Ich kaufte das älteste Unternehmen Berlins | Jörg Woltmann von der Königlichen Porzellan-Manufaktur

Shownotes

Der Mittelstar dieser Woche: Jörg Woltmann – Bankgründer, Unternehmer mit Haltung und Retter einer der letzten echten Luxusmarken Deutschlands.

Jörg Woltmann hat in seinem Leben viel aufgebaut – und das oft aus dem Nichts. Mit 17 meldet er sein erstes Gewerbe an, während des Studiums betreibt er bereits mehrere Autohäuser. Und mit gerade einmal 32 Jahren gründet er eine eigene Bank – die Allgemeine Beamtenbank (ABK) – und wird damit einer der jüngsten Privatbankiers Deutschlands. Über 45 Jahre führt er sie profitabel durch alle Krisen, bis er sie 2025 an die Berliner Volksbank verkauft.

Doch das war erst der Anfang: Im Jahr 2006 übernimmt Woltmann die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) – ein Unternehmen, das 1763 von Friedrich dem Großen gegründet wurde. Die KPM steht kurz vor der Insolvenz, doch Woltmann sieht nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern eine kulturelle Verantwortung. Seither produziert die KPM mit über 1.000 handgefertigten Produkten wieder echtes Berliner Luxusporzellan – von der Alltags-Tasse bis zur Prunkvase für 200.000 Euro.

Woltmann erzählt im Podcast, warum ihn Geld heute nicht mehr reizt, was ihn an echter Handwerkskunst fasziniert – und weshalb es für Unternehmer kein höheres Ziel gibt, als ein Kulturgut zu bewahren.

Eine Folge über das Unternehmertum in Reinform: leise, konsequent, visionär – und absolut einzigartig. Ein Muss für alle, die an echte Werte, Langlebigkeit und unternehmerische Verantwortung glauben.


Sage – Business-Software mit KI für den Mittelstand

Sage bietet smarte Business-Software mit künstlicher Intelligenz für kleine und mittelständische Unternehmen.

Für alle, die mehr erreichen wollen. Für Macher mit großen Ideen, die den nächsten Erfolg anstreben, die nächste Expansion planen und die nächste Innovation vorantreiben. Für alle, die anpacken, weiterdenken und wachsen wollen.

👉 Mehr erfahren unter: www.sage.com

Transkript anzeigen

00:00:00: Es war nie mein Herzenswunsch, Eigentümer der KPM zu werden, aber es war eine Herzensverpflichtung, das zu machen.

00:00:05: Und dann habe ich mich tatsächlich innerhalb einer Woche entschieden, dieses Unternehmen zu kaufen.

00:00:11: Und ich sage immer so ein bisschen Augenzwinkern.

00:00:13: Ich habe das einzige Unternehmen auf der ganzen Welt, was vorher Siebenkönig und Kaiser besessen haben.

00:00:18: Und wie gesagt, da ist nie einen Tag der Ofen ausgegangen.

00:00:22: Also das ist schon, für mich ist die Welt in Ordnung.

00:00:24: Und seitdem ich die KPM habe, sage ich mal, weiß ich, Geld macht nicht glücklich.

00:00:28: Mittelstars, der Mittelstand und Unternehmerpodcast.

00:00:33: Ehrlich, direkt und ungefiltert.

00:00:36: Von und mit Markus Seidel.

00:00:38: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Mittelstars".

00:00:41: Mein Name ist Markus Seidel und heute zu Gast ist Jörg Waldmann.

00:00:44: Und ich kann euch sagen, dass diese Folge schon jetzt einer meiner Lieblingsfolgen wird.

00:00:48: Denn wir erfahren, warum er bereits während des Studiums fünf Autohäuser betrieben hat,

00:00:53: direkt danach eine eigene Privatbank gegründet hat, die er dann auch noch an die Volksbank verkauft hat.

00:00:57: Warum er in seinem Leben mehr Flüge verpasst als angetreten hat,

00:01:01: nach über 70 Jahren seinen Halbbruder Ralf Siegel in den USA kennengelernt hat

00:01:06: und warum er die Königliche Portslahn-Mannung-Faktur besitzt,

00:01:09: nachdem vor ihm sieben Königshäuser dran waren

00:01:12: und Portslahn eigentlich viel, viel teurer sein müsste

00:01:14: und wie aufwendig es ist, eine kleine Tasse aus Portslahn herzustellen.

00:01:17: Herzlich willkommen, Jörg Waldmann.

00:01:18: Vielen Dank für die Einladung.

00:01:20: Ja, sehr, sehr gerne.

00:01:21: Vielleicht können sich ganz kurze eigenen Worten vorstellen.

00:01:24: Also ganz kurz, ich bin 1947 hier in Berlin geboren, in Berlin-Morabit geworden

00:01:30: und liebe diese Stadt über alles, haben kurzen Lebenslauf, Abitur, Banklehre,

00:01:36: dann hatten sie es schon gesagt, mehrere Unternehmen,

00:01:40: liebe diese Stadt, bin ihr immer treu geblieben,

00:01:42: habe wie gesagt alle meine Unternehmen hier gegründet

00:01:45: und bin sehr, sehr zufrieden hier zu leben.

00:01:48: Ich habe es im Vorgespräch schon mitbekommen,

00:01:49: da ist wirklich ein ganz, ganz großer Berliner hier mit einem riesengroßen Herz für Berlin

00:01:54: und wir kommen später darauf zu sprechen

00:01:56: mit der künstlichen Portslahnmanufaktur, das ist natürlich eine absolut großartige Story,

00:02:00: aber das machen wir später.

00:02:01: Was mich als allerererstes interessiert, Unternehmerhaushalt, ja oder nein?

00:02:06: Also sind Sie der geborene Unternehmer in einer Reihe von Unternehmern

00:02:09: oder hat sich das ergeben?

00:02:10: Nein, es hat sich ergeben.

00:02:12: Also ich bin ohne an der Seite meiner Mutter war kein Mann

00:02:16: und meine Mutter hat mich und meinen Bruder nach dem Krieg

00:02:21: sagen wir mal durchgezogen, das war nicht leicht

00:02:24: und sie hat sich als Näherin selbstständig gemacht, hat Kleider genäht

00:02:29: und so waren wir schon früh eingebunden.

00:02:32: Also sie hat genäht, auch nachts genäht, darum weiß ich wie schwer das alles war.

00:02:36: Mein Bruder hat die Kleider ausgefahren und ich habe die Schekso-Bank gebracht

00:02:40: und so waren wir immer um meine Mutter herum

00:02:43: und sie hatte dann auch Mitarbeiterinnen, die genäht haben

00:02:47: und so war ich eigentlich immer schon früh im Unternehmeneben eingebunden.

00:02:51: Ach und die Mutter war quasi Näherin und Unternehmerin,

00:02:54: also auch für die Mutter haben schon Näherinnen genäht?

00:02:56: Richtig, sie hat sich nach dem Krieg selbstständig gemacht erst alleine

00:03:00: und das war ja eine ganz schwere Zeit

00:03:02: und so haben wir mitgekriegt wie schwer das ist

00:03:05: und wir waren immer in der Wohnung drin, sie hat eins zu Hause erst genäht,

00:03:10: dann hatten wir eine größere Wohnung, da wurde auch dann genäht

00:03:13: und wir waren immer um unserer Mutter herum

00:03:15: und so wussten wir eigentlich, haben wir das Unternehmen,

00:03:18: Lebens, sage ich mal, hautnah mitbekommen.

00:03:21: Und das heißt, da auch mitgearbeitet?

00:03:23: Da auch das erste Geld verdient wahrscheinlich?

00:03:26: Ich nicht, nein, nein.

00:03:27: Ach so?

00:03:28: Nein, nein, ich war ja klein, ich bin ja 47 geboren erst.

00:03:31: Nein, nein, aber wir waren, mein Bruder wie gesagt mit dem Fahrrad,

00:03:34: hat die Kleider ausgetragen und ich habe die Schekso-Bank gebracht

00:03:38: und habe mal damit geholfen, mal damit geholfen,

00:03:41: aber es war nicht außerhalb,

00:03:45: sondern in der Wohnung, wo sie wie gesagt als kleine Schneiderin gearbeitet hat.

00:03:50: Das hat sie auch bisher im Lebensende gemacht, also das war quasi, war Unternehmerin?

00:03:53: Ja, dann natürlich später hat sie eine größere Firma gehabt,

00:03:58: aber nicht so groß und aber dann war sie eigentlich Privatperson.

00:04:03: Und Ausbildung der Kinder, kann ich mir vorstellen,

00:04:05: war der Mutter bestimmt extrem wichtig,

00:04:08: also ganz klassisch in Berlin zur Schule Abitur gemacht?

00:04:11: Richtig, Abitur gemacht, dann eine Banklehre gemacht,

00:04:14: beim Bankhaus Hermann Lampe, das wollte ich eigentlich nicht so gerne,

00:04:19: aber ich habe dann eingesehene Banklehre, kann nie schaden, das ist eine gute Ausbildung

00:04:24: und habe dann aber gleich nach meiner Lehre, habe ich mich,

00:04:28: habe ich studiert und habe dann auch gleich meine erste Firma gegründet.

00:04:33: Was war die erste Firma?

00:04:34: Die erste Firma war Handel mit gebrauchten Kraftfahrzeugen.

00:04:38: Während des Studiums?

00:04:39: Während des Studiums und das war ganz interessant,

00:04:43: ich bin so ein bisschen autonah und mag das

00:04:48: und habe mein erstes Auto mit 16 Jahren gekauft, ein 4500,

00:04:52: den durfte mein Bruder zwei Jahre fahren, weil ich ja noch keinen Führerschein hatte,

00:04:56: dann hatte es sich so ergeben, dass mir ein gebrauchtbarer Platz angeboten worden ist

00:05:02: und dann kam ein, der zweite, der dritte, der vierte dazu

00:05:06: und so habe ich dann wirklich mein erstes Geld verdient,

00:05:12: also ich finde das auch ganz interessant oder sagen wir mal für mich auch ganz interessant.

00:05:17: Ich bin dann um fünf Uhr aufgestanden, war um sechs in der Firma,

00:05:21: habe die Arbeit eingeteilt und bin dann um acht Uhr zu den Vorlesungen gegangen,

00:05:26: bis um 14 Uhr so und dann wieder in die Firma weitergearbeitet.

00:05:30: Um 18 Uhr habe ich dann so eineinhalb, zwei Stunden das absolut notwendigste gemacht,

00:05:36: weil ich gesagt habe, man weiß ja nicht, wie es mal kommt

00:05:41: und wenn man einen abgeschlossenen Lehrer hat, einen abgeschlossenen Studium hat

00:05:45: und dann hat man immer, wie ich immer sage, man hat mal was Eichnuss

00:05:49: und wenn es mal als Schief geht, dann kann man damit gut weiter zurechtkommen.

00:05:53: Ich staune nur, es ist ja eigentlich sehr, sehr stringent.

00:05:55: Wir reden von der Banklehrer, wir reden von dem BWL-Studium,

00:05:58: das kommt schon, das baut eigentlich ganz gut aufeinander auf,

00:06:00: dann zum Autohandel ist schon ein Interessenskauf gewesen,

00:06:04: weil Autos halt so interessant waren, was ist ja ungewöhnlich.

