:14: Das wäre ja von ganz viel Arbeit bei echt super überschaubarm Einkommen.
00:06:17: Ja, ja, das war auch gerade in Frankreich.
00:06:19: Gerade zu Beginn wird man erst mal getestet, ob man wirklich das will.
00:06:24: Und hat man also die ersten Monate wirklich die schlimmsten Arbeiten, die man dann machen muss.
00:06:28: Und es ist auch schon extrem viel Arbeit dann, also damals bis zu 16 Stunden jeden Tag, auch an den Wochenenden, 6 Tage.
00:06:36: Also es ist schon extrem, man ist ja noch relativ jung dann.
00:06:40: Aber sie wollen das eben wissen, ob man das wirklich ernst meint.
00:06:44: Und wenn man irgendwann dann diese Probephase in Anführungsstrichen hinter sich gebracht hat,
00:06:48: dann wird es auch wirklich interessant, weil dann sind sie auch sehr offen, einem sehr viel beizubringen.
00:06:53: Dann VWL studiert?
00:06:54: Genau.
00:06:55: Dann hast du, glaube ich, noch ein Master hinterhergemacht?
00:06:58: Genau.
00:06:59: Und dann bist du ja erst mal trotzdem in ein anderes Unternehmen gegangen?
00:07:02: Genau.
00:07:02: Und das hast du auch schon eingangs erwähnt, Schäwitten?
00:07:05: Ja, also beginnend habe ich in Italien angefangen, also in meinem VWL-Studium.
00:07:10: Und ich hatte ja in dieser kurzen Zeit, als ich gekocht habe,
00:07:14: auch schon in Rom in einem Sterne-Restaurant Fisch gekocht.
00:07:18: Und fand Italien immer sehr schön und habe dann irgendwie ein Job auch da gesucht zuerst.
00:07:22: Und habe auch ein gutes Angebot bekommen in den Abruzzen,
00:07:26: in einem kleinen Ort, der weltweit Pasta verkauft.
00:07:30: Der Werde heißt es oder hieß es und heißt es auch immer noch.
00:07:33: Und so bin ich im Prinzip auch im Lebensmittelbereich eingestiegen,
00:07:36: weil mich das ja auch schon interessiert hatte.
00:07:39: Und habe da zu Beginn den Vertrieb gemacht.
00:07:42: Hast du den Vertrieb gemacht?
00:07:43: Genau.
00:07:44: Danach ging es aber noch weiter.
00:07:45: Genau, dann habe ich diesen Vertrieb, habe ich eigentlich drei Jahre gemacht für diese relativ kleine Firma.
00:07:51: Weltweit den Vertrieb?
00:07:52: Ja, im Prinzip europaweit,
00:07:53: weil sie hatten in Amerika schon großes Geschäft, das habe ich aber nicht,
00:07:57: aber ich habe im Prinzip den europäischen Markt gemacht.
00:07:59: Und ich habe gemerkt, dass die Italiener sehr gut so im kommerziellen waren.
00:08:03: Also es waren einfach so, vom Typ her waren sie eben auch wirklich geschickt,
00:08:07: wie sie eben auch italienisches Lebensmittel weltweit anbieten und auch vertreiben.
00:08:12: Und da habe ich irgendwie viel gelernt.
00:08:14: Und dann kam die Sherwittenszeit?
00:08:15: Genau, dann kam der Master in Chicago, zwei Jahre.
00:08:18: Und da habe ich dann eben das Angebot bekommen, dann bei Sherritten zu Beginn in Frankfurt,
00:08:26: größtes Hotel damals noch in Europa, direkt am Flughaufen.
00:08:29: Es war einfach interessant, weil sehr viele Mitarbeiter waren,
00:08:32: 1000 Zimmer, 500 Mitarbeiter und man dann sehr früh schon dann auch Verantwortung bekommen.
00:08:38: Und es war eine interessante Zeit,
00:08:40: auch wenn ich sie nicht unbedingt nochmal wieder machen würde.
00:08:42: Also war es schon auch Big Scale irgendwie,
00:08:45: ich meine 1000 Zimmer für ein Hotel in der Nähe vom Flughaufen,
00:08:47: das war schon beeindruckend.
00:08:48: Also das Schwierige bei Hotelerie und Gastronomie ist ja,
00:08:50: dass man immer wieder jeden Tag von Null anfängt,
00:08:53: weil die Leute einfach immer freundlich sein müssen.
00:08:55: Und es ist nicht wie bei uns,
00:08:56: wie Maschinen, die ich einmal eingestellt habe und die dann relativ zuverlässig läuft.
00:09:01: Also man hat schon, es ist schon aufwendig eben auch sehr viel Personalführung,
00:09:05: aber auch natürlich interessant, weil man lernt einfach viel, wie man das gut macht.
00:09:09: Ja und auch hoher Personaldurchlauf, also auch nicht ganz so einfach.
00:09:12: Genau, ja, richtig.
00:09:15: Und dann rief er die Heimat langsam wieder,
00:09:17: beziehungsweise bei Froster gab es da glaube ich eine Herausforderung.
00:09:19: Genau, wir hatten eine Gelegenheit in Polen einen Werk zu übernehmen,
00:09:23: 1999 von Unilever,
00:09:25: die wollten dann aus dem Markt aussteigen,
00:09:28: warum konnte ich einigen nachvollziehen,
00:09:30: weil das waren ja schon wachsende Märkte.
00:09:34: Und dann haben wir gesagt, okay, das ist für uns eine interessante Option,
00:09:38: eben auch in neue Länder zu gehen und dann haben wir dieses Werk in Büttkosch gekauft.
00:09:44: Werbung.
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00:11:01: Und jetzt viel Spaß mit dem Podcast.
00:11:03: Okay, also großes finanzielles Investment auch,
00:11:09: Anlagevermögen, ihr habt das ganze Werk gekauft,
00:11:12: in welcher Situation waren Froster damals
00:11:14: und waren auch die Lebensmittelindustrie?
00:11:17: Also Froster ist ja viel Fertiggerichte.
00:11:20: Also quasi beim Einzelhandel kannst du Fertiggerichte kaufen,
00:11:24: ihr fertigt auch Fertiggerichte im Große Büros
00:11:26: oder vielleicht auch in Altenheimen und Co.
00:11:28: Dieses Produkt hat sich immer ein bisschen geändert,
00:11:31: aber eigentlich ist es das ja im Kern noch.
00:11:33: Aber wo warten ihr damals auch, was so Qualität,
00:11:35: Pricing und Co. anging?
00:11:37: Genau, wir waren eigentlich so im normalen,
00:11:39: ja durchschnittlichen Bereich, würde ich mal sagen.
00:11:41: Wir waren bekannt für internationale Gerichte,
00:11:44: zwar so ein bisschen der Staat mit Peter von Froster per Jahr.
00:11:47: Ich mache einen Spanienurlaub und komme zurück
00:11:49: und will dann auch noch mal eine per Jahr essen.
00:11:51: Das war die Fernseher oder was sie Fernseher?
00:11:53: Genau, das war so in 18 Jahren.
00:11:54: Aber wir wurden dann eigentlich immer eher
00:11:58: in diese Billigecke gedrückt, weil wir waren dann auch preislich,
00:12:02: hatten wir schnell Nachahmer dann auch im Handelsmarkenbereich,
00:12:06: die das dann noch ein bisschen billiger gemacht haben
00:12:07: und wir haben versucht, dann wieder preislich auch billiger zu werden
00:12:10: und haben am Ende eigentlich gar keine Differenzierung mehr gehabt zu anderen.
00:12:14: Und teilweise auch mit euch selbst konkurriert,
00:12:16: weil am Ende des Tages die Handelsmarken
00:12:18: werden ja ganz, ganz oft von anderen produziert.
00:12:21: Das habt ihr ja auch gemacht.
00:12:22: Dann gab es die Paar Eher von Froster,
00:12:24: danach gab es aber auch die Paar Eher vom Aldi
00:12:26: oder vom Lidl oder vom Beem auch immer
00:12:27: und auf einmal stand man in einem Preissetbewerb
00:12:29: und hatte eigentlich keine richtige Differenzierung,
00:12:31: außer dass dies eben auf das Counterniveau gemacht haben.
00:12:33: Genau.
00:12:34: Da stand Froster damals.
00:12:36: Dann kam für dich die Aufgabe quasi,
00:12:38: das Werk in Polen aktiv mit zu übernehmen.
00:12:42: Du hast das aber auch richtig ernst gemeint,
00:12:44: du bist direkt hingezogen, ne?
00:12:45: Genau.
00:12:46: Ich habe in Warschor auch gelebt dann in der Zeit,
00:12:47: vier Jahre lang.
00:12:48: War total interessante Zeit.
00:12:51: Das war ja noch relativ grau damals.
00:12:53: Aber trotzdem sehr viele nette, sehr nette Leute
00:12:56: und sehr motivierende Zeit irgendwie.
00:12:59: Und wie lange warst du da?
00:13:00: Ja, vier Jahre bis 2003.
00:13:03: Du warst dort vor Ort, der quasi abgesandte,
00:13:06: der Deutschen, der Sohn.
00:13:08: Warst du damals Geschäftsführer schon?
00:13:10: Ich war da in Polen dann der Geschäftsführer.
00:13:13: Okay.
00:13:14: Aber wir hatten auch rund 100 Mitarbeiter schon gleich,
00:13:15: weil das ja eine Mannschaft war.
00:13:17: Die war ja von Unilever schon da
00:13:18: und die haben wir im Prinzip ja auch mit
00:13:20: die Weyer gleich auch dann vor Ort.
00:13:22: Konnten alle gut Englisch, das war so sprachlich kein Problem.
