Mittelstars Podcast Special @ OWF25: Vier Perspektiven auf Unternehmertum, Wandel und Verantwortung
Shownotes
In dieser besonderen OWF-Spezialfolge des Mittelstars Podcasts sind wir erstmals mit einem mobilen Studio vor Ort gewesen – mitten im Herzen des Ostdeutschen Wirtschaftsforums (OWF) 2025. Vier eindrucksvolle Unternehmerpersönlichkeiten haben mit uns gesprochen – über Ost und West, über Wandel und Verantwortung, über ihre Erfahrungen, Perspektiven und ihr Wirken im deutschen Mittelstand.
Marcus Seidel trifft auf:
Dipl.-Ing. Reinhold von Eben-Worlée, traditionsbewusster Familienunternehmer in fünfter Generation und langjähriger Stimme für den deutschen Mittelstand.
Miriam Wohlfarth, Pionierin der Fintech-Szene und Gründerin von Banxware – mit klarer Haltung zur Innovationskraft kleiner Unternehmen.
Dr. Wasko Rothmann, Vordenker an der Schnittstelle von Industrie und Technologie, mit scharfem Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands.
Dr. Philipp Mehne, Direktor des OWF und Geschäftsführer von "Deutschland – Land der Ideen", mit einer starken Mission: Zukunftsorte sichtbar machen und neue Narrative für Ostdeutschland schreiben.
In vier intensiven Gesprächen geht es um mehr als Wirtschaft: Es geht um den Mut zur Veränderung, die Kraft regionaler Identität und darum, wie Ost und West gemeinsam unternehmerisch wachsen können.
Diese Folge ist ein Statement – für Unternehmertum mit Haltung, für Zusammenhalt statt Trennung und für die vielen Ideen, die zwischen Leipzig, Berlin, Dresden und Hamburg entstehen.
Jetzt reinhören – exklusiv vom OWF 2025!
Transkript anzeigen
00:00:00: Wir wollen durchaus die Plattform für Ostdeutschland sein, für die ostdeutsche Wirtschaft.
00:00:03: Wir wollen aber auch einfach an Themen hier diskutieren, was man halt diskutieren muss,
00:00:06: ja, weil es einfach relevant ist, zum Beispiel Energiepreise, zum Beispiel Bürokratieabbau.
00:00:11: Aber ich glaube, es ist schon gut, weil es auch jetzt mehr Awareness hier in den Osten bringt.
00:00:15: Und hier muss ja echt auch was passieren.
00:00:17: Hier müssen neue Strömungen rein, neue Ideen, und hier muss auch, glaube ich, wieder mehr miteinander passieren.
00:00:22: In der Wirtschaft ist es natürlich so, dass wir in der alten Bundesrepublik fast 50 Jahre Vorlauf hatten,
00:00:28: eine neue Wirtschaftsstruktur aufzubauen.
00:00:30: Es reicht nicht, wenn sich das sukzessive alles angleicht, sondern wir müssen hier große Schritte machen.
00:00:35: Und da brauchst du Räume und das ist einer davon.
00:00:37: Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Mittelstars.
00:00:51: Heute eine ganz besondere Folge, weil es eine Sonderfolge ist,
00:00:55: und zwar aus Bad Saarow vom Ostdeutschen Wirtschaftsforum.
00:00:59: Zu Gast habe ich heute diverse Gäste, aber natürlich einer besser als der andere.
00:01:04: Und hier, aktuell, sprechen wir über das Unternehmen WALL-I und Co.
00:01:07: und damit über einen der großen deutschen Rohstoffproduzenten und Händler.
00:01:11: Herzlich willkommen.
00:01:12: Ja.
00:01:14: Schön, dass Sie hier sind.
00:01:14: Herzlich Dank für die Einladung.
00:01:15: Aber sehr, sehr gerne.
00:01:17: Können Sie sich ganz kurz in eigenen Worten vorstellen?
00:01:20: Mein Name ist Reinhold von Iben WALL-I.
00:01:22: Ich bin im Fünftergeneration Geschäftsführer Gesellschafter der Firma EHWALL-I und Co. aus Hamburg.
00:01:30: Wie Sie richtig sagten, stellen wir Rohstoffe her und liefern sie in bester Qualität an die Industrie.
00:01:36: Und sind in vielen Produkten drin, ohne dass man uns direkt darin detektieren kann.
00:01:44: Das klingt erstmal sehr, sehr gut.
00:01:45: Das heißt reines B2B-Produkt, also keine Endkundengeschichten, sondern Verkauf an die Industrie.
00:01:51: Ja, wir verkaufen an verschiedenen Industrien, z.B. in die Farbe- und Lackindustrie oder Klebstoffindustrie,
00:01:56: unsere Bindemittel- und Zusatzstoffe.
00:01:59: Aber wir haben einen zweiten Branch, da verkaufen wir Nahrungsmittel-Rohstoffe an die Submondsoßen
00:02:06: oder Müsli oder auch T-Apacker-Industrie und haben dann noch eine dritte Branche,
00:02:13: das ist die Kosmetikindustrie, den liefern wir nachhaltig kosmetischere Rohstoffe.
00:02:19: Herr Wolle, in welcher Dimension findet das statt?
00:02:21: Also, wo machen Sie das und wie viele Leute sind dort bei Ihnen beschäftigt?
00:02:25: Wir haben unseren Stammsitz in Hamburg und haben Chemiewerke in Launburg und Lübeck,
00:02:33: jeweils einer ehemaligen Zonengrenze.
00:02:37: Und das ist der Grund dafür, dass wir damals dort eben so einen Offordermittelkrat bekamen.
00:02:42: Das hat sich natürlich nach der Öffnung nach Osten auch für uns ausgezahlt.
00:02:48: Damit hatten wir dann auch Zugriff auf den Arbeitsmarkt in Osten.
00:02:52: Und wir haben noch auf dem Lebensmittelsektor unsere Lebensmittelbearbeitung in Hamburg.
00:02:58: Das hat den Vorteil, wir sind nah dran an Hamburger Hafen, weil wir sourcen die meisten Rohstoffe dort
00:03:05: in Containern über die Hamburger Hafen und können sie genauso gut dann wieder exportieren.
00:03:10: Wow, und wie viele Menschen machen Sie das? Wie viele Leute arbeiten bei Ihnen im Unternehmen?
00:03:13: Wir beschäftigen in Deutschland knapp 700 Mitarbeiter, ungefähr zur Hälfte in der Chemie, zur anderen Hälfte in Nahrungsmittel.
00:03:20: Und wir haben dann nun mit unseren Auslandsniederlassungen auch noch ein John Venture in Montreal, in Kanada,
00:03:28: wo wir auch Nahrungsmittel, Rohstoffe, B&V erarbeiten und Mischen und auch an die nordamerikanische Lebensmittelindustrie liefern.
00:03:36: Spannend. Das machen Sie auf dem ostdeutschen Wirtschaftsfonds.
00:03:39: Wir sind ja sehr stark in Hamburg und auch in Kanada engagiert.
00:03:42: Warum sind Sie heute hier?
00:03:44: Ich hatte mal die Ehre, sechs Jahre Präsident des Bundesverbandes der Familienunternehmer zu sein.
00:03:50: Und unser Verband fordert das Ostdeutsche Wirtschaftsforum.
00:03:54: Und da unsere Präsidentin leider keine Zeit hat, hat man mich gebeten, sie zu vertreten, sozusagen als Pastpräsident.
00:04:00: Und für mich ist das auch mal eine interessante Erfahrung zu sehen, was hier im Osten so abgeht.
00:04:05: Und ich bin wirklich sehr beeindruckt von diesem einzigartigen Modell des Ostdeutsche Wirtschaftsforums.
00:04:11: Wie viele Leute hier kommen und mit was für einer Imbrunze auch diskutiert wird.
00:04:15: Ja, und auch das erste Mal hier.
00:04:18: Ich finde auch, die Politik ist hier wirklich stark vertreten und auch sehr, sehr nahbar.
00:04:22: Also man gibt sich hier wirklich Mühe scheime auch in den Kontakt zu treten.
