Der DIY-Revolutionär: Wie Lack und Farbe digital sexy wurde | Erik Reintjes von MissPompadour
Shownotes
Ohne Kredit zum Millionen-Business
Erik Reintjes von MissPompadour bei Mittelstars
Erik Reintjes ist dieses Mal bei den Mittelstars zu Gast und bringt die wohl bunteste Erfolgsgeschichte des deutschen Mittelstands mit.
Als Unternehmersohn aus Regensburg wollte er ursprünglich „nur“ ein cooles Produkt verkaufen. Dass daraus Deutschlands bekannteste DIY-Farbmarke MissPompadour entstehen würde, konnte niemand ahnen.
Mitten in der Krise, ohne Kredit und mit nichts als einem Online-Shop, baute Erik gemeinsam mit seiner Schwester Astrid Reintjes und Niklas Lütteken Schritt für Schritt ein Millionen-Business auf. Heute beschäftigt MissPompadour 135 Mitarbeiter:innen, verschickt Farbe in ganz Europa und hat eine Community von Hunderttausenden begeisterten Kundinnen aufgebaut.
Im Podcast spricht Erik über:
- Warum Farbe viel mehr ist als nur ein Anstrich.
- Wie MissPompadour die Farbbranche digitalisiert – mit App und Social Media.
- Warum „Kunden first“ bei MissPompadour mehr ist als ein Buzzword.
- Seine Learnings aus dem Bootstrapping ohne Kredit.
Eine inspirierende Folge für alle, die sehen wollen:
- Wie aus einer simplen Idee eine DIY-Bewegung wird.
- Wie Community und Digitalisierung den Mittelstand verändern.
- Warum Mut, Klartext und Nähe zur Kundschaft entscheidend sind.
Unbedingt reinhören – exklusiv bei Mittelstars!
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Transkript anzeigen
00:00:00: Wir kommen nicht aus einer Farbinindustrie, wir haben keine Industrie, wir kommen nicht aus der Farbranche,
00:00:04: wir haben nichts weiterentwickelt, sondern wir haben von Null das Ganze zufällig aufgebaut.
00:00:08: Wir haben zwei Regeln, ist es einfach für die Kunden und verkaufen wir da durch eine Dose mehr.
00:00:13: Ja, wir sind eine Farbmarke, Product First, aber wir sind auch ein Digitalunternehmen.
00:00:17: Also wir versuchen diesen ganzen Ballon zu bauen und das jetzt nach Europa zu tragen.
00:00:21: Am Ende ist die Farbe nur das Vehikel.
00:00:25: Middle Stars, der Mittelstand und Unternehmerpodcast, ehrlich, direkt und ungefiltert.
00:00:32: Von und mit, Markus Seidel.
00:00:35: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Middle Stars, mein Name ist Markus Seidel
00:00:39: und heute zu Gast ist Eric Reintjes von Miss Pompadour.
00:00:42: Ich habe im Vorgespräch schon Bauglötze gestaunt, denn Eric macht etwas,
00:00:46: was laut einer Studie von McKinsey gar nicht möglich ist, er verkauft Farbe online.
00:00:50: Und das nicht etwa sehr klein, sondern Miss Pompadour verkauft jedes Jahr
00:00:53: einige 100.000 Dosenfarben bis zu 350.000 Pinsel von einer Sorte und das alles rein online.
00:01:01: Man könnte also sagen, Eric macht Farbe wie das Sexy.
00:01:04: Herzlich willkommen, Eric.
00:01:05: Vielen Dank für die Einladung.
00:01:07: Ja, sehr, sehr gerne.
00:01:08: Kannst du dich ganz kurz in eigenen Worten beschreiben?
00:01:10: Sehr gerne.
00:01:11: Mein Name ist Eric Reintjes, ich bin einer der drei Mitgründer von Miss Pompadour.
00:01:15: Ich bin bei Miss Pompadour verantwortlich für alles, was mit Marke und Marketing und Zels zu tun hat.
00:01:22: Und ja, ich bin selber in dieses ganze Thema Farbe zufällig reingestolpert
00:01:27: und durfte aber die letzten fünf Jahre viel lernen und mit unserer Marke wachsen.
00:01:32: Und es ist alles sehr, sehr spannend, was wir machen.
00:01:35: Ja, auf jeden Fall.
00:01:35: Ihr verkauft ja wirklich unglaublich viel Farbe und das im Bluterself-Bereich.
00:01:39: Also eure Kunden streichen selber.
00:01:41: Genau, unsere Kunden.
00:01:42: Ich werde hoffentlich heute wahrscheinlich das weibliche Geschlecht nennen,
00:01:46: weil doch 90 Prozent unserer Kundinnen sind weiblich und unsere Kundin streicht selber.
00:01:51: Also es ist jede Dose wird.
00:01:53: Es gibt wahrscheinlich ein paar, die auch ein Maler beauftragen, um zu streichen.
00:01:56: Aber unsere Kundin streicht selber, sie streicht alles.
00:01:58: Das ist auch so ein bisschen unser Slogan, einfach alles streichen.
00:02:01: Sie streicht von der Wand bis zu den Möbeln, bis zu Küchentüren, Holzdecken, alles, was möglich ist.
00:02:06: Und wir liefern das Produkt dafür, genau.
00:02:08: Unglaublich, ich muss mir unbedingt erzählen, wie das angefangen hat.
00:02:12: Aber Zimmer ganz am Anfang, kommst du aus einem Unternehmerhaushalt
00:02:15: oder ist das quasi wirklich wie die Jungfrau zum Kinder?
00:02:18: Jetzt, ich würde sagen, ich komme aus einem Haushalt von Selbstständigen.
00:02:20: Meine Großeltern waren alle Selbstständig.
00:02:23: Mein Großvater war Unternehmensberater, mein anderer Großvater und auch meine Großmutter
00:02:28: hatten ein Sportgeschäft im Sauerland, was mein Urgroßvater schon gegründet hat.
00:02:32: Meine Eltern waren selbstständig mit Modegeschäften,
00:02:35: bevor mein Vater dann in die Modeindustrie gewechselt ist.
00:02:37: Und für uns ist Selbstständigkeit absolut normal.
00:02:41: Und zum Beispiel meine Mitgründerin Astrid, über die wir sich auch öfters noch sprechen werden nachher,
00:02:45: die hat sich schon gleich nach dem Abi mit 20 selbstständig gemacht.
00:02:48: Und ich habe einmal kurz in die Mittelstandswelt reingeschaut,
00:02:53: in die klassische Konzern- oder Unternehmerwelt
00:02:56: und habe dann aber während ich da schon gearbeitet,
00:02:58: habe eigentlich schon an meinem Unternehmen im Kopf gebaut und habe es dann auch umgesetzt
00:03:01: und so sofort auch selbst in die Selbstständigkeit gesprungen.
00:03:04: Okay, was haben wir? Wo kommt ihr? Wo seid ihr aufgewachsen?
00:03:06: Welcher Region Deutschlands?
00:03:08: Ich bin geboren in Regensburg.
00:03:10: Meine Familie lebt auch schon seit über 25 Jahren in Regensburg.
00:03:14: Aber wir sind so eine bisschen eine herumziehende Familie,
00:03:18: weil natürlich früher war es ja klassisch so,
00:03:20: wenn der Vater den Job gewechselt hat, ist die ganze Familie mitgegangen.
00:03:23: Aber ich persönlich sehe mich schon irgendwie als Bayer und aus Regensburg,
00:03:27: auch wenn man es nicht ganz so viel hört.
00:03:28: Aber genau.
00:03:29: Ich hätte ja auch in den Niederlanden vermutet,
00:03:31: aber Israel ist gar nicht so als Rheinländer, ne?
00:03:32: Genau, meine, also meine, ich glaube, Ururoma war Holländerin oder aus der Niederlande.
00:03:37: Aber meine Großeltern kam Kölner Ecke, genau.
00:03:40: Und der Name ist nicht so extrem verbreitet.
00:03:42: Es gibt einen amerikanischen Stamm und einen kleinen deutschen.
00:03:45: Aber genau, es ist sehr verteilt.
00:03:48: Hast du in deiner Jugend schon mit irgendwas gehandelt?
00:03:51: Also ist ja dieses Unternehmergehen schon durchgekommen?
00:03:54: Wer hat schon wirklich verrückte Sachen, Hamster und Gipsfiguren und was weiß ich nicht alles?
00:03:58: Also ich muss ja zu sagen, man wird ja öfters mal gefragt,
00:04:01: als war es siehst du dich oder was hast du studiert, was hast du gemacht?
00:04:04: Und ich bin jetzt so vor zwei Jahren irgendwie für mich
00:04:06: zu dem Thema gekommen, dass ich sage, ich bin Kaufmann.
00:04:08: Ich habe Kaufmann gelernt.
00:04:10: Ich habe einzelne im Kaufmann gelernt, noch vor dem Abitur.
00:04:13: Und dann habe ich das Abitur nachgeholt und für mich ist Verkaufen irgendwie im Blut.
00:04:18: Meine Großeltern haben verkauft, meine Eltern haben verkauft.
00:04:20: Es ist was ganz Selbstverständliches für mich.
00:04:23: Ich habe jetzt als Kind nicht auf dem Schulhof irgendwelche Dinge verkauft.
00:04:27: Aber ich war immer getrieben, irgendwann mal was zu machen, wo ich selber was verkaufen kann.
00:04:34: So kann man es ganz plump nennen.
00:04:35: Und als ich dann die Ausbildung abgeschlossen habe
00:04:37: und dann nochmal den akademischen Weg nachgeholt habe,
00:04:40: war es für mich aber immer klar, ich möchte ein cooles Produkt verkaufen.
00:04:44: Was das Produkt ist, war jetzt für mich nicht erstmal nicht relevant.
00:04:47: Dass es dann auch Farbe wird, ist ja auch, kommen wir gleich noch drauf, eher Zufall.
00:04:50: Aber das heißt, ich habe mich auch als Kind schon immer interessiert,
00:04:54: vor allem weil meine Eltern auch in der Modeindustrie waren.
00:04:57: Mode immer sehr wichtig für mich.
00:04:59: Läden angeschaut, mit meinem Vater irgendwie durch Bozen gelaufen
00:05:03: und Modegeschäfte angeschaut, irgendwie als Freizeitbeschäftigung.
00:05:06: Also dieses ganze Thema war schon immer irgendwie relevant.
00:05:09: Und ich habe auch immer gesucht, ich habe immer nach Geschäftsmodellen gesucht.
00:05:12: Und ich glaube, ich bin bei einem Freundeskreis damals schon ziemlich auf den Keks gegangen,
00:05:15: weil ich irgendwie immer gesagt habe, da kann man doch was machen
00:05:17: und kann man nicht daraus eine Firma bauen und so.
00:05:19: Also das war schon, ist irgendwie drin.
00:05:21: Und es scheint Ihnen allen in uns drin zu sein, in der Familie.
00:05:25: Und genau, jetzt haben wir es halt irgendwie auch umgesetzt.
00:05:28: Und du hast aber bevor du quasi bei Miss Pompadour gelandet bist,
00:05:31: hast du ja einen Abschied nach München gemacht
00:05:33: und hast dort gearbeitet für den Mittelständlauf in Großen.
00:05:35: Genau, ich habe Mode- und Designmanagement studiert in München
00:05:40: und habe da beim Sporthaus Schuster gearbeitet.
00:05:43: Es wird wahrscheinlich, wer sich für Berg Sport und Sport im Allgemeinen interessiert,
00:05:46: recht bekannt sein ist in München so das Haus.
00:05:49: Und die hatten damals schon eine Online-Abteilung, recht früh als eigenständiges Modehaus.
00:05:56: Und während meines Studiums hatte ich mich da beworben
00:05:59: und habe dann da erst auf der Fläche gearbeitet,
00:06:01: weil ich aus dem Sport Einzelhandel kam und hab Laufschule verkauft
00:06:04: und bin dann ins IED-Kom-Team rübergewechselt.
00:06:06: Und da habe ich dann die Leidenschaft für Onlinehandel gesehen oder gelernt,
00:06:10: weil ich gemerkt habe, okay, man ist nicht nur regional fixiert,
00:06:15: man hat nicht nur einen Verkaufsplatz,
00:06:16: du kannst jeden Kunden oder jede Kundin in Deutschland erreichen
00:06:19: und so bin ich überhaupt in dieses ganze Thema Online gefallen.
00:06:23: Und ich glaube, während du in München warst,
00:06:25: haben ja deine Mutter und deine Schwester bereits den Laden,
00:06:28: weil es ursprünglich war ja ein Ladengeschäft, das ist ja blitziger,
00:06:30: du hast ja quasi die Old Economy, dann ging die New Economy getauscht,
00:06:33: hatten die schon den Laden?
00:06:34: Genau, es war so, dass meine Mutter und meine Schwester
00:06:37: schon ein Unternehmen gegründet hatten in der Gastronomie.