00:06:06: Ja, weil mit Autos mit gebrauchten Fahrzeugen habe ich gesagt,

00:06:10: ich wusste, dass man gut Geld verdient kann.

00:06:12: Damals schon bei meiner Banklehrer, da habe ich schon immer gesehen,

00:06:16: die Finanzierung, die nicht geklappt haben, dass ich die rauskaufe

00:06:19: und wusste, im Einkauf liegt der Gewinn und so hat sich das dann halt entwickelt.

00:06:25: Da waren Sie Anfang 20, kaufen einen Autohandel,

00:06:29: wir reden ja von Autohaus, das ist ein Grundstück,

00:06:30: da stehen Autos drauf manchmal auch in Beutelof.

00:06:32: Ja, ich war keine eigene Grundstücke, sondern hatte die dann gepachtet, gemietet.

00:06:36: Okay, aber ich sage mal, da ist eine Truppe, die weiß, was sie tut,

00:06:38: da gab es vorher einen Geschäftsführer, da gibt es auf einmal einen neuen Eigentümer,

00:06:41: der ist Anfang 20.

00:06:43: Nein, ich habe die alle neu gegründet, die Firmen.

00:06:45: Also hat er nichts zu übernommen, sondern alles neue Gründungen waren,

00:06:49: das alles neue Gründungen.

00:06:50: Und dann wirklich angefangen, Autos anzukaufen,

00:06:52: auf Kommissionen dorthin zu stellen.

00:06:54: Richtig.

00:06:55: Neben einem Vollzeitstudium wohlgemerkt.

00:06:57: Richtig.

00:06:58: Welche Größenordnung hat es, also wie schnell ging das,

00:07:01: dass es denn fünf Autoplätze waren, glaube ich, in Berlin,

00:07:04: oder wie schnell ging das, dass es diese Drehung so reicht?

00:07:07: Das habe ich alles so in ungefähr gut einem Jahr hochgezogen.

00:07:11: Wie viele Mitarbeiter hat so was?

00:07:12: Naja, ich hatte damals, ich glaube so 45, 50 Mitarbeiter.

00:07:16: Und auf dem Platz so standen ein paar 100 Autos?

00:07:19: Ja, so 200, 300 Autos.

00:07:21: Wir reden schon von mehreren Millionen Umsatz.

00:07:23: Schnell kommt es jetzt zusammen beim Autohandel, das sind ja...

00:07:25: Ja, ja sicher.

00:07:26: Naja, damals war es ja nur nicht so teuer, das ist ja alles teuer gewesen,

00:07:30: also dann gab es dann Autos auf schon die 2000 D-Mark gekostet, aber ja 3000 D-Mark.

00:07:35: Aber somit ist es sich trotzdem.

00:07:36: Was sagen die quasi komischen Tonen oder auch die Dozenten dazu?

00:07:40: Ich meine, es war irgendwann nicht mehr zu übersehen,

00:07:42: dass da jemand, das der 50 Mitarbeiter hat während des Studiums?

00:07:45: Ja, das muss man ja nicht so groß raustönen.

00:07:49: Aber als ich das Studium beendet hatte,

00:07:52: da kam ein Professor, der auf mich zu und verabschiedete mich und sagte,

00:07:57: "Herr Wolltmann, Sie sind ein sehr, sehr sympathischer Mensch,

00:08:00: aber um Sie mache ich mir mal Sorgen, aus Ihrem wird man nichts."

00:08:03: Das war original sein Ton.

00:08:05: Weil er nicht wusste, ich bin ja zu den Vorlesungen gegangen,

00:08:08: um Anwesensheit zu zeigen.

00:08:11: Also ich habe mich nicht gemeldet, ich habe nicht mitgemacht,

00:08:13: sondern ich hatte ja auch während der Vorlesung so mein Papierkram gemacht.

00:08:19: Aber das Gesicht musste gesehen werden und man musste Anwesenslisten haben.

00:08:23: Wow.

00:08:24: Dann war das Studium vorbei.

00:08:27: Als Unternehmer hat das ja schon bis zu dem Zeitpunkt ganz gut geklappt.

00:08:30: Wie ging es mit dem Autohandel weiter?

00:08:32: Ich habe mich dann in der Finanzdienstleistungsbranche selbstständig gemacht.

00:08:37: Das war ja auch mein Metier als Bankaufmann.

00:08:40: Und dann habe ich bei die Autofirmen verkauft,

00:08:45: beziehungsweise aufgelöst zum Teil,

00:08:46: zwei Läden habe ich zur Geschäft, da habe ich verkauft,

00:08:49: drei habe ich aufgelöst und dann habe ich Gast gegeben in der Finanzdienstleistungsbranche.

00:08:55: Also wirklich dann auch dem Bereich komplett abgeschlossen und gesagt,

00:08:58: okay Finanzdienstleistung ist ja relativ breit.

00:09:02: Was war damals die Finanzdienstleistung?

00:09:05: Naja, wir haben unterschiedliche Dinge gemacht.

00:09:07: Eines, seitens waren wir so, wie man damals sagt, Kreditvermittler,

00:09:12: die wir ganz seriös aufgebaut haben.

00:09:14: Wir waren daher Marktführer hier in Berlin.

00:09:17: Und wie Marktführer in Berlin innerhalb, auch das ging glaube ich relativ viel.

00:09:21: In drei Jahren haben wir gebraucht.

00:09:23: Da waren sie der größte, freie Kreditvermittler in Berlin.

00:09:27: Mein Kredit für Autos, für Häuser.

00:09:30: Richtig, richtig.

00:09:31: Und von der Zeit her, einfach aus Interesse, das war 1900...

00:09:34: Das war, erste habe ich gegründet, 74 die erste Firma.

00:09:39: Über was für Zinsumfelda reden wir da?

00:09:41: Ach na ja, das waren ja ganz andere Zeiten.

00:09:44: Da sind die Zinsen von 16 bis 18% genommen worden.

00:09:48: Aber man muss ja auch bedenken zu der Zeit, gab es auf Festgeld auch 11, 12%.

00:09:53: Wir haben ja eine ganz andere Zinslandschaft damals gehabt.

00:09:57: Wer ein Darlehen haben wollte, bis zu 17, 18% pro Jahr, wer Geld hatte.

00:10:02: Hat auch 12% gekommen.

00:10:04: Wow.

00:10:05: Okay, das heißt auch da innerhalb von einem dreiviertel Jahr so schnell, so groß geworden,

00:10:11: haben sie das alleine gemacht oder mit Partnern?

00:10:13: Das habe ich alleine gemacht.

00:10:14: Okay.

00:10:15: Also ich hatte einen Partner, aber der nicht im aktiven Geschäft war.

00:10:18: Und diese Truppe wuchs dann auch relativ schnell auf 10, 15 Leute?

00:10:22: So ungefähr, ja.

00:10:23: Und dann kam die Bank, glaube ich, aus der Geschichte heraus?

00:10:27: Ja, daraus ist die Bank entstanden, weil wir gesagt haben, damals, wir wissen, was wir

00:10:35: verdienen, das war schon nicht schlecht.

00:10:37: Wir wissen, was die Bank verdienen, war auch nicht schlecht.

00:10:40: Und da haben wir gesagt, dann wollen wir mal die Kette ein bisschen verkürzen und das

00:10:45: selbst machen.

00:10:46: Und ich wäre ja heute immer noch gefragt, wie kann man mit 32 Jahren eine eigene Bank

00:10:51: gründen.

00:10:52: Und ich freue mich heute noch über die Naivität, ich damals hatte das zu tun.

00:10:56: Aber ich bin immer jemand, wenn man ins kalte Wasser gestoßen wird, dann setzt man sich

00:11:03: eben durch.

00:11:04: Also aus diesem Finanzdienst der Esser, wir vermitteln Kredite.

00:11:07: Wurde dann eine eigene Bank, die ABB?

00:11:09: Nein, nein, die ABK, die Allgemeine Beamtenbank.

00:11:13: Okay, die Allgemeine Beamtenbank, die wiederum hat auch weiterhin Kredite vermittelt.

00:11:18: Aber sie haben sich als Zielgruppe quasi verbeamtet und Menschen im öffentlichen Dienst gearbeitet

00:11:24: haben.

00:11:25: Das war die Hauptzielgruppe, für die sie quasi wünsche realisiert haben.

00:11:27: Richtig, zum Anfang haben wir auch Kredite vermittelt, aber nicht, weil wir es wollten,

00:11:34: sondern weil wir zur Zeit eine Teilkonzession hatten, also wir konnten keine Einlagen haben.

00:11:39: Und so ein Bankbetrieb erfordert ja auch sehr viel Aufwand.

00:11:42: Sie können ja nicht eine Bank alleine führen, sie müssen bestimmte Mitarbeiter haben und

00:11:46: die müssen bezahlt werden.

00:11:47: Also muss man auch Profisionseinnahmen haben, um den sie Geschäftsbetrieb aufzubauen.

00:11:53: Wie gesagt, was sie sagt, die Nahwität, das geht ziemlich langsam und das ist sehr,

00:11:57: sehr aufwendig.

00:11:58: Ich wollte gerade sagen, also ich kenne es ja heute ein bisschen hoch reguliertes Umfeld.

00:12:02: Banken, damals wahrscheinlich auch schon extrem stark reguliert.

00:12:05: Wir reden von Bundesbank und Co.

00:12:06: Das muss angemeldet werden.

00:12:07: Man braucht im Regelfall ja Vorstände, die erfahren sind im Führen einer Bank, Risikomarktfolge,

00:12:13: Vorstand heutzutage.

00:12:14: Das hatten sie ja alles nicht.

00:12:15: Sie waren 32.

00:12:16: Sie wollten eine eigene Bank machen.

00:12:19: Das war auch 100 Prozent Ihre Bank.

00:12:20: Wer war denn das Management?

00:12:21: Wer waren die Vorstände?

00:12:22: Wo haben Sie die her?

00:12:23: Wie haben Sie überzeugt bekommen?

00:12:24: Ja, natürlich, wenn man jemand einwirbt, dann bewerben sich auch schon Leute.

00:12:31: So ist natürlich wirklich nicht leicht und weil sie die Regulatorik ansprechen, das war

00:12:35: bei früher, es war schon eine starke Regulatorik, aber bei weiter nicht wie heute.

00:12:40: Also wir haben nach der Finanzkrieg 2008 eine ganze Anregulatorik, wo die Europäische

00:12:46: Zentralbank mitmischt und so weiter.

00:12:50: Also das ist, ich habe gesagt, früher als ich Bank gegründet habe, haben wir 20 Prozent

00:12:54: für die Regulatorik gebraucht und 80 Prozent fürs Geld verdienen.

00:12:58: Heute ist es umgekehrt.

00:12:59: Und die Bank, die Sie hatten, war eine Aktiengesellschaft.

00:13:03: 100 Prozent der Aktien bei Ihnen.

00:13:05: Also Ihre Bank.

00:13:06: Wie läuft so was mit Haftung oder es gibt ja auch immer irgendwelche Sicherheiten, die

00:13:13: Du als Bank bringen musst.

00:13:15: Also ist ja keine GmbH, ist ja eine Bank.

00:13:18: Ja, ne Bank, Obnung GmbH oder Aktiengesellschaft.