00:13:25: Und da habt ihr die Produktion dort ins Laufen bekommen?
00:13:27: Genau, die Produktion lief ja auch schon,
00:13:29: weil Unilever hatte ja schon produziert
00:13:31: und wir haben dann eben auch da Froster eingeführt
00:13:33: und auch Werbung gemacht.
00:13:35: Und der Markt war ja noch ganz am Anfang noch sehr klein
00:13:39: und hat aber ist aber stark gewachsen in der Zeit.
00:13:42: Das alles unter der Marke Froster,
00:13:44: es ging also auch,
00:13:45: ich hab nicht einen polnischen Medbewerber quasi übernommen,
00:13:46: der da eigene Markt hat oder irgendwas anderes,
00:13:48: ihr habt aus Polen heraus auch Froster in Polen verkauft.
00:13:51: Genau, ja.
00:13:52: Alles immer, wenn ihr europaweit verkauft,
00:13:53: ja heute auch noch immer unter der Marke Froster.
00:13:55: Ja.
00:13:56: Und das war dann Teil der Expansion-Strategy,
00:13:59: aber Polen hat natürlich auch für Deutschland hergestellt.
00:14:01: Genau.
00:14:02: Wie viele Werke habt ihr in Summe?
00:14:04: Wo stellt ihr überall her?
00:14:05: Wir haben drei in Deutschland und das eine in Polen.
00:14:08: Und wir machen in der Nähe von Worms und in Lombards,
00:14:12: da machen wir Gemüse im Wesentlichen und Kräuter.
00:14:14: Und in Bremerhaven das größte Werk Gerichte und Fisch.
00:14:20: Okay, und das zum Schluss wird immer eine Symphonie
00:14:23: aus vielen verschiedenen Dingen,
00:14:24: die einem fertig gericht, endet,
00:14:26: was dann tief gekühlt verkauft wird.
00:14:29: Genau, wobei wir haben auch Fischstäbchen,
00:14:31: auch so klassische, wir haben auch normales Gemüse,
00:14:34: also Monogemüse praktisch Erbsen, Spinat,
00:14:37: aber das größte Geschäft sind eben die Gerichte.
00:14:39: Also auch viel, was ich in der Tiefkühlabteilung finde,
00:14:42: Blumenkohl, tief gekühlt und so weiter.
00:14:44: Wettbewerbsiglo dann sehr wahrscheinlich,
00:14:46: irgendwas der Richtung, okay.
00:14:48: So, jetzt hast du diese Fabrik quasi in Polen so ungebordet,
00:14:51: dass die mit euch gut zusammen funktioniert.
00:14:53: Das bringt uns aber nicht von dem Problem weg,
00:14:55: dass er damals wenig Differenzierung war.
00:14:57: Und das eigentlich ganz klassisches Massengeschäft war,
00:15:00: wo man eben geschaut hat, wo bekommt man die Zutaten relativ günstig her,
00:15:03: wie bekommt man alles günstig.
00:15:05: Also es war günstig, es war viel, es war Massenverpflegung.
00:15:08: So ging es ja aber irgendwie nicht weiter.
00:15:10: Ich glaube, das war ein wirklich signifikanter Umbruch
00:15:13: auch für euch als Unternehmen,
00:15:14: den du ja dann auch mit eingeläutet hast.
00:15:15: Was habt ihr denn verändert?
00:15:16: Nee, für mich war es eigentlich,
00:15:17: weil ich dann zum ersten Mal auch nach meiner Kochlehrerin
00:15:20: so einer Lebensmittelproduktion,
00:15:22: ich habe einfach gesehen, wie unterschiedlich das eigentlich abläuft.
00:15:25: Und in der Küche habe ich gelernte,
00:15:28: zwei Sterne-Restaurant in Paris war das,
00:15:31: wo man wirklich gute Qualität herstellt,
00:15:34: wirklich mit natürlichen Zutaten Gerichte kocht,
00:15:38: zwar im größeren Maßstab, aber eben klassisch kocht.
00:15:41: Und als ich dann bei Froster war,
00:15:43: habe ich eben gesehen, dass das eben komplett anders war.
00:15:45: Wir haben einfach extrem viel Zusatzstoffe,
00:15:48: irgendwelche Aromen, Geschmacksverstärker,
00:15:51: Stabilisatoren, Immugatoren eingesetzt,
00:15:54: die ich überhaupt nicht kannte aus meiner Kochzeit.
00:15:56: Und da habe ich immer gefragt, warum macht man das eigentlich?
00:15:59: Und eigentlich konnte mir keiner das wirklich nennen.
00:16:02: Der einzige Grund am Ende war,
00:16:04: dass es darum ging, wie können die Maschinen das besser machen?
00:16:08: Es ist aber nicht darum ging, was wollen eigentlich die Menschen essen,
00:16:11: sondern es ging immer,
00:16:12: du da können die Maschinen nicht damit viel besser arbeiten.
00:16:15: Und das Zweite war es eben günstiger hinzubekommen.
00:16:17: Es war so echte Lebensmittelkäse, was auch immer es ist,
00:16:21: einfach durch Aromen ersetzt, die dann oft ein Hundertstel nur kosten.
00:16:25: Und das haben wir eben mitgemacht,
00:16:27: ohne eigentlich wirklich das zu hinterfragen.
00:16:29: Und das führt ja auch teilweise zu sehr lustigen Zähnen bei euch im Unternehmen.
00:16:32: Also wenn Gäste von außerhalb kamen,
00:16:34: da hat es mir das vorhin schon erzählt,
00:16:35: das musst du unbedingt normal erzählen.
00:16:36: Ja, ganz viele Sachen.
00:16:37: Also erste war, dass, als wenn ich mir dann mal selbst was Mittags gemacht habe,
00:16:40: ein eigenes Gericht,
00:16:41: haben mich Leute angeguckt und gesagt,
00:16:43: wieso ist du das denn?
00:16:44: Also ungefähr, es war wirklich so,
00:16:47: dass wir selbst auch in der Kantine niemals,
00:16:49: niemals irgendwas von unseren eigenen Gerichten angeboten haben.
00:16:52: Und der Höhepunkt war dann irgendwann,
00:16:54: dass wir eine Firmenveranstaltung hatten und Kunden eingeladen hatten.
00:16:57: Und mir der Vertriebschef dann gesagt hat,
00:17:00: als ich gesehen habe, dass auf dem Buffet überhaupt nicht eigene Produkte waren.
00:17:04: Und er mir dann erklärt hat, völlig ernst,
00:17:06: also auch nicht irgendwie,
00:17:07: sondern einfach gesagt hat, ja wieso?
00:17:09: Es gibt Dinge, mit denen handelt man, und es gibt Dinge, die ist man.
00:17:11: Also ungefähr, unsere eigenen Produkte, die essen wir natürlich nicht.
00:17:15: Und die würden wir natürlich auch nicht unseren Kunden anbieten,
00:17:17: sondern mit denen handelt man eben nur.
00:17:19: Und das war natürlich irgendwie so,
00:17:20: dass man sich also auch wirklich in der Zeit
00:17:23: überhaupt nicht mit den eigenen Produkten identifizieren konnte.
00:17:27: Ja, für den Kochen natürlich doch wird's schlimm.
00:17:28: Genau, das war für mich dann so, dass ich auch gesagt habe,
00:17:31: das kann ich jetzt nicht mehr in dem Leben lang machen.
00:17:33: Okay, dann war es jetzt auch nicht so,
00:17:35: da gibt es natürlich eine Marge,
00:17:36: aber das ist jetzt auch nicht das Marge- und stärkste Produkt der Welt.
00:17:39: Und du arbeitest ja irgendwie gegen dich selber,
00:17:41: auch in diesem Kreislauf,
00:17:42: von daher so richtig gut werden kannst du ja auch nicht mehr.
00:17:44: Genau.
00:17:45: Was habt ihr denn verändert?
00:17:46: Ja, wir haben einfach gesagt, was spricht eigentlich dagegen,
00:17:49: das wirklich so zu machen, wie man es eben in der Küche tut,
00:17:53: wie man es für sich zu Hause, wenn man selbst kocht macht,
00:17:55: oder wie ich es eben auch gelernt habe.
00:17:56: In der Kochleere.
00:17:58: Und das Einzige, was dagegen sprach, war eben die Tatsache,
00:18:01: dass es für die Maschinen teilweise ein bisschen aufwendiger wird.
00:18:05: Und dass es natürlich teurer wird,
00:18:07: wenn man wirklich rein natürliche Zutaten einsetzt.
00:18:09: Und dann haben wir aber gesagt, aber gut, wenn die Leute,
00:18:12: und wir selbst ja einen, die so was gerne essen wollen,
00:18:15: warum machen wir es denn nicht eindlich dann?
00:18:16: Und dann haben wir angefangen, das eben zu überlegen.
00:18:19: Es hat dann fast zwei Jahre gedauert,
00:18:22: bis wir das so weit entwickelt haben,
00:18:23: auch die Maschinen umgestellt haben,
00:18:26: eben alle Zutaten verändert haben,
00:18:28: dass wir dann 2003 das Frostereinheitsgebot eingeführt haben,
00:18:32: alle Artikel komplett verändert haben,
00:18:35: auch nur noch die Hälfte der Produkte sozusagen anbieten konnten.
00:18:40: Aber eben alles wirklich so produziert,
00:18:43: wie man im großen Maßstab, so wie man es eben auch zu Hause macht.
00:18:46: Okay, jetzt ist das ja etwas, das habt ihr für euch selbst beschlossen.