00:04:24: Das ist jedenfalls das, was wir so wahrnehmen.
00:04:26: Ich weiß nicht, gibt es bei Ihnen ein ähnliches Event?
00:04:30: Also gibt es in Hamburg oder auch quasi auf westdeutscher Ebene ein ähnliches Event?
00:04:34: Mir ist so was noch nicht vorgekommen.
00:04:35: Nein, nicht so übergreifend wie das Ostdeutsche Wirtschaftsforum.
00:04:38: Es gibt natürlich so Treffpunkte wie die Hannover Messe,
00:04:42: wo sich der Brunsch übergreifend auch viele Unternehmensmitarbeiter treffen
00:04:47: und auch die Politik sehr stark vertreten ist, weil es auch der Kanzler ist.
00:04:50: Aber es hat nicht dieses Format eines Zusammentreffens,
00:04:55: dass man viel miteinander diskutiert, dass man Start-up-Forum hat,
00:04:58: wo man auf neue Geschäftsideen kommt.
00:05:01: Das ist meiner Meinung nach einzigartig und wirklich toll.
00:05:06: Ja, das auf jeden Fall.
00:05:08: Ich stelle mir halt die Frage, ich glaube, als die Wende kam, war ich sieben.
00:05:11: Das heißt, für mich ist das quasi alles Erzählung meiner Eltern.
00:05:14: Brauche es so viele Jahre nach der Wende noch ein Ostdeutsches Wirtschaftsforum?
00:05:18: Also ich habe gerade gelernt, als war der Präsident der Handelskammer aus Leipzig,
00:05:22: der quasi erzählt hat, dass für über 20 Prozent im BIP hinten liegen gegenüber dem Westen,
00:05:27: zum Beispiel immer noch in Deutschland, dass es immer noch signifikante Unterschiede gibt,
00:05:30: ist das spürbar auch in Hamburg.
00:05:32: Also wenn Sie Rohstoffe einkaufen, Deutschland weit ja auch handeln oder auch darüber hinaus handeln,
00:05:36: merken Sie irgendeinen strukturellen Unterschied zwischen Ost und West immer noch?
00:05:40: Also aus der Samburger Sicht merke ich das nicht,
00:05:42: weil Hamburg ist ja der Importhafen letztlich für die ostdeutschen Bundesländer.
00:05:46: Ich habe früher den Schadung getroffen, zum Beispiel auf Währungsdorf mit meinen Kindern,
00:05:53: Ferien zu machen, damit sich die sich an die Ostdeutsche und die Ostdeutsche sich so ein bisschen an uns gewöhnt.
00:05:58: Das war Anfangs doch sehr stark zu merken.
00:06:01: Zum Schluss jetzt kaum noch.
00:06:03: Also das ist doch sehr stark zusammengewachsen.
00:06:06: In der Wirtschaft ist es natürlich so, dass wir in der alten Bundesrepublik
00:06:12: einen fast 50 Jahre Vorlauf hatten, eine neue Wirtschaftsstruktur aufzubauen
00:06:18: und vor allem auch diese Familienunternehmerstruktur zu entwickeln.
00:06:22: Das war natürlich durch die anderen politischen Verhältnisse in den fünf ostdeutschen Bundesländern.
00:06:27: Es gab damals noch gar nicht möglich, es gab wenig oder gar kein Privateigentum
00:06:33: und deshalb hat sich auch nicht so eine starke Mittelstadtstruktur herausgebildet.
00:06:38: Das führte letztlich dazu, dass heute der Osten vielleicht noch etwas wirtschaftschwächer ist
00:06:43: und mit wenigen Ausnahmen die Struktur eher durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt ist
00:06:50: und weniger von großen.
00:06:52: Es gab in den letzten vielen großen, starken Unternehmen, gerade in der Nachkriegszeit
00:06:56: im sogenannten Wirtschaftswunder Unterlut, wie ich erhärtet standen,
00:06:59: die fehlen hier im Osten.
00:07:01: Früher vor dem Krieg war der Osten ja sehr stark
00:07:04: und dazu kamen, dass der Osten auch Teile seines Hinterlandes auch dann wieder
00:07:09: im Waschauer Pakt verloren hatte.
00:07:11: Das fehlte dann auch wieder.
00:07:13: Also von daher hatte er schon leichte Nachteile, die er heute aber, denke ich,
00:07:20: sehr gut kompensiert und wieder aufgeholt hat.
00:07:22: Ja, wir haben das große Glück bei dem Podcast, wenn man ganz, ganz viele Familienunternehmer,
00:07:26: auch gerade aus den alten Bundesländern, hast du natürlich vierte, fünfte, sechste Generationen,
00:07:30: also wirklich tolle Stories, die auch relativ ohne Unterbrechung gibt.
00:07:35: Epidemien, Kriege und Co. die gibt es natürlich in dieser langen Zeit nicht so sehr zerrissen worden
00:07:40: und auch entstehen konnten.
00:07:41: Jetzt haben sie selber gesagt, sie sind die fünfte Generation.
00:07:44: Die sechste Generation steht aber in den Startlöchern
00:07:46: und arbeitet auch schon fleißig mit.
00:07:48: Wie wichtig oder wie funktioniert auch der Übergang zwischen den Generationen,
00:07:53: wenn man jetzt in der sechsten Generation ist, da werden dann ganze Menge Dinge auch passiert sein.
00:07:57: Also war das immer ein Familienhandelsunternehmen und war das immer sehr stringent.
00:08:01: Es gab ja auch Kriege und Epidemien in ihrer Zeit.
00:08:04: Ja, natürlich.
00:08:06: Das Familienunternehmen wurde von meinem Uro-Großvater in Hamburg gegründet
00:08:13: und mein Großvater hat das Unternehmen von seinem Großvater dann übernommen.
00:08:21: Anfang des vorletzten Jahrhunderts hat es da 60 Jahre lang geführt, bis in die fünftiger Jahre rein
00:08:29: und dann hat mein Vater es übernommen und auch über 60 Jahre geführt.
00:08:34: Von daher war es immer eine sehr lange Periode,
00:08:38: die jede Unternehmergeneration das Unternehmen begleitet hat.
00:08:43: Mein Vater hat bis zu seinem Tod mit dem Unternehmen gelebt.
00:08:47: Er ist auch immer gerne gekommen, ist selbst noch ein Rollstuhl ins Unternehmen gefahren,
00:08:51: um sich zu informieren, wie es läuft.
00:08:54: Es ist schon eine sehr starke, emotionale Verbundenheit im Unternehmen
00:08:58: und das freut mich, dass ich das auch auf die nächste Generation übertragen habe.
00:09:02: Meine älteste Tochter ist jetzt seit vier Jahren im Unternehmen,
00:09:06: baut gerade eine neue IT-Infrastruktur auf für ein erneuerter ERP-System ein
00:09:14: und hat sich sehr stark in Fragen wie Lightbit entwickelt, Mitarbeiteridentifikationen,
00:09:19: hat eine Vision, Mission unseres Unternehmens aufgebaut
00:09:23: und da hat sie sehr viel Positives bewirkt
00:09:27: und dann wird sich demnächst weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen.
00:09:32: Das finde ich gut, ich höre ganz, ganz oft, dass die Generation danach
00:09:37: quasi die Digitalprojekte übertragen bekommt.
00:09:39: Die dürfen sich ja dann auch damit rumschlagen die nächsten 30 Jahre,
00:09:42: von daher ist es eigentlich ein ganz guter Staat, das Unternehmen zu modernisieren
00:09:45: und damit auch weiterzuwachsen.
00:09:47: Ist denn so eine Übergabe einfach oder schwer?
00:09:51: Wenn Sie sagen, der Vater kam bis zum Schluss auch mit dem Rollstuhl ins Unternehmen rein,
00:09:55: war das ein Loslassen über Dekaden?
00:09:57: Oder ist es denn schon so, dass man sagt, man wechselt in einen Beirat oder einen Aufsichtsrat
00:10:01: und betreibt das quasi mit oder war es schon, dass die Generation miteinander auch gearbeitet haben?
