Vom Pferdekarren zum Milliarden-Logistik-Konzern | Felix Fiege von Fiege Logistik bei Mittelstars

Shownotes

Felix Fiege von Fiege Logistik bei Mittelstars

Felix Fiege ist dieses Mal bei den Mittelstars zu Gast – und bringt damit nicht nur 150 Jahre Familiengeschichte mit, sondern auch 20.000 Mitarbeitende, 135 Standorte und Milliardenumsätze im Gepäck.

Was einst mit einem Pferd und einem Wagen begann, hat sich unter seiner Leitung zu einem der größten Logistikdienstleister Europas entwickelt. Gemeinsam mit seinem Cousin führt Felix das Unternehmen Fiege Logistik mittlerweile in fünfter Generation – zwischen Tradition, Tech und Transformation.

Im Gespräch mit Host Marcus Seidel erzählt Felix, wie man ein Familienunternehmen erfolgreich durch Automatisierung, Digitalisierung und Fachkräftemangel navigiert – ohne dabei an Menschlichkeit zu verlieren. Warum Vertrauen in der Logistik wichtiger ist als Tempo, weshalb Robotik allein nicht reicht und wie man als Mittelständler neben Amazon und DHL trotzdem wächst.

Felix spricht über Nachfolge ohne Drama, über Unternehmertum mit Haltung – und darüber, wie man 150 Jahre Geschichte in die Zukunft katapultiert. Eine Folge für alle, die wissen wollen, wie ein echter „Mittelstar“ denkt, führt und Verantwortung lebt.


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Transkript anzeigen

00:00:00: Wir sind damals angetreten, Michael Seng und ich, auch mit dem Anspruch,

00:00:03: das jetzt in unserer Generation vernünftig weiterzuentwickeln.

00:00:06: Also man kann natürlich jetzt nicht ausruhen auf dem, was da ist.

00:00:09: Wir müssen uns gerade...

00:00:10: Sie sind verdoppelt auch in der Zeit.

00:00:11: In der Zeit, bislang haben wir was verdoppelt, das stimmt, genau.

00:00:14: Man muss sich trotzdem natürlich in unserer Branche als Dienstleister

00:00:17: permanent neu erfinden.

00:00:18: Also das Geschäftsmodell ist heute.

00:00:19: Und die Art und Weise, wie wir arbeiten, ist eine ganz andere als vor 20 Jahren.

00:00:23: Ich glaube, diesen Anspruch muss man immer haben, diese Weiterentwicklung.

00:00:26: Also Stillstand ist natürlich tödlich.

00:00:28: Mittelstars, der Mittelstands- und Unternehmerpodcast.

00:00:32: Ehrlich, direkt und ungefiltert.

00:00:36: Von und mit, Markus Seidel.

00:00:38: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Mittelstars".

00:00:41: Mein Name ist Markus Seidel und heute zu Gast ist der Felix Fiege.

00:00:45: Da freue ich mich besonders, weil es ein absoluter Rockstar der Logistikbranche ist.

00:00:49: Und er erzählt uns die Geschichte, wie es mit Pferd und Wagen begann.

00:00:53: Warum sie heute einer der größten Logistikdienstleister Europas sind.

00:00:57: Emerson, Arvato und Co. Wettbewerber, aber auch Freunde sind.

00:01:02: Und wie er dir hilft, wenn du dein eigenes Lager bauen musst.

00:01:04: Herzlich willkommen Felix.

00:01:06: Vielen Dank, Markus.

00:01:07: Freu mich hier zu sein.

00:01:08: Ja, schön, dass du hier bist.

00:01:09: Kannst du dich ganz, ganz kurzen eigenen Worten vorstellen?

00:01:12: Ja, gerne.

00:01:13: Felix Fiege ist mein Name.

00:01:15: Bin 46 Jahre alt.

00:01:17: Mittlerweile komme Gebürtig aus dem Münsterland, wo ich mit meiner Familie

00:01:21: drei Kindern, zwei Hunden, lebe.

00:01:24: Und ich habe nach meinem BWL-Studium dann erst noch zwei andere berufliche Stationen gehabt,

00:01:30: bevor ich dann vor mittlerweile 17 Jahren bei uns ins Familienunternehmen eingestiegen bin.

00:01:35: Und wir machen Logistik-Dienstleistung.

00:01:37: Ja, das hört sich auf jeden Fall sehr idyllisch an, Münsterland, drei Kinder, zwei Hunde.

00:01:41: Das passt erst mal.

00:01:43: Ich hatte es am Eingangs jetzt nicht erwähnt.

00:01:45: Die Frage nach, kommst du aus dem Unternehmenshaushalt?

00:01:47: Die können wir uns eigentlich ersparen, weil ihr macht das in fünfter Generation, oder?

00:01:51: Ja, richtig, genau.

00:01:52: 1873, wir hatten vor zwei Jahren unser 150-jähriges Jubiläum.

00:01:57: War natürlich ein Riesenhighlight, dass man das in seiner Laufbahn als Familienunternehmer mitnehmen kann.

00:02:03: So ein Rundesjubiläum war natürlich schon toll.

00:02:06: Und wir haben es genossen.

00:02:07: Wir haben viele Feiern gehabt, vor allen Dingen intern mit den Teams und den Standorten.

00:02:12: Und ich habe ja das Glück, jetzt mit meinem Cousin gemeinsam zu zweit,

00:02:17: die fünfte Generation repräsentieren zu dürfen bei uns im Unternehmen.

00:02:21: Und ihr lebt Logistik.

00:02:23: Das begann quasi wirklich mit Pferd und Wagen das Thema.

00:02:26: Ja.

00:02:27: Und wie ging es weiter?

00:02:28: Also eine witzige Geschichte des unserer Gründer, also der Gründer unseres Familienunternehmens,

00:02:32: der Johann Josefiege, war damals in der Familie nicht der älteste Sohn.

00:02:37: Der älteste hat entsprechend der westfälischen Höfeordnung dann immer den Landwirtschaftlichen Hof geerbt.

00:02:42: Er war der zweit älteste und hat den Hof eben nicht bekommen, sondern in Anführung

00:02:46: sticht nur ein Pferd und ein Wagen und hat damit angefangen dann in der Nachbarschaft Transporte zu organisieren

00:02:51: und sich eben Geld zu verdienen.

00:02:53: Und das war der Anfang.

00:02:54: So ging es los in der ersten Generation.

00:02:57: Also das heißt knallharte Logistik, weder mit einem Lkw noch auf Schienen per Zug.

00:03:03: Pferd und Wagen hat irgendwelche Dinge ausgeliefert.

00:03:05: Ja, genau.

00:03:06: Zweite Generation war eine schon langsame Industrialisierung im Sinne von...

00:03:10: Genau.

00:03:11: Aber früh auch, ne?

00:03:12: Genau.

00:03:13: Und dann war es dann in 20er Jahren, wo dann die Investition in die ersten Lkw getätigt wurde.

00:03:18: Und das ist auch eine witzige Geschichte, weil es damals einen Streit gab zwischen Junior und Senior.

00:03:25: Ob es denn richtig sei, jetzt in Lkw motorisierte Lkw zu investieren.

00:03:30: Und später ein Pferde.

00:03:31: Und nicht weiter ein Pferde.

00:03:32: Genau, der Vater war erst dagegen.

00:03:33: Und der Junior hat sich dann trotzdem durchgesetzt, hat es gegen den Willen seines Vaters getan.

00:03:39: Und dann haben sie sich zum Glück nach kurzer Zeit wieder zusammengerauft und sehr da der Lkw hat sich auch durchgesetzt.

00:03:45: Okay, jetzt macht ihr ja Logistik.

00:03:46: Wir erklären später noch, was es genau heißt.

00:03:48: Logistik, Dienstleistung.

00:03:49: Logistik könnte ja relativ viel sein.

00:03:51: Das heißt aber trotzdem, in deiner Kindheit war das immer zugegen.

00:03:56: Das war Thema am Ambrotstisch.

00:03:58: Du hast die Firma ja auch kennengelernt.

00:04:00: Wahrscheinlich waren ja auch Standorte in der Nähe eurer Heimat oder sogar das Headquarter.

00:04:04: Wie hast du deine Kindheit erlebt?

00:04:05: Also wir waren immer schon als Kinder, meine Geschwister auch immer nah dran.

00:04:08: Wir haben viel mitbekommen.

00:04:09: Mein Vater hat viel erzählt, hat uns oft auch mitgenommen zu Terminen oder einfach so in die Firma.

00:04:15: Ich habe in den Ferien früher gejobbt im Lager und habe mir ein bisschen Taschengeld hinzuverdient.

00:04:20: Also es war immer ein Thema.

00:04:21: Und wir haben das schon sehr früh mitbekommen, was es heißt, Unternehmen, Familienunternehmer zu sein und auch wie das Geschäft funktioniert und was alles dahintersteckt.

00:04:31: Und im Nachhinein glaube ich schon, dass das ganz gute Erfahrungen waren, die man dann eben sehr früh mitbekommen hat dadurch.

00:04:36: Ja.

00:04:37: Schule bei euch im Ort, in Tanat, wie bist du aufgewachsen?

00:04:40: Wie war dein Wertgedankt?

00:04:41: Ganz normal, würde ich sagen.

00:04:43: Grundschule, dann später Gymnasium in Münster und dann ein BWL-Studium, was ich dann angeschlossen habe.

00:04:53: Jetzt keinen unbedingt Logistiksschwerpunkt.

00:04:55: Das gab es damals auch noch nicht so ausgeprägt, wie das manchmal heute an den Hochschulen ist.

00:05:00: Aber ansonsten war das so schulisch, ganz normal, würde ich sagen.

00:05:03: Und hast du neben der Arbeit, die eigentlich auch vergütet wurde, quasi in den Legern und der Logistikzentren,

00:05:10: hast du irgendwelche anderen unternehmerischen Dinge als Kind schon bei dir selber festgestellt?

00:05:14: Da hat es so irgendwie dem Wunsch, Unternehmer zu werden.

00:05:15: War das faszinierend oder hast du gesagt, dass es eigentlich komplett offen wurde, die Reise hingeht?

00:05:18: Doch dies unternehmerische hat mich schon, glaube ich, fasziniert und ich habe glaube ich früh Spaß dran gehabt.

00:05:25: Ich habe jetzt kein eigenes Unternehmen parallel gegründet, aber über Zeitungsaustragen, als ersten Job dann irgendwo ein bisschen Geld verdient.

00:05:36: Weiß ich noch, ob dann irgendwann lange überlegt, ob ich dann investieren sollte in Fahrradanhänger, damit dann die Arbeit schneller vonstatten geht, solche Sachen.

00:05:44: Ja und wie gesagt in den Ferien, dann im Lagergejob.

00:05:46: Und überhaupt dieses Kompetitive ist glaube ich etwas, was mir Spaß macht damals schon und bis heute ja.

00:05:55: Du hast BWL studiert oder?

00:05:57: Ja, BWL.

00:05:58: An der EPS, glaube ich, ne?

00:06:00: An der European Business School, genau, mit zwei Auslandsemestern, aber es war ein klassisches BWL-Studium.