00:18:49: Ja, da kann wohl jemand, der quasi kocht gelernt hat,
00:18:51: im zwei Sternrestaurant gekocht hat, quasi gesagt hat,
00:18:53: okay, ich möchte ein echt gutes Niveau haben,
00:18:56: das musst du erstmal drin, musst du alle überzeugen.
00:18:59: Der gesamte Sourcingprozess wird ja auch anders,
00:19:02: also die Leute, die auf Feuerstabilisatoren, EES und Co. eingekauft haben,
00:19:05: die müssen auf einmal europaweit mindestens mal frische Sachen einkaufen,
00:19:10: müssen das ganze Sourcing verändern.
00:19:12: Jetzt hast du das ja intern durchgeprügelt,
00:19:15: und ihr habt alles umgestellt, das hat zwei Jahre gedauert.
00:19:17: Jetzt hatte dir also ein extrem gutes Produkt,
00:19:20: nicht zu vergleichen mit dem Feuer,
00:19:21: und vor allem auch eins, was ihr selber essen wollen würdet.
00:19:24: Jetzt ist es ja aber noch so,
00:19:25: das musst du ja irgendwie ins Marketing, in den Einzelhandel reintragen,
00:19:28: weil du wirst ja natürlich teurer, wie es euch in das gelungen habt,
00:19:31: wenn du das gemacht hast.
00:19:32: Genau, das ist uns eben auch nur halb gelungen,
00:19:35: weil erst mal haben uns viele Händler das nicht abgenommen,
00:19:39: dass das sinnvoll ist, weil die waren natürlich nicht irgendwie gewohnt,
00:19:42: dass wir plötzlich die Preise um 10, 15 Prozent erhöhen.
00:19:46: Da haben uns das auch teilweise nicht geglaubt,
00:19:48: und haben uns auch einfach ausgelistet.
00:19:50: Aber auch die Verbraucher dort, wo wir also gelistet geblieben sind,
00:19:53: wo es die weiterhin gab,
00:19:54: haben nicht verstanden, was wir eigentlich machen mit der Marke,
00:19:57: weil es sind ja schon Millionen, die das dann auch schnell verstehen müssen.
00:20:00: Und das war einfach nicht, auch zu dameliger Zeit,
00:20:04: noch nicht ein Thema wirklich, dass man das kritisch gesehen hat,
00:20:06: was eben alles für Zusatzstoffe da enthalten sind.
00:20:09: Und die Leute haben das nicht verstanden und auch nicht gekauft,
00:20:13: und deshalb haben wir dann im ersten Jahr 8 Millionen Verlust gemacht.
00:20:18: Und der Umsatz ist um 40 Prozent zurückgegangen.
00:20:21: 40 Prozent?
00:20:22: Ja.
00:20:23: Und ihr kommt aus Gewinn.
00:20:24: Also die 8 Millionen Verlust, das ist ja nicht vorher vorher null gemacht,
00:20:26: ihr habt ja ein paar Millionen verdient.
00:20:27: Genau, ja.
00:20:28: 8 Millionen Verlust, ausgelistet teilweise von euren Partnern.
00:20:31: Also die haben gesagt, zu diesem Preis verkaufen wir eurer Produkt nicht mehr,
00:20:34: deswegen Auslistung, ihr habt ja nicht mehr stattgefunden.
00:20:36: Genau, ja.
00:20:37: Es war schon sehr, sehr radikal, aber wir haben es eben auch falsch eingeschrieben.
00:20:42: Wir haben ja sogar enorm vorproduziert, weil wir gedacht haben,
00:20:44: es wird aus den Händen gerissen, hat mir das Lager komplett voll im Januar 2003
00:20:50: und plötzlich Auslistung, keine Verkäufe mehr,
00:20:54: obwohl wir die Werbung sogar noch verdoppelt haben in der Zeit.
00:20:57: Also es war wirklich unverständlich für uns,
00:21:00: aber im Nachhinein natürlich klar, die Leute haben es nicht so schnell verstanden,
00:21:03: wie wir gedacht haben.
00:21:04: Und ihr wart damals ja schon bürsennotiert.
00:21:07: Das heißt, das hat ja mit der Aktie bestimmt auch ein bisschen was gemacht.
00:21:09: Genau, die Aktie war damals, glaube ich, 4 Euro wert.
00:21:12: Was ist heute?
00:21:13: Heute sind wir bei 80.
00:21:15: Also es war schon wirklich dann auch natürlich ein extremen Einbruch.
00:21:19: 4, aber ich meine, da kommt der Sohn, der packt Dinge an, der verändert Dinge.
00:21:23: Du hast ja die Familie auch überzeugt, diesen Schritt zu gehen.
00:21:25: So, das hatte jetzt scheinbar Jahre gedauert, bis das wieder besser wurde.
00:21:29: Das ist ja nicht so, dass er im ersten Jahr 8 Millionen gemacht hat und 22 Millionen gewinnen.
00:21:32: So war das ja nicht.
00:21:33: Also wie gesagt, das Gute war, es gab eigentlich zwei Dinge, die gut waren.
00:21:36: Das erste war, dass wir alle extrem überzeugt waren,
00:21:39: also alle Mitarbeiter ja nicht nur ich,
00:21:40: sondern wir fanden, weil die Produkte selbst auf einmal gegessen haben.
00:21:43: Wir haben ja endlich gesehen,
00:21:46: man kann ja gar nicht solche Produkte herstellen,
00:21:48: und wir fanden sie Produkte wirklich ausnahms-
00:21:50: also ohne Ausnahme wirklich extrem gut.
00:21:53: Und wir haben die Mitarbeiter extrem mit eingebunden in diese Entwicklung,
00:21:57: in diesen zwei Jahren.
00:21:58: Das heißt, es war nicht irgendwas, was ich vorgegeben habe,
00:22:01: sondern es war wirklich, wo wir uns überlegt haben, was machen wir eigentlich zukünftig
00:22:04: und wo soll die Reise lang gehen.
00:22:07: Und dadurch, dass alle mitgemacht haben,
00:22:09: haben wir trotz des extremem Misserfolgs
00:22:15: alle irgendwie motiviert gehalten zu sagen,
00:22:17: "Nee, wir müssen das hinbekommen."
00:22:19: Das heißt also dieser Durchhaltewilde war sehr hoch
00:22:22: und damit auch die Chance oder ja dann am Ende auch,
00:22:26: dass wir eben nicht schnell aufgegeben haben.
00:22:28: Du sagst das ja von deinem Vater, aber ja Kaufmann.
00:22:31: Ja.
00:22:32: Wie fanden die das so nach ein, zwei Jahren?
00:22:34: Also ich kann mir vorstellen,
00:22:34: das war auch am Abendstisch, denn war vielleicht manchmal schwierig.
00:22:37: Also mein Vater kocht nicht gerne, aber er ist sehr gerne.
00:22:40: Und er hat natürlich auch gemerkt,
00:22:42: oder schmeckt er ja so richtig gut auf einmal
00:22:44: und dann war er auch intrinsisch total motiviert.
00:22:46: Aber es war natürlich klar, wirtschaftlich war es wirklich so,
00:22:49: dass dann auch die Banken kamen und Sicherheiten wollten.
00:22:52: Und es geht dann natürlich auch schon sehr schnell,
00:22:54: wenn man eben als kleines Unternehmen plötzlich im Verlustbereich ist.
00:22:57: Ja, und die Aktionäre.
00:22:59: Ich meine, ihr habt ja das große Glück,
00:23:00: dass die Mehrheit der Aktionär in Familienhand ist.
00:23:02: Das ist schon mal ganz gut.
00:23:04: Aber ansonsten, ich glaube, ich habe so einen Kopf 30% Freefloat.
00:23:06: Da gibt es ja Aktionäre und die finden ja so eine Aktie
00:23:09: als Rentenanlage eigentlich noch ganz gut.
00:23:11: Ein bisschen Druck hat man ja schon.
00:23:12: Die müsst ihr trotzdem auf Haus machen und alles.
00:23:14: Ja, ja, klar.
00:23:15: Ja, ja, genau.
00:23:16: Aber wie gesagt, es war trotzdem so, dass wir auch trotz des Misserfolgs
00:23:22: eigentlich überzeugt waren, dass die Produkte so viel besser sind.
00:23:25: Und wir haben uns einfach nur überlegt,
00:23:26: haben okay, wie überzeugen.
00:23:27: Und wir haben ja auch Fehler gemacht.
00:23:28: Wir haben die Werbung komplett umgestellt.
00:23:30: Wir hatten ja immer Peter von Frost,
00:23:31: das war immer so der Markenbotschafter.
00:23:32: Frost war für alle da.
00:23:34: Es waren schon bekannte Dinge,
00:23:35: die wir auch über lange Jahre aufgebaut haben.
00:23:36: Und das haben wir plötzlich auch, war auch eine falsche Entscheidung,
00:23:40: aufgegeben, haben eine völlig neue Werbung gemacht.
00:23:43: Die waren natürlich dann überhaupt nicht mehr sichtbar,
00:23:44: diese Werbung, weil sie vollkommen neu war
00:23:47: und gar keine Verbindung mehr hatte zu dem Gelernten eigentlich.
00:23:52: Und insofern haben wir, dass diese Fehler zum Glück dann auch schnell erkannt haben,
00:23:55: dann auch wieder die Werbung umgestellt auf das ähnliche Format.
00:24:00: Haben sehr viel für Transparenz gesorgt.
00:24:02: Es gab dann auch sehr viel witzige Medienberichte,
00:24:05: die dann geschrieben haben, im Spiegel eiskalt abserviert.
00:24:08: Weil dann stand da, das haben ja die Journalisten auch schon verstanden,
00:24:11: dass wir eigentlich das Richtige tun, aber es funktioniert eben nicht.