00:10:05: All die Generationen haben miteinander gearbeitet.
00:10:08: Es gab eine Phase von drei Jahren, wo wir sogar drei Generationen im Unternehmen waren.
00:10:14: Das war auch sehr interessant und auch für mein Vater noch sehr schön zu erleben,
00:10:19: dass die nächste Generation sich auch interessiert und es weitergeht
00:10:23: und ob es konfliktreich ist, hängt immer zwischen den Protagonisten ab.
00:10:27: Das kann man so gar nicht sagen.
00:10:29: Mit meiner Tochter habe ich bisher ein sehr smoothes Auskommen,
00:10:35: weil wir verstehen uns gut und wir haben auch ganz unterschiedliche Interessen,
00:10:39: wo wir uns ins Unternehmen einbringen wollen.
00:10:43: Also ich habe gerade am Wochenende nämlich länger mit ihr aus Unterhalten
00:10:48: auch über ihre Entwicklung und wir haben beide festgestellt,
00:10:50: dass wir bisher sehr zufrieden sind, wie es gelaufen ist und auch für die Mitarbeiter.
00:10:55: Es ist ein positives Erlebnis, dass dort, wie die Generationen im Werk jetzt,
00:11:00: auch schon es wieder weitergeht, weil die Sorge ist natürlich immer,
00:11:03: dass der Unternehmen das Unternehmen verkauft, sich alles ändert,
00:11:07: ein Investor ansteigt, der es mal alle zerschlägt
00:11:10: oder ein neues Geschäftsmodell macht.
00:11:12: Das ist natürlich ein Unternehmen wie unseren schwer denkbar
00:11:16: und wenn die nächste Generation schon am Start ist.
00:11:19: Es gibt Sicherheit für 700 Leute.
00:11:21: Es gibt Sicherheit, ja.
00:11:23: Aber auch nicht nur für die Leute, sondern auch für die Familie,
00:11:25: weil wir leben ja auch seit 175 Jahren
00:11:29: von der Format mit allen Höhen und Tiefen.
00:11:32: Es ist natürlich ein Erwerbsmodell, was teilweise sehr anstrengend sein kann,
00:11:38: aber teilweise auch sehr schöne Seiten hat.
00:11:40: Ja klar.
00:11:41: Insofern, das ist wie Landwirtschaft oder Forstwirtschaft,
00:11:45: da sind einfach Dinge, die über die Generationen sich entwickeln,
00:11:49: wenn man Glück hat und wenn man Pech hat
00:11:52: und die wirtschaftlichen oder politischen Geschehene so um einen herum
00:11:57: sich nicht so entwickeln, wie man sich das wünscht,
00:12:00: dann kann es auch mal zu Katastrophen oder große Störungen
00:12:04: und Geschäftsablauf kommen.
00:12:06: Aber davon sind wir Gott sei Dank in den letzten 50 Jahren verschwunden geblieben.
00:12:09: Toll und toll.
00:12:10: Das ist eigentlich auch eine sehr, sehr schöne Überleitung
00:12:12: zu der letzten einer wichtigsten Frage.
00:12:14: Wir haben ja dieses Forum, wo quasi Politik auf Wirtschaft trifft
00:12:17: und eine Austausch stattfindet.
00:12:18: Was würden Sie sich als Familienunternehmer wünschen von der deutschen Politik?
00:12:22: Was fehlt Ihnen aktuell und was wäre toll, wenn das mehr vorhanden wäre?
00:12:26: Ich würde mir von der Politik wünschen, dass Sie das umsetzen,
00:12:29: was Sie selber beklagt.
00:12:31: Also die Politik beklagt zum Beispiel die Bürokratie,
00:12:34: tut aber nichts, um sie abzuschaffen.
00:12:37: Die Politik beklagt die hohen Steuern, Sozialabgaben,
00:12:42: tut aber nichts, um die Systeme zu reformieren.
00:12:45: Die Politik weiß, dass wir mit der Rente
00:12:48: gegen Richtung Unbezahbarkeit laufen,
00:12:51: aber trotzdem schütteln Sie weiter Geschenke auf.
00:12:54: Die Politik tut in der Regel das, was ja kurzfristig hilft,
00:12:57: ihre Macht zu erhalten und nicht, was das Land langfristig nach vorne bringt.
00:13:01: Und da muss man Umdenken einsetzen.
00:13:03: Und das hoffe ich mir auch von solchen Dialogforen,
00:13:06: mit Frau Schwesig oder Herrn Woidke,
00:13:09: auch unser neuer Wirtschaftsministerin,
00:13:13: die auch sehr gut in der Industrie verankert war.
00:13:17: Ich hoffe, dass sich etwas ändert in der Frage.
00:13:20: Ein sehr, sehr schönes Schluss vor Ort.
00:13:23: 1.000 Dank, super beeindruckend, die ganze Story.
00:13:26: Ich würde mich sehr freuen, wenn man die gesamte Story
00:13:29: vielleicht in den Mittelsstars-Podcasts erzählen,
00:13:32: nicht in der Sonderfolge, weil heute war ein bisschen wenig Zeit.
00:13:35: Ich drück ganz, ganz doll die Daumen für die Übergaben
00:13:38: in die nächste Generation.
00:13:40: Aber ich habe das Gefühl, dass das alles in sehr, sehr guten Bahnen verläuft
00:13:43: und wünsche noch ganz, ganz viel Erfolg auf dem Forum.
00:13:45: Vielen, vielen Dank.
00:13:46: Vielen Dank. Hat mir viel Spaß gemacht, aus unserer Geschichte zu erzählen.
00:13:49: Dankeschön.
00:13:50: Mittelsstars auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum,
00:13:52: eine Sonderfolge und damit ein Novum für uns.
00:13:54: Und es folgt natürlich Gast auf Gast.
00:13:56: Jetzt die man ganz besonderes.
00:13:58: Miriam Wohlfahrt von Bengswehr und damit eine Powerfrau
00:14:01: aus der Bankenindustrie, die dem deutschen KMU hilft,
00:14:04: an Geld zu kommen, quasi an den Geldbeschafferinnen
00:14:06: der deutschen mittelständischen Unternehmen.
00:14:08: Miriam, herzlich willkommen.
00:14:10: Danke für die Einladung. Schön gesagt, eine Geldbeschafferin.
00:14:13: Das habe ich auch noch so nicht gehört.
00:14:15: Willst du dich noch kurz selbst vorstellen?
00:14:17: Nein, du hast eigentlich alles gesagt.
00:14:19: Ich bin Miriam Wohlfahrt, Mitgründerin und Co-CEO von Bengswehr.
00:14:23: Sehr cool.
00:14:24: Du hast ja vorher auch schon eine ganze Menge Karriere gemacht
00:14:26: in der ganzen digitalen Bankenwirtschaft.
00:14:28: Ja, ich habe davor schon ein bisschen, schon seit vielen Jahren.
00:14:30: Ich bin seit 25 Jahren jetzt in der digitalen Finanzindustrie.
00:14:33: Das ist echt verrückt. Ein Vierteljahrhundert.
00:14:35: Und da ist wahnsinnig viel passiert.
00:14:37: Da sich so viel bewegt.
00:14:39: Wir reden jetzt von Neobruck an die Millionen, von Kunden haben.
00:14:42: Wir reden von einem hohen Grad an Regulatorik.
00:14:45: Bist du heute das erste Mal?
00:14:47: Das ist für dich ein Standard-Event, das Ostdeutsche Wirtschaftsfonds?
00:14:49: Nein, ich bin hier zum ersten Mal.
00:14:51: Und was sagst du?
00:14:52: Der erste Eindruck ist sehr gut.
00:14:54: Ich bin noch nicht so lange hier.
00:14:56: Ich bin vor ein paar Stunden gekommen
00:14:58: und habe noch ein bisschen hier gearbeitet, muss ich gestehen.
00:15:01: Ich finde das Programm ganz toll.
00:15:03: Ein wirklich unheimlich gutes Publikum.