00:06:07: Das hast du dir ausgesucht, das heißt, da wurde jetzt nicht irgendwie gepusht, du musst nach da gehen oder musst irgendwo anders noch mal in der Schweiz,

00:06:12: du musst als Master ranhängen oder sowas, da sagst du, das wollte ich machen und mir das Grundrustzeug quasi zuholen.

00:06:17: Ja genau, also bei meinen Beschwistern auch und bei mir war es jetzt nicht so, dass meine Eltern jetzt irgendwo vorgegeben haben oder mich gepusht haben,

00:06:26: jetzt BWL zu machen oder mich vorzubereiten, um irgendwann mein Familienunternehmen einzusteigen.

00:06:30: Neben Gegenteil, wir waren völlig frei in der Wahl, was wir lernen wollen, was wir machen wollen.

00:06:34: Und ich habe dann wirklich aber aus Freien Stücken gesagt, Wirtschaft interessiert mich, da habe ich Spaß dran, BWL möchte ich gerne machen.

00:06:41: Ja, dann bist du nach dem Studium direkt ins Familienunternehmen und da hast du dir vorher noch mal andere Sachen angeguckt.

00:06:46: Nein, ich habe nach dem Studium, Diplom war es noch, dann erst noch andere Stationen gehabt,

00:06:51: habe den Berufseinstieg dann bei Unilever, also in der Konsumgutabranche gemacht, damals anfänglichen Trainierprogramm und wird das auch immer wieder machen.

00:07:00: Das ist, glaube ich, so für den ersten Job, für das Reinkommen in die Berufswelt, glaube ich, ganz gut,

00:07:07: wenn man das nicht im eigenen Unternehmen machen muss, sondern dann irgendwo in Anführungsstrichen normal angestellt ist

00:07:13: und da so seine ersten Erfahrungen machen kann, vielleicht auch seine ersten Fehler machen kann und jetzt nicht von überall beäugt wird.

00:07:19: Und insofern war ich ganz glücklich erst bei Unilever, später nochmal bei Harniel in Duisburg

00:07:24: und dann gab es irgendwann die Chance ins eigene Familienunternehmen einzusteigen.

00:07:29: Wie groß waren damals, als du eingestiegen bist, das eigene Familienunternehmen?

00:07:33: Welche Dimension habt ihr euch schon bewegt?

00:07:35: Wir waren ungefähr halb so groß wie heute, also ich schätze mal, dass wir so rund 10.000 Mitarbeiter haben damals

00:07:41: und so eine gute Milliarde Umsatz, wenn ich mich richtig erinnere.

00:07:45: Zu dem Zeitpunkt wurde das Unternehmen geführt von wem, als du eingestiegen bist?

00:07:48: Von meinem Vater und meinem Onkel, plus eben ein Vorstandsteam, Geschäftsführungsteam, aber in der vierten Generation waren es mein Vater und mein Onkel als zwei Brüder.

00:07:59: Die beiden, 100 Prozent Gesellschafter, ihr seid nicht Börsennotierter oder irgendwas anderes, also komplett in Familienbesitz?

00:08:04: Ja, 100 Prozent.

00:08:06: 100 Prozent Familienbesitz, genau. Mein Vater und mein Onkel haben in den Anfängen ihrer Laufbahnen ihre Geschwister jeweils ausbezahlen können

00:08:14: und waren seitdem dann 50/50 zwei Gesellschafter.

00:08:20: Im Internet Deutsch würde man jetzt sagen, im Captable quasi neu organisiert.

00:08:24: Fährerweise, das macht es ja auch ein bisschen einfacher. Je mehr Leute mitreden, das ist schwerwiegender oder das ist schwieriger als meistens Entscheidungen.

00:08:31: Ja, schwerwiegender auch manchmal. Das ist natürlich ganz gut.

00:08:34: Das heißt, zu diesem Startpunkt, was macht Fiegelogistik alles?

00:08:38: Weil Logistik-Dienstleister kann ja eine ganze Menge sein. Was ist das Kerngeschäft, das Portfolio, was ihr heute anbietet?

00:08:45: Also wir sind in ganz verschiedenen Branchen tätig, jeweils spezialisiert auf unsere Kunden und die Branchen unserer Kunden.

00:08:53: Aber was gleichermaßen mehr oder weniger für alle Branchen gilt, ist, dass wir die komplette Supply Chain unserer Kunden organisieren, betreiben und optimieren.

00:09:01: Man kann auch sagen, wir sind der Architekt der Supply Chain unserer Kunden.

00:09:04: Angefangen mit der Sourcing-Begleitung der Bündelung in den Sourcing-Ländern, dem Import, egal ob es Luft oder Seefracht ist, die Verzollung einlagern,

00:09:15: dann die Arbeit an der wahre Konfektionierung oder was auch immer Etikettierung, was auch immer nötig ist.

00:09:21: Und dann Verpackung versand in die verschiedenen Absatzkanäle offline, online.

00:09:27: Rituren, Bearbeitungen, Zweitvermarktung, das sind so die logistischen Dienstleistungen, die dahinter stecken.

00:09:34: Und dann kommen natürlich einige kaufmännische noch, Customer Service, E-Commerce oder Management-Themen, Marktplatzanbindung.

00:09:43: Selbst bis dahin geht es?

00:09:44: Ja, das bieten wir auch an.

00:09:46: Also das heißt, ihr betreibt Logistikzentren, ich glaube an der Zahl 150 Stück in Europa, dazu noch eigenen Asien.

00:09:54: Und es gab noch einen Standort, noch einen Land?

00:09:57: Indien sind wir tätig, allerdings nicht zu 100 Prozent alleine, sondern mit einem indischen Partner seit vielen Jahren jetzt mittlerweile in einem Joint Venture Modell.

00:10:06: Okay, das heißt, wenn ich in einem Autobahn in Deutschland fahre, dann sehe ich ja ab und zu etwas, wo Viehgedrauf steht.

00:10:11: Dieses Lager, das kann euch gehören, das kann aber auch angemietet sein, aber alles, was in diesem Lager passiert, wird von euch organisiert.

00:10:20: Ja, von geht morgens die Tür auf, die Roboter werden angeschlossen, die Sortierung und Co.

00:10:24: Liefert ihr selber aus, habt ihr eigene Lkw, so ist das nicht euer Thema?

00:10:27: Teilweise, also in den spannenden oder Spezialbereichen haben wir eigene Lkw und auch andere Zustellfahrzeuge.

00:10:35: In vielen Fällen nutzen wir aber auch wiederum andere Speditionspartner und Netzwerke, die wir beauftragen für unsere Kunden.

00:10:42: Also wir organisieren den ganzen Transport, die Zustellung von A nach B alles, haben aber nicht den Anspruch, das komplett mit eigenen Fahrzeugen und eigenen Flotte zu machen,

00:10:50: sondern suchen uns dann jeweils auch den performantesten Partner raus und beauftragen den dann.

00:10:55: Ich mach's mal ganz hemmtzärmlich. Ich bin jetzt Influencer, hab 3 Millionen Follower.

00:10:58: Ja.

00:10:59: Und ich überlege mir, das Wasserbett aus China zu bewerben, das ist mein Produkt. Markus, ein Wasserbett.

00:11:06: In der Theorie, müsste ich euch nur sagen, das ist der Hersteller in China.

00:11:10: Ab jetzt kümmert ihr euch, bis das Ding beim Kunden ist.

00:11:14: Ich betreib die Webseite, betreib alle Kanäle im Bereich Social Media, baue also einen Online-Shop, das ist immer eine Agentur bauen, was auch immer.

00:11:20: Ja.

00:11:20: Danach macht alles ihr.

00:11:22: Ja.

00:11:23: Ihr redet mit dem chinesischen Hersteller, ihr macht die ganze Verzollung, das Ding kommt per Schiff in irgendeinem Hafen an den Rotterdamm,

00:11:28: ihr sorgt euch darum, dass es sich bei uns im Lager dann befindet, bei euch im Lager.

00:11:32: Verschickt es an den Kunden, der Kunde bekommt den Trekking-Link von euch, ihr guckt, wer der günstigste Anbieter ist für Wasserbett von Braunschweig nach München,

00:11:42: macht alles ihr komplett.

00:11:43: Das ist die ganze logistische Dienstleistung dahinter.

00:11:47: Das heißt, ihr seid damit wahrscheinlich direkter Wettbewerb zu jemandem wie Arvato.

00:11:51: Ja.

00:11:52: Aber bei Amazon und DAL ist es ja nicht ganz so einfach.

00:11:56: Wie steht jetzt so, also wie viele Wettbewerbes DAL und Amazon und wie viele eigentlich auch Freund von euch?

00:12:03: Ja, das ist eine sehr gute Frage.

00:12:05: Also DAL und auch Amazon sind einerseits natürlich Wettbewerb, ja, vor Film mit bei Amazon.

00:12:11: FBA ist natürlich ein großes, große Alternative oder ein Wettbewerb, aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch für unsere Kunden ein großer Absatzkanal.

00:12:19: Also für viele unserer gerade jetzt E-Commerce und B2C Kunden liefern wir ja über den Amazon Marktplatz dann an die verschiedensten Kunden und wickeln das alles ab.

00:12:29: Und Amazon ist gleichzeitig natürlich als Marktführer irgendwo auch einer der die Standards setzt in Sachen Gratis, Retouren oder auch Lieferfristen.

00:12:40: Also in der Next Day, Phasenweise ja auch Same Day, das sind Themen, die Amazon mit den Amazon angefangen hat, wo dann alle anderen nachziehen müssen.

00:12:47: Und das ist dann ein Punkt, wo wir als Dienstleister gerne ins Spiel kommen, weil wir dann natürlich Überbündelungseffekte mehrere Kunden bündeln, die Economist of Scale bieten können,

00:12:57: weil der Einzelne ist jetzt vielleicht nicht in der Lage, die Standards anzubieten, die jetzt einen Marktführer wie Amazon anbieten kann.

00:13:04: Und insofern ist es auch jemand, der den Markt so ein bisschen vorantreibt und uns automatisch dann dadurch auch irgendwo ins Spiel bringt.

00:13:13: Und bei DL, weil die zweite Frage auch interessant, weil sie natürlich auf der Logistikseite Wettbewerber sind von uns, ganz klar, als der größte Logistiker der Welt.

00:13:24: Dann, wenn man sich den Paketbereich anschaut, sind sie wiederum auch Partner, weil wir ja für unsere Kunden den ganzen Transport, also die Paketzustellung auch komplett organisieren.

00:13:33: Wir suchen uns eben den besten Partner raus, je nach Region, je nach Preisen, je nach Kapazitäten und so weiter.

00:13:39: Und das ist natürlich oft eine DHL. Und insofern sind wir auch Kunde der DHL.

00:13:43: Also insofern ist das ein spannendes Verhältnis, was wir zu den beiden Playern jetzt haben.

00:13:48: Heute mal Werbung in eigener Sachen.

00:13:55: Mein Unternehmen Ezzell mit Sitz in Berlin ist inzwischen das zweitgrößte Field-Netzwerk in Deutschland und sucht Verstärkung.

00:14:01: Natürlich haben wir ein besonders hohen Fokus auf den Mittelstand.

00:14:04: Das heißt, unsere Kunden sind inzwischen zweieinhalb Tausend Unternehmen aus dem Mittelstand, die ihre Online-Shops mit uns optimieren und dafür sorgen, dass dort mehr Sales eingehen.