00:24:14: So, und dann haben sie das aber auch hinterfragt
00:24:16: und haben die Leute das gelesen.
00:24:18: Dann wurde das ganze Thema natürlich auch ein bisschen bekannt plötzlich,
00:24:21: wo sie gesagt haben, ja eigentlich ist es doch eigentlich gut,
00:24:23: wenn das ein bisschen bessere Zutaten sind oder gute Zutaten sind,
00:24:27: auch wenn es dann irgendwie 10, 15 Prozent teurer sind.
00:24:29: Probieren wir es doch mal.
00:24:30: Und dann ist über die Zeit und ganz, ganz langsam ist dann das Thema bekannt geworden.
00:24:36: Und wir haben ja auch das zum ersten Mal ein bisschen aufgedeckt,
00:24:39: dass es eben solche Zusatzstoffe überhaupt gibt.
00:24:41: Ach so, okay.
00:24:42: Also das ist denn damals auch so, ich will es gar nicht lebensmittelisch skandal,
00:24:44: denn aber Aufklärungsarbeit habt ihr denn natürlich forciert?
00:24:47: Genau, wir hatten zum Beispiel eine Sache,
00:24:49: das war auch sehr witzig, wir haben mal so Studenten eingeladen, gefragt,
00:24:52: was würde ihr denn machen und die haben uns vorgeschlagen,
00:24:54: macht doch mal ein Museum mit Zusatzstoffen.
00:24:57: Und das haben wir tatsächlich heute immer noch, das Zusatzstoffmuseum in Hamburg.
00:25:01: Und da geht es eigentlich, das Motto sozusagen,
00:25:03: das Museums ist Zusatzstoffe gönnen das Museum nicht in Lebensmittel.
00:25:06: Das heißt so, wir haben also wirklich versucht, den Menschen klar zu machen,
00:25:11: dass man eben auch Lebensmittel herstellen kann ohne solche Zusatzstoffe
00:25:15: und haben das dann auch über solche Aktivitäten dann eben bekannter gemacht.
00:25:20: Und ihr hattet ja nicht nur, also das eine, das habt ihr das Produkt umgestellt.
00:25:23: Auch damals als Unternehmen wart ihr ja ein bisschen anders aufgestellt als heute.
00:25:26: Ich glaube ungefähr die Hälfte eurer Tätigkeit war ja quasi Eigenmarken mit zu produzieren,
00:25:32: für eben teilweise auch die Einzelhandel, wo ihr gelistet wart.
00:25:35: Genau.
00:25:35: Und das war ja auch ein Geschäft, was euch wahrscheinlich
00:25:37: in sehr schwieriger Zeit über Wasser gehalten habt.
00:25:39: Weil im Lidl Aldi wir auch immer sagen, wir brauchen gefrorenne Himmel,
00:25:43: wir brauchen gefrorenne Fisch für unsere Eigenmarke, das macht ihr dann.
00:25:46: Das habt ihr damals weiter mitgemacht.
00:25:48: Aber das waren meistens eher Pucheprodukte, weniger Fertiggerichte.
00:25:53: Genau, das lief aber weiter,
00:25:54: das hat uns natürlich auch ein bisschen geholfen, nicht dann komplett bei Null zu sein.
00:26:01: Und insofern hat die Marke dann eben auf einem ganz, ganz niedrigen Niveau
00:26:07: erst ganz langsam wieder angefangen, ist sie dann angefangen zu wachsen.
00:26:10: Wie viele Jahre hat das gedauert, bis ihr wieder quasi ins Plus gedreht seid
00:26:13: und aufschwungsspürbar war?
00:26:15: Ja, ich würde es nur so 7, 8 Jahre waren wir dann wieder auf dem alten Niveau vor dem Reinheitsgebot.
00:26:21: Und dann ist es in den letzten Jahren eben stark gewachsen.
00:26:24: Wollte ich gerade sagen, in den letzten Jahren, was haben wir da gehabt?
00:26:28: Corona, haben wir auf jeden Fall auch gehabt in den letzten Jahren.
00:26:31: Und dieses ganze Thema Bewusstsein, bewusste Ernährung und Code
00:26:34: spielt natürlich alles in eure Richtung, aber da nimmt man euch heute auch wahr.
00:26:38: Also auch Fehmarn wie mich, der jetzt große Glück hat,
00:26:40: dass ich hier in so einer Kochgruppe gelandet bin in der Firma,
00:26:42: wird da frisch gekocht.
00:26:43: Es ist quasi so, wenn du ein Fertiggericht kaufst,
00:26:46: das kannst du auch immer 800 Gramm Nasigureng oder irgendwas aus der hintersten Ecke nehmen,
00:26:51: was ein Euro 39 kostet.
00:26:53: Da sind dann sehr wahrscheinlich viele E's und Co. drin.
00:26:57: Froster ist wirklich Premium innerhalb dieses Segments.
00:27:00: Genau, also wir sagen eben wirklich komplett auch Zusatzstoffe,
00:27:04: die man noch verstecken kann, rechtlich in Zutaten-Listen.
00:27:07: Auch die gibt es bei uns nicht.
00:27:09: Also zum Beispiel, wenn man eine Sahne hat, dann kann man eben Karaghen reintun,
00:27:12: damit die Sahne nicht aufrahmt.
00:27:14: Das ist für die Industrie einfacher zu verarbeiten, wird auch immer eingesetzt,
00:27:18: muss aber nicht deklariert werden, dieses Karaghen.
00:27:21: Wir haben eben ein Rührwerk, wo wir frische Sahne einkaufen und die wird permanent gerührt,
00:27:25: so dass wir eben dieses Karaghen nicht brauchen.
00:27:27: Und davon gibt es natürlich ganz, ganz viele Beispiele anderes, finde ich immer sehr witzig.
00:27:31: Es ist immer diese sehr harmlos klingende, modifizierte Stärke.
00:27:35: Das klingt ja jetzt auf der Zutaten-Liste erstmal irgendwie harmlos,
00:27:39: die extrem chemisch verarbeitet wird, nichts mehr von Natürlichkeit hat und dann immer so ein
00:27:43: bisschen glibberig wird. Wenn man sieht, wenn man im Restaurant ist und die Soße kalt wird,
00:27:48: dann wird das so ein bisschen glibberig. Das ist immer ein Zeichen für modifizierte Stärke.
00:27:52: Ist überall drin, weil das super einfach zu verarbeiten ist. Und wir machen eben eine klassische
00:27:57: Mehlschwitze, wo wir einfach Butter und Mehl oder Öl und Mehl kochen, garen und das als Basis
00:28:03: nehmen für unsere Soßen. Also es gibt wirklich... Ihr machte richtige Mehlschwitze? Genau. Wir machen
00:28:08: wirklich das, was man eben in einer klassischen Küche macht im großen Stil, auch mit großen
00:28:13: Töpfen. Und das kostet natürlich am Ende ein bisschen mehr. Aber wir glauben, dass es auch
00:28:20: wirklich deutlich besser schmeckt und eben auch gesünder ist, weil es letztlich das, was die
00:28:24: menschliche Ernährung über tausende von Jahren ja, wie sie sich entwickelt hat, auch fortsetzt und
00:28:31: nicht auf einmal, nur weil es jetzt solche technischen Möglichkeiten gibt, komplett solche anderen
00:28:36: Zutaten einsetzt. Ich muss auch mal dieses Frosterprinzip verstehen. Also wir haben jetzt vier
00:28:40: Standorte, an denen quasi gekocht wird. Es gibt teilweise, gibt es mehr Gemüse lastig,
00:28:45: dann teilweise sicherlich auch. Wir machen viel Fertiggericht und Co. Jetzt kauf dir die Zutaten
00:28:49: weltweit ein. Wo kommt zum Beispiel Hühnchen her für das Hühnchenfrikassee? Wie muss man
00:28:54: diesen Prozess dahinter vorstellen? Also die Hühnfleisch für das Hühnerfrikassee ist auch unser
00:28:58: größtes Produkt. Das kommt aus Deutschland, wird auch in Deutschland zerlegt. Das sind im Prinzip
00:29:02: die Hühner, die auch aus der Freiland-Eierhaltung entstehen. Die werden verarbeitet, gekocht und
00:29:09: kommen dann so gefroren bei uns an und werden sozusagen dem Hühnerfrikassee hinzugefügt.
00:29:14: Gefroren als Filets oder gefroren schon kleiner Würfelproktioniert?
00:29:17: Ein Stück, genau. Wir verwenden dann auch zum Beispiel der Fonds. Das Fleisch wird ja gekocht.
00:29:21: Der Fonds wird dann eben auch bei uns verwendet, weil wir das als Basis für die Soße nutzen.