00:15:05: Gäste, Speaker, sehr hochkarätisch.
00:15:09: Ich spreche hier morgen und freue mich schon sehr drauf.
00:15:14: Cool. Das finde ich gut, wenn du frisches Blut reinkommst
00:15:17: und auch mal so erzählt, wie funktioniert ein Banking,
00:15:19: wie komplex es ist und was kann Digitalisierung dabei entzernen.
00:15:22: Auch mein Eindruck ist hier,
00:15:24: dass hier extrem gut gesichert ist.
00:15:27: Also wirklich viel Polizeiaufgebot, viel Personenschutz.
00:15:30: Du siehst hier wirklich Politik aus ganz Deutschland.
00:15:33: Natürlich ganz viel mit Berliner und Brandenburger Bezug.
00:15:36: Aber man hat schon das Gefühl, die Politik hat Lust,
00:15:38: auf die Tufüllung zu gehen mit der Wirtschaft.
00:15:40: Wir haben eine neue Regierung, die müssen natürlich auch, die wollen auch.
00:15:43: Und das fühlt sich alles sehr nahe an.
00:15:45: Also hier ist auch jeder, wir machen ja auch quasi so kleine Interviews
00:15:47: und so was.
00:15:48: Hier sind schon alle sehr mitteilungsbedürftig
00:15:50: und freuen sich auch, dass sie quasi eine Stimme
00:15:52: und dass auch jemand der Wirtschaft Gewicht verleiht.
00:15:56: Glaubst du denn?
00:15:58: Ich meine, ich kenne ja Ostwesten wirklich war sechs oder sieben,
00:16:01: als die Wende kamen.
00:16:02: Ostdeutsches Wirtschaftsfrohen klingt irgendwie komisch.
00:16:05: Also man kennt das Wirtschaftsfrohen da wo es.
00:16:07: Und jetzt haben wir das hier in Ostdeutschland.
00:16:09: Wie stehst du dazu?
00:16:10: Also viel Fülltes ist an.
00:16:11: Ich kenne kein deutsches Wirtschaftsfonds mehr.
00:16:13: Deshalb fühlt sich das erst mal komisch an.
00:16:15: Und eigentlich ein bisschen abgegrenzt,
00:16:17: so in der ersten Eindruck.
00:16:19: Ist es wieder was anderes, ist es eine Sonderlocke.
00:16:22: Aber ich glaube, es ist schon gut,
00:16:24: weil es irgendwie auch jetzt mehr Awareness hier in den Osten bringt.
00:16:27: Und hier muss ja echt auch was passieren.
00:16:29: Also auch was die Politik angeht.
00:16:32: Hier müssen neue Strömungen rein, neue Ideen.
00:16:34: Und hier muss auch, glaube ich, wieder mehr miteinander passieren.
00:16:37: Merkst du irgendwelche Unterschiede zwischen Ost und Westen?
00:16:41: Hier sitzt ja in Berlin.
00:16:42: Also hast du da irgendetwas, was dir auffällt, quasi infrastrukturell?
00:16:46: Oder wo du noch ein Nachteil siehst?
00:16:47: Die Wende ist jetzt über 35 Jahre her.
00:16:49: Hast du da irgenden Gefühl zu?
00:16:50: Also in Berlin selber merkt man es wenig, finde ich.
00:16:53: Also ich arbeite in der Mitte, in der Mitte her.
00:16:57: Wirklich komplett in der Mitte, in der Invalidenstraße.
00:17:00: Dort ist mein Büro oder unser Büro.
00:17:02: Und ich lebe in Charlottenburg, also im totalen Westen.
00:17:06: Das sind natürlich sehr bunte Stadthalle,
00:17:08: die sehr unterschiedlich voneinander sind.
00:17:10: Aber da habe ich jetzt, ich merke das gar nicht so.
00:17:14: In den Mitte merkt man es auch nicht.
00:17:15: Man muss schon sagen, natürlich hat sich Mitte auch verändert.
00:17:17: Also ich bin vor 22 Jahren nach Berlin gekommen.
00:17:20: Da war, ich sage jetzt mal, ein Prenzlauer Berg.
00:17:23: Und Mitte ist schon noch sehr anders als heute.
00:17:25: Auf jeden Fall.
00:17:26: Das hat sich schon sehr gewandelt.
00:17:28: Wobei man in Mitte heute oft denkt, man ist in London
00:17:30: oder in irgendeine anderen Stadt.
00:17:32: In vielen Restaurants wird nur Englisch gesprochen.
00:17:34: Das ist natürlich...
00:17:35: Das ist krass, oder?
00:17:36: Das finde ich auch krass.
00:17:38: Das gibt es, glaube ich, sonst nirgendwo in Deutschland.
00:17:42: Aber wir haben auch viele Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen,
00:17:46: die auch im Osten aufgewachsen sind.
00:17:48: Also in Ostberlin und auch noch das erlebt haben.
00:17:51: Die noch in Ostdeutschland erlebt haben.
00:17:53: Die aber, oder die in Brandenburg auch leben, die pendeln.
00:17:56: Also ich habe da schon Berührungspunkte.
00:17:59: Und ich würde sagen, in unserer Welt oder in meiner Arbeitswelt
00:18:03: habe ich da gar keine, sind da gar keine Barrieren.
00:18:06: Das spüre ich nicht.
00:18:08: Ich spüre das eigentlich, ehrlich gesagt,
00:18:10: immer, wenn ich dann Nachrichten schaue.
00:18:12: Und mir vor allem während, sagen wir mal, vor den Bahnen und so weiter.
00:18:15: Wenn ich dann so diese Bilder sehe,
00:18:17: und die schockieren mich dann eben so von der hohen AfD-Beteiligung
00:18:22: hier im Osten.
00:18:23: Sie ist natürlich im besten auch sehr stark geworden.
00:18:26: Aber nichtsdestotrotz, das hier schon stärker.
00:18:29: Wir sind mal gespannt, wie es da weitergeht.
00:18:31: Da ist bei einer Schlagzeit nach der anderen Prinzipielle auch.
00:18:33: Mal sehen, das ist natürlich eine Partei,
00:18:35: die unglaublich viele Wählerstimmen hinter sich schad.
00:18:38: Und jetzt da gerade auch im Fokus ist,
00:18:40: Parteiverbot steht im Raum oder krass.
00:18:42: Also auch ein super mediendominierendes Thema auf jeden Fall.
00:18:46: Da gebe ich da aber recht in der Digitalwirtschaft,
00:18:49: merke ich dieses Ost-West-Thema wirklich gar nicht.
00:18:52: Je mehr Du Richtung Industrie schaust,
00:18:55: desto mehr merkst Du, da gibt es noch strukturelle Unterschiede.
00:18:58: Also gefühlt sind die Unternehmen ja trotzdem irgendwo beheimatet
00:19:02: und gehen ins Ausland, als dass sie ins andere Bundesland gehen.
00:19:05: Das ist auch so witzig.
00:19:06: Also irgendwie gefühlt das wahrscheinlich nach Polen,
00:19:08: einfach als der Sprung nach Ostdeutschland oder umgekehrt.
00:19:10: Was machten Ihr eigentlich mit Eurer Firma, also mit Banksware,
00:19:13: für die KMUs, für den deutschen Mittelstand?
00:19:15: Also wo ist denn da euer Engel?
00:19:17: Also wir vergeben ja Kredite,
00:19:19: ein kleine mittelständische Unternehmen.
00:19:21: Und wir vergeben das in der Regel nicht direkt als Banksware,
00:19:23: als Brand.
00:19:24: Man kann das auch, wenn man auf unsere Webseite kommt.
00:19:26: Aber wir haben viele Partner, mit denen wir zusammenarbeiten.
00:19:29: Und diese Partner offerieren dann ihren Kunden auf ihrer Plattform
00:19:33: ein Finanzierungsprodukt.
00:19:35: Partner sind zum Beispiel Lexware, mit Buchhaltungssoftware,
00:19:38: die dann einen Newsletter machen und sagen,
00:19:41: hier kannst du jetzt eben auch Finanzierung abschließen
00:19:43: an der richtigen Stelle, am richtigen Ort.