00:14:12: Wir wollen aktuell drei Positionen setzen.

00:14:15: Zum Ersten, ein Head of New Sales.

00:14:17: Wir suchen also jemanden, der ein Team von vier bis sechs Mitarbeitern führt und gänzlich aufbaut und mit diesem Team neue Programme zu Ezzell holt und diesen natürlich bestmöglich in das Key Accounting Team überführt.

00:14:29: Da kommen wir auch schon zur Position Nummer zwei.

00:14:31: Wir suchen Key Account Manager und Managerinnen.

00:14:33: Bei den zweieinhalb Tausend Online-Shops, die bereits bei Ezzell sind, gibt es jeden Tag Optimierung vorzunehmen.

00:14:38: Es gilt, mit diesen Programmen zu wachsen, ihnen neue Publisher hinzuzuführen oder eben allerlei im Online-Marketing zu machen.

00:14:45: Und auch dafür suchen wir Unterstützung und Positionen.

00:14:48: Drei, die wir gerne besetzen wollen, die ist etwas breiter.

00:14:50: Es geht um den Trainee im E-Commerce.

00:14:52: Das heißt, du hast noch nicht so viel Vorfahrung in diesem Bereich, hast aber richtig Lust auf Online-Marketing und Co.

00:14:57: Dann lernst du bei Ezzell in drei bis sechs Monaten alles, was du an Rüstzeug brauchst und kommst danach in eins der Teams bei Ezzell.

00:15:03: Einfach eine E-Mail schicken an jobset@ezzell.de oder auch an die Mittelstars wenden.

00:15:07: Wir senden natürlich alles weiter.

00:15:09: Und natürlich findet ihr alle Informationen für eure Bewerbung in den Shownotes.

00:15:13: Wir freuen uns auf eure Bewerbung und jetzt zurück zur Folge.

00:15:15: Und das, was ihr da macht, da gibt es in Europa seid ihr unter den Topten von der Größenordnung.

00:15:24: Wirklich Logistik-Dienstleister.

00:15:27: Manchmal stechen der Amazon-FBA aus, manchmal stechen die euch aus.

00:15:30: Das ist schon der typische Kunde, kommt mit Ausschreibung, kommt mit neuen Produkt.

00:15:34: Aber das ist euer täglich Brot.

00:15:37: Und in dem Fall, wenn der Kunde jetzt quasi sagt, ich habe gar keine eigene Infrastruktur.

00:15:42: Also ihr könntet sofort einspringen, wenn der Kunde sagt, ich will nicht mehr mit Amazon.

00:15:46: Ich will jetzt mit einem neuen Partner machen.

00:15:47: Das ist Teil der Ausschreibung.

00:15:49: Aber es ist auch so, dass ihr Kunden habt, die sagen, ich möchte gerne ein eigenes Logistikzentrum.

00:15:53: Ich bring vielleicht sogar das Grundstück mit oder irgendwas anderes.

00:15:56: Aber ich brauche jemanden, der mir das komplett designt.

00:15:58: Also ihr seid auch Projektentwickler für Logistikzentren.

00:16:01: Ganz genau.

00:16:02: Ja, ist ein ganz wichtiger Bereich bei uns in der Wertschöpfungskette, die die Immobilie angefangen mit dem Standort.

00:16:08: Dann die Dimensionierung, die Ausgestaltung, Automatisierung, natürlich gar nicht mehr wegzudenken.

00:16:14: Und das ist vor vielen Jahren oder Jahrzehnten bei uns irgendwann aus der Not heraus entstanden,

00:16:19: weil wir für unsere Kunden irgendwo Flächen brauchten, wo es aber gerade nichts gab am Markt.

00:16:25: Also keine Halle, kein Distributionzentrum irgendwo verfügbar war.

00:16:28: Und dann waren wir sozusagen gezwungen, in Anführungsstrichen Grundstück zu suchen, Logistikimmobilie zu planen, zu bauen.

00:16:34: Und hatten dann dadurch nach und nach die Kompetenz irgendwo im Haus und nutzen das bis heute für uns selber.

00:16:41: Also immer dann, wenn wir neue Flächen brauchen, dann kommt das Team dort zum Einsatz

00:16:46: und hat ganz, ganz viele unserer Immobilien eben selber entwickelt, haben wir selber gebaut.

00:16:51: Mittlerweile aber auch für viele fremde Dritte, die jetzt gar nicht unbedingt unsere Dienstleistungen permanent brauchen,

00:16:57: aber einfach eine gute praktische Immobilie suchen.

00:17:02: Und insofern entwickeln wir sehr, sehr viel für Dritte mittlerweile auch.

00:17:06: Gut, ihr seid ja was, was LKWs angeht, es ist Leid, weil dann nutze die Infrastruktur von anderen.

00:17:10: Ihr seid was Gewerbeangebiete, es ist natürlich heavy.

00:17:14: Seid ihr als Projektentwickler tätig, das heißt am Ende des Tages kann es auch passieren,

00:17:18: dass ihr so ein Logistikzentrum auf die eigene Payroll nimmt, dasselbe Eigentümer seid von dem Logistikzentrum.

00:17:23: Es könnte aber auch ein Fond kaufen, es könnte auch der Kunde, also da gibt es 10.000 Konstellationen.

00:17:29: Wenn ihr dann aber sagt, der Kunde hat auch einen gewissen Anspruch, der Kunde hat eine gewisse Größe,

00:17:34: der verschickt 3 Millionen Pakete im Jahr, dann sind die Verträge, die ihr miteinander schließt,

00:17:38: weil es ja auch starke Investitionskosten am Anfang sind, die gehen dann schon eher über 5, 7, 8 Jahre,

00:17:44: das ist wirklich, da passiert was.

00:17:45: Ja, also die Vertragslaufzeit hängt immer davon ab, wie hoch die Investitionen sind in das jeweilige Konzept.

00:17:52: Und wenn das eher Standardthemen sind und wenn wir in der Lage sind, auch ein Multi-User-Center betreiben zu können

00:17:59: für verschiedene Kunden, dann muss die Vertragslaufzeit nicht besonders lang sein.

00:18:04: Wenn es jetzt aber irgendwo Spezialgeschäfte sind, wo in eine Kunde individuelle Automatisierungstechnik investiert werden muss,

00:18:12: dann brauchen wir natürlich ein bisschen mehr Laufzeit, damit sich das am Ende rechnet.

00:18:15: Ja, und unser Anspruch ist es immer, wenn es geht.

00:18:18: Also bei den ganz großen Kunden ist es nicht unbedingt immer nötig, aber ansonsten versuchen wir immer,

00:18:23: diese Bündelungseffekte bieten zu können, über Skaleneffekte, Multi-User-Center,

00:18:28: dann auch oft Kunden zusammenzubringen, wo die Saisonalität komplementär ist,

00:18:33: die jetzt nicht alle unbedingt den gleichen Weihnachtspeak oder Black Friday oder was was ich weiß,

00:18:37: der eine performt im Sommer, der andere im Winter.

00:18:40: Dass wir diese Schwankung, das ist unser Anspruch, dass wir den Kunden Flexibilität bieten,

00:18:45: dass wir atmen können, saisonal oder auch konjunkturell.

00:18:50: Das funktioniert am besten, wenn wir mehrere Kundengeschäfte miteinander kombinieren können

00:18:56: und dort flexibel bleiben.

00:18:58: Auslastung, Permanence, Sausage.

00:18:59: Ich kann mir vorstellen, das ist ein Solongesticks-Center in Großhause,

00:19:02: das ist zwischen 100 und 300 Leute.

00:19:03: Und dann ist es ja so, du willst natürlich sowohl die Schoke Weihnachtsmänner zu Weihnachten haben,

00:19:07: als auch die Palkon-Kraftwerke, Photovoltaik im Sommer.

00:19:10: Also du brauchst immer, du musst diese 150 Leute ja quasi immer gut auslassen,

00:19:13: du musst die Lagermengen steuern.

00:19:15: Das heißt, ihr wisst heute auch schon, welcher Mix an Kunden passt ganz gut zusammen

00:19:18: und dementsprechend schreibt ihr auch aus, dementsprechend versucht ihr auch die Lagerkapazitäten zu verteilen.

00:19:23: Ja.

00:19:23: Wir sind typische Kunden von euch.

00:19:25: Von bis, also wir sind wirklich in ganz verschiedenen Branchen tätig.

00:19:29: Wir machen sehr viel E-Commerce vollfilment für Markenhersteller oder auch Retailer.

00:19:35: Wir haben ein relativ großes Fast-Moving-Consumer-Gurts, also Lebensmittel,

00:19:39: sind da eher spezialisiert auf Getränke, Spirituosen und Sweets, also Süßwaren.

00:19:45: Das ist so ein Schwerpunkt, den wir haben.

00:19:47: Viele industrielle Kunden und in einigen anderen Branchen Reifenlogistik ist ein sehr spannender Markt,

00:19:56: wo wir Marktführer sind, sehr speziell, weil überhaupt nicht kombinierbar mit anderen Geschäften.

00:20:01: Warum nicht?

00:20:02: Wegen der Brandlasten, also der Regulatorik, dem Brandschutz, den ich jeweils vorhalten muss

00:20:07: und auch der Großbelastung.

00:20:09: Also ich kann natürlich jetzt keinen Textilkunden mit einem Reifenkunden irgendwo in ein Lager

00:20:14: gemeinsam reinpacken, weil dann wird einfach die Kleidung nach Reifen riechen und das will natürlich keiner.

00:20:20: Also insofern ist das wirklich sowohl im Lager wie auch im Transport komplett isoliert und sehr, sehr spezieller spannender Markt.

00:20:29: Also jemand wie Delti kommen zum Beispiel sehr groß mit dem Thema Reifen.

00:20:32: Diesen in eurer Kunde, in diesem Lager, das ist dann ein Lager, was nur für Reifenhersteller ist.

00:20:37: Das können auch verschiedene Reifen oder Reifenhersteller versender, wie auch immer, jemand, der mit Reifen handelt.

00:20:42: Das können verschiedene sein, weil Reifen untereinander riechen ja genauso.

00:20:46: Und dann ist es aber schon speziallogistik, weil eben Reifenbrandlast unglaublich hoch ist,

00:20:51: weil es natürlich ein gewisses Gewicht ist, das ist ja nicht ganz so einfach für Stück Reifen zu transportieren von A nach B.

00:20:56: Deswegen betreibt ihr sowas zum Beispiel aus einem Standort heraus.

00:20:58: Das könnt ihr auf keinen Fall mixen mit Lebensmitteln oder irgendwas anderem.

00:21:01: Das sind völlig verschiedene Themen.

00:21:02: Genau, das sind dedicated Reifenstandorte, die wieder betreiben viele verschiedene an den richtigen Positionen geografisch.

00:21:09: Und dort bündeln wir dann oft aber auch verschiedene Reifenkunden, um dann dort auch wieder die Skaleneffekte zu haben, im Lager wie auch im Transport.

00:21:15: Das hast du mir vorhin erzählt, also ihr macht ja aktuell zwei mehr Jahre einen Umsatz, 20.000 Mitarbeiter.

00:21:19: Du hast gesagt, ihr seid ein Familienunternehmen, das finde ich natürlich ein mittelständisches Unternehmen.