00:29:26: Also da wird wirklich schon sehr, sehr viel, was eben anfällt und auch verarbeitet und das sind
00:29:31: aber eben dann keine Geschmacksverstärker, sondern wirklich das Ursprungsprodukt. Aber es gibt auch
00:29:35: Hühnfleisch-Banan-Produkten, was aus Thailand kommt, wo wir sagen, das macht total viel Sinn,
00:29:40: weil in Thailand ist eine Temperatur höher, Hühner brauchen warme, warmes Klima und im Übrigen
00:29:49: ist ein Großteil des Futters, was proteinhaltig sein muss, wächst eben auch in wärmeren Gegenden
00:29:54: und besser in Thailand als jetzt in Europa. Insofern ist es besser, ein Huhn in Thailand aufwachsen
00:30:00: zu lassen, dort zu verarbeiten und dann hierher zu schicken, tief gekühlt, als jetzt die sechsfache
00:30:06: Menge an Futter von dort hierher zu bringen und dann hier mit viel Wärmeenergie dann hier die
00:30:13: Hühner zu heißen. Also auch ein aus Logistik Sicht. Ihr führt quasi eher das fertige Huhn ein nach
00:30:17: Deutschland als sechsmal so viel Futter nach Deutschland. Deswegen macht es eben Sinn,
00:30:22: Huhn aus Thailand zu kaufen für euch. Dieses Huhn kommt dann tief gefroren in Überseekontänern,
00:30:28: in Filets fertig, hier in Deutschland an. Also das wird auch in Thailand quasi eingefroren und wird
00:30:34: auch erst wieder beim Endkunden zum Schluss, wenn das auf seinem Teller hat, aufgetaut. Zwischendurch
00:30:39: wird es nicht angefasst, es wird hinzugefügt zu dem Gericht. Wir machen ja im Prinzip das Gericht
00:30:44: mit der Würzung der Soße, alles das machen wir dann und die Zutaten kommen dann dazu und wie
00:30:50: gesagt, wir kaufen aus 25 Ländern der Welt ein, weil wir natürlich auch exotische Zutaten wie
00:30:55: Ananas haben. Und es gibt eben wirklich oft intuitiv, hat man das Gefühl, was weit weg ist,
00:31:02: ist ja erst mal schlecht. Aber ich gebe noch mal ein anderes Beispiel, was ich gut finde, ist zum
00:31:06: Beispiel unser Brokkoli kommt aus Ecuador. Ecuador macht total viel Sinn, weil es eine
00:31:11: Hochebene, 2000 Meter. Ich habe fast keinen Insekten mehr, brauche also keine Pestizide,
00:31:18: um Brokkoli dort anzubauen und ich habe zwei bis dreimal im Jahr eine Ernte, weil einfach die
00:31:22: Sonne ständig da ist. Wenn ich das alles zusammennehme, dann habe ich eine viel bessere
00:31:26: Aus- also viel bessere Wachstumsbedingungen, brauche keine Pestizide. Alles das sozusagen macht
00:31:32: ein Brokkoli aus Ecuador deutlich besser, auch umwelt- und klimabezüglich, als jetzt eben ein
00:31:39: Brokkoli, der hier wächst. Das sind alles Themen, die ihr euch anschaut. Das spielt alles auf eine
00:31:44: Rolle bei eurem Einkauf. Genau, weil wir natürlich gucken auch geschmacklich, was ist gut und aber
00:31:50: auch gucken, was macht von umwelt und anderen Dingen einfach Sinn. Und das ist oft leider sehr
00:31:57: gegen die Intuition, genau wie eben Äpfel, die man jetzt im März ist oder im Februar, die lange
00:32:05: gelagert werden. Da ist der Apfel dann aus der Südhalbkugel deutlich besser als der hier lange
00:32:09: gelagerte Apfel. Aber das sind alles Dinge, die kann man jetzt hier in einer Stunde gut erklären,
00:32:14: aber das ist natürlich für viele Leute erstmal unverständlich. Ja und ihr habt ja auch einen
00:32:20: super nachhaltigen Weg eingeschlagen. Also ich muss natürlich Gedanken und sagen, okay,
00:32:23: wenn die bereit sind, so drastische Einschnitte vorzunehmen. Jetzt drei Standorte in Deutschland,
00:32:29: einen Polen. Deutschland-Polen eher relativ hohe Energiekosten. Zum Beispiel, ich kann mir vorstellen,
00:32:34: ihr seid ein relativ energieintensives Unternehmen, weil ja Kühlketten, es muss gecoolt,
00:32:38: runtergekühlt werden und Co. Jetzt ist das irgendwie zu einem großen Anteil euer Unternehmen. Wie
00:32:43: stellten ihr euch dem Thema? Also ich kann mir vorstellen, wenn jemand so radikal ist,
00:32:47: bereit ist, das Produkt umzustellen, kann ich mir vorstellen, dass jemand echt radikal bereit ist,
00:32:50: wenn ein Unternehmen in Dekaden denkt, auch auf anderen Ebenen, einen Bereich nachhaltigkeitsgast
00:32:55: zu geben. Ja, wir wollen erstmal 2030 net zero sein. Also wir wollen unsere gesamte Energie
00:33:01: selbst herstellen. Das ist 2030. Genau, also das ist jetzt noch fünf Jahre. Wir haben aber schon lange
00:33:05: daran gearbeitet, einen großen Solarpark zu bauen, den werden wir jetzt Ende des Jahres haben mit 20
00:33:10: Hektar. Und wir haben ein Windrad, was wir haben. Und wir haben auch eine Initiative in Bremerhaven,
00:33:16: wo wir mit vielen Firmen zusammen eine Klimainitiative gegründet haben, wo wir sagen, wir
00:33:22: schließen uns zusammen und können dadurch das Thema erneuerbare Energie viel besser abdecken,
00:33:27: weil die Kombination aus den verschiedenen Bedarfen und verschiedensten Saisonalitäten
00:33:32: macht es einfacher, dass man dieses Thema erneuerbare Energie gemeinsam löst, als wenn
00:33:37: jeder Einzelne sich ein Solar- und Windkraftwerk bauen würde. Also zusammenschließen in solchen
00:33:42: Bereichen macht für Unternehmen total viel Sinn, gibt es aber tatsächlich in Deutschland noch nicht.
00:33:47: Also das ist eine Initiative, die sehr neu ist und von der wir uns viel versprechen.
00:33:53: Zusammenschließen heißt aber nicht nur gemeinsam den Strom abzunehmen, sondern wirklich Investitionen
00:33:56: auch zu bilden. Genau, gemeinsam Solarkraftwerke und Windkraftwerke zu bauen und dann eben auch
00:34:04: abzunehmen. Was ich ja verstanden habe ist, wir beschäftigen uns natürlich auch mit solchen Themen.
00:34:09: Wenn du große Dachflächen hast oder Grundstück und so weiter, kommst du jetzt langsläufig dabei an.
00:34:13: Das ist alles insofern okay, wenn du die Energie selber abnimmst. Du hier natürlich sehr, sehr
00:34:20: stetig, also ihr habt hohen Energieverbrauch, ihr arbeitet wahrscheinlich in einem Mehrschichtsystem,
00:34:24: das heißt ihr könnt auch rund um die Uhr, wenn Wind kann ja auch rund um die Uhr laufen,
00:34:27: fairerweise, weil es wird ein bisschen anders. Speicherkapazität ist immer noch ein Problem,
00:34:30: für jemanden, der einen extrem hohen Stromverbrauch hat und dazu noch vielleicht die Möglichkeit hat,
00:34:35: eigenes Land zu haben und dann Solarpark bauen zu können und dann Windpark, macht das natürlich
00:34:39: richtig, richtig viel Sinn, oder? Also wenn es noch als Investment, ihr seid ja bürsenotiert,
00:34:44: habt ja einen Aktionär gegen mir eine Verantwortung, das ist für euch ein ordens Investment so was.
00:34:48: Ja genau, das muss ich ja auch, in der Rechnung gibt es keine Subventionen, aber wir haben,
00:34:53: man muss eben genau immer gucken, schafft man das ein Großteil der Pudro, also die,
00:34:57: dass das Angebot von Solar dann in der Zeit wirklich hoch ist, wenn man eben auch viel
00:35:02: Energie braucht. Das bei uns auch ganz gut, weil wir produzieren 10.000 Tonnen Erbsen,
00:35:07: die werden alle eingefroren, ungefähr im Juni, Juli, also dann, wenn das Solarkraftwerk besonders
00:35:11: viel produziert. Wenn das zusammenpasst, dann rechnet sich das viel schneller, als wenn das
00:35:15: nicht zusammenpasst und wir können eben unser Tiefkühlhäuser auch wie ein Batteriespeicher
00:35:20: nutzen, weil wir das stärker runterkühlen können. Wir können ja sagen, also minus 20 Grad ist der
00:35:25: Standard, aber wir können auch sagen, wir fahren es auf minus 30, minus 40 und können dann diese
00:35:30: Energie nutzen, wenn sie da ist und wenn es dann mal eine Zeit eben keine Sonne und keinen Wind
00:35:34: gibt, dann können wir das wieder auf minus 20 zurückfahren und brauchen dann in der Zeit
00:35:39: kein Energie. Also auch diese Speicherfunktion ist ja wichtig und wenn man die im Prinzip schon intern
00:35:44: hat, dann kann man sie auch nutzen. So, da hast du eine Idee davon habe, ihr wollt ja relativ
00:35:48: autark sein, das heißt, ihr habt quasi eine größere Unabhängigkeit. Das Thema ist aber auch günstiger
00:35:55: Energie, günstiger Energiekosten. Wo glaubst du, in welchem Bereich bewegt man sich da hinten aus
00:35:59: pro Kilowattstunde? Ja, also heute zahlen wir 17 Cent pro Kilowatt. In den Industriestromtarit
00:36:06: wahrscheinlich. Genau, dann gibt es noch, wenn man sehr viel verbraucht, manchmal kommen wir dahin,
00:36:09: dass es auf 11 runtergeht, wenn das aber dann schon subventioniert und wenn wir jetzt ein Solarkraftwerk
00:36:15: bauen, dann kommen wir an irgendwie 5, 6 Cent. Das ist schon dann interessant und wir haben auch
00:36:22: gemerkt, am besten ist es tatsächlich, wenn man diese Solarkraftwerke selbst baut und sich das
00:36:26: nicht bauen lässt und irgendeiner dann im Prinzip das alles die Vorteile nutzt und insofern ist es
00:36:33: immer eigentlich effizient, wenn man weiß, dass man den Strom ohnehin braucht, dass man dann auch
00:36:37: gleich das Kraftwerk selbst baut. Also bei 1.800 Mitarbeitern findet sich dann auch jemand, der
00:36:42: quasi als Projektleiter dafür fungiert, indem ihr eh die Werke betreut und Co. Gibt auch gute
00:36:47: Berater, die das können, die einen dann sagen, wie das funktioniert. Das findet dann alles in der
00:36:51: Nähe eurer Produktion, steht man auch statt, in unmittelbarer Nähe, dass auch Strom direkt
00:36:55: eingespeist werden kann. Genau, weil ich brauche, ich glaube, ich kann, man muss natürlich dann vom
00:36:59: Netz weg, man muss ja dann eigene Leitung haben und da darf man maximal 5 Kilometer Distanz haben.