00:19:45: Weil wenn Buchhaltung macht und betreibt,
00:19:48: dann stellt man auch öfter mal fest, dass man dringend Geld braucht.
00:19:51: Oder Lieferando ist ein Partner.
00:19:53: Die haben dann ihre Oberfläche, wo sie dann sehen, die Umsätze und so weiter.
00:19:57: Und stellen dann auch fest, dass sie schnell Geld brauchen.
00:20:00: Wir haben dann auch einen großen Modellhändler im Onlinebereich,
00:20:03: aber auch Kunden wie Neobanken im Bitobi Bereich.
00:20:07: Also wie Konto, Tite und Vivid.
00:20:10: Und auch First-Fill der deutschen Bank sind auch Partner von uns.
00:20:13: Also viele Unternehmen Banken, die viele kleine Kunden haben.
00:20:18: Und die sehen das dann in ihrer, ich sage jetzt mal, es gibt dann öfter mal
00:20:22: so ein Customer Interface, wo das dann auch platziert wird.
00:20:25: Entweder über Newsletter oder über Banner oder so was.
00:20:28: Also ihr sorgt für Liquidität, auch teilweise für Wachstumsfinanzierung.
00:20:31: Gestern macht man auf, kommt zu Lieferando,
00:20:33: gehen viele Bestellungen ein, Qualität ist gut.
00:20:35: Dann seid ihr auch der richtige Ansprechpartner,
00:20:37: um eben mit Beträgen bis zu 100, 200.000 Euro zu helfen.
00:20:40: Bis 250.000 Euro.
00:20:42: Und ich hatte heute noch Besuch und dann habe ich dann den Besuch,
00:20:45: ein Kundenvideo gezeigt von einem Kreditnehmer, den wir interviewt haben.
00:20:49: Und der hat dann so schön beschrieben, warum für ihn das so toll war.
00:20:53: Und jetzt versuche ich es mal.
00:20:54: Also man kann das auf unserer Webseite beziehungsweise auch bei uns
00:20:57: im Social Media Kanal sehen.
00:20:59: Der Kunde heißt ITmops oder ITmops.
00:21:02: Und der macht Refurbishing von Apple-Produkten.
00:21:04: Und der hat dann so beschrieben, dass er ein Großauftrag bekommen hat,
00:21:07: wo er 300 irgendwie iPads liefern muss, der refurbished.
00:21:10: Und er hat auch gesagt, es war gar kein Problem, die Geräte zu kriegen.
00:21:14: Aber es musste halt alles schnell gehen, er war unter Zeitdruck.
00:21:17: Und in der Bank hätte er niemals dieses Geld in dieser Schnelle bekommen,
00:21:20: die er diesen Auftrag bekommen hätte.
00:21:22: Also das zeigt so ein bisschen, was wir machen.
00:21:25: Also bei uns ist der Kredit komplett digital.
00:21:27: Wie schnell kann das gehen, wenn es wirklich überhaupt kommt?
00:21:29: Kreditbewilligung innerhalb von 15 Minuten.
00:21:32: Jetzt war ich schon sekundensagt.
00:21:34: Innerhalb von 15 Minuten.
00:21:36: Und Auszahlung je nach Wochentag und je nach Kontoverbindung
00:21:40: kann das innerhalb, würde ich mal sagen, von 24 bis 48 Stunden
00:21:44: auf deinem Konto sein.
00:21:45: Das heißt, der Kollege musste 300 iPads an kaufen.
00:21:47: 50 bis 100.000 Euro irgendwas in der Richtung.
00:21:50: So was könnt ihr dann von wenigen Tagen besorgen, auf ihre Einstellung.
00:21:53: Genau.
00:21:54: Weil wir so digital sind.
00:21:56: Und weil wir auch selber eben die Kreditprüfung machen.
00:21:59: Deshalb, das kann eine Bank nicht heute.
00:22:02: Es gibt keine Bank, die das, glaube ich, nicht anbieten könnte.
00:22:06: Ihr macht die Kreditprüfung, heißt ihr geht auch mit ins Risiko?
00:22:09: Wir tragen das Risiko.
00:22:10: Das heißt, es muss dich erst mal trauen, oder?
00:22:14: Du gehst da rein und machst das.
00:22:16: Ihr macht das Scoring und müsst dafür auch haften und seitmitverantwortlich.
00:22:19: Genau.
00:22:20: Also wir trauen uns das zu.
00:22:22: Jetzt muss man auch sagen, in meinem Leben,
00:22:24: wir machen das jetzt auch schon seit fünf Jahren,
00:22:26: wir haben da auch gute Kollegen,
00:22:27: aber in meinem Leben davor hatte ich schon mal ein Unternehmen,
00:22:30: das war Payment, also Zahlungsabwicklung,
00:22:32: aber dort haben wir Rechnungskauf gemacht und Ratenzahlung.
00:22:35: Und da musste man auch, das heißt, Rate Pays gibt es auch noch,
00:22:38: dort mussten wir aber auch immer Scoring machen, in real time.
00:22:41: Da haben wir Privatpersonen gescored.
00:22:43: Und wenn du so was mal so viele Jahre gemacht hast,
00:22:46: weißt du, welche Menschen sowas bauen können,
00:22:49: wie man das macht, was brauchst du da für lohr?
00:22:53: Was brauchst du da für lohr?
00:22:55: Vor allem was brauchst du da, um so was zu bauen?
00:22:57: Rate Pays ist ein sehr großes Unternehmen in dem Bereich,
00:22:59: was zieht, oder?
00:23:00: Ja, also Co-Cee, wir waren da zu zweit in der Geschäftsführung.
00:23:03: Ich habe mich immer Geschäftsführer genannt,
00:23:05: damals gar nicht CEO, aber ich habe es gegründet.
00:23:07: Krass.
00:23:08: Wir haben deutengroße Unternehmen.
00:23:10: Ich kann mich dann als wir mit Brillen, die eher angefangen haben,
00:23:12: damals haben wir auch Rate Pays zugegriffen.
00:23:14: Kaufaufrechnung ist stärker, also für mich ist es zehn Jahre her.
00:23:17: Oder 15 sogar, Kaufaufrechnung war unglaublich stark.
00:23:20: Ich glaube, es war sogar zwei oder drei in den Zahlarten.
00:23:24: Super beliebt.
00:23:26: Gerade auch, weil du natürlich vielen Online-Händern nicht vertraust.
00:23:28: Und damit du das Risiko erabkriegst.
00:23:30: Du sagst erstmal die Ware, dann gucken wir, ob es überhaupt gibt.
00:23:32: Cooles Modell, auch kannst du ein bisschen Geld mitverdienen.
00:23:34: Also fand ich super als Geschäftsführer auch.
00:23:36: Als Abschiedsfrage, weil wir leider nicht ganz so viel Zeit haben.
00:23:39: Ich glaube, wir sollten mal ein Podcast zusammen machen.
00:23:41: Was würdest du dir von der Politik wünschen,
00:23:44: als Unterstützung für mittelständische Unternehmen?
00:23:47: Also Arbeitestation im hochregulierten Bereich,
00:23:49: sowieso total komplex.
00:23:51: Aber gibt es irgendetwas, was du dir wünschen würdest
00:23:53: auch für die nächsten vier Jahre,
00:23:55: vielleicht auch die Regierungsperiode, die jetzt vor uns liegt?
00:23:57: Also natürlich auch Bürokratie abbaut,
00:23:59: ich glaube, das ist nichts Neues.
00:24:01: Es wäre einfach sehr angenehm.
00:24:03: Es wäre also gerade für Start-ups,
00:24:05: wenn es vielleicht ein zentrales, ich sage jetzt mal,
00:24:08: Medium geben würde, wo man alles machen könnte.
00:24:11: Es ist heute sehr, sehr schwierig,
00:24:13: wenn man zum Beispiel Visa braucht
00:24:15: für Mitarbeiter aus dem Ausland, die Aufenthaltsgenehmigung brauchen.