00:21:23: Da gibt es ja so Definition, da würde ich sagen, da seid ihr jetzt schon sehr, sehr stark am oberen Rand für mittelständischen Unternehmen.

00:21:29: Und nur ist es trotzdem, der Kunde guckt darauf, der sieht A Vato, er wartet glaube ich zu Bertelsmann, wenn ich mich recht erinnere.

00:21:34: Der sieht A Vato, der sieht quasi vielleicht noch immer so ein voll Filmen.

00:21:38: Jetzt seid ihr ja wirklich fiegellogistik, deutscher Name, mittelständisches Unternehmen.

00:21:42: Warum komme ich zu euch?

00:21:44: Was sind da die Hauptausschlaggebende Faktoren?

00:21:46: Logistik ist ja natürlich neben Qualität und Preis und diesen wichtigen Kriterien aber auch eine Frage von Vertrauen.

00:21:53: Die Kunden, mit denen wir zusammenarbeiten, vertrauen uns ja ihre komplette Supply Chain an.

00:22:00: Und wenn das irgendwann mal nicht funktionieren sollte, ist das sehr schnell existenziell.

00:22:04: Und insofern muss das Vertrauen zum Dienstleist und zum Partner uneingeschränkt gegeben sein.

00:22:09: Und ich glaube, das ist etwas, wo man als Familienunternehmen und in unserem Fall, wo wir auch als Familienmitglieder,

00:22:15: weil wir sind immer noch Familien geführt, wo wir uns zur Verfügung stellen, wo wir verfügbar sind,

00:22:21: wenn irgendwo mal ein Thema sein sollte und das wird gewertschätzt von Sekunden.

00:22:24: Weil ich sage, im Zweifel habe ich hier eine Telefonnummer vom Felix Fieger und wenn irgendwo mal was hakt,

00:22:32: dann kann ich den anrufen und der ist nicht nur nächstes Jahr noch da, der ist auch noch in zehn Jahren da.

00:22:36: Und der kann sozusagen nicht weg.

00:22:38: Und das ist, glaube ich, ein Punkt, der von vielen Kunden und diese Kultur überträgt sich ja auch auf die gesamte Organisation.

00:22:47: Also das Thema Familienunternehmen ist etwas, was uns auch kulturell total wichtig ist.

00:22:51: Das Leben bevor, das versuchen wir, die gesamte Organisation reinzutragen und auch hochzuhalten.

00:22:56: Und ich glaube, das trägt dazu bei, dass wir, dass wir das Vertrauen in Richtung der Kunden,

00:23:03: dass wir das bieten können, dass das gewertschätzt wird von den Kunden.

00:23:05: Und das ist einfach ein großer Punkt, wenn ich mich in den Kunden reinversetze und der sich jetzt überlegt,

00:23:10: okay, wem vertreue ich das an, wen beauftrage ich mit dieser wichtigen und auch existenziellen Aufgabe.

00:23:16: Wie bekommten ihr bei 150 Standorten, 20.000 Mitarbeitern,

00:23:20: wie bekommten ihr das Thema Familienunternehmen in so einem Standort,

00:23:24: in irgendeinem Lager, in irgendeinem Fleck in Deutschland transportiert?

00:23:27: Wie muss ich mir das vorstellen?

00:23:28: Wie lebten so etwas?

00:23:29: Weil es ist ja ein eigener Kosmos.

00:23:31: Dieses Lager ist ja etwas entkoppelt von eurem Headquarter Münster.

00:23:35: Wie bekommt ihr so was hin, dass die Mitarbeiter sich auch dem Kunden,

00:23:38: das ist ja dann Hugo Boss Lager, ein Alidas Lager,

00:23:41: dass sie dem Kunden verbunden fühlen, auch euch verbunden fühlen?

00:23:43: Ja, also das ist eine sehr gute Frage.

00:23:46: Das ist natürlich jetzt nichts, was sich von heute auf morgen entwickeln kann.

00:23:49: Das ist ein Prozess über viele, viele Jahre oder Jahrzehnte.

00:23:52: Letzten Endes, in dem man es vorlebt, wir sind sehr viel auf Achse und besuchen die Standorte und die Teams in Deutschland,

00:23:59: aber auch im Ausland versuchen da irgendwo den Kontakt zu halten oder ansprechbar zu sein,

00:24:04: wenn Themen da sind.

00:24:05: Aber letzten Endes ist es auch eine Kulturfrage, dass dann die Leute,

00:24:08: die jetzt enger mit uns zusammenarbeiten, die unsere Werte nicht nur verstehen,

00:24:13: sondern ihrerseits auch fördern und weiter tragen.

00:24:17: Wir haben viele große Veranstaltungen, wo wir versuchen,

00:24:20: dann viele Leute zusammenzubringen, dass auch diese persönliche Erfahrung

00:24:23: und diese Nahbarkeit irgendwo dargestellt werden kann.

00:24:27: Und ja, das ist ein Prozess.

00:24:30: Aber am Ende ist das, glaube ich, das, was uns als Unternehmen,

00:24:35: als Organisation, als Familienunternehmen auch ausmacht.

00:24:37: Ja, diese Einstellung, Wertschätzung, Respekt, Bodenständigkeit,

00:24:41: die am Ende den Unterschied ausmachen.

00:24:43: Weil letzten Endes, wir sind ein Dienstleister,

00:24:46: wir verkaufen kein Produkt, das irgendwann mal fertiggestellt und verkauft wird,

00:24:49: sondern jeden Tag aufs Neue muss die Dienstleistung erbracht werden

00:24:53: und muss der Kunde glücklich gemacht werden,

00:24:55: egal ob der Endkunde oder unser Kunde.

00:24:57: Und das geht nur, wenn wirklich alle ein jeder und eine jede voll motiviert

00:25:03: sein und ihr Bestes gibt.

00:25:05: Und das ist eine Frage der Einstellung und der Motivation.

00:25:08: Und darauf kommt es an.

00:25:10: Das heißt, die Leute arbeiten auch alle für euch?

00:25:12: Oder gibt es schon auch viel mit Subunternehmern?

00:25:14: Und Coda ist das schon ein Thema, die sind bei Fiegel logistisch angestellt?

00:25:17: Das gibt es bei uns natürlich auch, sowohl im Transport,

00:25:21: ja sowieso, weil wir dann externe Partner beauftragen.

00:25:24: Aber auch sind das in der Regel langjährige Partnerschaften,

00:25:27: die dann irgendwo gewachsen sind.

00:25:29: Und in den Standorten klar haben wir natürlich auch teilweise Subunternehmer, Partner.

00:25:35: Das gibt es immer mal wieder.

00:25:36: Für Spitzenzeiten und sowas auch.

00:25:37: Spitzen abzudecken oder auch hin und wieder mal ganz besondere Skills

00:25:42: dann irgendwo darstellen zu können.

00:25:44: Das gibt es immer wieder, aber egal.

00:25:45: Also das sind ja trotzdem dann irgendwo Teil der Familie und gehören dazu.

00:25:50: Und da werden dann keine großen Unterschiede gemacht.

00:25:53: Firmfeiern, Weihnachtsfeiern, habt ihr irgendein so Events,

00:25:55: die euch regelmäßig zusammenbringen?

00:25:57: Haben wir natürlich.

00:25:59: Der wichtigste und größte Event jedes Jahr ist der Soccer Cup.

00:26:02: Also unser viel geeignetes Fußball Turnier, was jedes Jahr stattfindet

00:26:07: und ist mit Abstand die größte Veranstaltung, also von der Personenzahl.

00:26:12: Wie viele Leute kommen da?

00:26:14: Der Höhepunkt war im Jubiläumsjahr vor zwei Jahren,

00:26:17: waren es ungefähr 5.000 Leute, die da waren, die einen riesen Fest feiern.

00:26:22: Also jeder Standort darf ein, zwei Teams schicken.

00:26:26: Die meisten machen das auch, werden über 100 Mannschaften

00:26:29: oder haben in der Regel über 100 Mannschaften bei dem Turnier.

00:26:32: Und dann wird den ganzen Tag Fußball gespielt.

00:26:35: Wir sind selber auch mitten drin und spielen mit.

00:26:37: Und am Ende gibt es eine Siegerehrung und ein Riesenparty.

00:26:41: Und es ist einfach ein schönes, schönes Event an einem Samstag.

00:26:44: Also wirklich auch in der Freizeit für alle Mitarbeiter.

00:26:48: Aber es investieren alle gerne diese Zeit.

00:26:51: Und von nah und fern, egal aus welchem Land.

00:26:54: Und das ist einfach schön zu sehen, dass dann wirklich vom Vorstand bis zu

00:26:58: ich sage jetzt mal einfach ein Lager mit Mitarbeitern, Standortleitern.

00:27:03: Wir auch immer alle zusammenkommen, Fußball spielen zusammen, feiern

00:27:07: ein Bier trinken zusammen und Spaß haben.

00:27:09: Und das ist auch ein Riesenkulturfaktor.

00:27:12: Du sagst gerade Samstag freier Tag, ist das wirklich so in der Logistikbranche?

00:27:16: Also arbeitet er mehr Schicht? Wie arbeitet ihr?

00:27:18: Ja, meistens mehr schichtig und natürlich auch Samstags.

00:27:22: Sonntags ist natürlich dann die Frage, ob es möglich ist und ob es nötig ist.

00:27:26: Aber der Samstag zählt in der Regel schon zum Arbeitstag dazu.

00:27:29: Und auch mehr Schichtsysteme vorpacken und so weiter.

00:27:31: Logistik muss organisiert werden.

00:27:33: Also auch je nach Kunde, je nach Branche, je nach Saison

00:27:36: ist das natürlich auch etwas, was dann jeweils angepasst wird.

00:27:39: Nach Bedarf ist das jetzt mehr Schicht, ein Schicht, Betrieb.

00:27:41: Je nachdem, wie es gerade aussieht.

00:27:44: Ja. Und auch zunehmend natürlich der Arbeitsmarkt ist

00:27:48: eine eines der größten Engpässe bei uns in der Branche auch.

00:27:52: Und wir müssen natürlich auch darauf achten, dass wir Arbeitszeitmodelle haben,

00:27:56: die attraktiv sind.

00:27:57: Also jetzt einfach nur klasse Schichtsysteme.

00:27:59: Und das war es.

00:28:01: Das funktioniert in vielen Fällen funktioniert es nicht mehr.

00:28:03: Wir müssen natürlich dann schon flexibel, eine gewisse Flexibilität

00:28:07: geboten werden und um einfach den Job attraktiv zu halten.

00:28:12: Jetzt habt ihr mit Amazon Arvato auch in Teilen.

00:28:16: DL und Co. habt ihr ja sehr, sehr starke, auch logistik Unternehmen,

00:28:20: gerade in der Amazon, wo ja gefühlt Geld eine nachgelagerte Rolle spielt.

00:28:24: Und man wirklich sagt, man tut alles, um den Kunden zufrieden zu stellen.

00:28:26: Also Amazon setzt sich da wirklich Maßstäbe.

00:28:28: Was ist mit euch so mit Forschung und Entwicklung?

00:28:29: Man stellt sich jetzt logistik irgendwie so vor mit Lager und als ein Roboter.

00:28:32: Und da kann kleine Pakete, große Pakete und Co.