00:13:22: Was die Haftung anbelangt, ist es ja heute in unserem Staat so gesetzt geben, wenn Sie

00:13:28: im Einlagen Sicherungsfront der Privatbank, das heißt, die Einleger 100 Prozent geschützt

00:13:32: sind, müssen Sie als Unternehmer eine sogenannte Freistellungserklärung abgeben.

00:13:37: Das heißt, Sie Haften mit dem gesamten Vermögen, wenn irgendwo mal was passiert.

00:13:42: Und das ist natürlich, sag ich mal, schon eine gewisse Belastung.

00:13:46: Aber das diszipliniert auch, ne.

00:13:49: Die Bank war nie in irgendeiner Krise, hat nie irgendeine Krise gehabt und wir haben keine

00:13:55: Cum-Ex-Geschäfte gemacht.

00:13:56: Wir haben nicht bei Weiergrad uns beteiligt.

00:13:59: Alles das, ich habe immer gesagt, ich kaufe keine Papiere, die ich nicht verstehe und

00:14:05: verkaufe sie auch nicht an meine Kunden.

00:14:06: Also das ist schon, bin schon sehr vorsicht, für sich der Unternehmer.

00:14:12: Und Sie waren aber dann auch relativ schnell eine Vollbank.

00:14:16: Ja.

00:14:17: Aber das Thema Girokonto, Aktiengeschlossene Fonds hat sich alles interessiert.

00:14:20: Sie wollten eine Zweitbank sein, ne.

00:14:22: Richtig, ich habe gesagt, wir sind die Zweitbank für den öffentlichen Dienst.

00:14:26: Den öffentlichen Dienst haben wir damals gewählt, weil es war ja in Berlin so, es gab kaum Arbeitslose.

00:14:31: Wer arbeitslos war, wurde politisch gewollte in den öffentlichen Dienst verfrachtet.

00:14:35: Und da haben wir gesagt, da machen wir eine Spezialbank für den öffentlichen Dienst.

00:14:39: Ich wollte ja nicht der Deutschen Bank Konkurrenz machen oder was auch immer, sondern die Nischenpolitik betreiben.

00:14:45: Und das ist uns auch im Teil sehr gut gelungen, ne.

00:14:53: Heute freue ich mich besonders, euch unseren neuen Partner Sage vorzustellen.

00:14:57: Mit KI-gestützter Business Software erleichtert Sage kleinen und mittelständischen Unternehmen den Arbeitseiltag.

00:15:02: Wenn ihr ein eigenes Unternehmen führt oder einem arbeitet, dann wisst ihr, gutes Finanzmanagement ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Firma.

00:15:09: Doch Buchhaltung, Compliance und Cash-Proüberwachung können schnell zur Herausforderung werden.

00:15:14: Zeitaufwendig, fehleranfällig und manchmal einfach nur extrem nervig.

00:15:18: Und genau hier kommt Sage ins Spiel.

00:15:20: Seit mehr als 40 Jahren hilft Sage Unternehmen weltweit dabei, ihre Finanzen effizient und fehlerfrei zu managen.

00:15:26: Mit leistungsstarken Tools für Buchhaltung, Unternehmens- und Personalmanagement

00:15:30: sorgt Sage dafür, dass ihr jederzeit den vollen Überblick habt mit verlässlichen Zahlen, automatisierten Prozessen und intelligenter KI-Unterstützung.

00:15:37: Besonders praktisch, der Sage Co-Pilot.

00:15:40: Euer smarter Assistent, der Aufgaben für euch übernimmt und durch wertvolle Zeitsparte,

00:15:44: damit mehr Fokus bleibt auf das, was wirklich zählt, nämlich Wachstum, Innovation und unternehmerischer Erfolg.

00:15:50: Kurz gesagt, weniger Atmen, mehr Business.

00:15:53: Sage ist für alle die großes Vorhaben, für Gründer, für Macher und Unternehmer, die den nächsten Schritt gehen wollen.

00:15:59: Wenn ihr wissen wollt, wie Sage auch euer Business aufs nächste Level bringen kann,

00:16:03: dann schaut vorbei auf www.sage.com oder sage.com.

00:16:08: Und jetzt viel Spaß mit dem Podcast.

00:16:14: Das heißt, relativ schnell hat sich ein rumgesprochen im öffentlichen Dienst, dass Sie die perfekte Zweitbank sind, wenn man Dinge finanzieren möchte.

00:16:20: Das war das Brot und Butter-Geschäft.

00:16:22: Richtig, ich sage, ihr seid ja Vermittler zwischen Vorsprache und Nachsparer.

00:16:25: Genau. Keine Versicherung, keine komplexen Finanzprodukte.

00:16:28: Nein, das ist alles so umständlich.

00:16:29: Sondern ich habe schon ein sehr striktes Programm durchgefahren, wo ich sage, so funktioniert es.

00:16:38: Und Sie haben nicht dadurch die hohen Personalkosten, die hohen Verwaltungsaufwendungen.

00:16:44: Ich habe immer so ein bisschen mit dem Augenzwinkern gesagt.

00:16:46: Ich bin die Currywurststation unter Banken.

00:16:50: Bei mir gibt es Mitdarm, ohne Darm, Scharfesauce, nicht Scharfesauce.

00:16:54: Wir haben insgesamt nur acht Produkte gehabt in der ganzen Bank.

00:16:58: Und dann geht es auch verhältnismäßig gut und die Kunden sind zufrieden.

00:17:03: Und die Mitarbeiter wissen genau, auf was sie beim öffentlichen Dienst achten müssen.

00:17:07: Und natürlich bestimmte Risiken, wenn man im öffentlichen Dienst sind, nicht da.

00:17:11: Das heißt, Bonitätsprüfung ist wesentlich einfacher.

00:17:14: Also hat gut funktioniert.

00:17:15: Und das ist ja auch, wenn man fair beamtet ist, regelmäßiges Einkommen und Co.

00:17:20: Das war ja damals auch etwas, wo die Kunden wussten, wenn ich zu einer Spezialbank gehe,

00:17:24: die sich nur damit beschäftigt, dann ist die Wahrscheinlichkeit auf sehr gute Konditionen

00:17:28: rund um da, die war damals einfach auch größer, als wenn man heute unterwegs ist.

00:17:31: Weil Deutsche manchsten zu beschlossen hat.

00:17:33: Heute hat sich die Bankengewälte völlig geändert.

00:17:35: Wir hatten uns kurz im Vorgespräch, die wir unterhalten.

00:17:36: Sie hatten ja die Bank 45 Jahre.

00:17:38: Die Bank hat jedes Jahr Geld verdient.

00:17:42: Kein schlechtes Jahr, keine schwarzen Schwäne.

00:17:45: Aber auch, weil sie die Bank sehr solide und sauber geführt haben, weil sie wussten,

00:17:50: ich hafte zum Schluss auch komplett mit allem, was ich habe, wenn hier irgendetwas schief geht.

00:17:53: Genauso ist es.

00:17:55: Wie groß von der Dimension her, wie groß wurde so eine Bank?

00:17:58: Also wie viele Mitarbeiter, wie viele Bilanzsumme?

00:18:00: Also wir haben zu besten Zeiten eine Milliarde Bilanzsumme gehabt.

00:18:06: Und das haben wir ungefähr mit 90 Mitarbeitern gemacht.

00:18:09: Und in den letzten Jahren ist es abgeschmolzen, weil wir ja diese Zinsthematik hatten in den letzten Jahren.

00:18:17: Und Negativzinsen, wir hatten sehr viel einlagen und mussten dann zum Teil haben wir hier oder zum großen Teil bei der Bundesbank angelegt.

00:18:26: Da haben wir Negativzinsen gezahlt.

00:18:27: Aber ich habe gesagt, bei uns gibt es für die Kunden keine Negativzinsen.

00:18:32: Und so haben wir dann auch nicht versucht, Kunden zu halten, weil jeder Einlage hat uns eigentlich Geld gekostet.

00:18:40: Und dieses Bankgeschäft war einmal Kundengelder annehmen und Zinsen dafür bezahlen und dieselben Kundengelder quasi auch als Darlin herauszugeben.

00:18:47: So, wir haben uns nie woanders refinanziert bei anderen Banken.

00:18:51: Das haben wir nie gemacht.

00:18:52: Wir waren immer auf der Passivlast, wie man so schön sagt, also wir hatten mehr Einlagen, als wir Kredite vergeben haben.

00:18:59: Noch eine Frage zu der Bankenführung. Sie waren damals 32. Wie alt waren die Vorstände, die Sie eingestellt haben, um die Bank zu führen?

00:19:07: Also die werden damals so 55, 60 gewesen sein.

00:19:10: Also wirklich gestandene Banker, die vorher woanders schon Karriere gemacht hatten.

00:19:14: Wie funktioniert so was im Alltag? Sie waren nicht Vorstand?

00:19:17: Ich werde ein Prokorist. Man hat sich so als Prokorist, musste man ja drei Jahre leichten tätig sein, immer die Bankdezense haben.

00:19:25: Ich habe sie nach zwei Jahren bekommen. Geschäftsführer, Leitungsfähigkeit.

00:19:31: Aber das ist natürlich, wenn man so jung ist, gibt es schon Generationsprobleme, weil man welcher Name steht an der Tür.

00:19:41: Das ist schon so, also nämlich an einer Geschichte, wo dann ein Geschäftsführer zu mir sagte bei einer Besprechung, sich auch mit dem Augenzwinker.

00:19:49: Naja, wollt man, sie wissen schon, wie die Verhältnisse sind.

00:19:52: Ich bin hier Geschäftsführer, sie sind Prokorist. Ich kann zu Ihnen sagen, bitte erwohlt man, gießen Sie nicht mehr in den Kaffee ein, wo ich stand, spontan sagte, sie haben völlig recht.

00:20:00: Aber ich kann zu Ihnen sagen, holen Sie mir bitte den Kaffee aus der Küche.

00:20:03: So sind dann die Dinge schon sehr schnell geklärt. Also ich kann dann auch sehr konsequent sein.

00:20:09: Okay, zum Schluss stand es, glaube ich, 100.000 Kunden, die Bank hatten?

00:20:12: Ja, in der besten Zeit nach 100.000 Kunden.

00:20:14: 100.000 Kunden, damit ist man eine, ich meine, das ist eine Privatbank. Gibt es da so Rankings oder sowas?

00:20:20: Ja, man hat ja auch schon eine Privatbank, also ist man unter den Toppen.

00:20:22: Nein, das sind wir immer noch im kleinen Bereich.

00:20:25: Okay, aber es gibt jetzt ja auch nicht 1.000 Privatbanken in Deutschland, das ist schon eine kleine eigentliche Bank.

00:20:29: Nein, es wird ja immer weniger, es wird ja immer durch die Regulatorik, also es ist ja nicht mehr so im Grunde gewollt in unserem System, dass es kleinere Banken gibt und es ist auch nicht gewollt, dass ein Privatmann Eigentümer einer Bank ist.

00:20:41: Hm, also wirklich Wahnsinn.

00:20:44: Jetzt ist ja nach 45 Jahren, es ist noch gar nicht so lange her, haben Sie ja die Bank verkauft?

00:20:49: Ja, richtig, das war jetzt Anfang dieses Jahres.

00:20:51: Okay, das heißt, wie muss ich mir sowas vorstellen?