00:24:18: Es ist alles sehr zeitaufwendig,
00:24:20: dann ist es zum Teil nicht auf Englisch.
00:24:22: Also das sind viele Kleinigkeiten
00:24:24: oder alles, was mit, ich sage jetzt mal,
00:24:27: mit Investoren Unterschriften zu tun hat.
00:24:30: Die können das zum Teil im Ausland gar nicht glauben,
00:24:34: was die alles machen müssen für das KYC.
00:24:36: Also das sind viele so Dinge,
00:24:38: die einfach die Prozesse enorm verlangsamen.
00:24:41: Also da würde ich mir ehrlich gesagt
00:24:44: echt einen harten Durchgriff wünschen,
00:24:46: dass man hier mal Bürokratie abbaut
00:24:48: und eben nicht irgendwie,
00:24:50: wir haben oft, ich sage mal,
00:24:52: 180 Seiten Anleitungen, wie etwas gemacht wird.
00:24:55: Aber keine konkreten,
00:24:57: auch keine konkreten Flöcke,
00:24:59: wo man sagt, bis dahin darfst du gehen
00:25:01: und bis dahin nichts.
00:25:02: Und einen Platz für alles.
00:25:04: Jedes Amt hat ja gefühlt auch ein eigenes Portal
00:25:06: und den Ausweis kann man da hinten und den Reisepass starten.
00:25:09: Es muss irgendeine Übersicht geben,
00:25:12: vorhanden, welche Services gehen vom Rechner aus und für welche muss ich losfragen?
00:25:17: Das wünsche ich mir dann Punkt zwei. Ich würde mir wünschen, dass unsere Regierung erkennt,
00:25:22: dass man Privatpersonen steuerlich, ich sage jetzt mal, wenn Privatpersonen in Startups
00:25:30: investieren, müsste man das steuerlich anders betrachten. Es gibt in vielen Ländern, da wird
00:25:36: man einfach, wenn man das macht, kriegt man auch irgendwie Chancen, sollte es daneben gehen,
00:25:41: hier wegen den Sextile abzuschreiben. In Deutschland ist das Geld weg und es führt natürlich dazu,
00:25:46: dass privates Geld selten, sehr, sehr selten in Startups landet und das ist echt traurig und
00:25:53: es gibt ja auch gerade so im Startupbereich, ich habe selber auch ein paar Investments,
00:25:57: aber ich habe jetzt auch nicht so viele wie dem Mittel darständig, ich würde deutlich mehr
00:26:02: machen, wenn ich da steuerliche Incentives hätte. In Deutschland ist das Geld weg, wenn es ein
00:26:07: Weg ist und das Problem ist, wenn man mal Geld kommt, also steuerlich hochgradig unattraktiv. Das
00:26:11: kommt auch noch dazu. Also ich hatte da auch ganz schwierige Sachen mit dry income, das hat sich
00:26:16: jetzt ein bisschen gebessert, also wir sind ein paar neue Gesetze da, es ist auch schon was passiert,
00:26:20: aber nichtsdestotrotz, in anderen Ländern ist es ganz klar und einfach geregelt, das hat sie dann
00:26:25: steuern, wenn das Geld fließt und in Deutschland hast du eben oft ein Steuerteam, wenn das Geld
00:26:31: noch gar nicht da ist, du hast es nicht in deinen Händen und das ist echt bitter. Also das kann
00:26:35: ich nur, das ist und dann so eher die größere Sache, das ist jetzt nicht unsere Politik alleine,
00:26:41: aber das europäische Politik, da wünsche ich mir, dass das Thema Kapitalmarkt Union extrem vorangetrieben
00:26:48: wird, weil ich glaube, es wird uns nicht nur in meiner Finanzindustrie, aber es wird uns generell,
00:26:52: es wird uns wahnsinnig helfen Unternehmen zu skalieren, es wird uns wahnsinnig helfen in der
00:26:57: Finanzierung, im größer Denken von Unternehmen. Ja, das wäre auch, wenn wir innerhalb der EU dort
00:27:03: Lösungen finden, die uns jetzt unterstützen werden, das ist halt total... Ich habe noch eine Sache,
00:27:06: noch eine Sache zum Schluss, ich würde mir wünschen, dass auch irgendwie die Politik auch
00:27:12: incentive sets, das mehr Unternehmen mit Start-ups zusammenarbeiten und auch der Staat als Auftraggeber
00:27:19: sehr viel stärker da reinrutscht, um mit Start-ups zusammenzuarbeiten. Gucken wir uns mal Beispiel an,
00:27:23: in den USA Palantir zum Beispiel, ist ein Unternehmen, was wahnsinnig groß geworden ist,
00:27:29: weil ihm damals CIA mit denen gearbeitet hat. Genau, fast nur durch Staatsaufträge. Genau,
00:27:34: und so etwas gibt es nicht, es ist sehr schwer als Start-up mit einem staatlichen Unternehmen
00:27:39: zu arbeiten, wenn man durch diesen Ausschreibungsprozess will, dann qualifiziert man sich meistens nicht
00:27:45: und scheidet dann schon aus. Ich glaube, das gibt es aktuell nur, wenn du Raketen baust. Und wenn
00:27:48: du in der Wüstung so lustig hast, dann geht es lustig, dann geht schnell. Dann geht schnell,
00:27:52: immerhin etwas, also es gibt ja Bewegung. Das ist so. - 1000 Dank für deine Zeit, ich hoffe,
00:27:59: wir setzen uns mal fort und ich wünsche dir noch ganz viel Erfolg und Spaß hier. - Danke schön,
00:28:02: vielen Dank, hat sehr viel Spaß gemacht. - Mittelstars immer noch auf dem Ostdeutschen
00:28:06: Wirtschaftsforum und jetzt wird es spannend, denn jetzt habe ich jemand hier, der ist besser
00:28:10: als alle andere, nämlich den Direktor des Ostdeutschen Wirtschaftsforums, den Philipp Mähner.
00:28:14: Herzlich willkommen. - Vielen Dank, dass ich hier sein darf. - Ja, sehr, sehr gerne. Die späten Gäste
00:28:18: sind ja oft die besten, was mich unbedingt interessieren würde. Wir haben ja dieses Oberthema
00:28:23: Ostdeutsches Wirtschaftsforum. Bisher hatten wir quasi auch zwei Gäste hier sitzen, die nicht aus
00:28:28: Ostdeutschland waren, das ist also immer lustiger. Dieser Event ist ja gar nicht so richtig Ostdeutsch,
00:28:32: stelle ich fest, sondern wir haben viel ostdeutsche Politik hier, aber wir haben ganz, wir haben
00:28:36: quasi bundesweit Unternehmer, die hierher kommen und hier mitmachen und sich engagieren. Ist mein
00:28:42: Empfinden richtig oder liege ich da komplett falsch? - Nee, ich glaube, das ist total symptomatisch.
00:28:45: Also ihr habt jetzt zufällig wahrscheinlich ausschließlich Gäste gehabt, die aus dem Westen
00:28:51: waren. Natürlich ist das hier eine Plattform mit einer großen ostdeutschen Community,
00:28:55: mit vielen ostdeutschen Unternehmen, aber wir sind letztlich eine Wirtschaftskonferenz,
00:29:00: auf der es um Themen geht, die deutschlandweit relevant sind. Und wir sind in Ostdeutschland,
00:29:07: wir sind eigentlich mehrere Konferenzen in einer, glaube ich, könnte man sagen. Also wir wollen
00:29:10: durchaus die Plattform für Ostdeutschland sein, für die ostdeutsche Wirtschaft, wir wollen aber
00:29:13: auch einfach an Themen hier diskutieren, was man halt diskutieren muss, ja, weil es einfach
00:29:17: relevant ist, zum Beispiel Energiepreise, zum Beispiel Bürokratieabbau, zum Beispiel Resilienz,
00:29:24: auch letztlich hatten wir gestern auf dem Podium. Also die Frage, wie man widerstandsfähiger
00:29:29: werden kann, sich gegen Angriffe schützen kann etc., das sind eher so geopolitische globale Themen,
00:29:34: dann die spielen aber halt in Ostdeutschland auch eine Rolle. - Und was macht, was machst du alles?