00:28:34: Aber wie bleibt ihr innovativ in der Größenordnung, der ihr unterwegs seid?

00:28:38: Also wir investieren für unsere Verhältnisse

00:28:41: schon sehr viel in neue Automatisierungstechniken.

00:28:46: Weil das ist einfach der Riesenhebel und das wird ein Riesenprodukt.

00:28:50: Also bietet heute schon eine Riesenpotenziale und da ist noch unheimlich viel Luft nach oben.

00:28:55: Ersachen Automatisierung.

00:28:56: Damit begegnet ihr auch den Personalmangel.

00:28:58: Ihr müsst quasi auch Gegenfachkräftemangel automatisieren.

00:29:01: Das ist das ganz klares Thema.

00:29:02: Gar keine Frage.

00:29:02: Also wenn wir nicht automatisieren, dann ist das nicht nachhaltig.

00:29:05: Dann wird das nicht mehr zukünftig einfach gar nicht mehr funktionieren.

00:29:08: Das ist gar keine Frage.

00:29:09: Die Frage ist, wie automatisiert man?

00:29:11: Und da gibt es mittlerweile zum Glück sehr viele spannende gute Technologien,

00:29:16: die wir in der frühen Phase ausprobieren und pilotieren.

00:29:22: dann auch eben bewusst Geld in verschiedene Technologien kooperieren da auch mit ganz vielen

00:29:26: Start-ups schon sehr früh zusammen. Und die Dinge, die sich dann durchsetzen, die sich

00:29:31: beweisen, die funktionieren, die rollen wir dann auch aus.

00:29:33: Was muss ich mir so Prozesse vorstellen? Also an was forschen entwickeln diese Start-ups,

00:29:38: was euch hilft? Was ist so ein typisches Beispiel dafür?

00:29:40: Ja, die Lagerhaltung, ja also wie wird die Ware wirklich dann irgendwo ins Lager eingebracht?

00:29:47: Früher war es eben die Palette, die mit dem Gabelstabler ins Regal, es gibt es in vielen

00:29:52: Fällen auch noch, aber mittlerweile gibt es da eben Shuttle-Systeme, Robotics-Systeme.

00:29:58: Also das Spannende ist immer, was wir favorisieren, wenn es Automatisierungstechniken gibt, die

00:30:03: flexibel sind über Robotics-Lösungen. Das heißt, ich bin jetzt nicht auf 100 Jahre

00:30:09: committed auf ein bestimmtes Produkt oder einen bestimmten Standort oder eine bestimmte

00:30:15: Dimension, sondern kann bei Robotik-Lösungen dann eben einzelne Bots sozusagen an den

00:30:22: anderen Standort verbringen, wenn da der Bedarf entsteht und habe eben keine starre Fixer-Automatisierungstechnik.

00:30:29: Solche Lösungen bevorzugen wir da, wo es geht, weil wir dadurch eben flexibel bleiben,

00:30:35: obwohl wir in Automatisierung investieren.

00:30:38: Das spielt Elektromobilität aber auch schon eine ganz große Rolle, weil du sagst ja gerade

00:30:41: selber, Roboter, da reden wir bei Akkusystemen, da reden wir über Ladezüblen und Co. Das

00:30:46: ist alles heute da. Das gehört zu einem vollautomatisierten Lager komplett dazu.

00:30:51: Ja.

00:30:52: Das ist ein sehr größtes Lager. Aber was vom Umschlag her, wie viele Pakete gehen am

00:30:55: größten Standort jeden Tag raus? Ungefähr.

00:30:58: Schwier zu sagen.

00:30:59: Aber wir reden von 100.000 oder 6-stellige Zahlen.

00:31:02: Ein Friday ist, über E-Kommersprechen ist Black Friday natürlich dann immer Peak-Season

00:31:06: und das sind dann schon ein paar 100.000 Teile. In der Regel werden Teile gemessen, paar 100.000

00:31:11: Teile, aber es wird dann eine ähnliche Anzahl an Orders oder Paketen sein.

00:31:15: Und das heißt aber bei einem sehr guten Neuen. Ihr habt ja natürlich auch Lager, die sind teilweise

00:31:20: 100 Jahre, 50 Jahre, 30 Jahre alt, 2 Jahre alt. Bei einem nagelneuen Lager mit einem

00:31:24: hohen Automatisierungsgrad kann eine riesengroße Lagerfläche von 15, 20, 25 Leuten betrieben

00:31:32: werden, weil der Automatisierungsgrad einfach so unglaublich hoch ist.

00:31:35: Das stimmt. Genau. Also wir sind bei den riesengroßen Lägern noch nicht bei 25 Leuten, das sind

00:31:40: noch ein paar mehr. Aber wir kommen mit großen Schritten dahin und optimieren das ständig.

00:31:46: Ein sehr spannender Schritt ist noch der Einzelpick. Wenn man sich im Prozess vorstellt, es gibt

00:31:54: Ladungsträger oder Kartons oder Paletten, was auch immer, die zu bewegen im Lager funktioniert

00:31:58: mittlerweile über verschiedenste Technologien, mittlerweile schon sehr, sehr gut und verlässlich.

00:32:03: Aber in den meisten Geschäftsmodellen unserer Kunden muss sich ja irgendwann auch ein Stück,

00:32:08: ein Umkarton oder ein einzelne Stück, picken, je nachdem, was gerade bestellt wurde. Und

00:32:13: dieser Schritt, da sind wir gerade dabei, den auch zu automatisieren. Und das ist einmal

00:32:16: von der Bilderkennung, welches Teil muss ich jetzt picken, wo muss ich es picken, mit

00:32:23: welcher Technik und wo soll es denn dann rein. Das wird in den allermeisten Fällen heute noch

00:32:28: händisch manuell gemacht. Das ist der spannende nächste Schritt, diesen Pick dann auch noch

00:32:32: zu automatisieren. Da gibt es jetzt schon wirklich vielversprechende Lösungen, die wir auch

00:32:36: gerade dabei sind, auszuhollen. Und vielleicht kommen wir dann irgendwann, wobei dann wird

00:32:40: es andere Jobs geben. Also da gibt es genug Arbeit, die dann zu tun ist, dass das jetzt

00:32:46: nicht komplett ohne Menschen stattfinden wird. Aber es kommt ja im Regelfall schon, bei

00:32:50: euch kommt Lkw an. Europalette ist so das gängigste, größte Gut, erst mal was bei euch

00:32:55: ankommt. Und das ist ja auch schon teilweise mit Stahlseilen fixiert, das ist teilweise

00:32:58: eingefohlt. Kann das schon von Robotern erledigt werden, dieses Entpacken der großen Einheit,

00:33:04: um Zugriff auf die kleinere Nune zu gewährleisten, sondern sind das schon eher die manuellen

00:33:07: Prozesse, die immer noch abgefackelt werden müssen von Menschen.

00:33:10: Ja, also wenn die Ware palettiert reinkommt, dann lässt sich das schon ganz gut automatisiert.

00:33:16: Einlagern, also der Einlagernprozess ist da schon ganz gut und relativ weit fortgeschritten.

00:33:21: Viel ist ja auch Containervare. Gerade wenn es jetzt aus Asien kommen sollte, dann ist es

00:33:26: Containervare mit oftlosen Kartons. Das ist dann immer noch eher eine händische Aufgabe

00:33:31: in vielen Fällen. Wobei dann die einzelnen Kartons dann wiederum auch automatisiert eingelagert

00:33:36: werden können. So, das hast du ja gerade schon Asien gesagt. Ich bekomme ja selbst nur mit,

00:33:42: dass aktuell Briefe und auch Poststücke, Pakete, Päckchen relativ lange brauchen.

00:33:48: Das war gefühlt mal schneller. Jetzt bin ich natürlich als jemand, der sich im E-Commerce

00:33:51: bewegt, fällt mir schon auf. Es gibt so Unternehmen wie Temo oder Shein, die in Deutschland ja

00:33:55: auch sehr, sehr aktiv sind, die sechstellige Anzahlen von Paketen jeden Tag verschicken.

00:33:59: Jetzt habt ihr also dieses Logistikzentren in ganz Europa und die können ja sehr, sehr

00:34:04: viele Pakete. Jetzt seid ihr aber nur ein Teil der Journey. Spätestens ab dem Moment,

00:34:08: wo das in den Lastwagen übergeht, also zu DHL und Co. seid ihr ja auf den Dienstleister

00:34:11: angewiesen. Haben wir da aktuell einen Battleneck? Also merkst du auch, dass eigentlich die Auslieferung

00:34:16: der Pakete und stellt ja dieselbe Infrastruktur zur Verfügung. Wir haben Wasserwege, wir

00:34:20: haben Autobahnen, Straßen, wir haben quasi Anzahl Lkw, qualifizierte Lkw-Fahrer. Ist

00:34:26: das etwas, wo wir aktuell schon merken, da sind wir an der Belastungsgrenze einfach

00:34:29: immer mehr geschickt wird. Also auch, wenn jetzt vielleicht aktuell Gartenmöbel zurückgegangen

00:34:33: sind, aber generell verlagert sich ja vieles zu online, zu direktversand oder auch in

00:34:39: die Richtung. Was ist da aktuell dein Gefühl? Man muss infrastrukturell natürlich dann an

00:34:44: verschiedenen Stellen nachinvestieren, wenn man sich jetzt mal auf Autobahnen schaut und

00:34:49: die Rastplätze sich anguckt. Das war natürlich ein großer Engpass, wo jetzt viel getan wurde

00:34:53: in Deutschland, insbesondere im Ausland auch, um da die Ruhezeiten zu ermöglichen, den Lkw-Fahrern.

00:35:00: Das war wichtig. Ansonsten Schifffahrt, auch die Straßenverkehre mit der Infrastruktur,

00:35:08: die wir haben, glaube ich, haben wir dann noch Potenzial. Ich glaube nicht, dass das

00:35:11: wirklich am Ende ist. Es geht viel mehr darum, noch stärker zu optimieren. Das ist auch unser

00:35:17: Anspruch, dass wir dann die verschiedenen Verkehre noch stärker bündeln wollen, sowohl jetzt

00:35:22: im Lkw auf der Straße in den Linehorns, aber später natürlich auch in der Zustellung zum

00:35:28: Endkunden, zum Haushalt. Da lässt sich, glaube ich, noch sehr viel weiter optimieren, sodass

00:35:34: es mit der bestehenden Infrastruktur noch eine Zeit lang weiter funktionieren sollte.

00:35:38: Was tatsächlich der Engpass ist, ist oftmals Logistikflächen, also Lagerfläche zu haben,

00:35:45: passend zu den jeweiligen Kunden- und Geschäftsmodellen und wie gesagt auch der Arbeitsmarkt.

00:35:50: Und deswegen baute er auch, weil es die Lagerflächen, also ihr wurdet quasi auch gezwungen,

00:35:54: die Subjektentwicklungsrolle zu gehen, weil die Anforderungen an Lagerflächen heutzutage

00:35:58: anders sind als an die vor 30 Jahren. Das heißt, wir haben viel Lagerflächen, die passen

00:36:02: aber nicht für das, wie ihr heute automatisiert arbeiten wollt. Und deswegen baut ihr einfach

00:36:05: selber.