00:20:54: Ich meine, Bank gibt es da einen strukturierten Prozess, eine M&A-Beratung, Sie haben irgendwann die Entscheidung getroffen, ich will die Bank quasi nicht noch 20 Jahre weitermachen oder war das einfach Netzwerk und...

00:21:03: Nein, also es geht ja immer darum, alles zu regeln und man soll ja die Sachen regeln, solange man sie noch selbst regeln kann.

00:21:12: Und ich bin jetzt 78 und ich hatte mir vorgenommen, mit 75 eigentlich die Bank abzugeben und es ist auch so, wenn mein Elter wird und Eigentümer einer Bank ist, sie haben ja jedes Jahr mit dem Bundesaufsichtsamt ein, der Bundesbank ein Gespräch, ein sogenanntes Jahresgespräch und seit 10 Jahren war das Thema Nachfolge, Nachfolge, Nachfolge, ich hab's sage immer so, ich hatte, ich musste ja schon meinen Sarg neben mir hinterherziehen, ne?

00:21:40: Und das ist, natürlich ist es auch verständlich, das sind ja viele Einlagen und was ist, wenn ich mal nicht spinn und da war der Entschluss, die Bank zu verkaufen und so ein Prozess ist heute nicht einfach, er ist in der letzten Zeit etwas einfacher gewesen oder geworden wieder, weil die Zinslandschaft sich ja geändert hat, ne?

00:22:03: Viele Banken hatten ja auch Probleme in einer bestimmten Zeit, das war ja alles nicht leicht und da wir sehr viele Einlagen haben, war es genau der richtige Zeitpunkt, als die Zinsen wieder angestiegen sind, so dass ich dann den Verkaufsprozess angeschoben habe, aber nicht bewusst, es hat sich einfach aus einem, durch ein persönliches Treffen, wo gar nicht das Berbankverkauf das Thema war, ergeben.

00:22:29: Und so bin ich natürlich jetzt sehr froh, dass die Bank an die Berliner Volksbank verkauft worden ist und das ist natürlich auch eine gute Berliner Geschichte, denn Berliner, der 45 Jahre Bank gründet, verkauft sie an eine der größten Volksbanken und die Berliner Volksbank und das Unternehmen bleibt erhalten, alle Mitarbeiter sind übernommen, wären wollen übernommen, das Unternehmen bleibt, wie gesagt, eigenständig und das ist auch, bin ich stolz, das ist ein Art Ritterschlag auch für jemand,

00:22:58: wie gesagt, ja, mich an die gekauft, weil ich netter Junge bin, weil ich ein gutes Geschäftsmodell habe, eine aufgeräumte Bank und eine attraktreiche Bank und das ist wirklich, bin ich sehr, sehr zufrieden.

00:23:09: Ja, und ich würde die Berliner Volksbank trotzdem als relativ konservativ, als Mittelstandsnabe zeichnen.

00:23:14: Ja, ja, ist auch.

00:23:15: Ganz liebe Grüße an die Volksbank, wir sind auch seit über 20 Jahren Kunde dort und haben ganz, ganz viel mit der Volksbank zusammen gemacht, also ihr hattest Berliner, weißt ihr auch extrem zu schätzen und glaube, da hat das auch eine sehr schöne Heimat gefunden und ich staune auch, dass eine Volksbank quasi in trotzdem ja neue Geschäftsmodelle,

00:23:27: investiert, weil am Ende des Tages haben sie sich ja jetzt quasi in den Bank dazugekauft, die den Fokus klar hat auf.

00:23:33: Richtig, richtig, das ist ja, gerade wenn man den Fokus hat, das ist ja, sage ich mal, was das auch ausmacht.

00:23:39: Und jetzt könnte man ja meinen über 70 Bank verkauft, hat sich ja wahrscheinlich auch gelohnt, jetzt könnte der Mann ja reiner Privatier sein, aber schon während der aktiven Zeit auch als Banker, sie haben ja wirklich immer viel in Berlin und für Berlin gemacht und waren ja extrem engagiert.

00:23:56: Und irgendwann kam ja auch aus der Vielzahl dieser Engagements, kam ja glaube ich Anfang der 2000er oder 2005, 2006, hat sich das ja ergeben, dass sie nicht nur Besitzer einer Bank waren, sondern auch ein Unternehmen dazukamen.

00:24:11: Was ist denn damals passiert, also wie kam das alles zustande?

00:24:14: Ich habe ja, das ist ja bekannt, die Königliche Pautz-Salon-Manufaktur gekauft, 2006. Wie kam das zustande? Man kannte natürlich als Berliner, als kulturell interessierte Berliner, wusste immer, was die KPM ist.

00:24:29: Man wusste auch, wie die Lage ist. Es war ja im Eigentum des Landes Berlin und man wusste, dass tolle Produkte dort hergestellt werden und man wusste aber auch, dass es finanziell immer schlecht war, dass das Riesenzuschüsse war vom Land Berlin.

00:24:44: Man wollte das Kulturgut für Berlin und für Deutschland erhalten und dann hat sich aber eines Tages eine Entscheidung gewesen vom Land Berlin, vom Senat, sich von dem Unternehmen zu trennen und damit die Verluste nicht zu tragen sind mehr.

00:25:00: Und dann gab es eine Ausschreibung und dann gab es mehrere Bewerber und dann ist ein Konsortium aus Hamburg auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mit meiner Bank die Privatisierung begleite.

00:25:12: Das wollte ich überhaupt nicht, eigentlich, weil es gar nicht mein Geschäft ist. Aber dann habe ich ein paar Gespräche geführt und dann habe ich gehört, dass das Unternehmen dann höchsterscheinlich, wenn der Zuschlag nicht an dieses Konsortium geht, nach Asien verkauft wird.

00:25:28: Das wollte ich dann auch nicht, habe mir das angeguckt und habe gesagt, wenn dir wirtschaftlich nichts passieren kann, dann machst du das und dann ging es aber, wie gesagt, ziemlich schnell bergab und dann im September 2005, das ist so der Zeitpunkt, wo ich immer sage, es war nie mein Herzenswunsch Eigentümer der KPM zu werden, aber es war eine Herzensverpflichtung das zu machen und dann habe ich mich tatsächlich innerhalb einer Woche entschieden, dieses Unternehmen zu kreieren.

00:25:57: Ich habe es, was ich auch immer betone, vor der Insolvenz gekauft, gegen den Rat aller Berater das zu tun, aber für mich war es, weil ich gesagt zu einem Unternehmen darf niemals mit der Historie, da ist ein Bruch drin, wenn es irgendwo aus der Insolvenz rausgekauft wird, was meine Berater gesagt haben.

00:26:21: Und dann habe ich das eben dann 2006 und Februar übernommen.

00:26:25: Das ist absoluter Wahnsinn, ich möchte ganz gern, dass die Zuhörer und Hörerinnen auch mal die Historie verstehen. Wann ist dieses Unternehmen gegründet?

00:26:33: Es ist das älteste Unternehmen Berlins, am 19. September 1763 von Friedrich den Großen gegründet worden, beziehungsweise vorher war ein Herr Koskowski, da haben die Koskowski Brücke Eigentümer der Manufaktur, und Friedrich der Große hat sie von Herrn Koskowski abgekauft für sehr viel Geld, weil Friedrich der Große war ein absoluter Porzellanliebhaber und wollte seine eigene Manufaktur haben.

00:27:01: Es gab ihren meisten, August den Starken, aber er wollte seine eigene Manufaktur haben und darum hat Friedrich der Große die Manufaktur gekauft und er war ja auch sein größter Kunde.

00:27:12: Alle Schlösser sind ja ausgestattet mit Porzellanen und früher waren es ja auch Staatsgeschenke und die großen historischen Vasen, alle waren Staatsgeschenke.

00:27:23: Und wenn man spricht von Preußenglanz und Gloria, dann hat die KPM großen Anteil, weil die Beschenken gesagt, dass wird ein Staat, so eine Manufaktur, da muss es ein Starkerstat sein.

00:27:34: Und dann war die KPM immer im privaten Besitz der jeweiligen König und Kaiser, sieben Stück an der Zahl und ich sage immer so ein bisschen Augenzwinkern, ich habe das einzige Unternehmen auf der ganzen Welt, was vorher sieben Könige und Kaiser besessen haben.

00:27:49: Und wie gesagt, da ist nie eine Tag der Ofen ausgegangen. Das ist schon eine sehr tolle Sache.

00:27:56: Also wenn wir im Bereich Porzellanen von einer Luxusmarke reden, dann ist KPM eine der Topmarken dieser Welt, egal also eigentlich, wenn wir uns in Europa Schlösser angucken, mit der Familie dort reinrennen am Wochenende, ist die Wahrscheinlichkeit, dass da KPM Porzellanen ist extrem hoch, das hat einen Stellenwert, das hat einen Stellenwert.

00:28:14: Also es ist ein Luxusgut, was dort hergestellt wird, mit Patenten, mit Meistern, mit Öfen, das alles hier am Standort Berlin?

00:28:24: Nur am Standort Berlin, im Tiergarten, in der Wegeli-Straße, in der Nähe vom Salzsouver, wenn man jetzt seht, das Benz ist. Also wer das nicht gesehen hat, muss sich dazu unbedingt ansehen, dass es ein Grundstück von ungefähr 13.000 Quadratmeter mit 35.000 Quadratmeter Produktion, Verwaltung, Verkrausfläche, historische Gebäude, da gibt es auch die KPM-Welt über die Historie.

00:28:43: Das habe ich alles geschaffen, das ist schon einmalig, also erstmal googeln, gucken was da ist und dann die Manufaktur besuchen und da habe ich ein richtiges Areal, ich habe ja auch das KPM-Hotel gebaut und ein ist jetzt wirklich einmalig, was dort entstanden ist.

00:29:03: Also aus diesem Kauf auch der KPM, die wirtschaftlich nicht ganz einfach zu führen ist oder auch profitabel nicht ganz einfach zu führen ist, gibt es jetzt noch ein KPM-Hotel, auch mitten in Berlin?

00:29:13: Ja genau auf dem Gelände habe ich das gebaut und das ist also mal guckt von den Zimmern auf die Manufaktur und kann auch zum Teil reingucken in die Arbeitsräume.

00:29:21: Ich habe vorhin mal ge-googelt, also ich glaube es waren 4,7 oder 4,8 Sterne, sehr sehr viele Bewertungen, das ist ein Luxus-5-Sterne-Hotel oder?

00:29:28: Ja wir sind nicht keine Sterne, aber wir werden bei Trüppelweiser gehören immer zu den ersten 3 besten Hotels von 650 Hotels in Berlin und sind jetzt auch ausgezeichnet worden, gehören zu den 101 besten Hotel Deutschlands.

00:29:42: Also das war die Herausforderung bei dem Hotel, ich habe ja schon Hotel-Erfahrung, das hatte ich in den Auffallungen gesagt, hatte insgesamt 5 Hotels, 3 habe ich abgegeben und 2 habe ich jetzt das KPM-Hotel und das Hotel-Bahn-Bogator in Potsdam direkt.

00:29:55: Und die Herausforderung bei dem KPM-Hotel war, es ist das erste Hotel in Deutschland, was den Namen einer Luxus-Market trägt.

00:30:02: Und die Herausforderung war eben die Qualität von KPM auf das Hotel zu übertragen, ohne dass die Leute meinen, das ist ein Risiko.