00:29:38: Also das ist ja quasi ein Event, der ist scheinbar einmal im Jahr, im zehnten Jahr dieses Jahr,
00:29:42: also ein schönes Jubiläum auch. Wer organisiert das, wie seid ihr organisiert, was ist denn
00:29:46: eine Rolle dabei? - Es ist zunächst mal ein relativ großes Team an Leuten beschäftigt damit. Wir haben
00:29:55: bei Land der Ideen, wo ich arbeite, ich bin Geschäftsführer bei Land der Ideen, ein Projektteam,
00:30:01: drei, vier Leute, die sich fast das ganze Jahr über mit dieser Konferenz beschäftigen. Das ist
00:30:08: eine sehr intensive Vorbereitung, eine sehr lange Vorbereitungsphase. Man ist sehr früh mit Partnern
00:30:12: im Gespräch, macht sich sehr früh Gedanken, wen man vielleicht einladen will, was so Themen sein
00:30:18: könnten. Und dann wir werden unterstützt von Agenturen, die sich um das Branding kümmern,
00:30:26: zum Beispiel haben wir eine Event-Agentur, die uns bei der Eventproduktion hilft. Wir werden von
00:30:30: Freelancern unterstützt, von "brauch natürlich Technik, Soundlicht etc., was man halt bei solchen
00:30:34: Events braucht." Und am Ende auch Sicherheit natürlich, um so ein Event zu schützen, brauchste
00:30:38: auch logisch. Auf der anderen Seite ist die Konferenz auch relativ groß geworden und zu einer
00:30:43: Plattform, die nicht nur einmal im Jahr zusammenkommt, sondern wir haben letztes Jahr zum Beispiel
00:30:49: ein CEO-Kreis aus dem OWF herausgegründet, da treffen sich, also es ist hier auch nicht so ganz
00:30:53: wörtlich gemeint, da treffen sich vorstellende Führungsetage, könnte man sagen, von größeren
00:30:58: Unternehmen, die in Ostdeutschen aktiv sind. Und da kommen wir wieder auf den Punkt, den du
00:31:01: vorhin angeschnitten hast, es sind eben nicht nur ostdeutsche Unternehmen, weil man eh sagen muss,
00:31:07: definiere Ostdeutsch. Also ein Mittelständler zum Beispiel wie ORA-Folz und Chemieunternehmen,
00:31:12: die Noranienburg sitzen, die haben natürlich Entstammsitz hier, die haben ihre Wurzeln hier,
00:31:15: die sind aber global aufgestellt, die sind global konkurrenzfähig, wie ostdeutsch sind die. Und
00:31:22: die haben natürlich auch Themen, die nicht nur hier in der Region spielen, insofern ist es sehr
00:31:26: sinnvoll, da den Blick ein bisschen weiter zu machen und auch Gäste einzuladen, Speaker einzuladen
00:31:31: Unternehmen einzuladen, die jetzt vielleicht nicht unbedingt ihren Stammsitz in der Region haben,
00:31:35: aber hier halt aktiv sind, an der Debatte interessiert. Die kommen auch und auf der
00:31:39: anderen Seite kommt ja auch wirklich Politik, also hier war Herr Wolke, Ministerpräsident
00:31:44: Brandenburg, wie habt ihr noch gehabt? Frau Schlesig war da, Ministerpräsident Mecklenburg-Vorkbormann.
00:31:49: Wir haben heute Morgen Frau Reiche gehört, Bundesministerin für Wirtschaft, die ja erst
00:31:53: seit wenigen Tagen im Parlament ist. Das war natürlich für uns auch eine herausfordernde
00:31:57: Situation hier, kurz nach der Regierungsbildung, die Bundesregierung hier zu überzeugen, die
00:32:05: Klamine wahrzunehmen. Morgen kommt noch Herr Klingball, Vizekanzler, Finanzminister.
00:32:09: Also es gibt schon Aufmerksamkeit und das Interesse auch am Austausch, ich glaube die kommen
00:32:13: auch hierher um zuzuhören. Die sind ja auch nicht nur auf der Bühne in der Regel, sondern haben
00:32:19: auch Termine ein bisschen hinter verschlossen, natürlich sozusagen mit Unternehmen im kleineren
00:32:24: Kreis, wo es einfach darum geht, auch mal nicht nur auf von der Bühne zu senden sozusagen,
00:32:28: ja und Botschaften zu senden, sondern auch mal zuzuhören. Und genau, ihr bringt ja zusammen
00:32:33: auch hinter verschlossenen Türen quasi. Jetzt haben wir das Ostdeutsche Wirtschaftsforum
00:32:37: im Batsaro, wir haben das Weltwirtschaftsforum vielleicht in Davos oder irgendwo anders auf
00:32:41: der Welt. Dazwischen liegt ja noch eine ganze Menge. Ihr macht das jetzt seit zehn Jahren.
00:32:46: Ich habe mitbekommen, es gibt keinen bundesweiten Event oder keinen anderen Event in Deutschland,
00:32:50: so ein westdeutsches Wirtschaftsforum wäre. Das wäre wahrscheinlich schon total cool,
00:32:54: auch diese Lücke zu stießen, was ihr macht. Hat ja absolut ein Vorbildcharakter. Also ich
00:32:58: fühle mich hier schon, obwohl ich das erste Mal da bin, so mittendrin im Austausch zwischen
00:33:02: Politik und Wirtschaft, der ja auch ganz oft gefordert wird und der jetzt wahrscheinlich in
00:33:06: der Krise wichtiger ist als je zuvor. Was sind da die Ambitionen? Also sollten wir irgendwann
00:33:10: das Ostdeutsch rausstreichen 35 Jahre nach der Wende oder wo geht die Reise dahin?
00:33:13: Also zwei Punkte. Ich glaube, man muss der Bescheidenheit halber sagen oder der Ehrlichkeit
00:33:17: halber sagen, es gibt natürlich schon Wirtschaftskonferenzen, andere. Also wir haben da auch keine,
00:33:25: das ist glaube ich kein Problem, man nimmt sich gegenseitig nichts weg. Das Handelsblatt
00:33:28: die FAZ, die Süddeutsche Zeitung, andere machen auch Wirtschaftskonferenzen, die die
00:33:32: Relevanz haben, an der wir uns auch, also die zum Teil auch ein bisschen mehr Tradition
00:33:39: haben, vielleicht größere Reichweite haben noch, wobei das UWF sehr stark gewachsen ist.
00:33:43: Ich glaube, wir werden nie das Ostdeutsch streichen und auch das würden wir auch dann nicht machen,
00:33:50: wenn das UWF, was ich sehr hoffe, in den nächsten Jahren noch weiter wächst. Also um jetzt
00:33:55: mein ganz großes Beispiel zu nennen, die Münchner Sicherheitskonferenz zum Beispiel heißt ja
00:33:58: auch Münchner Sicherheitskonferenz, nicht weil es rund um die Marienkirche irgendwie
00:34:02: so kriminell zuginge und man sich da dringend mit beschäftigen müsste, sondern weil die
00:34:07: halt da stattfindet. Und wenn wir irgendwann zu einer ganz großen Konferenz geworden sein
00:34:12: sollten, schön wärs, da wollen wir gerne hin, die globalrelevanten Wirtschaftsthemen
00:34:18: nach Ostdeutschland holt und dann können wir ja immer noch die Plattform auch für die
00:34:23: ostdeutsche Wirtschaft sein, das müssen wir ja gar nicht aufgeben. Insofern finde ich
00:34:28: der Weg in die Zukunft auch, wenn er in Wachstum besteht, da wollen wir schon, also wachsen wollen
00:34:33: wir schon gerne noch, der wird nieder einführen, dass wir irgendwann sagen, wir sind nicht mehr
00:34:37: das Ostdeutsche Wirtschaftsfonds.