00:36:06: Ja, genau. Es müssen im Übrigen nicht immer komplett neue, neu gebaute Lager sein. Also

00:36:11: wir refitten auch unsere eigenen oder auch auf Fremde Hallen und machen die sozusagen fit

00:36:17: für eine moderne Automatisierung. Das ist gar kein Problem. Es muss jetzt keine neu gebaute

00:36:22: Halle sein. Die kann auch schon 10, 20, 30 Jahre alt sein. Das funktioniert trotzdem.

00:36:27: Ja, wichtig ist die Dimensionierung der Standort, die Anbindung und zunehmend auch die Anbindung

00:36:34: an Stromnetze. Wenn ihr jetzt an neuere Energien denkt, wir versuchen, da wo es möglich ist,

00:36:42: alle unsere Lager mit Photovoltaik auf dem Dach zu belegen.

00:36:45: Egal ob die euch gehören oder Investoren, da wie eben auch immer.

00:36:48: Ja, wenn sie nicht uns gehören, brauchen wir natürlich vertraglich Pachtvertragen mit

00:36:53: genau das Rechnerlaufzeit. Aber überall die eigenen sowieso natürlich alle nach und

00:36:57: nach und dafür bräuchte natürlich eine entsprechende Netzkapazität an den Standorten. Wir setzen

00:37:03: jetzt Speichertechnologie ein, um dann die Energie, weil das rechnet sich natürlich am besten,

00:37:08: wenn ich den Eigenverbrauch habe. Und das wiederum funktioniert dann am besten, wenn

00:37:13: ich Speicherkapazität habe, um es dann zu Zeitpunkten nutzen zu können. Also Stichwort

00:37:18: abends nachts.

00:37:19: Speicher ist teuer und klein.

00:37:20: Richtig. Genau, das macht gute Fortschritte. Also die Kosten pro Kilowattstunde gehen

00:37:26: deutlich runter, so dass wir jetzt in der Situation sich das rechnen, dass wir es auch

00:37:29: ausrollen und dann die Eigenbedarfskworte hochschrauben können. Und spätestens, wenn

00:37:34: dann die Elektromobilität auch im Ladungsverkehr irgendwo stärker Einzug hält, rechnet sich

00:37:43: das wahrscheinlich nochmal doppelt so gut.

00:37:46: Dann kaufen uns alle 10 Teslas und haben denn 10 mal 100 kW vor der Tür stehen.

00:37:50: Ja, Tesla ist unbedingt, weiß ich nicht unbedingt, aber vor allem Lkw und in den Zustellfahrzeugen.

00:37:56: Wenn die elektrifiziert werden, dann habe ich ja den Bedarf am Standort während das

00:38:01: Fahrzeug beladen wird, also mit Ware beladen wird, auch mit Strom zu laden. Und dann macht

00:38:06: die Photovoltaik natürlich doppelt Sinn.

00:38:08: Das sind ja aber im Regifall nicht eure Fahrzeuge, weil ihr es leidt in dem reichender Wechset,

00:38:11: aber es geht ihnen auch um die Verandtenfahrzeuge und auch die Anforderungen der Verandten. Die

00:38:14: würden ja auch bezahlen, gar kein Problem. Sie müssen halt irgendwo laden. Das macht

00:38:18: ja während des Beladevorgangs Sinn.

00:38:20: Genau. Und wir haben heute schon einige Elektrofahrzeuge im Einsatz. Funktioniert eigentlich ganz

00:38:24: gut. Da wo es problematisch wird, ist, wenn unterwegs geladen werden muss. Das macht

00:38:29: natürlich jede Kalkulation kaputt, wenn mein Auslieferfahrzeug dann irgendwo zwischen

00:38:34: durch mal eine Stunde Pause macht zum Laden. Das ist dann schlecht für die Kalkulation und

00:38:38: für die Lieferzeiten.

00:38:39: Was sind denn die größten Herausforderungen, die du heute für Logistiker siehst? Also

00:38:43: was ist denn das, was euch wirklich beschäftigt und euch lehmt quasi schneller zu wachsen

00:38:47: und noch hübsch hinterzuarbeiten?

00:38:48: Sehr gute Frage. Also ich glaube...

00:38:50: Fachkräftemangel ist ein Riesenthema für euch?

00:38:52: Ja, Fachkräftemangel ist sowohl jetzt im operativen Bereich, also wirklich gelernte Lagerfachkräfte.

00:38:59: Ist nicht einfacher geworden. Das bleibt immer ein Engpass auf die nächsten Jahre. Jetzt

00:39:07: haben wir natürlich geopolitischen paar Herausforderungen aktuell, wenn man sich so in die Welt anschaut.

00:39:13: Das betrifft dann auch unsere Kunden und wir spüren es dann eben in der Supply Chain,

00:39:20: dass ich dann weiß ich nicht Absatzwege oder Absatzmärkte dann irgendwo ändern über

00:39:23: irgendwelche Zollthemen. Das sind so die große Herausforderungen technologisch. Ich würde

00:39:32: jetzt nicht sagen Herausforderungen, sondern eher eine Chance. Also das, was in Sachen

00:39:35: Automatisierung aber auch über KI und neue Systemtechnologien da nach und nach möglich

00:39:43: wird, das ist eine riesen Chance. Das verändert aber auch ein bisschen zu Absatzkanälen über

00:39:48: Marktplätze und völlig neue Geschäftsmodelle. Das verändert natürlich ganze Märkte und

00:39:55: hat auch einen Einfluss auf die Supply Chains und die Logistik und das Fulfillment. Das sehen

00:40:00: wir aktuell oder haben es in den letzten Jahren schon gesehen und das birgt natürlich aber

00:40:03: auch große Chancen. Das Thema Nachhaltigkeit darf man nicht vernachlässigen, auch wenn

00:40:10: es jetzt gerade aktuell vielleicht ein bisschen rausgerückt ist aus dem Fokus, wird das ja

00:40:15: zurecht nicht verschwinden. Sondern das bleibt ein großes Ziel. Wir wollen da Vorreiter sein,

00:40:20: erneuerbare Energien, Photovoltaik, Elektromobilität, viele andere Themen ESG, die damit zusammenhängen.

00:40:26: Ich glaube, da tun wir gut daran, da frühzeitig zu investieren, versuchen Vorreiter zu werden

00:40:35: und dann am Ende auch nachhaltige Lösungen unseren Kunden anbieten zu können.

00:40:38: Aber ihr seht es ja auch als Kaufleute. Also ihr baut die Photovoltaik auf den Hallendechern

00:40:42: ja nicht nur aus Altruismus, aus dem Nachhaltigkeitsgesichtpunkt, sondern ihr guckt euch ja schon

00:40:46: an. Photovoltaik funktioniert in Deutschland jetzt generell erst mal ein Ticken schlechter

00:40:50: als in Spanien wahrscheinlich, weil Sonne und Co. Aber wenn man es hat, dann hoher Eigenverbrauch,

00:40:56: hoher Eigenverbrauch nur über Speicher möglich, die dann eben Nacht zum Beispiel auch abgeben,

00:41:00: wenn wir tagsüber gewinnen. Das sind schon Themen, wo ihr euch aber zum Schluss auch sagt,

00:41:03: das ist eine Investition. Da reden wir auch von Renditen, 6, 7, 8, 10 Prozent im Jahr,

00:41:07: die wir dort anstreben. Wir prüfen auch gerade bei unseren Hallen, macht es Sinn, die Photovoltaik

00:41:12: darauf zu bringen. Ihr würdet aber auch Windkrafträder bauen, wenn ihr am Wasser wert würdet ihr auch

00:41:15: Wasserkraftwerk oder irgendetwas bauen. Das ist schon ein Thema. Ihr wollt auch eine gewisse,

00:41:19: ihr wollt auch tag auch in dem Bereich autarker werden und etwas unabhängiger und wollt einfach

00:41:25: eure Energie beziehen, weil ihr es eben könnt. Familienunternehmen macht ja auch Sinn.

00:41:28: Genau. Ja, das ist unser Anspruch. Also wir beziehen zum Beispiel komplett Grünstroms

00:41:33: an einigen Jahren. Wir sind sehr nachhaltig, aber es muss sich auch rechnen. Also wir machen all das,

00:41:39: was wir uns sozusagen selber leisten können. Das machen wir natürlich sowieso, was sich rechnet

00:41:45: über Photovoltaik auf dem Dach und so weiter, gar keine Frage, das machen wir auch. Aber wenn man

00:41:49: jetzt mal über Decarbonisierung spricht in der Logistik, ist natürlich vor allen Dingen der

00:41:53: Transport. Das ist der große Hebel und der Game Changer. Und wenn man jetzt mal einfach davon

00:41:59: ausgeht, wir würden das komplett decarbonisieren wollen, ob es jetzt technisch heute schon möglich

00:42:03: ist oder nicht. Aber einfach, wir simulieren einfach mal, wir würden jetzt morgen nur noch

00:42:07: Elektromobilität oder was weiß ich, die verschiedene Technologien einsetzen. Das ist

00:42:12: teurer als konventionell. Das würden wir uns nicht leisten können. Das würde sozusagen unsere

00:42:16: bescheidene Marge überschreiten bei Weitem. Das heißt, die Decarbonisierung funktioniert nur,

00:42:23: wenn am Ende der Markt mitmacht und der Endkunde der Kunde auch sagt, okay, das ist es mir wert

00:42:31: oder die Regulatorik oder so. Nur weil wir jetzt den Anspruch haben, so nachhaltig zu sein,

00:42:36: dass wir keine Emissionen mehr haben wollen, das würde aus eigener Kraft nicht funktionieren.

00:42:41: Da muss der Markt mitmachen. Du hast es gerade schon angesprochen, bescheidene Marge. Ich kenne

00:42:45: mich jetzt mit Logistikunternehmen nicht gut genug aus. Margen im Logistikunternehmen würde ich

00:42:50: in einem einstelligen Prozentbereich einschätzen. Irgendwas zwischen 3 und 7 Prozent. Das kann

00:42:55: hängen bleiben. Das ist bei zwei Milliarden Umsatz. Das klingt erst mal nach einer ganzen Menge Holz.

00:42:59: Ich sage trotzdem, ich habe das Glück, online Unternehmer zu sein. Wir haben irgendwie andere

00:43:04: Margen, die werden auch runter kommen und werden sich sicherlich eher euren Margen anpassen.

00:43:08: Aber das heißt am Ende des Tages auch, du kannst nur 3 bis 7 Prozent Fehler machen. 20.000

00:43:14: Mitarbeiter. Das heißt, auch wenn es nicht gut läuft, ihr könnt dann nicht sofort Mitarbeiter

00:43:17: abwerfen, mal 3.000 Stück. Da gibt es oft auch ein Betriebsrat oder eben andere Themen. Und ihr

00:43:22: seid ja, ihr hängt ja am Stück gut. Das heißt, wenn euer Kunde mit euch im Vertrag macht über

00:43:26: 1 Million Pakete im Jahr und jetzt das E-Commerce-Loch gerade, oder ist schon seit zwei Jahren und es sind

00:43:31: nur 600.000, das kostet euch genauso Geld. Das heißt, ihr habt wenig Fixverträge. Ihr verdient dann

00:43:38: gutes Geld, wenn Pakete nach Hohen schlagts herausgehen. Das ist der Job. Ja, genau. Ja, das ist

00:43:43: ein spannender Markt und auch kein einfacher Markt. Aber das macht es ja am Ende auch so spannend. Also,

00:43:50: wenn es einfach wäre, könnt ihr jeder. Klar. Und dadurch haben wir natürlich auch die Chance,

00:43:54: um zu differenzieren. Und genau was du sagst, die Flexibilität bieten zu können. Das ist ja das,

00:43:59: warum Kunden zu einem Dienstleister wie uns kommen. Weil sie sagen, ich habe jetzt nicht mich für 10

00:44:04: Jahre auf eine Million Pakete committed, sondern ich kann eine gewisse Flexibilität in Anspruch nehmen.