00:30:10: Es ist ein ganz modernes Hotel und zeichnet sich dadurch aus, dass die Leute sich nicht mehr über die Hälfte verabschieden,

00:30:16: Wir haben 180 Zimmer, aber 63 unterschiedliche Grundrisse.

00:30:18: Das heißt, der Gast kann 63 mal wiederkommen

00:30:21: und sieht immer ein ganz individuelles anderes Zimmer.

00:30:24: Und das ist eben was ziemlich einzigartig

00:30:27: und was auch die guten Bewertungen ausmacht.

00:30:29: Das betreiben Sie selbst?

00:30:30: Sie haben sich gebaut und vermiedet eine Kette? - Nein.

00:30:33: Alle mit am Hotel und Co. Das ist alles mehr in Türk geladen?

00:30:36: Ich mache alles alleine.

00:30:37: Also Autohandel, Bank, Hotel, Porzlanfabrik.

00:30:43: Ja, ja, und die Autohandel, das ist ja alles ein Hotel.

00:30:46: Ja, gut. - Es kommt und geht.

00:30:49: Aber trotzdem, ne?

00:30:51: Ist eine unheimliche Breite, die man da als Unternehmer hat.

00:30:54: Du hab ich natürlich nachgeguckt.

00:30:56: Sie sind nicht Geschäftsführer in der Porzlanfabrik, also bei KPM.

00:31:00: Bei den Banken waren sie am Anfang auch nicht Vorstand.

00:31:03: Da ist ja auch ein ganz hohes Vertrauen in das Manager.

00:31:06: Sie scheinen ja auch sehr gut, Leute auszusuchen.

00:31:09: Bei einem Hotel zu betreiben mit 180 Zimmern ist ja nicht ganz ohne.

00:31:13: Noch Geschäftsführer, ich hab ja noch andere Unternehmen.

00:31:16: Aber ich hab immer in meinem ganzen Leben war immer der Ansatz,

00:31:21: dass ich immer versucht habe, in leitenden Positionen Menschen zu finden,

00:31:25: wo ich sage, die sind besser wie ich.

00:31:27: Also jeder sagt seinen Stärken.

00:31:29: Und ich bin ja vielleicht ein guter Kaufmann,

00:31:31: aber so Detailverliebt bin ich dann auch nicht.

00:31:34: Ich mach alles perfekt, das ist es nicht.

00:31:37: Aber ich, wie gesagt, ich hab sehr, sehr viele Mitarbeiter,

00:31:40: die ich sehr schätze, was sie tun.

00:31:42: Wo ich sage, Mensch, das würde sie alleine gar nicht hinkriegen.

00:31:45: Ich hab auch das Gefühl, dass die extrem gut

00:31:48: von ihnen auf Augenhöhe behandelt werden.

00:31:50: Weil das schon einer der Leitsätze.

00:31:52: Sie sind nicht so superbossi? - Nein, nein.

00:31:55: Ich bin also jeden Mitarbeiter begegnet auf Augenhöhe.

00:32:00: Wir hatten heute Nachmittag einen Mitarbeiter,

00:32:03: der 35 Jahre in der Manufactur war, verabschiedet.

00:32:06: Und bin da schon so ein bisschen ein Vaterfigur.

00:32:11: Das sehe ich auch in der KPM, was es einen gibt zum Geburtstag.

00:32:16: Machen die immer was Besonderes für mich.

00:32:18: Zum 60. haben sie eine Skulptur so ungefähr 60 Zentimeter hoch gemacht.

00:32:24: Mit Button-Down-Kragen, mit alles.

00:32:27: Oder sie haben Reliefarbeit für mich gemacht von meinem Brotier.

00:32:31: Oder machen aus Porzellanen Orden.

00:32:34: Lass nicht immer wieder was einfallen.

00:32:36: Und da merkt man, das ist schon was Besonderes.

00:32:40: Und als ich die Bank, die letzte Weihnachtsfeier,

00:32:45: die haben dann meine Mitarbeiter ausgerichtet,

00:32:48: das war wirklich Gänsehaus pur.

00:32:50: Was sie sich alles einfallen lassen, was sie gedichtet haben für mich.

00:32:54: Was sie Geschichten über die Zeit erlebt hat.

00:32:57: Und das ist, glaube ich, immer das Wichtige,

00:32:59: dass man immer Mensch bleibt und auf Augenhöhe bleibt mit den Menschen.

00:33:03: Und normal bleibt und nicht abgehoben ist.

00:33:06: Ich glaube auch, die Kombination ist ganz gut.

00:33:08: Und den Namen Wolltmann.

00:33:10: Es ist beides positiv konnotiert.

00:33:12: Ich glaube, es verträgt sich extrem gut.

00:33:14: Ich muss noch was zu Porzellanen und Porzellanenfabrik

00:33:17: als Unternehmer verstehen.

00:33:19: Man muss immer korrigieren Manufaktur.

00:33:22: Fabrik, das war's ganz anders.

00:33:23: Aber Porzellanen-Manufaktur.

00:33:25: Porzellanen-Manufaktur.

00:33:27: Wie viele verschiedene Produkte?

00:33:29: Was ist so eine Produktbreite?

00:33:31: Ich bekomme Tassen, Becher, Geschirr, Vasen.

00:33:33: Skulpturen, es ist ja ganz vielfältig,

00:33:36: dass Angebote sind weit über 1000 Produkte, die wir haben.

00:33:40: Und nun auch ein Servis besteht ja auch aus so viel Einzelteil vom Eierbecher.

00:33:44: Bis zur großen Terine oder was auch immer,

00:33:47: das ist natürlich heute nicht mehr so angesagt.

00:33:49: Aber da wir so eine große Auswahl haben,

00:33:52: Form über Jahrhunderte sozusagen haben,

00:33:56: natürlich gehen die älteren Formen nicht mehr so gut,

00:33:59: aber man kann es alles kaufen.

00:34:01: Wir haben eine jahrelange Lebensnachkaufgarantie.

00:34:05: Wir haben jetzt einen Kunden gehabt, der hat einen Servis geerbt,

00:34:08: was 1906 bei uns gefertigt worden ist.

00:34:13: Und da sind natürlich einzelne Teile kaputt gegangen.

00:34:18: Dann gehen wir an unser Formelager

00:34:20: und können es eben nachmachen original.

00:34:23: Und das ist schon was einzigartig.

00:34:26: Das ist eben KPM, hat man für sein ganzes Leben.

00:34:29: Man hat das Beste und man hat es für sein Leben.

00:34:32: Und das zeichnet eben aus, und da gibt es auch so viel Liebhaber von KPM.

00:34:36: Und wie vertreibt man so ein Produkt?

00:34:39: Eigene Läden, Einzelhandel, Online-Shop, was wie wir?

00:34:43: Ja, das hat sich natürlich auch geändert.

00:34:46: Der Fachhandel, der ist natürlich stark rückläufig in den letzten.

00:34:49: Es gibt ja nicht mehr den Fachhandel,

00:34:52: den gibt ja nicht im Fernsehen Fachhandel

00:34:54: und den Puzzlehand Fachhandel, sondern das hat sich geändert.

00:34:57: Also wir machen heute 90 Prozent Eigenvertrieb.

00:35:00: Das heißt, wir haben insgesamt zehn Galerien hier in Berlin,

00:35:04: in der Wegeli Straße, da ist der Fleckschipstor.

00:35:07: Dann sind wir am Kurfürstendamm, Ecke-Urland-Schaß,

00:35:10: so haben wir Udo Walls, wir haben einen sehr schönen Laden.

00:35:13: Dann sind wir in Potsdam, Friedrichstraße, im KDW.

00:35:15: Alleine sind wir in Hamburg, in Köln, Stuttgart, München.

00:35:20: Das alles in Deutschland, die ganzen eigenen Fialen.

00:35:24: Alles, was da über ihn auch stattfindet.

00:35:26: Da arbeiten wir mit Partnern zusammen.

00:35:29: Die aber quasi die exklusiven Vertriebsrechte

00:35:31: auf Landesebene haben? - Sowohl als auch.

00:35:34: Okay, aber es wird in der ganzen Welt verkauft.

00:35:37: Und die Produktrange reicht quasi von einem Aschenbecher,

00:35:41: ein Eierbecher für ... - Ja, ist natürlich völlig unterschiedlich.

00:35:44: Was in Asien verkauft wird, die wollen die hochdekorierten Vasen haben.

00:35:48: Das ist natürlich jetzt auch alles ein bisschen schwieriger geworden,

00:35:51: durch die Pandemie und Russland natürlich völlig weggebrochen.

00:35:56: Und jedes Land hat ja seine eigenen kulturellen Bedürfnisse.

00:36:02: Also, es unterscheidet sich schon stark.

00:36:05: Aber unser Hauptmarkt ist, ich sage immer,

00:36:08: regional, national, international.

00:36:11: Man muss es ja auch fertigen können.

00:36:14: Man kann ja auch nicht sagen, mal schneller.

00:36:16: Das ist ja das Besondere, das Handarbeit.

00:36:19: Das ist das Handarbeit.

00:36:20: Und Issamat, die Preise beginnen bei 40, 50 Euro für einen Teil.

00:36:24: Das geht hoch bis mehrere 100.000 Euro für eine besondere Vase.

00:36:28: In einer sehr großen Vase.

00:36:30: Ja, Vase, die kosten 150, 180.000 Euro.

00:36:34: Da wird aber auch zwei Jahre dran gemalt.

00:36:36: Zwei Jahre? - Ja.

00:36:38: Es ist ja sehr schwer, so eine Portzane-Manufaktur zu betreiben.

00:36:41: Betriebswirtschaftlich zu betreiben, dass das Sinn macht.

00:36:44: Sagen Sie auch, das ist eine große Herausforderung.

00:36:47: Aber manche Dinge müssen auch können, müssen keinen Gewinn machen.

00:36:51: Wie teuer ist, Sie haben so eine unglaublich schöne Tast mitgebracht.

00:36:54: Das ist ein Becher, also gar keine Tasse.

00:36:56: Ein Becher, der ist handbemalt.

00:36:58: So ein Becher kostet ungefähr ...

00:37:01: Der kostet ungefähr 250, 280 Euro.

00:37:04: Aber ist auch mit echtem Gold hier verziert und und und.

00:37:08: Also ich sage immer, nie ohne meinen KPM.

00:37:11: Und die habe ich in allen Farben.

00:37:13: Aber das ist natürlich ein bisschen Marketing auch.

00:37:16: Denkt man jetzt, 250, 280 Euro ist extrem viel Geld.

00:37:19: Was müsste der eigentlich kosten bei dem Arbeitsaufwand,

00:37:22: der dahintersteckt?

00:37:24: Das ist ja 300 Kosten.

00:37:26: Es ist immer unterschiedlich, welche Formen Sie nehmen.

00:37:30: Manche sind aufwendiger, zu verhandelt, handgedreht.

00:37:33: Das ist alles nicht so einfach.

00:37:36: Es ist unterschiedlich.

00:37:37: Aber wir sind hier in Deutschland,

00:37:39: könnte man so eine Manufaktur auch anders wirtschaftlich besser betreiben.

00:37:43: Z.B. Rollkörperhagen lässt ausschließlich in Asien noch fertigen.

00:37:47: Aber ich habe mir auf die Fahne geschrieben,

00:37:50: es genauso zu machen wie Friedrich der Große.