00:06:41: Meine Schwester und Mitgründerin ist auch gelernte Hotelverfraudert
00:06:44: im Bayerischen Hof in München gelernt und ist dann gleich in die Gastronomie gegangen,
00:06:47: aber in der Selbstständigkeit, mit einem Coffee Shop,
00:06:50: das haben sie dann nach zehn Jahren beendet und haben dann,
00:06:54: weil das auch Menschen sind, die nicht stillsitzen können,
00:06:56: ein Geschäft geöffnet, ein Concept Store würde man das jetzt nennen.
00:07:00: Das war so die Hochphase des Shabby Shicks, so Möbel, Weißgestrichen abgeschlagen,
00:07:06: französische Assistersbars, Teller, alles für zu Hause.
00:07:09: Und das war, das Geschäft hieß Pompadour, das war ein Regensburg in der Altstadt.
00:07:13: Man muss dazu sagen, Regensburg ist ja Weltkulturerbe,
00:07:16: ist eine sehr beliebte Stadt bei Touristinnen und Touristen
00:07:19: und dann war das auch so ein bisschen so ein Magnet für Touristen,
00:07:22: Touristen, die dahin gekommen sind.
00:07:23: Und meine Mutter und meine Schwester sind in der Zeit oft nach Frankreich gefahren
00:07:27: oder hatten auch schon Lieferanten, die aus Frankreich gekommen sind
00:07:29: und alte Möbel vorbeigebracht haben.
00:07:31: Und die zwei haben die dann aufgearbeitet und weiterverkauft.
00:07:33: Und zum Aufarbeiten brauchte man Farbe.
00:07:36: Und das war dann das erste Mal, dass wir mit dem Thema Farbe in Verbindung gekommen sind.
00:07:40: Und als ich dann mein Studium beenden wollte,
00:07:42: gab es die Möglichkeit, in diesem Abschluss, das war eine Privatuni,
00:07:46: eine Arbeit zu schreiben oder ein Unternehmen zu gründen.
00:07:50: Ein Fiktivist, dass wir dann sozusagen lernt, was braucht man,
00:07:52: ein Businessplan schreiben und so weiter.
00:07:54: Und da habe ich für mich gesehen, okay, jetzt mache ich es einfach.
00:07:58: Und habe bin auf die beiden losgegangen, habe gesagt, ich mache das jetzt für den Abschluss.
00:08:01: Aber nicht fiktiv, sondern lasst doch ein Unternehmen gründen.
00:08:05: Das gab es natürlich schon durch den Laden.
00:08:07: Aber wir haben dann den Laden als Online-Shop umgesetzt.
00:08:11: Und das war und da ist dann auch unser dritter Gründer mit reingekommen,
00:08:15: der Niklas Lüttiken, mit dem ich nicht verwandt bin,
00:08:18: aber den ich auch schon kenne, seit ich 16 bin,
00:08:20: der schon Online-Shops und Webseiten gebaut hat, seit er elf war im Endeffekt.
00:08:24: Also, damit hat er sein Studium finanziert.
00:08:26: Der hat in München Maschinenbau studiert.
00:08:28: Und da habe ich ihn gefragt, hast du nicht Lust, uns den Shop zu bauen?
00:08:31: Und ich mache das Marketing.
00:08:32: Und meine Schwester hat im Endeffekt den Laden und die Ware.
00:08:35: Weil wir haben dann einfach die Ware genommen
00:08:38: und haben sie dann eins zu eins in den Shop gepackt und haben sie verkauft.
00:08:41: Man muss natürlich dazu sagen, wir haben nichts verkauft.
00:08:43: Also, es war jetzt... Genau.
00:08:45: Wir wussten ja nicht, was braucht man, um ein E-Commerce-Business aufzubauen.
00:08:48: Wir haben gedacht, wir machen den Shop online und dann kommen Leute vorbei,
00:08:50: wie das im stationären Handel ist.
00:08:52: Ihr habt 20 Jahre später als online-Shops, das gibt es ja schon in 1990.
00:08:58: Genau, genau, genau.
00:08:59: Ihr habt super späten Online-Shops gebaut,
00:09:02: dann auch noch versucht, Dinge zu verkaufen, wo die McKinsey-Studie quasi sagt,
00:09:06: Farben lassen sich online nicht verkaufen, oder...
00:09:09: Also, ihr habt eigentlich komplett gegen Strom gearbeitet.
00:09:11: Genau, man muss vielleicht noch ein bisschen zurückschrauben,
00:09:13: weil da haben wir dann noch diese ganzen Assets Wars und so verkauft.
00:09:15: Also, man hätte sagen können, warum macht ihr das Sinn?
00:09:18: Und jetzt noch, es gibt ja West Wing.
00:09:19: Genau.
00:09:20: Keinerweise vergleichbar, aber die hatten dasselbe Produktsortiment.
00:09:24: Und dass diese Farbe dann am Ende bleibt,
00:09:26: das kam dann, weil das Shop stand und ich bin dann gewechselt in die Textilindustrie
00:09:30: nach dem Studium und meine Schwester und meine Mutter haben den Laden geschlossen,
00:09:34: weil unsere Mutter schwer krank geworden ist.
00:09:35: Und sie hatten ja diese Farbe im Laden verkauft.
00:09:38: Und wir hatten Kundinnen, die dann ihre Küche gestrichen haben
00:09:42: und dann nach zwei Jahren gekommen sind und gesagt haben, ich muss mal was ausbessern.
00:09:45: Und dann hätte es den Laden nicht mehr gegeben.
00:09:47: Und da hat meine Schwester gesagt, lasst mir mal den Online-Shop.
00:09:49: Wir tun nur die Farbe da rein.
00:09:51: Und dann können die Kundinnen einfach nachbestellen, wenn sie was brauchen.
00:09:56: Es war eher so ein Backup.
00:09:57: Das war aber nicht eure Farbe.
00:09:58: Das war Farbe von einem Hersteller aus Niederland, glaube ich.
00:10:00: Genau, das ist eine Marke aus den Niederlanden, Painting the Past, die gibt es auch immer noch.
00:10:06: Genau, und dann gab es ein paar Zufälle, auf die wir sicherlich kommen werden,
00:10:11: wo dann aus diesem Backup-Shop ganz schnell sich das Ganze gedreht dazu,
00:10:16: dass wir der größte Einzelhändler von dieser Marke waren.
00:10:18: Das muss man dann und so.
00:10:20: Daraus ist das Ganze entstanden.
00:10:21: Also es war nie, wir kommen nicht aus einer Farbinindustrie.
00:10:24: Wir haben keine Industrie.
00:10:25: Wir kommen nicht aus der Farbranche.
00:10:27: Wir haben nichts weiterentwickelt, sondern wir haben von Null das Ganze zufällig aufgebaut.
00:10:31: Das kann man ganz einfach so sagen und ehrlich sagen.
00:10:33: Es ist ganz viel Zufall und ganz viel Glück zur richtigen Zeit auf richtigen Ort.
00:10:35: Heute mal wieder Werbung in eigener Sache.
00:10:42: Mein Unternehmen Edsel mit Sitz in Berlin bildet bereits seit mehr als 15 Jahren aus
00:10:46: und in dieser Zeit konnten mehr als 40 Azubis ihre Ausbildung bei uns beenden
00:10:49: und die meisten von ihnen arbeiten noch heute bei uns.
00:10:51: Auch dieses Jahr suchen wir wieder neue Azubis.
00:10:54: Das heißt, wenn du eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketing-Kommunikation
00:10:58: oder den E-Commerce-Kaufmann Kauffrau machen willst
00:11:01: oder vielleicht lieber entwickeln möchtest und bei uns als Anwendungsentwickler
00:11:04: oder Systemintegrator arbeiten möchtest, dann bewirb dich jetzt auf einen der Ausbildungsplätze.
00:11:08: Eine Übersicht darüber findest du unter etzel.de/jobs
00:11:13: oder an den wir eine E-Mail schreibst an liebemalinda@jobs.etzel.de
00:11:17: und den Rest erfahrt ihr an den Shownotes.
00:11:19: Wir freuen uns darauf, euch kennenzulernen und ich sage bis bald.
00:11:22: Und ihr hattet von Anfang an als Zielgruppe, also Frauen, do it yourself.
00:11:30: Das hat sich irgendwie so ergeben, als Mögel aufarbeiten, Küche streichen.
00:11:33: Es muss einfach sein, es muss aus sich selbst heraus funktionieren.
00:11:36: Also ihr habt auch immer sehr viel Wert gelegt auf eine hohe Farbqualität.
00:11:39: Absolut.
00:11:40: Es muss zum Schluss Dose aufmachen und losstreichen sein.
00:11:43: Das ist das Thema.
00:11:44: Genau, das ist das Allerwichtigste.
00:11:45: Warum ich dann auch meinen alten Job, oder warum ich den dann auch aufgegeben habe
00:11:49: und dann auch wirklich voll in die Firma eingestiegen bin,
00:11:51: war, dass ein englischer Produzent auf uns zugekommen ist.
00:11:54: Durch Zufall, der auf den deutschen Markt kommen wollte.
00:11:56: Firma Milance heißen die, ist so der drittgrößte im englischen Markt sehr hochwertig
00:12:01: und hatten jemanden gesucht, der diesen Vorgang des Dose aufmachen,
00:12:06: pigmentieren und mischen in Deutschland macht
00:12:09: und dann diese gemischten Farben an ihre Händler schickt.
00:12:12: Dadurch wollten die verhindern,
00:12:14: dass sie gleich mit einem großen Lager in Deutschland anfangen müssen.
00:12:16: Und durch einen Kontakt aus dem Laden noch, der das dann vertrieben hat,
00:12:19: ist das entstanden und da haben wir gesagt, okay, das ist jetzt mal ein Business Case.
00:12:23: Da gehen wir jetzt mal all in, weil dann haben wir schon mal die Farbe für die Händler.
00:12:26: Wir können online ein bisschen größer wachsen.
00:12:28: Wir haben eine bessere Marge und so ist das Ganze entstanden.
00:12:30: Man muss, glaube ich, nicht aus dem B2B Case ist gar nichts geworden.
00:12:33: Aber da haben wir dann das Thema das erste Mal wirklich ernst genommen
00:12:37: und hatten dann diese holländische Marke.
00:12:39: Wir hatten die englische Marke, haben noch eine deutsche Marke dazu genommen.
00:12:42: Und haben dann diese Farbe online verkauft und sind dann extrem schnell gewachsen
00:12:49: durch ein paar Social Media Zufälle auch, muss man auch ganz klar so sagen.
00:12:55: Und dann, während Corona, als wir explodiert sind, haben wir uns dazu entschieden,
00:12:58: wir müssen jetzt eine Eigenmarke werden.
00:13:01: Weil die Marken sind nicht, man muss ja so sagen, die Farbranche ist extrem alt langsam,
00:13:07: hat das E-Commerce Game auch bis heute nicht verstanden.
00:13:10: Die Farbranche ist Brillux, Kaparol, Alpina, das sind so die Marken.
00:13:14: Oder diese kleinen Marken, wo wir jetzt auch mit unterwegs waren,
00:13:17: aber die auch schon seit 100 Jahren Farbe produzieren,
00:13:19: aber nie verstanden haben, dass man vielleicht mal Dosen auch schnell durchschieben muss
00:13:22: und nicht nur palettenweise liefern und so weiter.
00:13:24: Daraus ist das Ganze entstanden und während Corona als dann Liefer Schwierigkeiten kamen
00:13:28: und wir gemerkt haben, dass die Firmen langsam sind und so.
00:13:30: Dann haben wir angefangen, unsere Eigenmarke zu bauen.
00:13:32: Und das ist jetzt, wo wir jetzt stehen, Miss Pompadour, die Farbmarke, Miss Pompadour, genau.
00:13:38: Entfassen wir mal ein paar wesentliche Sachen zusammen.
00:13:39: Ihr habt kein Laden mehr.
00:13:41: Ihr verschickt diese Farbe durch, also nach Deutschland, Frankreich, Österreich, Holland.
00:13:47: Schweiz.
00:13:48: Schweiz, okay, also in fünf, sechs Ländern auf jeden Fall aktiv.
00:13:51: Und diese Farbe wird verstrichen von Leuten, die einfach den Wunsch verspüren,
00:13:54: sich inspirieren lassen haben, auch bei Facebook, Instagram und Co.
00:13:57: von so vorher nachher Bildern, die einfach schnell etwas verschönern möchten
00:14:02: und es darf auf keinen Fall schiefgehen.
00:14:04: Das wiederum, ihr habt selber keine Farbfabrik in dem Sinn.
00:14:08: Also ihr seid ja keine Farbhersteller.
00:14:10: Sondern ihr habt am Ende des Tages eine Eigenmarke geschafft mit Miss Pompadour.
00:14:14: Genau.
00:14:15: Da musst du mir mal erzählen, wie funktioniert so Farbe.
00:14:17: Ihr habt ja einen Lager.
00:14:19: In diesem Lager.
00:14:20: Wie groß muss ich mir so was vorstellen?
00:14:22: 800 Quadratmeter, 1600 Quadratmeter.