00:44:11: Und das ist das, was es ausmacht und was es auch spannend macht. Du hattest mir vorhin um Vorgespräch

00:44:15: erzählt, dass du auch im Bereich M&A, bevor du bei Fieger eingestiegen bist, mal gearbeitet hast,

00:44:19: macht ihr bei Fieger M&A? Ist das ein Thema, Unternehmen dazu zu kaufen? Ja, machen wir auch

00:44:25: immer wieder. Er kleinere Deals würde ich mal sagen. Unser Anspruch oder unser Ziel ist es jetzt

00:44:32: nicht zu wachsen, indem wir M&A-Deals machen. Okay. Es geht dann mehr darum, den Einstieg in

00:44:39: Neuem Märkt zu finden. Sei es jetzt geografisch, ein neues Land zum Beispiel oder technologisch

00:44:46: oder vom Geschäftsmodell her. Dann ist es spannend und dann schauen wir schon nach entsprechenden

00:44:52: Tagets, die gut zu uns passen und uns dann sozusagen den Eintritt in einen neuen Markt

00:44:55: irgendwo ermöglichen. Ich würde mich nochmal interessieren bei eurem Familienunternehmen.

00:44:59: Ich muss aber einfach mal schwunzeln. Das ist so gigantische Zahlen. Jetzt hatten dein Onkel und

00:45:03: dein Vater, ja die anderen Gesellschaft daraus genommen, hatten jeweils 50 Prozent. Jetzt seid

00:45:08: ihr aktuell in Charge. Die beiden sind raus aus dem Unternehmen. Das heißt irgendwie haben

00:45:12: die die Prozent ja auch auf euch verteilt. Ihr habt Geschwister. Ich glaube in Summe seid ihr

00:45:16: auf der Ebene jetzt sieben Geschwister. Okay, auf jetzt ähnliches Alter. Also das ist ganz gut.

00:45:24: Es ist alle relativ dicht beieinander. Sieben Geschwister, die sich die Gesellschaft da sind,

00:45:27: zwei davon arbeiten operativ. Jetzt bekommt ihr ja auch alle Kinder und seid fleißig. Das heißt,

00:45:32: wir sind irgendwo bei 18 bis 22 Kindern. Auch das bringt ja eine gewisse oder bürgt eine gewisse

00:45:37: Komplexität. Ja. Wie hast du die Übergabe erlebt von euren Eltern auf euch? Habt ihr

00:45:46: euch Mediator geholt? Wie habt ihr das gemacht? Ich meine, es ist ein riesen Unternehmen. Wie

00:45:49: wie macht man das? Wie haben die euch machen lassen auch? Ja, im letzten Generationswechsel,

00:45:54: also von unseren Vätern zu jetzt in dem Fall zu meinem Cousin und zu mir ohne Mediator,

00:46:00: sondern sozusagen alles aus eigener Kraft, wenn man so will. Und das ist sehr gut gelaufen.

00:46:05: Also wir sind auch unseren Vätern sehr dankbar, dass sie das so organisiert haben. Vor allen

00:46:09: Dingen der schwierigste Schritt ist es, glaube ich, dann irgendwann loszulassen. Und das haben

00:46:14: die beiden wirklich vorbildlich hinbekommen und haben irgendwann gesagt so, aber jetzt seid ihr

00:46:18: plus der restliche Team des Vorstands. Jetzt seid ihr zuständig. Wir sind raus. Viel Spaß. Ne,

00:46:23: also so haben sie es nicht gesagt, aber sie haben Abstand gehalten. Und sie haben das Vertrauen

00:46:28: gehabt und sie haben uns machen lassen und haben wirklich ein paar Jahre lang bewusst Abstand gehalten,

00:46:33: um uns dann die Möglichkeit zu geben, noch besser reinzukommen. Und das hat wunderbar

00:46:39: funktioniert. Jetzt sind sie mittlerweile wieder ein bisschen näher dran, weil sie einfach auch

00:46:41: Spaß haben, mitzubekommen, wie es läuft und was los ist. Und waren aber auch trotzdem immer

00:46:46: verfügbar. Also wenn wir unseres als irgendwo Fragen hatten, waren sie verfügbar und wir konnten

00:46:50: uns gut mit den beiden beraten. Ja und ich glaube, das war, wenn man sich so Generationswechsel in

00:46:55: Familienunternehmen anschaut, war das schon ganz vorbildlich. Und jetzt wollen wir natürlich,

00:47:01: wenn wir jetzt an die nächste Generation denken, wollen wir das natürlich ähnlich gut organisieren

00:47:07: und haben jetzt gerade mit unseren Geschwistern, also meinen Kursern und ich als Unternehmensnachfolger,

00:47:12: aber jetzt mit unseren Geschwistern, haben wir uns vorgenommen, dass wir die Governance für

00:47:17: die nächste Generation jetzt definieren wollen. Also wie soll der Prozess laufen? Wie kommt die

00:47:22: nächste Generation dann irgendwo rein ins Unternehmen? Und das sind ja spannende Fragen,

00:47:27: die sich da stellen. Und das wollen wir jetzt, wir sind aber alle sehr nah beieinander, verstehen

00:47:32: uns gut und das wollen wir regeln für die nächste. Es ist ja auch wichtig im Sinne des gesamten

00:47:38: Unternehmens, also die eigene Belegschaft, die gut 20.000 Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, unsere Kunden,

00:47:43: wir haben ja auch eine gewisse Verantwortung, da eine Kontinuität und eine Stabilität dann auch in

00:47:48: die nächste Generation hineinbieten zu können. Und ja, das wollen wir frühzeitig regeln, damit

00:47:55: das dann alles gut läuft, wenn es so weit ist. Ja, auch mit sieben jetzt, das finde ich schon

00:47:59: komplex. Jetzt kommen 20, das heißt die Komplexität ist ja mit jedem, der dazukommt, wird er riesig.

00:48:03: Ich glaube, jeder hat schon mal gehört irgendwie von, wenn die Familie Miele quasi tagt und alle

00:48:07: Miele nachfahren, da zusammenkommen, dann sind da drei, vier, fünfhundert Leute, die alle in

00:48:10: irgendeiner Konstellation am Miele beteiligen sind, vielleicht gibt es eine Stiftung. Ist ja auch

00:48:14: schwierig, über Dekaden und Jahrhunderte Unternehmen weiter zu denken und das alles abzubilden.

00:48:18: Ich habe mal gehört, die Familie Brenning-Meier, C&A, da auch ein sehr komplexes Modell, wer darf

00:48:22: nachrücken, wer darf überhaupt operativ tätig sein, wer muss alles zustimmen. Ja, das ist schon

00:48:28: tuff. Das sind ja die Entscheidungen, betreibt man so ein Unternehmen weiter, geht man damit an die

00:48:32: Börse zum Beispiel, ihr könnt ja viele Sachen machen, ihr könnt an die Börse gehen, könnt

00:48:35: anfangen dazu zu kaufen. Aber ich habe das Gefühl, ihr führt das alles sehr kaufmännisch wie ein

00:48:40: Familienunternehmen, wie du schon selber sagst. Das ist eher nicht Anzahl von Mitarbeitern oder

00:48:44: Umsatz definiert der Familienunternehmen, sondern ich glaube auch ein gewisser Führungsstil,

00:48:47: wie man sich damit identifiziert und das hört sich alles sehr solider an. Ja, danke schön.

00:48:53: Wir sind damals angetreten, Michael Cousin, und ich auch mit dem Anspruch, das jetzt in unserer

00:48:58: Generation vernünftig weiter zu entwickeln. Also man kann natürlich jetzt nicht ausruhen auf dem,

00:49:03: was da ist. Wir müssen uns gerade... Wir sind verdoppelt auch in der Zeit. In der Zeit bislang

00:49:08: haben wir es verdoppelt, das stimmt, genau. Aber man muss sich trotzdem natürlich in unserer

00:49:12: Branche als Dienstleister, wie wahrscheinlich in vielen Branchen, man muss sich ja permanent

00:49:16: neuer finden. Also das Geschäftsmodell ist heute... Und die Art und Weise, wie wir arbeiten, ist eine

00:49:21: ganz andere als vor 20 Jahren. Ich glaube diesen Anspruch muss man immer haben, diese Weiterentwicklung.

00:49:25: Also Stillstand ist natürlich tödlich. Und also unser Anspruch ist es dann eben,

00:49:30: diese Weiterentwicklung hinzubekommen. Aber am Ende, das Unternehmen gut zu führen,

00:49:35: weiter zu entwickeln und dann an die nächste Generation irgendwann weiterzugeben. Das ist

00:49:39: unser Verständnis jetzt, dieser Aufgabe. Und so packen wir das an mit dieser langfristigen

00:49:44: Perspektive. Dann führst du ein Unternehmen auch anders. Dann ist es eben trotzdem zum Schluss ein

00:49:47: Stück Porzlahn, was ja vorsichtig behandelt wird und was einen selbst vielleicht auch da verschützt

00:49:51: zu überdrehen. Das ist glaube ich ganz wichtig. Du hast eben keine Gesellschaft, da kein Investor

00:49:54: im Rücken, der sagt jedes Jahr 20 Prozent Wachstum und hier ebelt Marge hoch und egal,

00:49:58: wie es dem Mitarbeiter geht, hast du alles nicht, sondern du kannst schon sagen,

00:50:01: ich bereite es für die nächste Generation vor. Das ist eine tolle Aufgabe, wie ich finde.

00:50:04: Komm mal mal zu dir. Du hast vorhin gesagt, du bist 46. Wenn ich mich richtig erinnere,

00:50:09: du scheinst unverschämt fit zu sein. Warum? Was machst du für dich? Was ist das Gegengewicht

00:50:18: zu dem Alltag, den du hast, der ja bestimmt oft viele Stunden und viele Sorgen trotzdem

00:50:22: ja auch beinhaltet? Was tust du für dich, um da durchzukommen? Also ganz oben stehen natürlich

00:50:26: die Familie, meine Frau und die Kinder, wo ich aufpassen musste, dass ich genug

00:50:33: Zeit habe, um bei der Familie zu sein. Das ist natürlich ganz wichtig. Ansonsten mache ich

00:50:42: gerne Sport, ob es jetzt Fußball ist, also selber spielen Tennis, im Winter mal Skifahren gehen.

00:50:48: Also sehr breit auch? Relativ breit, ja. Also jetzt auch nicht ganz, ganz intensiv,

00:50:53: sondern dann immer, wenn es reinpasst. Ernährung, irgendwelche Regeln? Also keine Alkohol, nur Gemüse,

00:50:58: keine Ahnung, für die Regeln. Wir sind jetzt gerade in der Fastenzeit, ich faste jetzt gerade.