00:37:52: Und die Vorgänge sind eigentlich auch noch so wie damals.

00:37:55: So, und das ist eben, ich mache hier was ganz Besonderes.

00:37:59: Und dass wir so was hier in Berlin haben,

00:38:01: das wird auch anerkannt.

00:38:04: Und das ist auch ein Leuchtturm für Berlin.

00:38:07: Was können wir exportieren?

00:38:10: Nicht das Brandenburger Tor, wir können die Philharmoniker exportieren.

00:38:14: Wir können KPM exportieren.

00:38:15: Das ist was aus Berlin.

00:38:17: Es wird ja auch sehr viel verschenkt von Staatsbesuchen und und und.

00:38:21: Oder im Schloss Bellevue ist ausschließlich KPM-Portselan.

00:38:24: Und das ist immer ganz gut, wenn man sieht,

00:38:27: wenn dort ein Bericht ist, wie getafelt wird,

00:38:29: alles auf KPM getafelt, die Botschaften haben KPM.

00:38:34: Wie viele Arbeitsschritte hat so ein Becher oder so eine Tasse?

00:38:36: Eine einfache Tasse, das ist ganz gut, dass Sie es fragen.

00:38:39: Das sind 25 Arbeitsschritte.

00:38:41: Da arbeiten 24 Manufakturisten dran.

00:38:44: Und eine Tasse herzustellen, dauert zehn Tage.

00:38:48: Und es sind, oder ich will nicht übertreiben, vielleicht acht Tage.

00:38:52: Aber es sind zehn Qualitätskontrollen.

00:38:54: Da arbeiten 24 verschiedene Personen dran.

00:38:56: Okay. Wow.

00:38:59: Da macht den Enkel garnierten an.

00:39:02: Wahnsinn.

00:39:04: Das richtig.

00:39:05: Als ich die Manufaktur gekauft habe, war ich vorher nicht mehr drin.

00:39:09: Und als ich dann reingegangen bin,

00:39:11: ich sage, oh Gott, was ist hier los?

00:39:14: Und ich muss Ihnen sagen, ich gehe heute noch jeden Tag

00:39:17: mit einem Demut durch diese Manufaktur

00:39:19: und sehe, was dort geleistet wird.

00:39:21: Das ist Weltklasse, was wir hier leisten.

00:39:23: Was für Leute arbeiten da?

00:39:25: Gibt es einen Porzellanmeister?

00:39:26: Ich frag mal so.

00:39:28: Ja, da gibt es einen Porzellanmaler.

00:39:30: Und das ist ein Ausbildungsberuf, der dreieinhalb Jahre dauert.

00:39:33: Und dann brauchen diese Menschen noch die Mitarbeiter

00:39:37: noch mal zehn Jahre, um die höchste Qualität zu bringen.

00:39:41: Also genau, es ist ja nicht so, dass du einsteigst und fertig bist.

00:39:44: Nein, man entwickelt sich vor die hochdecorierte Vasen

00:39:47: und Porträtmalerei.

00:39:49: Und das ist wirklich ...

00:39:51: Man sollte es sich angucken

00:39:53: und man sollte sich damit beschäftigen,

00:39:55: genauso wie man sich mit Uhren beschäftigt.

00:39:57: Warum kostet eine Uhr 50 Euro und warum kostet eine 200, 300.000?

00:40:03: So, wo ist die Spannbreite?

00:40:04: Es gibt schon Gründe,

00:40:05: warum, was ist mit welchem Aufwand das ist.

00:40:09: Das lohnt sich wirklich, sich das anzuschauen.

00:40:12: Und das heißt, die KPM ist heute quasi ...

00:40:15: Der Direktvertrieb ist der größte.

00:40:17: Also durch die eigenen Läden, durch den Online-Shop und so weiter.

00:40:19: Jetzt ist es ja ein Luxusprodukt,

00:40:21: findet dieses Produkt auch im Zusammenspiel mit anderen Marken statt.

00:40:25: Also gibt es Zusammenarbeit mit anderen großen Marken?

00:40:27: Ja, natürlich.

00:40:29: Wir machen das, was wir können, das ist Porzellan.

00:40:32: Und wir arbeiten mit Luxusmarken zusammen.

00:40:35: Eine große Kooperation war mit Bugatti Automobile.

00:40:40: Da haben wir ein Einzelstück, One-on-One gemacht,

00:40:43: den Bugatti Long-Plan.

00:40:44: Da war die Blakierung aus einem Dekor von uns entwickelt.

00:40:49: Plus alles, was sonst Carbonis ist, aus Porzellan gewesen.

00:40:52: Und das war eine Sensation auf dem Markt.

00:40:57: Wir arbeiten mit Bottega Veneta zusammen,

00:40:59: haben eine Schmuckkollektion mit KPM,

00:41:01: mit Porzellanen, mit Burgonstocken, haben wir zusammen gearbeitet.

00:41:06: Mit Boermeister arbeiten wir zusammen.

00:41:08: Also wir arbeiten schon auf der höchsten Ebene.

00:41:12: Und wir arbeiten mit uns nicht zusammen, weil wir nicht Menschen sind,

00:41:15: sondern weil sie uns die höchste Strahlkraft

00:41:18: und die höchste Kompetenz im Porzellan zugestehen.

00:41:21: Betreibt irgendjemand, den Sie kennen,

00:41:23: auch eine Marke, die Sie kennen, im Bereich Porzellanmanufakturen,

00:41:26: diese Manufaktur profitabel?

00:41:28: Also es gibt, glaube ich, keine Manufaktur,

00:41:31: die profitabel zu betreiben ist.

00:41:34: Also meistens ist staatlich, die haben in den letzten fünf Jahren

00:41:37: vom Staat Sachsen 100 Millionen direkt und indirekt Geld bekommen.

00:41:42: Und dann gibt es Nymphenburg.

00:41:47: Also es gibt keine profitable Manufaktur.

00:41:50: Man kann sie profitabel machen.

00:41:52: Aber wenn man sich auf die Fahnen schreibt,

00:41:55: dass dieser Handwerkskunst in Deutschland,

00:41:57: das ist ja ein Unicef-Kulturerbe auch,

00:42:02: das, was wir machen.

00:42:05: - Wirklich ein Unicef. - Ja, ja.

00:42:06: - Es ist klassifiziert als Unicef-Kulturerbe.

00:42:08: - Ja, ja. Also was wir ...

00:42:10: - ... für den Verhandlungen des Sachsen 100 Millionen,

00:42:13: das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:14: - Ja, das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:16: - Ja, das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:18: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:20: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:21: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:23: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:25: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:27: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:28: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:29: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:31: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:32: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:34: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:35: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:37: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:39: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:41: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:42: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:44: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:46: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:47: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:49: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:51: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:52: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:54: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:56: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:57: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:42:59: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:01: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:02: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:04: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:06: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:07: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:09: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:11: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:13: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:14: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:16: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:18: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:20: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:22: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:23: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:25: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:27: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:29: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:30: - Das ist ein Unicef-Kultur.

00:43:32: - Das ist eine große Herausforderung,

00:43:34: die KPM in sichere Hände oder in gute Hände weiterzugeben.

00:43:38: Ich habe eine gemeinsame Stiftung gegründet,

00:43:41: dass, wie gesagt, es ist ja einer Abschnitt abgeschlossen,

00:43:44: jetzt mit dem Bank verkauft.

00:43:45: Und jetzt werde ich mich in den nächsten drei bis fünf Jahren

00:43:48: damit beschäftigen, wie kann man die KPM in sichere Hände weitergeben.

00:43:54: Aber vor allen Dingen auch, wo es mir liegt,

00:43:57: ist, dass sie auch für Berlin erhalten bleibt.

00:43:59: - Als Kulturgut sowieso.

00:44:01: - Das muss ja. Das ist eine ganz tolle Marke,

00:44:03: die mit Berlin verbunden ist.

00:44:05: In den nächsten drei bis fünf Jahren finde ich es schön.

00:44:07: Sie fanden jeden Tag auch dahin.

00:44:09: Sie sind jeden Tag vor Ort anzutreffen,

00:44:12: treffen dort Mitentscheidungen mit dem Management.

00:44:15: Das ist ihr neues Baby.

00:44:17: - Natürlich, operativ nicht so schon.

00:44:20: Aber viel hat ich auch mit repräsentieren und Netzwerken zu tun.

00:44:25: Ich versuche immer auch, wenn ich mich mit Unternehmern treffe,

00:44:30: zu sagen, das B2B-Geschäft, das Kundengeschenke,

00:44:34: sag ich immer, verschenkt nichts zu die Flasche Champagner

00:44:37: oder den Fresskorb, sondern verschenkt was für ein KPM.

00:44:41: Da ist was Bleibendes und jeder weiß.

00:44:43: Und was ich immer feststelle, ist,

00:44:45: das machen dann auch, mit denen ich spreche,

00:44:48: zum großen Teil nicht alle natürlich.

00:44:50: Und hinterher kriege ich immer die Antwort,

00:44:52: das war aber toll, wir haben so gute Reaktionen gekriegt.

00:44:55: Und dankens von, aber ich höre auch immer,

00:44:57: dass sie sagen, alleine werden wir nicht draufgekommen.

00:45:00: Weil Porzolan ist nicht im Fokus.

00:45:03: So, man kommt nicht drauf.

00:45:04: Aber man verschenkt das Schönste, es bleibt.

00:45:06: Die Flasche Wein, die Flasche Champagner,

00:45:09: man hat was gegessen aus dem Esskopf oder was auch immer.

00:45:12: Und so was bleibt.

00:45:13: Und wenn wir alleine dadurch viele Unternehmer,

00:45:16: wenn die KPM gewinnt, die sagen,

00:45:18: nächstes Mal verschenke ich was von KPM, statt das andere.

00:45:21: Das wäre ideal, wenn das sich das so verbreiten würde,

00:45:24: alle eins haben alle Freude dran.

00:45:27: Und wenn sie so ein Becher haben oder eine Büro-Tasse,

00:45:31: die wir haben von Kurland oder so eine Mak,

00:45:34: das haben wir hier alles, die steht, sie denkt jedes Mal daran.

00:45:37: Er beschenkt, er weiß genau, von wem er das hat.

00:45:40: Darum werbe ich auch immer dafür.

00:45:42: Und das ist eine Investition in Berlin,

00:45:44: in deutsches Kulturwut. - Richtig.

00:45:45: Und auf der anderen Seite auch in 250, 230 Mitarbeiter.

00:45:48: Das ist ja viel. - Richtig.

00:45:50: Das schon kostet jeden Monat Geld.

00:45:52: Jetzt kann ich mir vorstellen, wenn man so eine Marke auch rettet,

00:45:56: wenn man sich auch politisch in Berlin zumindest anerkannt,

00:45:59: weil das ja trotzdem vorher hat es ja auch im Staat gehört,

00:46:02: jetzt nicht so gut betreiben können auf,

00:46:04: oder auch mit so viel Liebe und Hingabe.

00:46:07: Wo sind Sie auch engagiert?

00:46:08: Wie funktioniert ein Netzwerk?

00:46:10: Ist das eher ein politisches Thema bei Ihnen?

00:46:12: Sind Sie in Verbänden engagiert,

00:46:14: Verband des deutschen Mittelstandes oder so etwas?