00:37:05: Also wenn man weiter weg wäre, dann müsste man rechtlich das über das Netz einspeisen,
00:37:09: man wird es schon gleich wieder weniger effizient. Also es sind auch viele Dinge,
00:37:14: die wir dann auch im Detail gelernt haben, da ist auch die Bürokratie extrem hoch und leider
00:37:18: dauert es extrem lange um solche Dinge umzusetzen. Ja, in der Dimension auch, weil ja sofort,
00:37:23: das ist ja Industriestrom, das ist ja nicht so, ich werde mal irgendwie Photovoltaikbetreiber,
00:37:27: das ist ja schon eine andere Dimension und ihr müsst es ja mit dem Stromnetz alles absprechen,
00:37:30: man kann nicht einfach so, also irgendwie seid ihr ja trotzdem an irgendeinen Punkt am Stromnetz dran
00:37:34: und wenn ihr dann nicht selber abnehmt, dann bringt es ja das Stromnetz durcheinander mit.
00:37:38: Das ist ja auch schwer auszugleichen dann. Ja, das ist wirklich wahnsinnig, was man nicht
00:37:43: beschäftigen kann, aber total spannend, dass ihr das ja auch so macht. Also ihr habt im Endeffekt
00:37:47: jetzt eines der besten Jahre eurer Firmengeschichte hinter euch mit über 600 Millionen Umsatz.
00:37:50: Man kann das ja alles lesen, das ist ja öffentlich, eure Marge liegt irgendwo im Bereich 6-7%,
00:37:55: das heißt dann bleibt ja auch ein bisschen was stehen, ihr schüttet eine Dividende aus,
00:37:58: den Rest investiert ihr unter anderem auch in solche Themen wie eben Photovoltaik, Strom,
00:38:03: Windparks und Co. Macht ihr auch Firmenübernahmen umzuwachsen? Ja, wir haben ja Unilever, das
00:38:10: haben wir gemacht in Polen, das ist schon lange her. Genau, und jetzt haben wir einmal gekauft vor
00:38:13: sechs Jahren in Italien eine Marke, "Valle de l'Iorte", heißt die, Gemüsemarke, da hat Nestle
00:38:19: gesagt, wir wollen das Gemüsewerk als Pizzawerk umbauen, dann brauchen wir diese Marke nicht mehr
00:38:25: und wir haben dann diese Marke von Nestle gekauft und haben sie jetzt in den letzten Jahren auch
00:38:29: auf Froster umgestellt, für uns war das ein guter Markteintritt in Italien, wo wir jetzt für unsere
00:38:34: Italien jetzt das zweitgrößte Land nach Deutschland. Oh, das heißt die Marke war schon gelistet im
00:38:39: italienischen Einzelhandel, dann haben sie sich an euch gewöhnt, jetzt habt ihr die Marke,
00:38:43: substituiert euch Froster und die fand euch aber so gut, uns hat so gut geklappt, haben sie euch einfach
00:38:46: dringelassen. Genau, ja. Das war perfekt. Okay, das habt ihr gemacht, in dem Bereich habt ihr mal eine
00:38:52: Marke, das könnt ihr euch auch für die Zukunft vorstellen, das war durchaus ein gutes, valides
00:38:56: Geschäft, das ist gut gelaufen, das würde ihr auch wieder machen. Genau, würden wir auch wieder machen,
00:39:00: auch in anderen Ländern, wir glauben dieses ganze Thema, was wir jetzt hier in Deutschland bekannt
00:39:06: gemacht haben, ist ja auch für andere Länder relevant, das ist ja nicht so, dass nur in Deutschland
00:39:10: diese ganzen Zusatzstoffe eingesetzt werden und dass die Leute immer mehr verarbeitete Lebensmittel
00:39:15: essen, das ist ja weltweiten Phänomen, ist ja eigentlich in allen entwickelten Industrieländern
00:39:22: eigentlich der Fall und insofern glauben wir auch, dass es in anderen Ländern auch Potenzial gibt.
00:39:27: Ich versuche mir gerade vorzustellen, die Lebensmittelbranche, also manniser, wir in Deutschland
00:39:32: sind natürlich auch da sehr hinterher, wir sind ein sehr stark reguliertes Land auch und da sehr
00:39:35: picky auch mit allem, aber wir hatten ja schon in einem und anderen Lebensmittelskandal. Ihr seid
00:39:39: jetzt wahrscheinlich mit eurer Strategie doch in Teilen deutlich anders unterwegs als andere,
00:39:44: das heißt, das wofür ihr hier Werbung macht, das stößt ja nicht nur auf positives Gehör,
00:39:49: sondern es ist ja schon so, dass es auch in Kampf gegen Windmühlen, oder? Weil am Ende des Tages
00:39:53: entscheidet der Kunde natürlich trotzdem auch ganz oft nach Preis und du sagst, ihr habt ja gar
00:39:57: keine Chance zu erkennen, dass mein Produkt doppelt oder dreimal so gut ist, weil es gibt ja nicht
00:40:01: mal die Pflicht, das ordentlich aufzuschreiben. Genau, ja, es gibt eben so Dinge, dass man schreiben
00:40:05: kann, natürliches Aroma, klingt dann ja irgendwie total harmlos, man denkt irgendwie, das kommt dann
00:40:10: eben auch aus der gleichen Zutat, aber es hat eben damit gar nichts zu tun, das wird dann meistens
00:40:15: irgendwelchen Segespänen und irgendwelchen Laborprozessen erstellt, schmeckt dann extrem nach
00:40:21: irgendeiner Zutat, wie Himbeere beispielsweise, und kostet aber eben nur ein Hundertstel von der
00:40:26: echten Himbeere. Solche Sachen wirken dann oder sind für Verbraucher nicht erkennbar, weil sie
00:40:32: letztlich sehr harmlos auf den Zutatenlisten stehen und wir sagen, haben wir auch mit der Politik
00:40:37: oft besprochen, wir sagen, so was muss eigentlich klar auf die Vorderseite sein, dass man stehen hat,
00:40:42: aromatisiert, dann könnte der Verbraucher sehen, okay, das ist ein aromatisiertes Lebensmittel,
00:40:47: da weiß ich, das kommt jetzt nicht aus dem Naturprodukt oder aus der natürlichen Zutat und
00:40:52: das andere ist eben, da ist es eben nicht aromatisiert und dann kann er unterscheiden und der eine sagt
00:40:57: dann, vielleicht okay, ich will wirklich Geld sparen, kauf dann eben das aromatisierte und der andere
00:41:02: sagt nicht, ich möchte gerne irgendwie ein paar bisschen mehr bezahlen, aber dafür ein natürliches
00:41:06: Produkt haben. Witzigerweise beim Tee ist es gesetzt schon so, dass man das aromatisiert auf der
00:41:12: Vorderseite darstellen muss, kann man mal darauf achten, aber es ist verrückterweise und auch das
00:41:17: zeigt wie absurd das Lebensmittelrecht ist, beim Tee ist es Pflicht, aber allen anderen Lebensmitteln
00:41:22: ist es keine Pflicht, es macht überhaupt keinen Sinn, aber es führt dazu, dass im Prinzip jemand,
00:41:28: der nicht ein Aroma einsetzt, eigentlich wirtschaftlich fast eine falsche Entscheidung trifft, weil er sagt,
00:41:33: kriegt er sowieso keiner mit, kann ich doch reintun, kann ich super Geld sparen, aber am Ende ist das
00:41:38: Produkt schlechter und die Leute, die wie wir das eben nicht tun, können sich für dieses nicht
00:41:44: einfach das irgendwie differenziert darzustellen. Wer sind heute eure Kunden? Also ich habe immer
00:41:49: das klassische Bild im Kopf, man geht halt in quasi Einzelhandel rein und geift den Tiefkühltruh,
00:41:53: da finde ich ein Frosterprodukt. Das sind zum einen Teil eure Kunden, wo kommen eure Kunden heute
00:41:58: sonst noch so her? Also im Wesentlichen ist das wirklich im Einzelhandel, wir haben aber auch
00:42:02: ein Froster-Shop, wo wir unsere ganze Sortiment anbieten und dann online und auch dann versenden.
00:42:08: Und wir haben einen Bereich, wo wir auch an Restaurants und Kanten liefern, das nennen wir
00:42:12: Froster Food Service, wo wir in größeren Packungen dann eben auch an Restaurants liefern, wo wir im
00:42:19: Prinzip teilweise auch Produkte haben, die dann noch weiter veredelt werden, zum Beispiel eine
00:42:23: Risottobasis, die man dann praktisch im Restaurant noch mit Gemüse oder irgendwelchen anderen Zutaten
00:42:30: noch weiter kochen kann. Aber die Basis ist dann von uns. Also da gibt es einmal die Variante,
00:42:34: quasi das, was ist ein Kleinen. Für den Endkund gibt es den größeren Verpackungseinheiten,
00:42:37: aber es gibt auch die Variante ein bisschen weiter veredelt. Also ich kann auch in Berlin
00:42:41: ein Restaurant gehen und bekommen vielleicht sogar ein Froster-Risotto. Das kann durchaus passieren.