00:51:02: Dafür ist dein Laune aber gut. Und ansonsten, nein, ich achte natürlich ein bisschen drauf,

00:51:10: dass gesunde Ernährung ist, aber jetzt nichts verrücktes, nichts wildes, eigentlich relativ normal.

00:51:15: Hast du in deiner Zeit vielleicht auch bei Unilever und Co, wie stehst du zu dem Thema?

00:51:20: Es gibt ja immer Dinge, die weiß man nicht, oder da sagt man, so eine Situation, die ist neu. Hast

00:51:24: du so Coaches bis zu irgendwelchen Organisationen organisiert mit anderen Unternehmern, wo du dich

00:51:29: austauscht? Was ist denn so das Level, wo du so auch ganz schwierige Fragen versuchst,

00:51:33: zu durchsteigen und mit Hilfe von anderen zu lösen? Das ist ja die Luft oben ist relativ dünn.

00:51:37: Guter Punkt. Also ich glaube, der Vorteil, den wir bei uns haben, ist, dass wir zu zweit sind.

00:51:41: Das darf man nicht vergessen. Das ist wirklich ein Luxus, den man nicht unterschätzen darf.

00:51:46: Am Ende, alle wichtigen Entscheidungen stimmen wir, mein Cousin und ich, gemeinsam ab. Wir haben

00:51:53: natürlich oft, nicht oft, aber hin und wieder andere Meinungen und diskutieren das und wägen

00:51:58: das ab und kommen am Ende, glaube ich, zu besseren Entscheidungen, weil wir zu zweit sind. Also das

00:52:03: ist schon mal die erste Instanz, die unheimlich wertvoll ist, dieses kleine Team zu haben und da

00:52:10: eben nicht ganz alleine zu sein. In dem beide ganz stark committed sind über Anteile, auch über

00:52:14: Verantwortung unternehmerischer. Das ist eine andere Entscheidung, die du dir entriffst,

00:52:18: wenn es dein Geld ist und deine Zukunft. Ja, ganz genau. Zweitens versuchen wir auch im

00:52:23: Unternehmen Vorstandsteam und auch darüber hinaus, jetzt eine Offenheit und eine Augenhöhe zu haben,

00:52:31: dass wir jetzt da eben nicht alleine, wo die Luft dünn ist, sondern da auch wirklich diesen

00:52:38: Teamgedanken pflegen und kritikfähig sind, diskussionswillig sind und dadurch auch,

00:52:46: glaube ich, eine Menge an Input und anderen Perspektiven mitbekommen. Das ist, glaube ich,

00:52:52: total wichtig. Darüber hinaus ist natürlich der Austausch mit anderen Familienunternehmen oder

00:52:57: Unternehmenmehren sehr wichtig. Das schätze ich, schätzen wir, weil das sind natürlich dann,

00:53:02: egal welche Branche, es sind am Ende dieselben Themen, auf die man kommt und dieselben Fragen,

00:53:07: die man bekommt. Und da dann hin und wieder, wenn ich einfach mal zu verschiedenen Dingen

00:53:11: austausche, ist einfach Gold wert. Da ordnet ihr euch auch ein, also Familienunternehmer,

00:53:16: über mehrere Generationen, bist du irgendwie engagiert, also was irgendwie bei den jungen

00:53:20: Unternehmern oder so, so Familiengeschichten? Ja, genau. Die Familienunternehmer ist ein

00:53:24: Verband, wo wir, also verschiedene Verbände und Institutionen, wo wir aktiv sind, wo man dann

00:53:31: ja ein kleines Netzwerk irgendwo sich aufbauen kann und dann verschiedene Themen dann einfach

00:53:38: besprechen kann, wenn was ist. Hast du für uns noch irgendeinen Lifehack, also irgendeine Regel,

00:53:45: auch gerne aus dem Büroalltag, wo du merkst, das habe ich irgendwann für mich umgestellt und

00:53:48: ich fahre damit total gut, das hilft mir, fokussiert zu bleiben und das ist so eine kleine Abkürzung.

00:53:53: Fällt dir irgendwas ein? Ich glaube, ich würde sagen, dass es wichtig ist, authentisch zu bleiben,

00:53:58: also dass man wirklich nur das macht, was einem Spaß macht oder wo man sich wohlfühlt. Und jetzt

00:54:09: von klein bis groß, also wahrscheinlich eher in Bezug auf die großen Themen, also welche Rolle

00:54:13: nehme ich, nehme ich ein. Also die allergrößte Frage ist natürlich, will ich ins Familienunternehmen,

00:54:17: will ich da irgendwo aktiv irgendwas gestalten, damit angefangen, aber in vielen anderen Bereichen

00:54:24: auch, weil wenn es kein Spaß macht, ist das nicht nachhaltig. Dann geht irgendwann die

00:54:30: Authentizität verloren und das wäre nicht gut. Das heißt, also man muss sich immer, glaube ich,

00:54:36: bewusst fragen, dass was ich jetzt gerade tue oder was ich machen möchte, will ich das wirklich.

00:54:41: Also habe ich da Spaß dran, kann ich das, liegt mir das oder nicht? Und wenn die Antwort nein,

00:54:47: das ist ja auch nicht schlimm, dann organisiert man, dass die Rolle sich ein bisschen anders,

00:54:51: organisiert man die Rolle ein bisschen anders und ich glaube, das ist am Ende das, worauf es ankommt.

00:54:57: Da wart ihr auch immer frei. Ihr wolltet keinem, der Geschwister, ihr wolltet nicht dazu gedrängt,

00:55:01: ins Unternehmen reinzugehen, ihr hattet immer alle Möglichkeiten, aber ihr konntet auch den Weg,

00:55:04: quasi wo wir studieren, wo wir Schule machen und Kodes habt ihr alles relativ autark entschieden

00:55:09: und das hat sich halt bei dir und deinem Cousin so ergeben. Aber es wurden jetzt nicht sieben Kinder

00:55:14: ins Rennen geschickt, um später dem Unternehmen eine Funktion einzunehmen. Das war nicht so,

00:55:17: das hat sich einfach geben. Genau, ja, also wir waren völlig frei in der Wahl, was wir lernen

00:55:22: wollten, studieren wollten und ob wir dann später irgendwann mal ins Familienunternehmen reingehen,

00:55:26: das waren Optionen oder eine Frage, aber keine Pflicht. Und das ist glaube ich auch ganz wichtig.

00:55:33: Also da in so eine Rolle jemanden rein zu zwingen, das würde glaube ich nicht funktionieren.

00:55:38: Auch eine Frage, wir wollen ja in den Mittelstand ein bisschen repräsentieren und ihm auch quasi

00:55:42: eine Stimme geben, wenn du dir eine Sache von der Politik in Deutschland wünschen könntest,

00:55:46: vielleicht auch zwei, das kannst du dir aussuchen. Gibt es irgendetwas,

00:55:50: das dir das Leben erleichtern würde, speziell auch in deiner Branche oder wo du sagst,

00:55:53: ich glaube, da müssen wir ran, das wäre ganz wichtig für die Zukunft?

00:55:56: Gute Frage, also ich glaube ganz allgemein gesprochen und meine Hoffnung wäre,

00:56:00: dass das die neue Bundesregierung auch umsetzt. Es ist das mehr, wieder mehr Freiraum und

00:56:07: Unternehmertum ermöglicht wird. Also weniger Regulatorik, weniger Vorschriften, weniger

00:56:13: Bürokratie und die Marktwirtschaft arbeiten lassen in ganz vielen Bereichen, egal ob es

00:56:19: jetzt Nachhaltigkeit oder was auch immer, Bauvorschriften oder Verkehr. Klar ist es ein paar

00:56:26: Grundregeln, die müssen irgendwo eingehalten werden, aber ansonsten glaube ich, würden wir ganz

00:56:33: gut daran tun, diese unternehmerische Freiheit und Entwicklung zu fördern, weil ich glaube,

00:56:41: das ist der größte Hebel, den wir haben und das ist auch etwas, was jetzt hier bei uns gut gut

00:56:46: ausgeprägt ist, aber man muss es laufen lassen und über zu viel Regulatorik kann man das sehr

00:56:51: schnell kaputt machen und ja, das wäre mein Wunsch und aber auch gleichzeitig die Hoffnung,

00:56:56: dass die neue Regierung genau das tun wird, hoffentlich. Also wir haben jetzt auf jeden Fall

00:57:00: viel Geld locker gemacht, wenn wir das in die richtigen Sachen stecken, ist das glaube ich

00:57:03: auch überfällig, ich finde das total in Ordnung, dass wir das machen, wenn es in Bildung,

00:57:06: Infrastruktur und Hof liest, ist glaube ich alles richtig und ansonsten klar, wir haben alle irgendwie

00:57:10: Fachkräftemangel, ich höre von ganz vielen Unternehmern, sie würden sich ein bisschen mehr

00:57:14: vertrauen in die Unternehmerwünsche und Unternehmerinnen, ja, ist ja irgendwie auch der Mittelstand

00:57:18: ist, der Motor Deutschlands, ist ja dann ein ganz relevanter Bestandteil. Das höre ich immer öfter

00:57:21: und das kann ich auch absolut so vertreten, also sehe ich genauso wie du und das Thema

00:57:25: Empyrogradisierung und Co, das muss natürlich auch kommen, klar, da sind wir einfach sehr

00:57:29: kopflastig geworden, wir haben 15 richtig gute Jahre hinter uns, das darf man auch glaube ich

00:57:35: ganz klar so sagen, es lief extrem gut und jetzt aktuell mal so eine kleine Delle. Felix,

00:57:40: tausend Dank, dass du heute hier warst, also Wahnsinn, was im logistischen Bereich bewegt,

00:57:46: wie er das als Familienunternehmen definiert und auch stemmt, ja, ich meine es ja schon,

00:57:49: unsere Wettbewerber sind Amazon, sind Arvato, das sind riesengroße Brands, ja, dass sie das,

00:57:54: dass sie auch den Einstieg ins Ausland, jetzt im indischen Markt über den Joint Venture löst,

00:57:58: also auch sagt, wir müssen dich als operativ selber machen, aber wir wollen da eine Rolle spielen,

00:58:02: wir sehen diesen Markt, wir sehen uns als Wachstumsmarkt auch, also auch toll über den Tellerrand

00:58:05: hinauszuschauen, obwohl ihr doch so ein starkes europäisches auch deutsches Unternehmen seid,

00:58:09: wie du es hier vorgetragen hast, so muss Mittelstand funktionieren und sein, also ich glaube,

00:58:14: das ist auch ein ganz ganz toller Vertreter für den Mittelstand allgemein, tausend Dank,

00:58:18: dass ihr jetzt hätte für genommen, was hier zu sein, mich riesig gefreut, war mega podcast.

00:58:21: Vielen Dank, hat Spaß gemacht, danke dir. Wenn es euch genauso gut gefallen hat wie mir,

00:58:26: dann wisst ihr ja, einschalten, abonnieren, liken, follown, ja, wir freuen uns über jeden Multiplikator,

00:58:32: der den Mittelstand in Deutschland ein bisschen mehr Präsenz gibt,

00:58:34: vergesst nicht, Mittwoch ist Mittelsdastag und ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche und sage bis bald.

00:58:39: [Musik]

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