00:46:17: Ja, also, als eins bin ich in vielen Kuratoriumen

00:46:19: von der Staatsoper, vom Brühern-Museum,

00:46:22: von der Zoostiftung und so weiter.

00:46:24: Sehr berlinlastig. - Ja, sehr berlinlastig.

00:46:26: Also nur Berlin.

00:46:28: Und ansonsten hat man natürlich,

00:46:31: kennt man die Politik vom Bürgermeister,

00:46:34: also auch nicht nur die Regionale,

00:46:36: auch die Bundespolitik zum Teil.

00:46:39: Das ist, wenn man so ein Unternehmen hat,

00:46:41: das ergibt sich, man ist auf dem Empfängmann,

00:46:44: wird eingeladen, also vor der Pandemie war es so,

00:46:48: habe ich mal gezählt, habe vier Einladungen am Tag gehabt

00:46:51: und habe vier in einer Woche wahrgenommen,

00:46:54: und man muss schon, das gehört ja dazu.

00:46:57: Und ich meine, das ist schon auch die KPM.

00:47:01: Für mich ist es auch eine Bereicherung gewesen.

00:47:05: Also, wenn man früher als Bank

00:47:06: in den Wirtschaftsforen gewesen,

00:47:09: da wurde gesprochen über den Zins, über das und das und das,

00:47:12: genau wie beim Golfspiel Handicap.

00:47:15: Und so kommt man natürlich mit einer ganz breiten Palette

00:47:17: von Menschen von Künstlern, die unterschiedlich ticken zusammen.

00:47:21: Ich bin ja sehr viel mit Künstlern, die mit uns zusammenarbeiten.

00:47:25: Und das ist, für mich ist es wirklich

00:47:28: eine Bereicherung, dieses Unternehmen zu besitzen.

00:47:30: Ja, das glaube ich für die Stadt Berlin ja auch.

00:47:33: Und die Künstler, wenn ja auch integriert sich in den Unternehmen.

00:47:36: Die müssen ja auch betreut werden, ne?

00:47:38: Wahnsinn. Jetzt sind sie 50 Jahre ungefähr Unternehmer.

00:47:41: Gibt es so ein paar? - 60.

00:47:43: Sein, Herr Schunter.

00:47:44: Ich habe mit 17 Jahren meine erste Gewerbeanmeldung gehabt.

00:47:49: Da musste meine Mutter noch mit unterschreiben.

00:47:51: Mit 17 habe ich meine erste Gewerbeanmeldung.

00:47:54: Also, ich muss wirklich sagen, erst mal Wahnsinn,

00:47:56: wie unglaublich fit sie sind.

00:47:58: Ich kenne ja auch anderen ihrem Alter.

00:48:00: Absolut, wie schafft man das?

00:48:02: Die Frage muss man zuerst klären.

00:48:04: Hätte ich vorhin schon mal am Vorgespräch geklärt.

00:48:07: Ach, wie schafft man das? Also immer positiv denken,

00:48:10: ein paar Lebensregeln haben.

00:48:11: Also, ich mach keinen Sport oder ganz wenig Schwimme

00:48:14: nach Möglichkeit jeden Tag.

00:48:16: Aber auch dann nur.

00:48:18: Also, ungefähr schwimm ich am Wochenende ein bisschen mehr,

00:48:21: so eineinhalb Stunden in einer Woche.

00:48:23: Am Wochenende ein bisschen mehr, ein bisschen länger.

00:48:26: So, ich habe noch nie in meinem Leben eine Zigarette geraucht.

00:48:29: Alkohol mag ich schon.

00:48:31: Dann frage ich nach harten Drohungen, kann ich mir eine Spargelfrage?

00:48:34: Nein, ich frage nicht. Also, nie irgendwas.

00:48:36: Also, überhaupt nicht.

00:48:38: Also kann mir da auch gar nicht vorstellen, warum.

00:48:40: Aber es ist so, immer positiv denken.

00:48:43: Und vielleicht sind es auch ein bisschen ...

00:48:46: Meine Mutter ist 89 geworden.

00:48:49: Und ...

00:48:51: Nein, also, ich weiß nicht, zipperein kenne ich nicht.

00:48:56: Ich war einmal in meinem Leben im Krankenhaus.

00:48:59: Und ...

00:49:01: Wenn ich aufstehe und mir geht's gut,

00:49:04: dann stehe ich auf und nicht an und sage,

00:49:06: ich stehe auf, mir geht's gut, was ist los?

00:49:09: Ich bleibe zu Hause.

00:49:10: Und ich gehe nicht wegen jedem Schnupfen,

00:49:12: bin ich nicht zu Hause geblieben.

00:49:15: Und ich bin irgendwo, man geht als Unternehmer.

00:49:17: Nur wenn's gar nicht mehr geht.

00:49:19: Gott sei Dank ist es bei mir noch nie so gewesen,

00:49:22: dass es gar nicht mehr geht.

00:49:24: Aber es ist auch der Umgang mit Menschen,

00:49:26: wie man mit Menschen umgeht.

00:49:27: Keine Feindschaften pflegen, nicht die Straßenseite wechseln müssen.

00:49:31: Sie werden auch immer bedacht auf,

00:49:33: man sollte ins Bankkarte mit der Bank sein.

00:49:35: Ich kann wirklich sagen,

00:49:37: ich habe in diesem Leben noch nie einen Menschen bedrohen.

00:49:40: Und wie Sie so richtig sagen,

00:49:42: ich brauch nicht einmal die Straßenseite zu wechseln.

00:49:45: Ich muss sich jungen Leuten immer Versuche beizubringen,

00:49:47: zu sagen, Sie sind ja intelligent

00:49:49: und Sie sollen Ihre Intelligenz dazu einsetzen,

00:49:52: auf ehrliche Art und Weise Geld zu verdienen

00:49:54: und nicht dazu einsetzen, wie kann ich einen anderen übervorteilen?

00:49:58: Man sieht sich immer zweimal im Leben,

00:49:59: das muss man immer berücksichtigen.

00:50:02: Und wenn man jemand übervorteilt,

00:50:03: dann hat man ja auch eventuell ein schlechtes Gewissen.

00:50:06: Wenn man keinen übervorteilt, muss man kein schlechtes Gewissen.

00:50:10: Dann kommt der gar nicht auf.

00:50:11: Sie glauben schon auch stark an Menschen,

00:50:14: Sie sehen auch eher die positiven Seiten

00:50:15: als die negativen Seiten, Menschen,

00:50:17: und fördern die auch dementsprechend.

00:50:19: Ist auch großes Geheimnissicherheit des Erfolgs.

00:50:22: Ja, ja, so ist ja, wir kommen auf diese Welt

00:50:24: und viel ist in diesem Leben Zufälle,

00:50:27: nicht nur Fleiß,

00:50:28: Leben ist voller Zufälle,

00:50:30: warum sich etwas ergibt aus einer bestimmten Situation.

00:50:35: Und im Geschäftlichen,

00:50:38: wie im privaten, auch im privaten,

00:50:42: haben sich so Zufälle ergeben,

00:50:43: die dann auch erst vor jetzt acht Jahren,

00:50:48: dass ich mit 70 Jahren einen Halbbruder kennengelernt habe,

00:50:51: von dem ich nichts wusste, so sind alles.

00:50:53: Und das in Amerika, im Malago,

00:50:55: klopfen von Donald Trump,

00:50:57: so sind das so Zufälle, die man so hat.

00:51:01: Das ist ein Mann neben mir und guckt mich an

00:51:03: und sagt, sie sehen aus wie mein Vater,

00:51:05: dann hat man sich einen Außen-Augenfall

00:51:06: und zwei Jahre später die gleiche Situation.

00:51:09: Und dann haben wir recherchiert.

00:51:12: Und dann haben wir festgestellt,

00:51:16: dass wir Halbbruder sind.

00:51:17: Und das ist 70 Jahre alt, er ist zwei Jahre älter.

00:51:21: Und der ist auch vom Namen sehr bekannt,

00:51:24: das ist der Komponist Ralf Siegel.

00:51:26: Ah, diese mit Ralf Siegel verwandt?

00:51:29: Ja, ja, das ist mein Halbbruder.

00:51:30: Und das ist auch über 70 Jahre in Klätskistellen.

00:51:33: Das 70 Jahre haben wir festgestellt,

00:51:34: das sind alle so eine Zufälle, die es gibt.

00:51:38: Und auch, wie ich meinen Partner,

00:51:43: mit dem ich die Bank gegründet habe,

00:51:45: den Dr. Stange kennengelernt habe,

00:51:47: der war damals Direktor der Deutschen Bundesbank.

00:51:50: Und ich war 18 Jahre alt.

00:51:53: Und da haben wir mit meinem Freund,

00:51:57: mit dem ich in der Klasse war,

00:51:59: haben wir unsere Mütter ausgeführt

00:52:02: und sind dann auch irgendwie in der Bar gegangen abends.

00:52:05: Und dann kam ein großer Herr auf mich zu und sagte,

00:52:07: darf ich Ihre Frau Mutter zum Tanz auffordern.

00:52:10: Und der war, wie gesagt, bei der Deutschen Bundesbank.

00:52:17: Und ohne den hätte ich mich nicht getraut, die Bank zu gründen.

00:52:20: Also, weil das ist, weil es ja so schwer ist,

00:52:24: ich hatte zwar das Geld verdient,

00:52:26: aber ich hätte mich nicht getraut, die Bank zu gründen.

00:52:29: Aber das ich meine, einfach nur, es ist nicht nur alles fleiß

00:52:32: und wissen, es sind auch viel Zufälle,

00:52:36: die in diesem Leben sind.

00:52:40: Und wie kommt man dazu, mehr Flüge nicht anzutreten,

00:52:44: als quasi anzutreten?

00:52:46: Ja, na ja, wenn mein Unternehmen euch tätig ist,

00:52:50: dann kommt was dazwischen, und, und, und.

00:52:53: Und ich sage mal, wie Sie hat es mir vorhin gesagt,

00:52:56: ich habe mehr Flüge in meinem Leben abgesagt als angetreten.

00:52:59: Darum haben wir auch einen fählenden Domeziel auf Ibiza

00:53:02: und in Florida, in Palm Beach, da, wo ich gesagt habe,

00:53:05: durch Zufall meinen Halbhutern kennengelernt habe.

00:53:08: Und so kann meine Frau vorfliegen,

00:53:10: und ich komme danach oder ich kann mal schnell zurückfliegen.

00:53:13: Aber das ist quasi auch dann der Luxus,

00:53:15: quasi die man sich als Unternehmern immer die Jahre erarbeitet hat,

00:53:18: das ist quasi auch da, wo sie Kraft tanken.

00:53:20: Ibiza, Bosa. - Ja, nein, es ist völlig richtig.

00:53:22: Aber dafür habe ich auch nicht, sagen wir,

00:53:25: sehr, sehr viel für eine Welt gesehen.

00:53:27: Also, ich habe nicht große Reisen geplant,

00:53:29: natürlich haben wir Asien und so vor.

00:53:31: Aber nicht, dass man sagt, zweimal macht man große Reisen und so.

00:53:34: Aber ich sage, heute gibt es so schöne Fernseher hoch auflösend,

00:53:38: da kann man die ganze Welt sich ansehen.

00:53:40: Ja, wenn man einmal einen Platz gefunden hat, wo es schön ist,

00:53:43: dann fährt man gerne hin, da fühlt man sich zu Hause.