00:14:24: Es sind vier Lager insgesamt jetzt, aber unser Umschlagslager, so nennen wir das,
00:14:28: das ist unser Detossilager.
00:14:30: Da haben wir die ganzen Paktische drin und die Mischmaschinen.
00:14:33: Und Mischmaschine darf man jetzt nicht denken, dass das große Mischer sind
00:14:36: mit einem Löffel, die rumrühren, sondern man kennt das aus dem Baumarkt.
00:14:39: Der Fachbegriff ist Tinting-Maschinen und das sind einfach Computer,
00:14:45: unter die die Dose geschoben wird.
00:14:47: Dann werden Pigmente eingeführt, dann wird das Ganze gerüttelt
00:14:49: und dann hast du den Farbton aus deiner Kollektion.
00:14:51: Ja.
00:14:53: Und es ist so, dass wir unsere Top 5 bis 6 Farbtöne, die sind bei uns ready mixed.
00:14:59: Das heißt, die werden wirklich in der Fabrik schon zusammen gemischt.
00:15:02: Nach unserer Rezeptur und unserem Farbtönen.
00:15:05: Die kommen rein, die werden sofort wieder rausgeschossen.
00:15:08: Was sind das für Töne?
00:15:10: Das sind zwei Weis-Töne, zwei Grautöne, zwei Beis-Töne und ein Grün-Ton.
00:15:14: Wenn ich mir richtig gemerkt habe, machen diese Töne 60, 70, 80 Prozent der Bestellung aus.
00:15:20: Die Deutschen sind echt langweilig, was Farben angeht.
00:15:22: Was krasse Farben angeht, sind sie sehr langweilig.
00:15:25: Man muss dazu sagen, jetzt haben wir 96 Farbtöne in der Kollektion,
00:15:28: in der Mispomperdur Core Kollektion.
00:15:31: Wir haben ja drei Marken, also Mispomperdur einmal streichen.
00:15:34: Little Pump, das ist die Kinderzimmerfarbe und Cozy Colors.
00:15:37: Das ist so die DIY.
00:15:39: Ich hol mir ein Möbelstück auf den Flow-Markt und restauriere das so ein bisschen.
00:15:43: Also wir reden von Wandfarbe, von Holzfarbe.
00:15:45: Lack, nennen wir es einfach Lack, weil mit diesem Lack kannst du alles streichen
00:15:49: von Kunststoff, Holz, alle Oberflächen, die jetzt nicht ganz extrem sind.
00:15:54: Wir reden von In-Hausfarbe, also In-Farben, nicht draußen.
00:15:58: Genau.
00:15:59: Und es gibt einmal Lacke, also etwas widerstandsfähige, alte Kommunen streichen,
00:16:03: Türen streichen und Co. und es gibt auf der anderen Seite klassische Wandfarbe.
00:16:06: Genau, klassische Wandfarbe, zwei Qualitäten.
00:16:08: Beziehungsweise sind jetzt auch mehr, weil wir mehrere Marken haben.
00:16:12: Also es gibt dort die Little Pump Wandfarbe und auch die Cozy Colors Wandfarbe.
00:16:17: Aber jetzt in unserer einfach Streichen Kollektion, da ist es die wertvoll und die nützliche.
00:16:20: Die eine ist sehr nachhaltig, komplett konservierungsstofffrei, auch in der Pigmentierung.
00:16:25: Und die andere zum Beispiel ist 100 Prozent abwaschbar.
00:16:28: Das sind so USPs, die die Farben haben und so ist die Kollektion ein bisschen aufgeteilt.
00:16:31: Du sagst gerade nachhaltig, die Farben sind alle nachhaltig.
00:16:35: Also wir reden auch so nachhaltig, wie Farbe eben sein kann.
00:16:38: Aber diese ganz fiesen Sachen, Konservierungsstoff und Co. und Co.
00:16:41: Das ist alles vorbei.
00:16:42: Das gibt es natürlich schon noch bei ganz günstigen Farben.
00:16:45: Man muss sagen, Farbe ist immer ein Produkt, bei der du den Preis siehst an der Qualität.
00:16:50: Du kannst Farbe nicht billig herstellen und sie funktioniert genauso gut wie eine,
00:16:54: die hochwertig hergestellt ist.
00:16:56: Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass die Qualität stimmt.
00:16:58: Und Farbe ist, da muss man jetzt Nachhaltigkeit definieren.
00:17:02: Aber die Farbe heutzutage ist so gut, dass du sie verstreichen kannst
00:17:06: und dir selben nach dem Raum schlafen kannst und jetzt keine Angst haben musst,
00:17:08: dass du dich da vergiftest.
00:17:10: Genau, das ist nicht mehr der Fall.
00:17:12: Aber es ist natürlich immer noch ein Chemieprodukt, was produziert wird,
00:17:15: was Rohstoffe verbraucht.
00:17:18: Und deshalb wir zum Beispiel nutzen den Begriff Nachhaltigkeit überhaupt nicht.
00:17:21: Weil wir sagen, es muss selbstverständlich sein, dass das Produkt immer State of the Art ist
00:17:25: und wenn sich ein Ticken verbessert, geht, ziehen wir sofort nach.
00:17:29: Und die Kundin interessiert es inhaltlich auch nicht.
00:17:31: Und ich finde es halt schmarrend zu erzählen, dass wir mit Quellwasser arbeiten.
00:17:35: Weil daran ist eigentlich nichts nachhaltig, sondern dass einfach die Produktion passt,
00:17:39: dass wir Made in Germany produzieren, kurze Lieferwege.
00:17:42: Nachhaltigkeit ist genauso, dass du ein guter Arbeitgeber in der Logistik bist.
00:17:47: Also es muss ein Gesamtpaket sein von A bis Z.
00:17:50: Und deshalb sage ich auch ungern nachhaltige Wandfarbe.
00:17:54: Aber sie ist von ihren Eigenschaften weit ökologischer als die andere zum Beispiel.
00:18:00: Okay, das heißt, ihr habt jetzt quasi 60, 70 Prozent ist fertig angemischt.
00:18:03: Die dreht ihr relativ schnell raus.
00:18:05: Auch die Farbe steht bei euch nicht Monate und Jahre, hohe Umschlagsräufigkeit.
00:18:09: Der Kunde sieht etwas.
00:18:10: Der Kundin stellt etwas und verstreicht es auch sehr, sehr schnell.
00:18:14: Dafür muss nichts geschüttelt, nichts aufgerührt werden.
00:18:18: Das ist wirklich super easy.
00:18:19: Das muss auch alles den normalen Postboten standhalten.
00:18:23: Die Dinger durch die Gegend.
00:18:24: Zweieinhalb Meter Fallhöhe, wie DHL so schön sagt.
00:18:26: Okay, zweieinhalb Meter Fallhöhe.
00:18:28: Wenn du zweieinhalb Liter einmal drin hast im Paket, da ist schon ein ganz schön Pumpt hinterher.
00:18:32: Aber gut, kriegen wir hin.
00:18:33: Wie lange gibt es das in den Online-Job schon?
00:18:35: Fünf Jahre.
00:18:35: Fünf Jahre erst.
00:18:37: Ja.
00:18:37: Wie viel Farbe verkauft ihr heute?
00:18:39: In welcher Dimension spielst du dich ab?
00:18:40: Mitarbeiter, Umsatz, welcher Größenordnung?
00:18:42: Was macht ihr alles?
00:18:43: Also wir haben jetzt 135 Mitarbeiterinnen.
00:18:45: Wir machen die Logistik auch selber.
00:18:47: Das muss man dazu sagen.
00:18:48: Also es sind ungefähr 55 Leute in der Logistik.
00:18:50: Und dem vielleicht um das gerade noch kurz zu beenden,
00:18:52: weil ich ja noch schon von diesen Maschinen angefangen habe.
00:18:55: Das sind diese Pigment-Maschinen.
00:18:58: Das heißt, wir haben ja diese Farbzöne, die ich vorhin erklärt habe, die wir durchschieben.
00:19:01: Und dann haben wir ja trotzdem 96 Farbzöne in der Kollektion.
00:19:04: Und wenn jetzt eine Kunde in einem bestimmtes Blau bestellt,
00:19:06: wo wir vielleicht am Tag vier Dosen von verkaufen,
00:19:08: würde es sich ja nicht lohnen, in unserer Logistik davon drei Paletten hinzustellen.
00:19:12: Deshalb kriegen wir damit recht wenig Lagerplatz hin,
00:19:14: weil wir jeden Farbton anmischen, dann.
00:19:17: Okay, das heißt, es gibt 102 Grundfarben.
00:19:20: Weiß und Transparenz.
00:19:21: Genau, das sind die Bar-Sprich.
00:19:22: Davon habt ihr eben Tausende Dosen da.
00:19:25: Und ihr könnt die in eine Maschine reinstellen,
00:19:27: könnt sagen, da muss jetzt die Farbe rauskommen, dann kommen Pigmente dazu, es wird aufgerüttelt.
00:19:30: Genau, und dann an die Kunden verschickt.
00:19:31: So, und deshalb brauchen wir auch 55 bis 60 Leute in der Logistik,
00:19:35: weil wir im Dreischichtsystem pigmentieren und natürlich verschicken.
00:19:40: Und auch Samstags, also es läuft bei uns komplett durch.
00:19:44: Jetzt kann man sagen, das ist sehr aufwendig.
00:19:46: Ihr könntet euch ja auch einfach jeden Farbton vorgemischt hinstellen,
00:19:48: aber dann brauche ich natürlich 30.000 Quadratmeter Lagerfläche
00:19:51: und habe viele Farbtöne, die auch einfach erst mal rumstehen.
00:19:54: Habt ein total hochgebundenes Kapital, macht für uns überhaupt keinen Sinn.
00:19:58: Ihr macht jede Dose aber auf, die nicht fertig gehört ist.
00:20:00: Ihr macht jede Dose auf, ja.
00:20:01: Also genau, ihr neunte, ihr zehnte irgendwie, aber...
00:20:03: Genau, wir machen jede Dose auf.
00:20:05: Das heißt, natürlich, wir müssen, wenn wir neun Umsatz steigern,
00:20:09: also wir wachsen jetzt schon wieder diesen Monat um 80 Prozent,
00:20:11: das heißt, wir müssen natürlich extremst heiern die ganze Zeit,
00:20:13: weil wir müssen das...
00:20:14: 80 Prozent.
00:20:15: Also dieses Jahr werden wir ungefähr bei 68 Prozent rauskommen zum Vorjahr.
00:20:19: Und letztes Jahr war es so, noch ein bisschen höher.
00:20:21: Mitten in der Krise, die ja auch die Farbranche trifft.
00:20:23: Ja, das ist das Schöne.
00:20:25: Wir haben ein sehr krisenpositives Produkt.
00:20:28: Aber eigentlich ja nicht.
00:20:29: Farbe ist ja aktuell auf dem H10.
00:20:32: Man muss sich ja überlegen, dass unsere...
00:20:35: Also ganz klassisches Beispiel, das erzähle ich ganz oft.
00:20:38: Junge Familie erbt das Haus der Oma aus den 80ern.
00:20:41: Das ist, glaube ich, gerade ein Fall, der extremst viel passiert.
00:20:43: Diese junge Familie hat natürlich aktuell nicht die Möglichkeit
00:20:46: für 250, 300.000 Euro das Haus kehren zu sein.
00:20:49: Kredite kriegt man auch nicht mehr so geil.
00:20:51: Also überlegen sich, was kann man machen.
00:20:53: Dann kommen wir rein,
00:20:55: feuern auf allen Kanälen und zeigen, was man mit Farbe machen kann.
00:20:58: Und dann haben wir diese klassische Eichenküche.
00:21:00: Super schreiner Arbeit, die wird noch 20 Jahre halten,
00:21:03: aber sie ist halt braun.
00:21:05: Die wird gestrichen, die Tür wird gestrichen.
00:21:08: Das Ganze zu Hause wird mit unseren Farben renoviert.
00:21:11: Und das ist dieser ganz klassische, so ein ganz klassischer Use Case bei uns.
00:21:15: Und das sehen eure Kunden, weil ihr auf Facebook und Instagram
00:21:20: Gruppen habt, die 100.000 Follower haben.
00:21:24: Wir haben riesige Communities, also jetzt auf Facebook die Gruppe.
00:21:27: Das ist so der Klassiker, ist natürlich nur noch ein kleiner Teil.
00:21:30: Aber so sind wir entstanden.
00:21:31: Wir haben damals eine Facebook-Gruppe gegründet
00:21:33: mit dem Titel DIY Streichen mit den Farben von Miss Pompadour.
00:21:37: Das war die Zeit, als Facebook Gruppen extremst gepusht hat.
00:21:40: Das war so um 2.18 Uhr rum, um wieder ein soziales Netzwerk zu werden.
00:21:44: Und dann hatten wir innerhalb von 3 Wochen irgendwie 4.000 Leute da drin.
00:21:46: Und meine Schwester hat Sachen gestrichen, hat sie reingepostet,
00:21:51: hat geschrieben, dass das mit dem Farbton gestrichen.