00:42:45: Kann sein und würde da nicht draufstehen sicher, aber es ist ja auch gerade fachkäfende Mangel,
00:42:50: der ist in der Gastronomie extrem. Und oft ist es so, dass wir erleben, dass Kunden bei uns,
00:42:55: wo wirklich die Kellner dann das zubereiten, weil sie gar keine Köche mehr haben, die eigentlich
00:43:00: dafür Zeit haben. Und da sind eigentlich unsere Gerichte schon eine ganz gute Hilfe.
00:43:06: Wollte ich gerade sagen, wenn die auf euch zurückgreifen, dann ist das auf jeden Fall ein dritter Schlag
00:43:09: für euch, würde ich sagen. Die Seiten ihr als Unternehmen strukturiert. Du bist Vorstand
00:43:16: mit ein, zwei, drei anderen Vorständen? Genau, wir sind im dritten Vorstand. Ich mache den Bereich
00:43:22: Produktentwicklung, das liegt dann nahe. Und auch den Einkaufsbereich und dem Bereich Food Service.
00:43:27: Und die anderen kümmern sich dann um Produktion, um Marketing, Vertrieb und IT-Personal. Das ist
00:43:35: dann nicht bei mir. Ja, und der Vater, der Gründer, ist der noch im Unternehmen? Genau,
00:43:40: der ist jetzt 85 und ist noch im Aufsichtsrat. Jetzt 85 und im Aufsichtsrat. Wann hast du ihn quasi
00:43:48: im Tagesgeschäft abgelöst? Das war 2010. 2010. Wie schwer oder einfach war das? Weil ich kann
00:43:55: mir vorstellen, das ist ja ein sehr, sehr großes Unternehmen. Nachfolge ist nicht ganz so einfach.
00:44:00: Hast du das als relativ geregelt empfunden? Oder sagst du, das war schon tuff? Ja, nein, ich
00:44:06: glaube, das war bei uns ganz gut. Es war deshalb, weil wir sehr unterschiedlich sind und er eben mehr
00:44:11: so aus der mehr so zahlenlastig unterwegs war immer und ich ihm eher aus dem Produkt komme. Und
00:44:18: dadurch haben wir uns immer gut ergänzt. Das ist auch heute noch so. Deshalb war der Übergang,
00:44:22: glaube ich, auch nicht so schwer, wie wenn wir beide jetzt irgendwie in den Fokus auf die gleichen
00:44:25: Themen hätten. Also da haben wir glaube ich ein bisschen Glück gehabt, einfach weil wir unterschiedlich
00:44:30: sind. Und habt ihr euch extern dabei beraten lassen, was ja einige machen, so klasse Nachfolgeberatung
00:44:35: gibt es ja? Oder habt ihr das gelebt und einfach über Jahre weg euch dem angenehren dem Thema? Genau,
00:44:40: das hat sich eigentlich ergeben. Da haben wir nicht jetzt irgendwie Beratung gehabt. Okay, auch gut
00:44:45: ab. Wie ist es generell so mit Coaches Beratern? Ich meine, 1.800 Mitarbeiter gibt es natürlich
00:44:52: für jeden irgendwie ein. Das ist schon so. Aber gerade bei neuen Sachen wie da ist ein M&A-Prozess,
00:44:56: wir kaufen eine Marke, wir kaufen ein Werk, holt ihr euch da externe Hilfe rein oder sagt,
00:45:01: ne, wir versuchen wie auch mit dem Solarkraftwerk oder mit dem Windkraftwerken. Zum Schluss machen
00:45:06: wir schon gerne alleine, was wir mittelstandauf vertreten. Genau, wir machen es gerne alleine,
00:45:10: aber wir holen es natürlich Expertise rein. Also auch bei dem Thema Solarkraft haben wir jetzt
00:45:13: auch in einem Podcast kennengelernt, JP Jules zum Beispiel, das ist eine Firma, die eben auch da
00:45:18: gut berät. Wir haben natürlich auch im Personal Trainer, die Trainings machen. Also solche Sachen
00:45:26: haben wir natürlich genauso. Die Nutze dann auch so im Alltag und für Spezialfälle holt ihr euch
00:45:30: auch Spezialisten rein. Aber ihr habt natürlich in der Größenordnung, wo ihr seid, eine eigene
00:45:33: Rechtsabteilung und so, das spielt also irgendwie eine Rolle. Ja klar, aber wie gesagt, wir sind nicht
00:45:39: so, dass wir sagen, wir wollen alle selbst können. Wir haben auch keine eigene Logistik, sondern
00:45:43: dass wir auch mit externen Partnern, wir fokussieren uns eben auf wenige Sachen, die wir versuchen,
00:45:48: wirklich gut zu machen und sind durchaus bereit dann auch vieles andere dann nicht selbst zu machen.
00:45:53: Wie bei so einem Job, den du auch hast, also auch viel in der Öffentlichkeit, hohe Verantwortung,
00:45:59: viele Mitarbeiter, wie, was machst du für dich? Also gibt es irgendwie, manche laufen ja oder andere
00:46:05: trinken jeden Morgen frischen Smoothie oder irgendwas anderes. Gibt es irgendwas, wo du sagst,
00:46:09: das hilft mir damit fertig zu werden mit allem, was tagsüber passiert? Ja, ich mache Sport,
00:46:15: vor allem mal mit dem Fahrrad zur Arbeit zum Beispiel und Kitesurfen. Und jetzt bin ich gerade
00:46:22: umgestiegen auf Wing Foiling. Das geht ja dann so ein bisschen nach oben. Sehr lustig, weil das sehr
00:46:29: wenig Kraft braucht, auch wenn man ein bisschen älter wird, das ist ganz praktisch. Und gleichzeitig
00:46:35: aber sehr viel mit Gleichgewicht funktioniert. Das ist das mit den Drachten oder das mit einem
00:46:39: festen Segel? Nee, das ist das, wo man nur noch so ein Flügel in der Hand hat und dann geht das
00:46:43: Board aus dem Wasser hoch, weil es unten so einen kleinen Tragflügel hat. Sieht man manchmal,
00:46:48: die fahren dann so einen halben Meter über dem Wasser. Ja, aber was ist die Zugkraft quasi?
00:46:51: Die Zugkraft ist der Flügel, also man hat so ein Flügel in der Hand, der aber nicht verbunden ist
00:46:57: mit dem Brett. Genau, die man selber in der Hand hat, wenn man ihn loslässt, dann steht man,
00:47:00: ich bin ja so, ich habe so ein E-Feuel. Also ich habe wirklich das mit der Firmbedienung,
00:47:04: wo ich jetzt... Aber ja, genau. Aber das ist total einfach. Genau. Aber dann das Gleiche,
00:47:08: wenn man das schon kann, ist glaube ich, dass man mit dem Flügel dann nicht mehr so,
00:47:10: dass man nicht mehr so weit weg. Ja, ich glaube, dass mit dem E-Nektro-Board ist einfacher,
00:47:15: weil das ja schon noch Koordinationen quasi mit der Hand zu tun hat. Aber das würde ich auf
00:47:19: jeden Fall mal ausprobieren, sehe ich aber natürlich auch viel, wenn ich in Nordrischland
00:47:22: unterwegs bin an den Küsten, das hätte gerade große Einzugs. Ja, genau, das ist sehr lustig,
00:47:26: ja, macht Spaß. Und was machst du, wenn man so ein großes Unternehmen hat? Manche Unternehmen
00:47:33: haben dann ein eigenes Museum. Andere Unternehmer haben irgendeine Stiftung oder irgendwas anderes.
00:47:37: Was machst du, wo du sagst, da habe ich Freude, dann habe ich Spaß, dann gebe ich auch aktiv weiter.
00:47:44: Ich glaube, da hat der Froster, du persönlich, habt ihr schon ein paar Sachen gemacht. Ja,
00:47:47: genau, eine Sache, ich wollte auch mal mal spenden, aber kam mir immer komisch dabei vor,
00:47:52: jetzt einfach irgendwie Geld zu spenden und man nicht zu wissen, was passiert eigentlich wirklich
00:47:56: damit. Und ich war vor fast 20 Jahren mal in Äthiopien und habe eben mitbekommen, was vor
00:48:03: Ort eigentlich wirklich wichtig ist und was wirklich diese Länder voranbringen würde. Und
00:48:07: das ist eigentlich das Thema Weiterverarbeitung und Wertschöpfung. Also, wenn es heute ja
00:48:12: wirklich so ist, dass zum Großteil eben in Afrika eben sehr billig Rohstoffe exportiert werden,
00:48:18: die wir dann weiterverarbeiten, dann ist das für uns gut, weil wir billig Rohstoffe kriegen,
00:48:24: aber es ist eben für die Länder führt dazu, dass es im Prinzip reine Agrarbauernländer sind,
00:48:31: wo eben sehr hohe Abhängigkeit ist von den Rohstoffen und von sehr einfachen Tätigkeiten,
00:48:36: aber niemand eigentlich wirklich an der Verarbeitung den eigenen Produkte teilnimmt.