00:53:45: Man trifft sogar Halbrüder, macht über 70 Jahre an.

00:53:47: Was mich noch wirklich interessieren würde,

00:53:50: sie sind ja politisch schon sehr gut verdrahtet,

00:53:52: einfach aufgrund der Historie und natürlich der Berliner Politik.

00:53:55: Gibt es etwas, was sie sich als Unternehmer wünschen würden,

00:53:57: von der Politik, was es die mittelständischen Unternehmern

00:54:00: oder dem Unternehmer generell ein bisschen einfacher machen würde,

00:54:03: da war es ein bisschen, ich glaube, da könnte man viel vereinfachen,

00:54:06: das könnte man besser machen.

00:54:08: Naja, das ist ja auch die ganze Regulatur,

00:54:10: die grundsätzlich was wir haben.

00:54:12: Also, jetzt hoffen wir mal, dass das jetzt alles besser wird.

00:54:15: Und es nicht nur bei Versprechung oder dem Wunsch ist,

00:54:18: der Wille da.

00:54:20: Also, man kann schon vieles machen.

00:54:24: Und auch das ganze Steuersystem, es heißt ja immer,

00:54:27: die Reichen, die stopfen sich voll

00:54:30: und wir müssen vermögen Steuer

00:54:31: und wir müssen Erbschaftssteuer erhöhen.

00:54:35: Und was ja völlig verkannt wird,

00:54:37: ist ja ein Unternehmer, der gutes Geld verdient.

00:54:42: Der wird ja nicht immer reicher,

00:54:44: sondern er nimmt ja den großen Teil dieses Geldes,

00:54:46: nimmt den großen Teil dieses Geldes,

00:54:49: um wieder zu investieren, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.

00:54:53: Also, und wenn jetzt so viel Steuern belasten ist,

00:54:56: dann wird er genauso weiterleben, wie er privat weiterlebt.

00:54:59: Aber er hat nicht mehr das Geld,

00:55:01: um weiter zu investieren, neue Mitarbeiter einzustellen.

00:55:04: Also, diese ganze Neidgesellschaft,

00:55:06: die, glaube ich, belastet das ganze System.

00:55:10: Und wenn man auch irgendwie Steuer für Unternehmen hat,

00:55:14: hätte man viel mehr Investition, viel mehr Leute kommen in Brot.

00:55:18: Und auch wenn man jetzt die Erbschaftssteuer,

00:55:22: wenn jetzt an die Firmen rangehen sollen.

00:55:24: Also, wenn es schon auch wenn Firmen vererbt werden sollen,

00:55:27: in meiner Meinung nach haben wir ein bisschen Steuererleichterung.

00:55:29: Und wenn es erhalten bleibt.

00:55:31: Arbeitsplatzgarantien und Co. verbunden, ja.

00:55:34: Aber grundsätzlich, glaube ich, die Unternehmenssteuern

00:55:37: müssten gesenkt werden,

00:55:40: um dann würden automatisch mehr Investitionen kommen.

00:55:43: Wir können ja alle nur ein Stück Fleisch am Tag essen.

00:55:45: Und die meisten Unternehmer, es gibt ja immer Ausfügsen.

00:55:49: Natürlich, was man so sieht,

00:55:51: das werden ja nur den Negativbeispiel getan.

00:55:53: Aber der normale Mittelständler ist ja ganz normal investiert,

00:55:56: hat eine Familie, freut sich und und und.

00:55:59: Und verreist zweimal, dreimal im Jahr.

00:56:01: Aber führt ein ganz normales Leben.

00:56:03: Und große Teile gehen da dran.

00:56:05: Und vor allen Dingen ist es ja so, dass er investiert

00:56:08: und er liegt ja auch Geld zu seiten.

00:56:10: Natürlich hat er ein bestimmtes Vermögen dadurch.

00:56:13: Aber wenn mal schlechte Zeiten, die wir haben,

00:56:15: dann kann der Unternehmer darauf zurückgreifen.

00:56:17: Und wenn wir nicht der Unternehmer,

00:56:20: die es zu viel Rücklagen gehabt hätte,

00:56:21: hätten wir schon ganz andere Krisen,

00:56:23: wo ganz andere Insolvenzen gekommen wären.

00:56:25: Und so gibt ja der Unternehmer

00:56:27: seinen Gespartes dann auch in schlechten Zeiten

00:56:29: in seinen Unternehmer zurück.

00:56:31: Wenn es vorher von der Steuer genommen ist,

00:56:33: dann wollen wir mal sehen, was passiert.

00:56:35: Ich würde auch sagen, der normale Mittelständler

00:56:37: ist im Durchschnitt, geht ja auch mal pleite.

00:56:39: Also der verliert dann alles.

00:56:40: Wir haben ja das große Glück,

00:56:42: dass wir in diesem Podcast mit Leuten reden,

00:56:43: die teilweise über 4, 5, 6 Generationen,

00:56:45: quasi Familienunternehmen und Co. führen.

00:56:47: Da ist das ein bisschen anders.

00:56:49: Das ist aber nicht normal, normales,

00:56:51: dass man als Unternehmer auch mal zwischen Grün-Pleite geht.

00:56:53: Man muss ja auch gucken, ich meine,

00:56:55: dass man die KPM nicht schwarze Zahlen schreibt,

00:56:57: liegt ja auch daran, dass sie in Deutschland ist.

00:57:00: Deutsche Löhne zahlt, deutsche Strom bezahlt,

00:57:02: deutsche Mieten zahlt, Steuern und alles, was dazu gehört.

00:57:05: Also aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht

00:57:07: muss man vielleicht doch mal schauen,

00:57:09: dass Deutschland nicht zu einem Standort Nachteil wird.

00:57:12: Früher hast du gesagt, okay, vielleicht sind die Kosten

00:57:14: dir ein bisschen höher, aber du hast tollen Zugriff

00:57:16: aus gut ausgebildetes Personal,

00:57:18: auf Ingenieure, auf eine Leistungsgesellschaft.

00:57:21: Das ist aktuell ja auch nicht die Wahrnehmung

00:57:23: von vielen Unternehmen,

00:57:24: die wir hier auf dem Arbeitsmarkt treffen,

00:57:26: den wir brauchen, sondern wir suchen alle Mitarbeiter,

00:57:28: die gut sind. - Das ist ganz problematisch.

00:57:30: Wir waren ja mal das Sorgenkind Europas,

00:57:32: dann haben wir uns vom Zollzeigeland entwickelt.

00:57:35: Und jetzt ist die Gefahr, und da müssen wir höllig aufpassen,

00:57:39: dass wir nicht wieder zum Sorgenkind wären.

00:57:41: Also so was geht ja alles nicht von einem auf den anderen Tag,

00:57:44: sondern schleichend.

00:57:45: Und dann sind sie ja auf einmal alle da,

00:57:47: und wenn wir jetzt die Viertagewoche das alles haben wollen,

00:57:50: ich weiß ja gar nicht, wie das bezahlt werden soll.

00:57:53: Wie unser Rentensystem bezahlt werden wollen.

00:57:55: So, wenn man 60 Jahre alt wird im Durchschnitt,

00:57:58: oder 70, dann ist es in Ordnung,

00:58:00: dass man mit 60 die Rente kriegt.

00:58:02: Aber wenn die Leute auch immer im Durchschnitt 85 werden,

00:58:04: man muss ja prozentual immer sehen,

00:58:06: wie lange arbeite ich mein Leben?

00:58:08: Prozentual nicht wie viele Jahre,

00:58:10: sondern wie prozentual arbeite ich in meinem Leben.

00:58:12: Und wie viel ist im Durchschnitt meine Lebenszeit?

00:58:15: Die einen haben ein bisschen mehr,

00:58:17: ein bisschen weniger, ist wie bei einer Versicherung, ist nun mal so.

00:58:19: Aber man muss ja sehen, das Lebensall ist so.

00:58:23: Und so viel prozentual nicht an Injahren gedacht,

00:58:25: sondern so viel prozental arbeite ich von meinem Leben.

00:58:29: So viel lerne ich, Studium, so viel arbeite ich,

00:58:32: und so viel habe ich nachher Rente.

00:58:34: Oder sagen wir mal, arbeite ich nicht mehr.

00:58:37: Und am Ende des Tages diskutieren wir eigentlich auch die falsche

00:58:39: Viertageswoche. Also die Viertageswoche,

00:58:41: die nur vier Tage hat und vier Tage kostet, haken dran.

00:58:43: Wir diskutieren aber eine Viertagewoche,

00:58:45: wo man genauso viel verdient hat, wenn man fünf Tage arbeitet.

00:58:47: Und das muss ja irgendwo entstehen.

00:58:49: Und es entsteht einfach gar nicht.

00:58:51: Und da müssen wir natürlich aufpassen,

00:58:52: dass man, sagen wir mal, nicht nach einer

00:58:55: Klientel bedient als Partei,

00:58:59: weil man sein Klientel bedienen will,

00:59:02: sondern was ist wirklich dem deutschen Volk verpflichtet,

00:59:07: was ist gut für das deutsche Volk.

00:59:09: Und da müssen wir hoffentlich, dass die Politiker da mal

00:59:12: nachdenken und sagen, was ist wirklich wichtig.

00:59:16: Und dass wir wirklich hier den Anschluss nicht verpassen.

00:59:20: Ja, das würde ich mir auch sehr wünschen.

00:59:22: Das ist auch ein sehr schönes Schlusswort.

00:59:23: Wir haben ja normalerweise diesen Live-Hack,

00:59:24: den habe ich schon ein bisschen vorher rausgekitzelt.

00:59:26: Deswegen würde ich ihn noch mehr erwähnen.

00:59:27: Ich finde wirklich sehr, sehr schön,

00:59:30: sich komplett dafür auszusprechen, Menschen zu vertrauen.

00:59:32: Und ich finde auch als Unternehmer den Ansatz zu haben,

00:59:35: ich will Menschen auf Positionen haben,

00:59:38: gerade auch auf allen Positionen eigentlich,

00:59:40: die ihr Ding besser können als ich.

00:59:41: Ich suche eigentlich immer Leute, die es besser machen als ich.

00:59:43: Ich finde, das ist eine ganz, ganz tolle Einstellung,

00:59:45: die zum Schluss, wenn man die findet,

00:59:47: dass diese Menschen zu einem ganz, ganz tollen Unternehmen auch führt.

00:59:50: Also von daher eine unglaublich schöne Geschichte,

00:59:53: eine tolle Berliner Geschichte, wie ich finde,

00:59:55: auch mit der Volksbank und mit der künstlichen Porzolanmanufaktur.

00:59:59: Ich werde nie wieder Porzolanfabrik sagen, ich schwöre.

01:00:01: Nein, nein, das ist auch genau so.

01:00:03: Porzolanmanufaktur sagen,

01:00:04: tausend Dank für die Zeit, für das Teil der Geschichte.

01:00:07: Die ganz gute Einladung.

01:00:08: Absoluter Wahnsinn.

01:00:10: Ich hoffe, es hat euch genauso gut gefallen wie mir.

01:00:12: Wenn dem so war, kommentieren, liken,

01:00:15: gerne auch Mittelstars empfehlen,

01:00:17: vergesst nicht, mitvor es Mittelstars tag.

01:00:19: Ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche und sage bis bald.

01:00:26: SWR 2017

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.