00:21:54: Und dann kamen so die Fragen drunter.
00:21:56: Welcher Marke geht das?
00:21:58: Welchen Farbton hast du genutzt?
00:21:59: Wie hast du das gemacht?
00:22:01: Das habe ich dann moderiert.
00:22:02: Und dann habe ich am Ende den Link unseres Shops reingesetzt.
00:22:05: Also ich habe sozusagen eigenes Affiliate gebaut,
00:22:07: wenn man das so sagen will, über die Facebook-Gruppe.
00:22:09: Und so sind wir entstanden.
00:22:09: So ist das Ganze, dann waren es 4.000 Leute,
00:22:12: dann waren es 10.000 Leute, jetzt sind es irgendwie 100.000 Menschen,
00:22:14: die allein in dieser Gruppe sind.
00:22:16: Nur bei Facebook.
00:22:16: Nur bei Facebook, genau.
00:22:17: Jetzt haben wir jetzt natürlich die Facebook-Seite,
00:22:19: selbst auch weit über 100.000 Instagramer mit 350.000 Follower.
00:22:22: YouTube, ziemlich große Community.
00:22:25: Aber diese ganzen Kanäle bespielen wir,
00:22:26: weil wir immer zeigen müssen, was kannst du mit unserem Produkt machen,
00:22:30: wie einfach kannst du es machen.
00:22:32: Und du willst ja dieses Gefühl haben, okay, ich will streichen.
00:22:36: Und um zurückzukommen zu der Krise,
00:22:39: unsere Kundin kauft sich jetzt gerade keine neue Küche.
00:22:41: Sie kaufen sich keine neuen Türen.
00:22:43: Sie sagt, ganz viele Kundinnen von uns streichen Bartfliesen.
00:22:48: Klassiker. Bahamabesche, Flesen von der Oma noch.
00:22:51: Die streichen, die fließen und sagen,
00:22:54: ich bin jetzt für drei Jahre, habe ich ein super cooles Bart.
00:22:56: Und wenn ich dann das Geld habe, dann renoviere ich es.
00:22:58: Moment, da kann man eurer Farbe Flesen streichen.
00:23:00: Super easy, ja.
00:23:01: Aber das ist der Lack dann.
00:23:02: Heizkörper, das ist der Lack, genau.
00:23:03: Also Heizkörper, Flesen.
00:23:05: Kannst du alles streichen, klar.
00:23:06: Ist alles Wasserbasiert, unsere Lacke.
00:23:08: Das heißt auch beim Heizkörper kein Problem.
00:23:10: Viele Malermeister werden jetzt aufstrengen, wenn welche zuhören.
00:23:13: Aber das ist im Endeffekt das Produkt,
00:23:16: weil es ja nie worauf es gestrichen wird, so sage ich das immer.
00:23:19: Sondern es ist Farbe, die wird verstrichen,
00:23:20: ob das jetzt eine Fliese ist oder eine Kunststofftür
00:23:23: oder ob das jetzt ein Küchenmöbel ist, ist der Farbe erwischt.
00:23:25: Aber sie hält natürlich genauso darauf.
00:23:27: Und deshalb sind wir krisentechnisch eigentlich super.
00:23:30: Uns gibt es ja nur in der Krise.
00:23:31: Wir sind in Corona entstanden.
00:23:33: Danach kamen die nächsten Krisen, jetzt haben wir die Ukraine gehabt.
00:23:36: Das heißt, wir kennen es gar nicht anders
00:23:37: und wir wachsen immer weiter in diesem Bereich.
00:23:39: Und das heißt aber dieses Schischi.
00:23:41: Der Mannermeister sagt trotzdem, ich muss einen Voranstrich machen.
00:23:44: Ich muss einen Tiefengrunden machen.
00:23:45: Ich muss die Tür vorher spachteln.
00:23:47: Klar, muss er das. Arbeitszeit.
00:23:49: Okay, aber ihr habt auch quasi eine Grundierung.
00:23:51: Ihr habt auch einen Spachtel.
00:23:52: Wenn grobe Abplatzungen sind, kann man schon vorarbeiten.
00:23:57: Aber es ist wirklich so,
00:23:58: wenn die Kunden einigermaßen handwerklich begabts es oder der Kunde,
00:24:01: dann bekommt der das auf jeden Fall hin.
00:24:04: Er kriegt, also sie und er und alle, die streichen wollen,
00:24:08: dann kriegen das hin. Das ist unser höchstes Credo.
00:24:10: Wir haben zwei Regeln.
00:24:11: Ist es einfach für die Kunden?
00:24:12: Und verkaufen wir dadurch eine Dose mehr.
00:24:14: Das sind unsere zwei Firmenregeln.
00:24:17: Und wenn wir die Produkte weiterentwickeln,
00:24:19: wenn wir die Rezepturen weiterentwickeln,
00:24:20: wenn wir überlegen, ob wir neue Produkte mit ins Sortiment aufnehmen,
00:24:24: es muss immer so einfach wie möglich sein.
00:24:26: Das ist das Allerwichtigste, weil unsere Kunden hat Angst.
00:24:30: Sie hat Angst, das Projekt zu versammeln.
00:24:32: Sie sieht bei einer Influencerin, die hat ihre Küche gestrichen.
00:24:34: Dann kommt sie in unsere Facebook-Gruppe
00:24:36: und dann streichen ganz viele Küchen.
00:24:38: Und dann ist immer noch die Frage, geht das wirklich?
00:24:40: Kann da was schiefgehen?
00:24:41: Dann rufen sie in unsere Kundenberatung an, schicken uns WhatsApps.
00:24:44: Wir haben manchmal, dass wir eine Kundin über drei Monate beraten.
00:24:47: Also wir sind zum Beispiel extrem stark in der WhatsApp-Beratung.
00:24:51: Das haben wir schon vor sechs Jahren angefangen, ganz am Anfang.
00:24:53: Das haben wir auch so natürlich aus uns rausgemacht.
00:24:57: Und die Kundin schickt uns dann Fotos vom Projekt.
00:24:59: Sie schickt uns Sprachnachrichten,
00:25:00: sie schickt uns Videos und unsere Kundenberaterin.
00:25:02: Das sind da mit 28 Festangestellten, die nur Kundenberatung machen.
00:25:06: Die müssen dieser Kundin die Angst nehmen,
00:25:09: dass sie sich ran traut an das Projekt.
00:25:11: So, und wenn das dann nicht funktionieren würde, sind wir ja ...
00:25:14: Also man kann mal unsere Bewertungen im Shop anschauen.
00:25:17: Wir sind immer noch nach sechs Jahren über 4,9.
00:25:20: Wenn das nicht funktionieren würde, dann wären wir ja sofort ...
00:25:25: judgeable sozusagen.
00:25:26: In der Community wird ein Shitstorm losgehen.
00:25:28: Es würden Videos gehen, wie es nicht funktioniert.
00:25:31: Und deshalb ist das Allerwichtigste, die Dose muss funktionieren.
00:25:34: Es muss das Beste in der Dose drin sein.
00:25:35: Alles andere wäre katastrophal.
00:25:37: Und das kannst du aber wiederum durch ein gutes Produkt ...
00:25:40: kannst du das leisten.
00:25:41: Also du kannst die ganze Unfähe, ich meine selber auch kein guter Maler,
00:25:44: du könntest meine ganze Unfähigkeit quasi kompensieren
00:25:47: durch die Güte des Produktes. - Absolut.
00:25:50: Wie seid ihr zu diesem guten Produkt gekommen?
00:25:51: Ich meine, das ist ja ein Thema.
00:25:52: Am Anfang habe ich gehört,
00:25:53: ihr habt erst aus Farbe aus den Niederlanden vertrieben.
00:25:55: Dann wollt ihr jemand unbedingt nach Deutschland,
00:25:56: dann habt ihr seine Farbe vertrieben.
00:25:58: Am Ende des Tages bist du ja Farbezieher.
00:26:00: Du bist kein Mathe- und Lackierer und Chemiker bist irgendwie auch nicht.
00:26:02: Das heißt, du konntest gar nicht sagen, was eine gute Farbe ist.
00:26:05: Also habt ihr immer für andere vertrieben.
00:26:06: Und dann irgendwann hast du gesagt, es kam Corona
00:26:08: und da habt ihr gesagt, wir brauchen unbedingt eine Eigenmarke.
00:26:11: Wie kommt man da hin?
00:26:12: Wer hat euch dabei geholfen?
00:26:13: Auch wie immer der Zufall.
00:26:14: Wir saßen in unserer ...
00:26:17: Wir sind dann innerhalb von einem Jahr
00:26:18: irgendwie dreimal umgezogen, weil wir so schnell gewachsen sind.
00:26:20: Und saßen dann in unserem neu umgezogenen Raum gerade.
00:26:24: Und ich habe zu meiner Schwester gesagt,
00:26:26: hast du, wir brauchen eine Eigenmarke, es geht nicht.
00:26:28: Wir können nicht für die anderen dauernd in den Kopf hinhalten.
00:26:30: Uns hier während Corona, also wir haben ja ...
00:26:33: Wir haben jeden Tag 14, 16 Stunden durchgeackert.
00:26:35: Die Baumärkte waren zu, jeder wollte streichen.
00:26:38: Wir waren die einzigen, die online wirklich da waren.
00:26:40: Wir haben uns wirklich runtergeackert.
00:26:42: Es gibt so eine Geschichte.
00:26:43: Wir hatten nicht genug Geld am Anfang für Filme, Material für Pakete.
00:26:47: Da haben wir dann so eine Schreddermaschine gekauft,
00:26:49: wo man so alte Kartenagen reintun kann.
00:26:52: Dann bin ich jeden Supermarkt abgefahren abends.
00:26:55: Dann gab es immer den Frischfreitag, nennen wir das.
00:26:56: Da war ich dann in einem russischen Supermarkt.
00:26:59: Und freitags wurde immer die Lachslieferung gebracht.
00:27:01: Und dann bin ich durch den Papierdings durchgegraben
00:27:05: und hab die Kartenagen rausgeholt, damit wir Filmmaterial haben.
00:27:07: Also wir haben, ich würde mal sagen,
00:27:09: diesen eineinhalb Jahren haben wir uns wirklich aufgearbeitet.
00:27:13: Aber immer für andere.
00:27:16: Und da hab ich gesagt, und die haben wir uns dabei nicht mal gut unterstützt,
00:27:19: sondern die haben wir überhaupt nicht in ernster Lage erkannt.
00:27:21: Sie haben Corona nicht erkannt.
00:27:23: Ich weiß noch, dass ich bei dem englischen Produzenten angerufen hab gesagt,
00:27:25: schickt uns alles, was ihr habt, es wird ein Lockdown kommen.
00:27:27: Und er hat gesagt, nee, nee, da kommt nichts.
00:27:30: Zwei Tage später war England dicht.
00:27:32: Und dann haben sie uns noch irgendwie 20 Paletten geschickt.
00:27:35: Und dann haben wir von Deutschland aus wieder Dosen an ihre Kundinnen geschickt,
00:27:39: weil die selbst ja nicht mehr, die durften ja nicht mal arbeiten in England.
00:27:41: So, also es ist alles total zusammengebrochen.
00:27:43: Habe ich gesagt, wir brauchen eine Farbmarke.
00:27:45: Und dann hat meine Schwester ein altes Verzeichnis
00:27:48: der Fachmesse Farbe durchgeschaut und hat einfach jedem die E-Mail geschrieben.
00:27:52: Und es hat einer geantwortet.
00:27:54: Es war ein Produzent aus Holland und der Vertreter der Deutsche war ganz neu da.
00:27:59: Der hat geantwortet, er hat gesagt, ich bin morgen bei euch,
00:28:01: ist gekommen und hat gesagt, okay, ich muss das ein bisschen schauen,
00:28:04: müssen wir machen und wir haben das und das Produkt.
00:28:07: Und ich rede mal in Holland mit denen, ob die da Bock drauf haben.
00:28:10: Und dann hat er irgendwie zwei Tage später angerufen, er hat gesagt,
00:28:12: okay, wir machen das, ich brauche aber in vier Wochen das Etikett.
00:28:15: Und dann habe ich irgendwie über einen alten Kumpel,
00:28:18: eine Grafikdesignerin gefunden, die uns dann unser Etikett gebaut hat.
00:28:22: Wir haben das ganze Branding innerhalb von vier Wochen durchgezogen,
00:28:24: haben alles hingeschickt, dann haben die es produzieren angefangen.
00:28:28: Ich habe, der Vertreter arbeitet übrigens heute für uns,
00:28:30: ist ganz lustig, der macht unser B2B Bereich, baut der gerade mit auf.
00:28:33: Der hat dann mal zu mir gesagt, Eric, wenn das nicht funktioniert,
00:28:35: hätte er hätte ich sofort meinen Job wieder verloren,
00:28:37: weil der halt dieses Risiko mit uns eingegangen ist.
00:28:40: Genau, und so ist das entstanden.