00:48:39: Und damit überlassen Sie die gesamte Wertschöpfung den weiterentwickelten Ländern und damit auch
00:48:44: ein Großteil des Gewinns. Genau. Und das haben wir ja lange so selbst gesteuert. Wir hatten bis
00:48:48: 2008 eine Kaffee-Steuer, die auf verarbeiteten Kaffee 30 Prozent angesetzt hat. Also immer dann,
00:48:54: wenn wir gesagt haben, Kaffee kommt aus dem Ausland, geröstet dann 30 Prozent Zoll, aber der
00:48:59: grüne Kaffee unverarbeitet null. Das heißt, wir haben selbst aktiv als Industrieländer gesteuert,
00:49:04: dass eben wir günstig Rohstoffe reinbekommen, aber die Wertschöpfung eben bei uns halten. Und
00:49:09: das habe ich alles dann irgendwie mitbekommen, als ich damals vor Ort war. Und mir alle Leute gesagt
00:49:14: haben in den Tjopjen das einzige, was uns wirklich hilft, ist, wenn wir Zugang haben zum Markt und
00:49:19: wenn wir Verarbeitung machen können und wenn wir unseren eigenen Kaffee auch selbst rösten und
00:49:23: verpacken können. Weil dann entstehen eben qualifizierte Jobs, dann entsteht wirklich Wertschöpfung
00:49:29: und automatisch auch deutlich höhere Gehälter, weil das ja Leute sind, die dann auch ausgebildet sind.
00:49:34: Und das klang für mich so logisch, dass ich gesagt habe, okay, warum macht das dann eigentlich
00:49:38: keiner? Und das lach eben mit an dem Zoll. Und irgendwann 2008 wurde der Zoll dann abgeschafft,
00:49:43: aber dann gab es natürlich auch kein Interesse, dass irgendjemand tut, weil ja hier schon die
00:49:46: ganzen Kapazitäten und Röster hier schon waren. Und dann habe ich gesagt, okay, bobehe ich das mal
00:49:50: und habe dann einen Röster gefunden dort vor Ort und ihn soweit im Prinzip aufgebaut und informiert,
00:49:58: dass er das hinbekommen hat. Und jetzt liefern wir unter dieser Marke Solino seit 2008 schon
00:50:04: innerhalb von diesen 15 Jahren 200 Tonnen für 150 Mitarbeiter da an der Rösterei. Und das führt
00:50:13: dazu, dass die fast das Dreifache an Lohn bekommen im Vergleich zum Durchschnittslohn. Und das sind
00:50:18: dann eben auch Leute, die gerne in ihrem Land bleiben, die wollen auch nicht das Land verlassen.
00:50:23: Aber das ist eben, ich glaube, wir müssen es hinbekommen, dass es auch in diesen Ländern
00:50:27: interessant machen und dass dort Jobs entstehen, die einfach das auch lebenswert machen.
00:50:32: Die machen heute in Äthiopin alles von der Kaffeebohnen bis zum fertig verpackten Produkt.
00:50:38: Jetzt steht alles in Äthiopin, die ganze Wertschöpfung. Ihr wiederum als Froster seid wahrscheinlich
00:50:44: der Vertriebspartner für Deutschland, für den deutschsprachigen Raum. Das heißt, ihr kauft
00:50:47: dann ein fertiges Produkt ein, gebt den Marktzugang und das führt heute zu wie viel Tonnen Kaffee,
00:50:52: die verkauft werden. Jetzt machen wir 220 Tonnen pro Jahr. Das nennt sich nicht Froster,
00:50:58: sondern Solino, aber gibt es aber auch bei der EDK und bei REWE.
00:51:02: Eine wahnsinnige Erfolgs-Sorien sind 150 Leute beschäftigt und die verdienen im Durchschnitt
00:51:07: das drei, vierfache von dem, was alle anderen ans Leute verdienen, weil sie aber eben auch
00:51:12: keine einfache Arbeit verrichten. Einfach eine schwere Arbeit, natürlich, Kaffeebroneernte.
00:51:16: Aber das sind hoch ausgebildete Röster, die wissen genau, was sie tun. Das ist Pima-Läube-Qualität-Standard,
00:51:23: wie in Deutschland. Kaffee-Röster und Co. Und machen das Produkt komplett fertig. Das ist
00:51:27: natürlich ein extrem schönes Beispiel auf jeden Fall. Was wollt ihr ausbauen? Was hast
00:51:32: du das ...? Ja, gerne. Also klar, natürlich muss man dafür sorgen, dass man das eben auch
00:51:38: bewirbt und dass man es bekannter macht das Thema. Es ist eben auch das ein Thema, was
00:51:42: auf der Verpackung nicht gleich so offensichtlich wird. Man muss sich ein bisschen da rein denken
00:51:47: und muss es verstehen und aber daran arbeiten. Das ist ein schönes Projekt, finde ich wahnsinnig
00:51:52: gut. Sag mal, wenn man ein Unternehmen in der Größenordnung hat, wie ihr das habt, gibt
00:51:57: es da so Prinzipien oder Regeln, nach denen ihr arbeitet? Da werden sich an den letzten
00:52:03: Dekaden ein paar herausgebildet haben. Ihr wollt jetzt ja noch ein paar Dekaden weiter machen,
00:52:06: aber gibt es so Leitsätze oder so was? Ja, wir haben Werte zum Beispiel, die alle Mitarbeiter
00:52:12: kennen. Wie wir sagen, zum Beispiel, dass Gemeinninteresse steht vor Einzelinteresse oder
00:52:19: understand what others do. Also, dass wir versuchen, auch über die Abteilung uns gegenseitig
00:52:24: besser zu verstehen. Wir sorgen immer relativ gerne dafür, dass die Mitarbeiter sich auch
00:52:30: zwischen den Abteilungen, also dass wir relativ oft wechseln die Abteilung, wenn möglich.
00:52:35: Also wir haben zum Beispiel im Vertrieb viele Controller, wir haben im Einkauf viele Leute,
00:52:39: die aus der Produktentwicklung kommen. Also wir glauben, dass wir je mehr wir Bewegung
00:52:44: haben im Unternehmen, desto besser uns auch verstehen und besser übergreifend einfach
00:52:49: arbeiten. Das ist etwas, was wir glauben, ganz erfolgreich ist. Ja, und scheinbar wollt ihr ja
00:52:55: auch das, was ihr produziert, selber essen können. Also ich glaube, das klingt jetzt relativ einfach,
00:53:01: aber das ist ja glaube ich schon so, wenn du als Eigentümer nicht daran glaubst und das gerne
00:53:05: konsumierst, während seine Mitarbeiter sehr wahrscheinlich auch nicht tun und ihr habt ja
00:53:09: eigentlich ein ganz anderes Produkt geschaffen, wenn man bedingt, wo ihr herkommt. Das ist ein
00:53:13: Produkt zum Anfassen, ein Produkt zum Essen, was jetzt auch vielleicht in eurer Kantine wieder
00:53:16: stattfindet und das ja schon zwischen auch wieder seit fast 20 Jahren. Das war ja auch sehr,
00:53:20: sehr mutig. Also ich meine, das ist ja im Endeffekt auch, du hast ein super erfolgreiches Unternehmen,
00:53:24: da arbeiten schon einige hundert Leute, aber am Ende des Tages war die Entscheidung, die
00:53:28: ihr damals getroffen habt, ja schon von der Dimension so groß, die hätte euch auch Kopf und
00:53:32: Kragen kosten können. Klar, genau. Aber das ist eben auch heute unser Hauptmotiv oder so die
00:53:38: Kompassnadel, dass wir sagen, alles was wir herstellen wollen, wir eben auch gerne selbst essen.
00:53:41: Und wenn das nicht so ist, dann machen wir es lieber nicht. Ja, Wahnsinn, wirklich,
00:53:47: wirklich Wahnsinn. Also tolle Story, ich glaube, man konnte auch nochmal unglaublich viel über
00:53:53: Froster lernen. Also was ist Froster überhaupt? Einige mir eigentlich immer nur indirekt, also
00:53:58: in der Gastronomie begegnet es dir vielleicht, habe ich heute gelernt, mit dem Risotto. Aber wenn
00:54:02: du einkaufen gehst, geht es eben oft um tiefgekühlte Sachen und in welcher Dimension das ganze
00:54:07: Stadt findet und wo ihr das hin entwickelt habt, das ist schon echt spannend. Und wenn es irgendwann
00:54:11: die Lebensmittelampel auf allen Lebensmitteln gibt, dann ist es auch etwas, wo ihr aktiv zu
00:54:15: beigetragen habt. Das ist also im Teil eurer Lobbyarbeit. Ich glaube auch Peter von Froster ist
00:54:19: ja inzwischen zurück. Genau. Also er erklärt ja wieder und macht und tut also auch vielleicht das
00:54:24: als quasi Live-Hack. Auch bei so einem großen Flaggschiff kann Kommunikation nach hinten losgehen
00:54:31: oder falsch betrieben werden. Wahrscheinlich wäre es damals auch schneller gegangen, wenn Peter von
00:54:35: Froster erklärt hätte, was Froster jetzt eigentlich macht in diesem ganzen Prozess vom Umbau. Aber
00:54:39: in so einem Zuge, dass man eben oft denkt, man muss alles neu machen und dann wird die
00:54:44: Kommunikationsstrategie auch irgendwie so ein bisschen zerfurcht. Von daher,
00:54:48: tausend Dank für dieses offene Interview vor allem. Also es wäre wirklich Wahnsinn, was ihr da
00:54:51: aufgebaut habt. Für mich ein klassischer Hidden-Champion. Ich habe halt unglaublich viel gelernt. Ich
00:54:55: glaube unsere Zürer auch. Tausend Dank, dass du hier warst. Wirklich wirklich wertvoll und interessant.
00:55:00: Super. Danke ja. Wenn es euch genauso gut gefallen hat wie mir, dann wirst du ja abonnieren,
00:55:04: gefällt mir, drückt "Like" aber auch sehr gerne Fragen stellen. Vergesst nicht "Mitwochens
00:55:09: Mittelsstars" Tag und ich wünsche euch eine äußerst erfolgreiche Woche und sage bis bald.
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