00:28:42: So haben wir, dann haben die das produziert
00:28:44: und dann haben wir angefangen mit acht Farbtönen vorgemischt,
00:28:48: also ready mixed und haben eine ganz kleine Kollektion rausgebracht
00:28:51: und haben dann sukzessive alles umgebaut.
00:28:54: Dann haben wir die erste Marke rausgenommen, haben unsere Kollektion vergrößert,
00:28:57: dann haben wir die zweite Marke rausgenommen,
00:28:59: haben eine weitere Eigenmarke reingesetzt,
00:29:02: haben dann, es klingt alles super crazy, weil es halt wirklich nur fünf Jahre ist,
00:29:06: aber haben dann alle anderen rausgetan, die noch Fremdmarke waren
00:29:10: und dann waren wir nur noch Miss Pompadour.
00:29:12: Genau, aber als zweieinhalb Jahre hat dieser Switch gedauert.
00:29:15: Aber bei den Niederländer habt ihr quasi seine Farbe bestellt
00:29:18: und habt gesagt, das ist jetzt Miss Pompadour Farbe,
00:29:20: musstet euch auf seine Farbkompetenz verlassen.
00:29:23: Aber ihr habt ja irgendwann den Spieß umgedreht
00:29:24: und habt euch jemanden mega kompetentes dazu geholt,
00:29:26: der quasi eure Farbe mit euch gebaut hat.
00:29:29: Genau, also das sind dann so Dinge, die später dann passiert sind.
00:29:33: Wir haben ja in dieser Zeit während Ende Corona
00:29:37: haben wir die ersten Investoren mit reingenommen.
00:29:40: Da war es so, dass wir mal gesagt haben, okay, wir müssen jetzt mal lernen,
00:29:42: wie ikomo jetzt eigentlich wirklich funktioniert
00:29:44: und haben dann mit dem Sven Rittau und seinem Investment Vehicle,
00:29:49: die sind dann bei uns reingegangen.
00:29:50: Ganz liebe Grüße an Sven, meine Ständer.
00:29:52: Und uns ging es da nicht ums Geld. Wir hatten nie Geldprobleme
00:29:56: bzw. wir brauchten das Geld nicht, um extrem schnell zu wachsen,
00:29:59: sondern das haben wir immer aus dem Laufen gemacht.
00:30:00: Wir haben immer gesagt... - Ja, das Geld auch bis heute noch umliegert,
00:30:02: mit Corona zu sehen. - Bis heute noch um, genau.
00:30:04: Und es war uns nicht wichtig, da Geld einzusammeln,
00:30:07: um das Wachstum zu beschäumen, sondern wir wollten das wissen.
00:30:10: Also es ist wirklich Smart Money, wie man so schön sagt bei uns.
00:30:13: Man hat uns super weitergebracht.
00:30:15: Das ist bis heute wirklich eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
00:30:17: Und dann im zweiten Schritt haben wir gesagt,
00:30:20: okay, wir haben das E-Commerce wissen, wir haben das Wachstum,
00:30:23: jetzt müssen wir was am Produkt tun.
00:30:25: Und sind dann auch durch Zufälle zu Kontakten gekommen
00:30:29: zu einem deutschen Unternehmen, 130 Jahre alt,
00:30:33: die eigentlich im Bergbau sind, dessen Produkt aber...
00:30:36: in jedem Fahrprodukt dieser Welt drin ist. Und das ist ein Rohstoff, ist ein reiner Rohstoff
00:30:41: Lieferant, aber mit einer sehr starken Laborleistung. Wie heißt der Rohstoff?
00:30:44: Paulin, der ist zum Beispiel ein Porzellan in Waschbecken, also alles was so weiß ist, da ist
00:30:50: das drin. Und die haben sehr starkes Labor, weil die natürlich alle Rezepturen mal vorher testen
00:30:56: müssen, wo ihre Rohstoffe reinkommen. Und dann haben wir gesagt, okay ihr könnt auch noch bei uns
00:31:02: einsteigen, dafür wollen wir aber die Möglichkeit kriegen unsere eigenen Rezepturen zu machen,
00:31:07: die Mispompadurezepturen. Das heißt, die alle Dosen, die du jetzt, wir sind jetzt gerade noch mal
00:31:11: in einer kleinen Umstellung, aber die du jetzt am Ende des Jahres bei uns öffnest, sind die
00:31:14: Mispompadurezepturen. Und das hat natürlich den großen Vorteil, dass wir mit jedem Produzenten auf
00:31:19: der Welt arbeiten können. Wir haben immer die gleiche Qualität. Es ist immer das drin, was wir
00:31:24: sagen, was drin sein soll. Und das gibt uns natürlich einen ganz anderen Push jetzt.
00:31:27: Genau, jetzt ist es eure Farbe. Ihr geht also quasi zu einem anführungszeichen Lohnabfüller, sagt,
00:31:33: in diese Farbe muss Folgendes rein. Du habt ja schon ja auch einen Patent drauf oder irgendwas
00:31:36: anderes. So, das ist quasi euer Ding. Aber wir haben ja auch das Problem, dass ja in verschiedenen
00:31:40: Ländern auch die Farben aus unterschiedlichen quasi Inhaltsstoffen produziert werden. Und das
00:31:46: könnt ihr mit denen auch abfangen. Also wenn in Frankreich irgend ein Stoff verboten ist,
00:31:49: ihr aber zum selben Produkt kommen wollt, dann sagen die auch, da müsst ihr es so bauen und
00:31:53: dann geht es auch in Frankreich. So ist es. Das heißt, wir sind da komplett flexibel im Produkt
00:31:57: und wie ich ja vorhin gesagt habe, das Wichtigste ist immer, die Dose muss geöffnet werden,
00:32:01: es muss gestrichen werden, es muss funktionieren und das muss in jedem Land der Welt, wo wir
00:32:05: sein wollen, auch genauso sein. Man muss dazu sagen, wir sind zu dritt, noch mit Abstand,
00:32:10: immer noch die größten Eigner der Firma. Also wir können alles selber machen, wir können alles
00:32:14: entscheiden. Das war uns immer wichtig. Da haben wir jetzt einfach zwei Partner in dem Bereich,
00:32:19: wo wir sagen können, okay, das ist ein Wissen, was wir einfach nie selbst bekommen hätten. Man muss
00:32:24: ja auch manchmal realistisch zu sich selbst sein. Man kann einfach nicht alles und es ist eh schon
00:32:28: verrückt, was wir so aus uns selbst gemacht haben. Aber ein Labor kann ich halt jetzt nicht aufbauen.
00:32:34: Und genau, und wie du schon sagst, es ist Lohnabfüllung. Es gibt in Deutschland und im nahen
00:32:40: Raum einfach nur vier, fünf große Produzenten, die das seit 100 Jahren machen. Wenn ich jetzt
00:32:45: anfange, eine eigene Produktionsstraße zu bauen, das wäre Harakiri. Hätte gar keinen Sinn. Und
00:32:49: deshalb ist das für uns der richtige Weg, so, ja. Genau, also ihr habt es in fünf Jahren geschafft,
00:32:54: 135 Leute anzustellen. Ihr macht knapp 30 Millionen Euro Umsatz. Also echt Runde Wand.
00:33:00: Seit im Do-It-yourself-Bereich der Marktführer. Alles andere, was Brillaux, Alpine und Co. sind
00:33:06: große Konzerne, die auf allen Baustellen in der Welt. Also reden wir über Milliarden-Konzern,
00:33:10: das ist ein ganz anderes Game. Ihr seid absolut Acid Light, weil ich sage mal, die Farbe wird
00:33:16: irgendwo anders in den Grund. Ihr habt keine Sperrmaschinen, keine Kuga-Roboter oder irgendwas
00:33:20: anderes. Vielleicht meine Logistik. Das ist dann Optimierung, genau, ja. Und es ist auch viel,
00:33:26: viel krasser. Alle drei Gesellschaften. Und wahrscheinlich bist du Geschäftsführer als
00:33:29: Einziger? Nein, meine Schwester Astrid und ich, wir sind beide Geschäftsführer. Niklas ist
00:33:34: Gesellschafter, aber auch... Wir machen den Laden zu dritt, klar. Und ihr wohnt alle woanders?
00:33:40: Wir wohnen alle zu uns. Crazy, ja. Es ist ein Remoteunternehmer. Also alles, was nicht in der
00:33:44: Farbabführung und Co. ist, seid ihr in ganz Europa irgendwie verteilt? Genau, also es ist dadurch,
00:33:49: dass wir während Corona entstanden sind und der Nicky damals noch für ein Start-up in
00:33:54: Finland gearbeitet hat. Starship heißen die, die machen diese Last My Delivery Roboter. So kleine
00:34:00: Weiße, die kennt man vielleicht. Haben wir immer gesagt, wir können jetzt nicht alle zu dritt hier
00:34:05: sitzen. Es geht nicht. Und ich war auch so ein bisschen in dem Alter. Ich wollte nicht wieder
00:34:08: zurück nach Regensburg. Ich war irgendwie lange in München, wollte in Großstadt erst mal. Und dann
00:34:13: haben wir gesagt, gut, dann gründen wir so wie wir sind. Astrid vor Ort, ich in Wien und Niklas
00:34:18: in Finnland. Und er hat sein ganzes Tech Team auch in Finnland. Die ganzen Programmierer,
00:34:22: die die App bauen, die den Job bauen. Wir machen alles in Haus. Wir haben keine Agenturen für das
00:34:25: ganze Thema. Programmieren auch unsere Logistik Software selber und so weiter. Das ist halt Niky,
00:34:30: muss man ganz klar sagen. Er ist auch einfach einer, das hat uns natürlich auch in diesen fünf
00:34:36: Jahren extrem geholfen, dieses Wachstum profitabel zu bestreiten, weil wir einfach alles selber
00:34:40: bauen. Und wenn wir halt sagen, wir wollen... Ihr habt einen Entwickler und alles. Also Ihr Online-Shop
00:34:44: ist komplett auf dem Fuß, was eure Ideen sind. Genau. Wir haben nur bei der Internationalisierung
00:34:47: haben wir uns ein bisschen Hilfe geholt, weil das einfach schnell gehen musste. Da haben wir
00:34:51: mal mit einer Agentur zusammen gearbeitet. Aber wenn du jetzt unsere App aufmachst und alle Techniken
00:34:55: und Shops da drin siehst, du hast alles selber gebaut. Er hat schon die Frage gestellt, App,
00:34:59: da muss man kurz erklären, was macht ihr mit einer App? Warum? Farbe-App? Ich kauf doch eine Farbe und
00:35:03: dann ist das Projekt eigentlich vorbei. Naja, wir sind ja im DIY-Bereich und DIY ist ja sehr,
00:35:07: man muss sagen, du sagst jetzt Farbe, aber Farbe ist extremst emotional. Unsere Kunden
00:35:13: lässt uns mit unserem Produkt in ihr Innerstes zu Hause. Sie lässt sich von uns sehr emotional
00:35:19: beraten. Die erzählen uns am Telefon, dass das Kind irgendwie zum Studieren geht, das Zimmer
00:35:23: ist jetzt leer, sie wollen das streichen, das ist brutal emotional. Und sie sind Teil dieser
00:35:28: Community. Wir sind einfach sehr community driven, das ist bei uns auch nicht nur so ein
00:35:32: Buzzword, sondern daraus sind wir ja entstanden. Das war ja unser Sales-Kanal, ist ja die Community.
00:35:36: Und wir haben gesagt, wir wollen unabhängig werden von den amerikanischen Netzwerken,
00:35:41: politische Dinge ist man damit einverstanden, was da gerade abgeht und so weiter. Wie können
00:35:48: wir das machen? Und der Nicky kommt aus der App-Entwicklung. Der hat sozusagen für diese
00:35:51: Start-up damals die App gebaut, damit die Kunden dann shoppen können über diese Roboter. Und sein
00:35:59: großes Anliegen war, sich baue ich einen geilen Shop, aber ich will auch gleich eine geile App
00:36:01: bauen. Und haben gesagt, ja sicher mach und jetzt holen wir uns diese Community in die App,
00:36:05: also die App ist, haben wir 150.000 User jetzt schon und davon 90.000 täglich, die sie nutzen.
00:36:12: Das ist nicht ein Ernst-Apptum, fast 100.000 Menschen täglich in der App drin.
00:36:15: Genau, sie bestellen über die App, aber wir bauen da drin jetzt ein Social Media, also wir kriegen
00:36:19: im Monat 13.000 vorhernache Bilder hochgeladen in die App. Kundinnen fotografieren ihre Kommode,
00:36:26: streichen sie und laden dann das vorhernache hoch und andere können das bewerten, mit Emojis zum
00:36:31: Beispiel. Und der nächste Schritt wird jetzt sein, dass Kommentare geschrieben werden können und wir
00:36:35: wollen sozusagen, es klingt immer so, großartig, wir haben 350.000 Follower auf Instagram, aber das
00:36:40: sind nicht unsere Follower. Wenn Instagram morgen sagt, wir machen gar nichts mehr zum Thema DIY,
00:36:45: weil das interessiert uns nicht, dann sind die weg. Das heißt, wir müssen ja die Leute zu uns holen
00:36:49: und das machen wir gerade in dieser App. Also diese App ist auf der einen Seite unser Shop. Wir
00:36:52: machen ungefähr 5 bis 6 Millionen Umsatz allein über die App. Das ist Retention. 15 Prozent
00:36:58: von der App schon heute. Weil da unsere Retention kommt, die Kunden können bei uns Pump Coins erarbeiten,
00:37:04: das ist unsere innere Währung. Der Warnkorb ist 40 Prozent höher, wenn sie über die App kaufen
00:37:08: als über ein Shop. Ja, sie kennen sich schon aus, wir können besser Produkte anbieten,
00:37:13: wir können den Cross-Selling viel besser machen. Nebenher schaut sie sich noch die Videos an,
00:37:17: die wir für YouTube produzieren, dass unsere ganze Videobibliothek ist drin. Das ist im
00:37:21: Endeffekt, ist es wie ein Netzwerk. Jetzt müssen wir es nur füllen. Aber so und deshalb ist diese
00:37:27: App extrem relevant für uns und deshalb sind wir, ja, wir sind eine Farbmarke, Product First,
00:37:33: aber wir sind auch ein Digitalunternehmen. Also wir versuchen diesen ganzen Ballon zu bauen
00:37:37: und das jetzt nach Europa zu tragen. Und am Ende ist die Farbe nur das Vehikel. Das kann man ganz
00:37:45: ehrlich so sagen. Das ist gar nicht negativ gemeint. Das wäre jetzt auch meine Frage gewesen,
00:37:49: sondern wir haben gerade festgestellt, ihr wollt nicht asset heavy werden, also keine eigene
00:37:51: Farbenfabrik übernehmen. Haken dran. Ihr wollt nach Europa? Noch nicht. Übernehmen ist was anderes.
00:37:58: Nein, aber nicht bauen. Okay, auch Haken dran. Jetzt könntet ihr ja in der Produkt, ihr könntet
00:38:02: ja auch quasi in der Wertschöpfung im Produkt weiterwachsen. Ich bekomme von euch Farben,
00:38:06: Lager haben wir festgestellt. Ich bekomme von euch auch ein Pinsel. Genau, wir haben eine Pinsel-Kollektion.
00:38:10: Erzähl mal was zu dem Pinsel-Eichfond gestorben ist. Genau, das ist der pinke Pinsel. Wenn man
00:38:14: wahrscheinlich mal auf unseren Kanal schaut, egal jetzt über welches Netzwerk, wird man ihn oft
00:38:18: sehen. Das ist ein Pinsel, der wird in Deutschland produziert in Ansbach. Wie alles von euch. Wie
00:38:24: alles von uns, genau. Und wird sogar noch handgestupft. Also die haben das noch als Ausbildungsberuf. Man
00:38:29: muss aber dazu sagen, dass wir allein von der 50 Millimeter Größe 350.000 Stück davon im Jahr
00:38:33: verkaufen. Von dem Pinsel. Wie viele Größen gibt es davon? 25, 50, 75, 100 Millimeter. Okay,
00:38:39: also ihr verkauft so knapp eine Million Pinsel. Ja, ungefähr hinkommen, genau. Und dieser Pinsel
00:38:44: ist aus einem sehr leichten Holz sehr flach. 90 Prozent unserer Kunden sind weiblich. Wir müssen
00:38:49: auch unser Streich zu Höhe an das denken. Die kann keinen riesen Pinsel bewegen. Und dann hast
00:38:54: natürlich auch die filigranen Sachen. Und er ist superweich. Er ist so ein Handschmeichler. Dieses
00:38:59: Pink ist ein Statement. Und das ist so unser It-Piece. Also wir haben sozusagen ein Produkt,
00:39:03: was es schon lange gibt, noch mal irgendwie kühl gemacht. Und dann zahlt die Kundin auch 22
00:39:08: Euro für so ein Pinsel. Der Pinsel kostet 22 Euro. Aber der ist halt so gut in der Qualität. Wir
00:39:13: haben Kundinnen, die haben den vor vier Jahren gekauft und streichen jedes Produkt. Also wir
00:39:17: haben ja auch Kundinnen, die streichen 10, 15, 20 Mal. Und die schicken uns immer wieder Bilder
00:39:22: vom Pinsel und dann haben wir die Pinselseife dazu. Und den kannst du einfach weiter benutzen. Das
00:39:27: ist, wie man klassisch früher gesagt hat, Made in Germany, ein richtig geiles Produkt. Und den
00:39:32: streichst du nicht und schmeißt ihn einfach weg, sondern du pflegst den. Das ist dein Misspomper
00:39:35: Du Pinsel. Und das ist so eine Emotionalität in so einem unemotionalen Produkt. Und die Qualität,
00:39:43: wie auch hier wieder, die Qualität muss halt perfekt stimmen. Also das Ding ist ein bisschen
00:39:47: doof. Der Produzent ist jetzt leider ein bisschen aus den Angeln gerade, weil der natürlich auch
00:39:50: nicht damit gerechnet hat, dass es so abgeht. Der muss jetzt auch anbauen und so weiter. Aber
00:39:54: ihr macht denn den Mittelstand in Deutschland auch glücklich damit? Wir machen die Fahrbranche
00:39:57: glücklich, weil wir jetzt Produktionen brauchen. Wir machen Zeichenmittelständler glücklich,
00:40:02: weil die immer mehr verkaufen. Und absolut. Also das war nie unser Ziel. Aber wir sind langsam
00:40:10: echt stolz, dass wir mit dem Mittelstand in Deutschland zusammenarbeiten, obwohl wir nie
00:40:13: Teil des Ganzen waren, so gefühlt. Und das ist irgendwie der Pinsel aus so ein It-Piece. Also
00:40:17: besondere Farbe. Dann ist ja irgendwie so eine Mischung aus Malerpinsel und Schwingpinsel,
00:40:20: weil der muss auch ein bisschen leichter sein. Also die gute in der Hand. Damit kriegst
00:40:25: ihr dahin, du kannst ja Zeit lassen, du gibst auch so viel Liebe rein. Ihr habt ja auch
00:40:27: diese Abstreifgitter. Das ist ja auch so ein Produkt. Ja, wir haben die klassische Fahrbranne,
00:40:31: aber wir haben auch die Fahrbranne neu gedacht. Die heißt auch eingetragen als Produkt. Die
00:40:36: Fahrbranne produziert aus 100% recycelten Material aus der Hand von Grasproduktion. Und dann wird
00:40:43: da noch mal eine Isolierschicht drüber gegeben. Sie hat bestimmte Griffe, also dass man sie von
00:40:49: unten greifen kann, dass man sie von hinten greifen kann, weil unsere Kundinnen ja auch oft um
00:40:52: so ein Möbelstück am Boden rumkriegt und so weiter. Du kannst ein Pinsel ablegen, aber auch eine
00:40:56: Rolle gleichzeitig. Das heißt, du musst dich hin und her springen. Also wir haben dieses ganze
00:40:59: Produkt neu gedacht. Das hat Astrid entwickelt. Sind dann zu einem Produzenten gegangen, der dieses
00:41:05: Grundmaterial presst und haben gesagt, wir wollen diese Fahrbranne und haben die im Infekt neu
00:41:09: entwickelt und haben dann gesagt, okay, let's go. Und ich glaube, dieses Jahr haben wir jetzt 60.000
00:41:14: Stück von verkauft, einfach nur rein als Bittename Artikel. Und in Deutschland werden 8 Millionen
00:41:20: Plastikwannen jedes Jahr verkauft. Also das ist so eine Zahl, die wir so ein bisschen recherchiert haben,
00:41:25: aber es muss hinkommen. Und das ist halt reines Plastik, muss man ganz klar so sagen. Und wenn wir uns
00:41:29: irgendwie über Strohhalmer aufregen und hier Plastik und da Plastik, dann kann man es da auch
00:41:33: machen. Und so denken wir das auch. Aber wir sagen jetzt nicht, das ist die nachhaltigste Fahrbranne,
00:41:37: sondern es ist einfach, wir machen es einfach einmal anders. Und die Kunden finden es gut. Unser
00:41:42: anderes Streichzubehör ist auch Made in Germany 100%, auch recycelter Kunststoff, ist auch ein
00:41:49: deutscher Produzent. Und da haben wir zum Beispiel gesagt, wenn man im Baumarkt sich Streichzubehör
00:41:54: anschaut, dann ist der oft blau, grün, rot. Das verfälscht doch schon einfach die Farbe,
00:42:00: um die es ja eigentlich geht. Also haben wir einen Elfenbein weiß genommen. Auch die Farbwanne. Und
00:42:04: dann wirkt die Farbe viel besser, als wenn dein Grün in einer komisch-blauen Neonfarbe ist. Und das
00:42:10: sind so, das sind die Details, an denen wir immer arbeiten. Ja, so ein bisschen das iPhone fürs
00:42:14: Malen gebaut. Also es ist schon, ihr seid Produkt. Das wäre ein bisschen zu groß. Aber ihr seid Produkter
00:42:18: irgendwie, ne? Ihr habt am Endeffekt gesagt, das ist ein Case. Ja, wir sind immer an der Kundin. Und
00:42:22: das ist glaube ich das, warum ich vorhin gesagt habe, ich bin Kaufmann oder wir sind auch Kaufleute,
00:42:25: um diesen alten Begriff zu benutzen. Und es geht immer darum, die Kundin glücklich zu machen und der
00:42:29: Kundin das Beste zu bieten und das beste Erlebnis und die beste Kundenberatung. Kundin first. So,
00:42:37: und ich glaube, das ist vielleicht einer der wenigen Dinge, die Amazon der Welt gezeigt hat, was
00:42:41: wichtig ist und was gut ist für die Welt ist. Kunde muss immer an erster Stelle stehen. Und so
00:42:45: denkst du dann halt auch die Kunden. Und ja, wir haben vorhin gesagt, wir haben die zwei Leitsprüche,
00:42:48: macht die Kundin glücklich und verkaufen dadurch eine Dose mehr. Und das kannst du ja an diese
00:42:53: Produkte genau umwünschen. Ja, genau, aber eigentlich hat ja irgendwie so jeder an den Malen, also ich
00:42:59: baue eine Firma, die baut, konzipiert neue Farbe. Wir denken Farbe komplett neu. Da hätte ja jeder
00:43:03: irgendwie an den Maler gedacht, jeder an den professionellen Nutzer. Ja, aber in zehn Jahren
00:43:07: werden 40 Prozent der Maler nicht mehr existieren. Genau. Und die Kundin streicht selbst und eine
00:43:12: Kundin ist auch nicht bereit, eine Maler 4.000 Euro für ein Wohnzimmer zu bezahlen. Es gibt Kreise,
00:43:18: die machen das. Aber unsere Kundin, wir haben die Kundin, die im Zürich am Zürichsee ihre Wille
00:43:24: streicht. Und wir haben die Kundin, die sich diese 36 Euro Lackdose drei Monate abspart, weil sie
00:43:30: Teil von Miss Pompadour sein will und auch ein Bügelstück streichen will. Und das Vornachrebild
00:43:34: Roland will. Und das Vornachrebild Roland will so. Und die wird nicht zu einem Maler gehen. Und der
00:43:38: Maler kommt unter 100 Quadratmeter und nicht. Also das ist ja... Genau, es kommt noch dazu. Es werden
00:43:42: immer weniger Maler. Die wollen natürlich auch ja die großen Aufträge nicht klein. Deswegen kommen
00:43:46: diese abartigen Preise zustande. Einmal Wohnung durchstreichen 4-5.000 Euro. Genau. Genau diesen
00:43:50: Markt adressiert ihr. Ja. Es ist schon sehr, sehr, sehr smart. Also Wahnsinn, dass ihr so eine
00:43:57: Community innerhalb dieses gefühlt kleinen Marktes Farbe an Wand habt. Das ist ja ein Riesenmarkt
00:44:02: zum Schluss ist. Aber eben der industrielle Markt. Genau, der Bautenmarkt, wenn man alles
00:44:06: ineinander nimmt, liegt ungefähr mal 6 Milliarden in Deutschland. Wenn man jetzt den DIY-Markt
00:44:10: rausnimmt, ist das natürlich nicht so hoch. Aber trotzdem ist es immer noch verdammt,
00:44:13: wie Farbe die benutzt wird in Deutschland. Und wie gesagt, dadurch, dass er selber gestrichen wird,
00:44:17: auch immer mehr. Und da muss man halt die Produkte auch anders denken. Also der Maler zum Beispiel,
00:44:22: dem ist es egal, ob Farbe spritzt. Der will die Folie auslegen, Arbeitszeit. Der will vor allem
00:44:28: schnell streichen. Das heißt, es kann spritzen. Also der will das schnell durchjagen. Es muss
00:44:32: schnell trocknen. Unsere Kunden will nicht, dass es spritzt. Das heißt, wir mussten der Industrie
00:44:37: auch jetzt erstmal erklären, auch noch vor unserer eigenen Rezeptur. Aber auch selbst jetzt mit der
00:44:40: Rezeptur, da sind immer noch ganz viele Kämpfe, dass die von diesem Gedanken dieses Malers weggehen
00:44:45: und sich überlegen, wer nutzt denn das Produkt eigentlich? Und das nutzt die Endverbraucherinnen,
00:44:49: der Endverbraucher, der eigentlich keinen Bock auf abkleben hat. Der nicht will, dass es spritzt.
00:44:54: Der nicht will, dass es riecht. Also das ist, glaube ich, der Hauptfaktor. Ist kein Geruch und so.
00:44:59: Und so musst du das Produkt entwickeln. Der Maler, der lacht da drüber. Und der Maler geht auf seine
00:45:03: Gewährleistung. Das Ding muss 20 Jahre halten, was total in Ordnung ist. Ich will den Job auch
00:45:08: überhaupt nicht schmälern, weil die Top-Job machen. Aber es ist einfach nicht unsere Kundin oder
00:45:13: nicht unser Kunde. Deshalb müssen wir unser Produkt immer anders denken. Und es muss anders funktionieren.
00:45:19: Und so kommen wir uns eigentlich auch nicht in die Quere. Da kommt ihr euch nicht in die Quere,
00:45:23: aber auch ihr, einfach mal auf ein kurzes Highlight noch mal hinzuweisen. Ihr seid ja auch im B2B-Markt
00:45:29: aktiv. Also man findet euch ja heute, glaube ich, in so Wohnassistwahrhäusern relativ vielen.
00:45:35: Genau. Wir haben uns jetzt ein bisschen für den B2B-Markt, also ein bisschen. Wir haben uns jetzt
00:45:40: geöffnet für den B2B-Markt. Auch hier muss man sagen, das ist passiert. Also wir haben nicht
00:45:45: gesagt, next step, ich glaube, der D2C-Markt ist noch so groß in Europa. Also D2C Direct-to-Consumer.
00:45:52: Wenn wir das alleine jetzt durchspielen würden, die nächsten zehn Jahre, gibt es genug zu wachsen.
00:45:56: Ja. Aber es ist durch einen Zufall auch der Möbelverband VME auf uns zugekommen,
00:46:02: die die Eigenmarke Interliving führen. Das sind 400 Möbelhäuser im deutschsprachigen Raum,
00:46:08: in denen 115 dieser Marke Interliving führen. Und wir haben eine Exklusivpartnerschaft sozusagen
00:46:16: gemacht, dass wir eine Farbkollektion mit Interliving rausgebracht haben. Interliving hat das
00:46:20: gemacht, um unsere Kunden zu kriegen. Und wir haben jetzt in jedem dieser Häuser die Möglichkeit,
00:46:27: unser Produkt zu verkaufen. Wir haben ein Display dafür konzipiert, das steht in jedem Haus.
00:46:31: Und die Häuser streichen auch mit unserem Produkt ihre Wände, weil wir natürlich auch gesagt haben,
00:46:36: wie crazy seid ihr eigentlich? Ihr verkauft der Kundin das Ganze zu Hause. Ja. Und dann
00:46:42: lasst ihr sie in den Baumarkt gehen für die Farbe. Was ja auch, was das Ganze zu Hause noch viel,
00:46:46: also noch viel extremer verändern wird, als das Sofa, was ihr da reinstellt. Sie sind leider sehr
00:46:51: langsam in ihrem Denken, es ist ein sehr, sehr, sehr, sehr, sehr zäher Prozess. Aber es fängt
00:46:58: langsam an, gut zu laufen. Jetzt nicht die Verkaufszahlen, sondern dass auch dir der Möbelmarkt
00:47:03: versteht. Farben, Wohnen, das passt zusammen. Das ist eine gute Geschichte. Ja, vor allem ist
00:47:09: so witzig. Du sagst noch die ganze Zeit, die wollen unsere Kunden. Also eure Kunden habt ja
00:47:13: wirklich nur ihr. Das ist ja nicht der männliche, handwerksbegabte Typ, der am Wochenende im
00:47:19: Baumarkt reinfährt. Ne, genau. Eure Kunden sind 90 Prozent Frauen, die gar nicht daran eigentlich
00:47:25: teilnehmen in der ganzen Baumarkt Geschichte. Die habt nur ihr. Die haben wir ja. Und die
00:47:29: bringt ihr mit. Und da habt ihr ja etwas, der Podcast wurde ja ein bisschen später ausgeschaltet.
00:47:33: Ich würde sogar fast sagen, dass wir sie sogar eigentlich oft erst entwickeln, weil viele gar nicht
00:47:38: wissen, dass sie das ja mit dem Produkt machen können. Das heißt, eigentlich haben wir einen ganz
00:47:42: neuen Markt eröffnet, der gar nicht so existiert hat. Ja, genau. Ja, ihr verkauft an Leute, die
00:47:46: vorher sich nicht dafür interessiert haben, die Farbe an die Wand kommen, sondern maximal für
00:47:49: die Farbe. Genau. Wie sieht's aus? Also, was für eine Story in fünf Jahren? Ich weiß nicht, ihr
00:47:54: arbeitet irgendwie alle verteilt, denn es ist ja auch noch trotzdem in nettisch nicht Familienunternehmer,
00:47:58: der viel aus der Familie, die auch bei euch arbeiten. Ja, das ist irgendwie alles Remote. Also,
00:48:03: alles, was ihr remote machen könnt, ist Remote. Jetzt musst du da gucken, trotzdem wieder die
00:48:06: Produktion natürlich so oft leistet, dass es sinnvoll ist. Was machst du für dich? Also,
00:48:10: du manischt jetzt dieses Unternehmen irgendwie mit. Hast du es ja auch nicht gelernt? So,
00:48:14: ihr macht es, erscheint das sehr hänz-on und sehr, sehr erfolgreich zu machen. Holt ihr euch
00:48:19: externe Hilfe dazu? Bist du in irgendwelchen Netzwerken drin? Wie läuft denn so was bei euch?
00:48:23: Nein. Also, externe Hilfe. Jetzt, wie gesagt, mit Sven Ritter und den Klaar. Da kannst du immer
00:48:31: mal schnelle Bots-App schreiben. Oder wenn du irgendwas Juristisches hast, kennt die natürlich
00:48:35: oft auch dann eine Anwaltskanzlei. Da weißt du, die boxen nicht daraus oder wie auch immer. Ich
00:48:40: muss mal so ein bisschen witzeln, weil eigentlich ist unsere Marke für den E-Commerce nicht cool
00:48:44: genug. Und deshalb sind wir auch nicht so in dieser E-Commerce-Welt sehr krass vernetzt,
00:48:52: weil es ist doch irgendwie cooler, Socken und Schmuck und so weiter online zu verkaufen als
00:48:57: Farbe, vermeintlich. Genau, weil du gefragt hast, Netzwerke. Ich habe mich mal bei den
00:49:03: jungen Unternehmern angemeldet, bin jetzt aber auch wieder raus. Nachdem irgendwie der fünfte
00:49:08: Newsletter kommen, wie schlimm die Grünen sind, war ich irgendwie so, okay, das ist mir dann ein
00:49:12: bisschen zu wild. Es hilft ja auch nicht. Nee, und ich dachte irgendwie, man geht da rein und es geht
00:49:16: um Business, nicht nur um Politik, aber da habe ich mich ein bisschen vertan. Aber ich persönlich
00:49:23: bin auch total offen dafür. Wir arbeiten die ganze Zeit in unserer Arbeitswelt, was das Thema
00:49:29: angeht. Aber aus der Branche oder Industrie oder in dem Bereich haben wir jetzt nicht viel Connections.
00:49:37: Wir machen so unser Ding irgendwie. Ja, das scheint ja auch nicht so schlecht zu sein. Aber ihr habt
00:49:42: schon so, für euch ist schon das ganze Internet-Thema von Influencer und Codewood yourself, da seid
00:49:48: ihr extrem fit. Also sagen wir mal, es findet ja kein Brillux und kein Alpina bei YouTube ständig
00:49:53: statt mit irgendwelchen Influencern. Das Game wohnt ihr schon hart. Die machen natürlich auch mehr,
00:49:57: aber ich würde sagen, wir ohne das. Wir sind auch sicherlich auf Instagram schon die größte
00:50:02: Marke, was jetzt die Influencer angeht, die Kooperation angeht. Wir machen ja schon jetzt auch
00:50:07: Spezialverträge mit Influencerinnen, die dann auch einen eigenen Farbton kriegen, die dann auch
00:50:12: wirklich guten Umsatz machen, also sechsstellige Umsätze allein mit ihrem Farbton. Da kannst
00:50:17: du schon richtig was machen. Also wenn ich jetzt hier mit dem Podcast mal richtig erfolgreich bin,
00:50:21: dann könnt ihr einen Middle Stars schwarz mit euch entwickeln. Können wir einen schwarz machen,
00:50:24: schwarze Middle Stars, genau. Genau, dann würdet ihr sowas, könnt ihr natürlich bauen. Das ist
00:50:28: dann exakt meine Farbe. Es ist deine Farbe, die du möchtest und dann werden wir das natürlich
00:50:33: kommunizieren. Du wirst es kommunizieren, dann kriegst du ein bisschen Provision von jeder
00:50:36: Dose, die du verkaufst und so funktioniert das. Man muss dazu sagen, Influencer Game in unserem
00:50:46: Bereich ist nicht super leicht, weil wir schicken keinen, nicht einfach einen T-Shirt hin. Das T-Shirt
00:50:51: wird in die Kamera gehalten und da ist der Code. Die müssen dafür arbeiten. Die müssen dafür arbeiten.
00:50:56: Das ist sehr aufwendig. Überhaupt Content-Produktion ist ja bei uns sehr aufwendig. Deshalb sind
00:51:01: wir sehr KI-lastig jetzt. Wir machen sehr viel mit KI in dem Bereich und Codes funktionieren bei uns
00:51:07: auch nicht so super gut, weil nur weil du jetzt einen Rabatt kriegst, streichst du nicht. Wir haben
00:51:12: diese langen Wege, die Kunden muss sich das anschauen, die muss sich wohlfühlen, die muss mit dem
00:51:16: Content inspiriert werden. Videoschauen, Fragen stellen, Interaktionen. Also ihr führt dich schon
00:51:21: über die Schwelle. Wir müssen sie über die Schwelle führen. Also jede Dose zählt,
00:51:26: ist bei uns ja wirklich, denn wir verkaufen jede Dose einzeln und deshalb zeigen Influencerinnen,
00:51:31: wie sie mit unserem Produkt arbeiten. Wir haben natürlich auch Codes, funktioniert immer mal,
00:51:35: aber es ist jetzt nicht so, heute mal 15 Prozent über 300 Influencer und deshalb machst du an einem
00:51:40: Tag drei Millionen Umsatz. So funktioniert unser Game nicht. Aber es ist schon eine ganz eigene
00:51:45: Abteilung auch, die sich um diese Influencer-Partnerschaften kümmert. Das ist ein relevanter Umsatzanteil.
00:51:48: Genau, das sind vier Kollegen, die sich darum kümmern in dem Bereich. Dann haben wir einen Eventbereich.
00:51:53: Social Media ist natürlich extrem wichtig. CM haben wir in Haus, bauen wir auf. Eine unserer
00:51:59: wichtigsten Schritte war letztes Jahr, das Performance-Marketing in Haus zu holen. Wir haben
00:52:03: unsere Agentur rausgenommen und haben eins zu eins die Stellen, die die Agentur gemacht hat,
00:52:09: selbst geheiert. Also haben da sechs Leute auf einmal eingestellt und haben unseren Umsatz gleich
00:52:14: um 30 Prozent hochgezogen. Ja, es ist halt, wenn du es selber machst und wenn du es halt 40 Stunden
00:52:20: machst und wenn du durchziehst, ja, das stimmt in dem Bereich. PR Agentur zum Beispiel haben wir
00:52:26: immer noch. Es ist wiederum was ganz, das kannst du selber gar nicht machen als Firma. Ich wollte
00:52:30: gerade sagen, ganz viele Dinge, die kannst du einfach nicht machen. Ja und wie soll eine Agentur,
00:52:34: die sonst sehr, sehr breit für E-Commerce arbeitet, die kennt sich mit Farben nicht aus,
00:52:37: also die können gar nicht outperformen schaffen, die können bleiben am Anfang. Deswegen ist klar,
00:52:42: wenn ihr es in Haus, ihr fühlt es ja irgendwie auch. Genau. Deswegen macht das wahrscheinlich eben so
00:52:46: deutlich besser. Ne und es war auch super, also wir sind damit ja auch dahin gewachsen, um dann
00:52:50: diesen Schritt gehen zu können, aber wir haben schon gemerkt, dass du am Ende dann bei so was die
00:52:55: Hand drauf hast. Du musst dein Produkt verkaufen oder das Glück haben, eine Agentur zu haben,
00:52:59: die das genauso kann. Und genau, das war für uns sehr, sehr wichtig, weil das jetzt auch bei
00:53:03: internationalisierung gut hilft. Wir haben jetzt da, das war jetzt das letzte Team, was wir jetzt
00:53:08: anfangen oder ist das letzte Team, was wir gerade aufbauen, ist Internationalisierung. Wir haben
00:53:12: jetzt ein Head of International eingestellt und da auch die ersten drei Positionen besetzt und die
00:53:17: fangen jetzt auch gut an, die Länder zu bespielen und da wächst der Umsatz auch richtig gut gerade.
00:53:21: Ja, sag mal, du wohnst jetzt in Wien und ihr fippt das Unternehmen mehr oder weniger oder sehr,
00:53:26: sehr stark remote. Hast du so ein paar Tipps, Learnings, wo du sagst, so arbeite ich nach
00:53:33: diesen Regeln und Grundsätzen und das kann ich eben nur ans Herz legen, weil es bei uns extrem
00:53:36: gut funktioniert, so eine Abkürzung, so ein Lifehack? Jetzt für den Remote Bereich oder überhaupt?
00:53:40: Gerne beides. Also ich glaube, Remote funktioniert nur, wenn man es in der DNA hat als Unternehmen,
00:53:45: alles andere, man kann es nicht erzwingen. In beide Richtungen nicht. Uns hilft es extremst,
00:53:50: weil wir in Regensburg sitzen mit dem Viertensitz und heutzutage zieht keiner mehr für den Job
00:53:54: um. Außer du ziehst vielleicht von Berlin nach Hamburg oder von Hamburg nach Wien oder so. Aber
00:54:00: nach Regensburg kommt in den Bereich keiner. Es ist einfach schon eine industrielle Stadt,
00:54:03: was jetzt Firmen angeht und nicht Marketing und E-Commerce. Es gibt keine Shortcuts.
00:54:07: Okay, es gibt keine Shortcuts. Nein, es gibt nur, ich bin überhaupt kein Fender,
00:54:11: Hasselkaltscher und dieses Foyer M-Club und so. Es muss alles realistisch sein,
00:54:15: es muss alles gesund sein. Man braucht auch noch eine Familie, man braucht Hobbys. Aber am
00:54:18: Ende musst du dir einfach den Hintern aufreißen. Ganz, ganz offen gesagt und ehrlich gesagt und
00:54:24: das, also vor allem im Grunderteam und im Geschäftsführerbereich von unseren Mitarbeiter, das ist
00:54:31: was anderes. Die müssen tollen Job machen und können bei uns sehr frei arbeiten. Remote geht
00:54:35: auch nur, wenn du 100 Prozent Vertrauen kriegst, weil ich kann da nicht nachkontrollieren. Das muss
00:54:40: einfach funktionieren. Aber wir als Gründer, wir sind schon natürlich seit sechs Jahren einfach
00:54:44: immer auf Anschlag. Und das tut auch weh und ist auch nicht immer schön. Aber wenn natürlich
00:54:50: dann solche Sachen passieren wie Hornbach oder da sich jetzt hier sitzen darf oder das, dass man
00:54:55: einfach sieht, dass die Firma läuft und dass wir wachsen, dann merkt man okay, dass ist halt das
00:55:00: wofür wir es eigentlich machen. Wir machen es erstens, um den tollen Mitarbeitern einen Arbeitsblatt
00:55:05: zu bieten, was ganz wichtig ist und einen, wo sie gerne arbeiten. Also wir haben irgendwie in den
00:55:08: letzten vier Jahren eine Fluktuation von 0,8 Prozent. Das heißt, dieses Remote scheint nicht so
00:55:13: schlecht zu sein. Und wir scheinen da, glaube ich, auch einen ganz guten Job zu machen. Wir sind
00:55:18: einfach super gerne Arbeitgeber. Wir haben zum Beispiel auch unsere Logistik in Haus gelassen,
00:55:21: Punkt eins, weil Externe keiner wirklich gut umsetzen könnte, aber Punkt zwei auch, weil wir
00:55:26: einfach viele Leute haben, die nur da arbeiten können bei uns. Weil es ist ein bisschen ländlich,
00:55:31: ein bisschen draußen, die haben manchmal auch gar kein Auto, um in die Stadt für die Arbeit zu
00:55:34: fahren. Und deshalb sind wir gerne Arbeitgeber. Und da sind wir vielleicht wieder Mittelstand,
00:55:38: wenn wir das so nennen wollen. Mit den 65 Leuten auf der Ort, auf jeden Fall auch in der Produktion.
00:55:42: Genau, aber auch im Mindset Mittelstand. Wenn du deine Firma voranbringen willst, wenn du erfolgreich
00:55:47: sein willst, wenn du den Markt dominieren willst, wie man so schön sagt, was schon unser Ziel ist,
00:55:51: ja, wir wollen die tonangemende Farbfirma in Europa werden im DIY Bereich, dann musst du einfach
00:55:56: immer da sein. Ja, und da gibt es keine Shortcuts. Du musst durch die Katonagen kriechen, wenn du
00:56:04: Katonagen brauchst. Letztes Jahr haben wir eine große Eventreihe gemacht, wo wir so rumgereist sind.
00:56:08: Natürlich habe ich den Transporter irgendwie noch hingefahren und die Sachen ausgeräumt.
00:56:11: Du kannst nicht irgendwann sagen, jetzt bin ich Chef, jetzt geht das nicht mehr. Die anderen
00:56:14: müssen sich um dieses Tagesgeschäft kümmern. Und so muss man immer dabei sein. Und das muss man auch
00:56:18: genießen, dass das nicht aufhört. Also wenn du dir irgendwann dafür zu schade bist, soll das nicht mehr
00:56:22: Unternehmer sein, das ist einfach so. Ich glaube, die erfolgreichsten Unternehmer sind schon immer
00:56:27: noch die, die Bock haben, die auch loslassen können, das ist auch wichtig. Aber die schon sagen,
00:56:31: okay, ich bin für mich für nichts zu schade, für gar nichts. Vermisst du aktuell irgendetwas
00:56:36: von der deutschen Politik im Hinblick auf euch? Also Mittelstand, da würdest du dir gerne irgendetwas
00:56:40: mehr wünschen. Hast du irgendwas, wo du sagst, das funktioniert in anderen Ländern, gefühlt
00:56:44: ein bisschen besser als bei uns? Ich glaube, wenn wir das machen würden, würde es ein Sommer
00:56:46: besser laufen. Ja, es ist ein bisschen schwierig, das von meiner Seite zu bewerten, weil ich jetzt in
00:56:50: anderen Ländern nicht so tief drin bin. Wir interessieren uns für die Politik außenrum nicht,
00:56:58: weil wir machen unser Ding, wir gehen nach vorne, die Steuern, die wir zahlen müssen,
00:57:02: die zahlen wir, die Regeln, die wir einhalten müssen, die machen wir, die Politik vor Ort
00:57:06: interessiert sich nicht für uns. Also ich glaube, jetzt nächste Woche kommt mal eine Abgeordnete,
00:57:12: der Grünen, weil sie irgendwie den FAC-Artikel gelesen hat, die kann natürlich vorbei kommen,
00:57:16: da sind wir offen für, die Partei ist jetzt für mich eher irrelevant, aber es hilft uns
00:57:23: auch keiner, es hat niemand geholfen. Wir haben nie einen Kredit bekommen, ich glaube, erst im dritten
00:57:30: Jahr haben wir einen Kontokogenkredit überhaupt gekriegt, über 10.000 Euro, weil die Bank dann mal
00:57:35: gesagt hat, ja, wir sehen ja, ihr macht ja irgendwie schon ein paar Millionen Umsatz, jetzt können wir
00:57:39: euch das mal irgendwie so freischalten. Wir haben bis heute keinen Kredit, wir haben auch nie einen
00:57:43: Familienkredit gehabt, nichts, wir haben eine Dose verkauft, haben ein bisschen Geld davon fürs
00:57:47: Marketing genommen, haben den Rest genommen, zwei neue Dosen zu kaufen und so sind wir gewachsen und
00:57:51: da kamen die Hilfe von der Politik und deshalb geht mir schon ein bisschen das Gejammer gerade der
00:57:57: der der Unternehmer aus dem Zoll auf den Keks, die, die, die, nee, du bist für dich verantwortlich und
00:58:02: in unserem Bereich, es gibt sicher Industrien, wo du halt sehr energiegebunden bist oder wo du bauen
00:58:08: musst und dann kriegst du keine Bauaufträge des, Baugenehmigungen des, was anderes, aber in unserem
00:58:13: Bereich, mir ist das wurscht, was die machen. Genau, also du hast natürlich absolut recht,
00:58:17: so sind auch ganz viele Unternehmer, die sagen mir ist eigentlich egal, wer gerade an der Macht ist,
00:58:20: welche Regierung, welche Partei, ich muss mich auf mich selbst fokussieren. Ja, es gibt eine,
00:58:24: die wollte ich jetzt nicht an der Macht haben, so ein anderes Thema, aber ein bisschen schwierig
00:58:28: politisch, aber ja, nee, also es ist, es ist auch nicht, was in unserem täglichen Vorkommens.
00:58:34: Genau, es ist für deinen Job erstmal gar nicht relevant in von deinem Branche, aber es wäre
00:58:38: natürlich cooler, wenn es mehr Support erfahren wird, aber davon kannst du nicht abhängen der
00:58:42: Erfolge oder nicht Erfolge. Nee, du musst immer mit dem arbeiten, was du hast und dann wärst
00:58:48: vielleicht auf regionaler Ebene, wo ich halt sage, okay, eine Stadt wie Regensburg, die jetzt nicht
00:58:53: super riesig ist, aber auch nicht super klein, die hat dann München vor der Tür, das ist halt immer,
00:58:57: immer schwierig, bringt doch mal die ganzen coolen Unternehmen im Kreis zusammen, lasst die mal
00:59:03: treffen, lasst Synergien schaffen, lasst Netzwerke schaffen, lasst vielleicht Infrastruktur zusammen
00:59:08: Das meine ich, genau, es geht nicht um Steuerverbindungen, es geht um Konnekten, um Fördern.
00:59:12: Genau, und natürlich denke ich mir auch manchmal oder ganz am Anfang, ich war ja natürlich auch noch
00:59:18: jung, da bin ich noch ein bisschen jung, aber da war ich halt 30 und dann, wenn auf einmal irgendjemand
00:59:23: von der Baugenossenschaft vor dir steht und irgendwie sagt, warum ist die Leiter nicht
00:59:29: gesichert und warum steht da kein Feuerlöscher und dann denkst ihr, Leute, wir wollen einfach nur Farbe
00:59:33: verkaufen, das kommt ja jetzt mit so was. Aber gut, das ist halt Deutschland und davon profitieren wir
00:59:38: auch alle und das darf man nie vergessen, wir haben eine Top-Infrastruktur meiner Meinung nach immer
00:59:42: noch, du kannst in Deutschland so ein Unternehmen wie wir es gebaut haben, kannst du bauen? Also ich
00:59:48: glaube, wir sind ein Beispiel dafür, es gibt ganz viele andere Beispiele, es gibt doch dich als
00:59:51: Beispiel, du kannst, Deutschland gibt dir die Möglichkeit so was zu bauen, sicher zu bauen,
00:59:56: ohne dass du Korruption bezahlen musst, ohne dass du Angst haben musst, dass dir jemand deine
01:00:01: Firma wegnimmt, wenn sie erfolgreich ist und das finde ich, es überwiegt so viel mehr, als ob
01:00:06: jetzt ein Bauantrag ein bisschen länger dauert oder ob ich jetzt ein paar Steuern mehr zahlen muss,
01:00:09: ist halt so. Ja, finde ich ein sehr, sehr gutes Schlusswort. Was du schon einmal gesagt hast,
01:00:15: was dir da in Fünfern aufgebaut hat, sollte einfach jedem irre Inspiration sein, du hast
01:00:19: komplett entgegen allen Marktforschungen aufgebaut, du hast eigentlich bei der falschen Zielgruppe
01:00:24: platziert, aus globaler, aus Staatsicht und habt in Fünfern so viel gerissen, ihr macht jetzt 30
01:00:30: Minuten Umsatz, ihr könnt gar nicht wissen, wo die Reise hingeht, auch mit Hornbach und Co. Also ich
01:00:33: freue mich extrem darüber, dass du dich hier hergesetzt hast, quasi. Ich danke dir. Wahnsinnig
01:00:39: inspiriert, ein geiles Story, Superhands, ongebaut, also kann man nur gratulieren, cool, dass ihr auch
01:00:44: mit der ganzen Familie macht und am dritten damit reingemacht, ob der nicht Familie ist. Ja,
01:00:48: jetzt schon. Genau. Aber Ende Wechseln wir jetzt zusammen, klar. 1000 Dank für die Insights und
01:00:53: für deine Zeit. Sehr gerne. Hat mich gefreut. Ja, die Tour. Wenn es euch genauso gut gefallen hat wie
01:00:57: mir, dann kommentieren, liken und natürlich followen. Ihr wisst, Mittwoch ist Mittelsdachstag,
01:01:03: ich wünsche euch allen eine erfolgreiche Woche und sage bis bald.
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