00:34:39: Made in Ostdeutschland, Miss Love, sagt man, glaube ich. Wenn man sich die ganze Reise
00:34:47: mal so anschaut, wir sind über 35 Jahre von der Wende weg, warum glaubst du, gibt es
00:34:53: noch diesen strukturellen Nachteil Ostdeutschland vs. Westdeutschland? Also ist es etwas, weil
00:34:58: wir nicht schnell genug angeglichen haben oder ist da zum Beispiel auch ein Grund dafür,
00:35:02: wir machen ja einen Mittelstandspottkast, da sind viele Mittelständler, die in dritter
00:35:06: fünfter Generationen sind, die gibt es ja so in Deutschland extrem selten durch sehr
00:35:10: starke politische Umbrüche. Was sind denn da die Gründe dafür? Das ist 35 Jahre später
00:35:14: immer noch nicht so alles eins ist.
00:35:16: Also, du hast bestimmt, was Familienunternehmen angeht, zum Beispiel in eine andere Traditions-Tiefe,
00:35:28: sage ich mal, im Westen, als möglicherweise aufgrund der Umbrüche im Ost. Vielleicht
00:35:33: ist es auch so, dass es strukturelle Unterschiede gibt, was die Größe der Unternehmen angeht,
00:35:37: mehr KMU geprägt, mehr Großunternehmen im Westen. Aber davon abgesehen, würde ich
00:35:42: sagen, ist die Ost-West-Schaplone eigentlich zu grob, um die Differenzen wirklich präzise
00:35:49: zu messen, weil du auch innerhalb der o.B. Bundesländer enorme Differenzen hast. Es
00:35:55: gibt Hochtechnologie, Cluster, Dresden, Jena, Berlin. Es gibt hoch innovative Startups
00:36:02: hier. Es gibt Strukturvorteile wie erneuerbare Energien im Überfluss in einigen dieser
00:36:08: Bundesländer. Und da fängt es schon an, dass es auch zwischen den ostdeutschen Bundesländern
00:36:12: ja deutliche Differenzen gibt. Und wenn du dann anguckst, Strukturwandelgebieten, also
00:36:17: so Strukturwandel gibt es ja auch in den ehemaligen Kohleregionen, zum Beispiel im
00:36:21: Europat. Da hast du Themen, die hast du fast genau so. Das, was in Dresden passiert oder
00:36:27: was in Berliner Großraum passiert, das ist dann vielleicht eher was, was man auch in
00:36:31: der Münchner Umfeld beobachtet, nämlich dass sich da Technologiefirmen bei anderen Technologiefirmen
00:36:36: ansiedeln und es so Cluster gibt. Und an der Stelle wird, glaube ich, sichtbar, dass
00:36:40: die Ost-West-Schablone eigentlich auf manches passt. Das passt vor allem gut für die Zuspitzung
00:36:45: im politischen Dialog. Ich verstehe natürlich, dass es für den persönlichen Erfahrungsschatz
00:36:52: ist, das ist eine extrem prägende Erfahrung, da bin ich ganz sicher, ob es für den Wirtschaftsvergleich
00:36:57: und bestimmte Politikentscheidungen und vor allem für den Zuschnitt an der Konferenz
00:37:00: immer so taugt. Da würde ich einen Fragezeichen hintermachen. Ich glaube, die Frage, ob wir
00:37:06: uns im Angesicht zu geopolitischer Risiken oder bei drohenden Hybridenangriffen seitens
00:37:11: Russland oder so was, wie man sich da eigentlich aufstellen muss, um jetzt mal ein Beispiel
00:37:14: zu rauszuholen, das ist doch eine Frage, die muss uns alle in Europa erzieren oder wie
00:37:20: man den europäischen Binnenmarkt eigentlich verbessern kann und die Hürden, die es da
00:37:24: noch gibt für Unternehmen, die ja immer noch immens sind, haben wir heute auf der Bühnegehörer
00:37:28: zufällig, wie man die schleifen kann, das muss alle Unternehmen in Deutschland interessieren
00:37:33: und wahrscheinlich auch die in Belgien, Frankreich, in Italien nämlich an. Und nicht neue Hürden
00:37:36: schaffen. Also wir brauchen ja nicht uns darüber zu unterhalten und beklagen, dass wir kein
00:37:40: Meter und kein Facebook haben und gar nichts. Irgendwie, das wird keine solche Unternehmen
00:37:43: bauen. Wir haben aber alle unser eigenes Süppchen quasi als Landkochen. Wir sind ja nicht Europa
00:37:47: in ganz vielen Bereichen, sondern wir sind immer noch Europa, was aus vielen Ländern besteht,
00:37:51: wo es ganz viele Hürden zwischen Brinnen gibt. Wie willst du denn du jemals ein großes
00:37:54: Unternehmen in uns Arsch schaffen? Das ist ja per Definition eigentlich gar nicht möglich,
00:37:57: das ist ein Zufall dann. Und umgekehrt, wenn man, weil um nochmal auf das Thema der Konferenz
00:38:02: zu kommen oder auf den Namen der Konferenz, quasi auf ihre Herkunft, ein, wenn du ein
00:38:06: Start-up in Ostdeutschland gründest, du hast ja beim Scale-Up trotzdem das Problem, dass
00:38:09: du irgendwann, wenn du in die anderen europäischen Märkte willst, dass du da auf Hürden stößt.
00:38:14: So, und insofern muss es auch die ostdeutschen Unternehmen interessieren, wie man die eigentlich
00:38:18: diese Hürden abbauen kann. Wir haben morgen zum Beispiel die Generaldirektorin DG Grow
00:38:24: auf der Bühne, EU-Kommission, mit der wir genau das diskutieren wollen. Und insofern, deswegen
00:38:30: finde ich, ist es wichtig, das sind Debatten, die sind für Ostdeutschland relevant, aber
00:38:35: nicht nur für Ostdeutschland, die sind eigentlich für ganz Deutschland relevant, aber die muss
00:38:39: man im Interesse der ostdeutschen Unternehmen führen. Also, wahnsinnig Konferenz, danke
00:38:45: für die Einladung, ich wünsche euch super viel Erfolg, ich hoffe wir dürfen nächstes
00:38:48: Jahr wiederkommen, das ist aber wirklich ein Event, der fühlt sich von Anfang bis zum
00:38:51: Ende extrem gut an und ist für uns eine Erfahrung, die wir so schnell nicht vergessen werden.
00:38:56: Also, tausend Dank für die Einladung. Sehr schön, Einladung hiermit ausgesprochen. Ich
00:38:59: hoffe wir sehen uns nächstes Jahr. Danke schön. Der Mittelstarts-Podcast immer noch mit der
00:39:02: Sonderfolge auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum. Wir haben einen speziellen Gast, Dr. Basko Rotmann
00:39:08: von Egon Zehnder, und warum eine Beratung, eine Beratung, die nicht aus Deutschland kommt,
00:39:13: aber in Deutschland sehr präsentes, bis vor kurzem auch in den alten Bundesländern, hier
00:39:17: auf diesem Ostdeutschen Wirtschaftsforum ist, das erzählt er uns jetzt. Herzlich willkommen.
00:39:21: Danke, dass ich hier sein darf. Ja, sehr, sehr gerne. Kannst du dich ganz kurz vorstellen?
00:39:25: Mach ich. Also, Namen hast du schon gesagt, Basko Rotmann, ich bin geboren aufgewachsen
00:39:29: in Görlitz, das ist so ziemlich der östlichste Ort, den wir in Deutschland haben, da endet's
00:39:32: dann auch. Endet sich ein Aussie. Ja, aber wirklich in der Tat. Und dann bin ich nach
00:39:37: dem Abitur nach Berlin gegangen und hab da die letzten 20 Jahre auch gewohnt, zusammen
00:39:42: mit einer anderen Görlitzerin, quasi ein ausdeutscher Haushalt, sozusagen mit zwei Kindern. Ich hab
00:39:47: Literaturphilosophiewirtschaft studiert in Berlin, dann erst eine kleine wissenschaftliche
00:39:51: Karriere gehabt und bin dann zu McKinsey gegangen, war Unternehmensberater bis hin zum Associate
00:39:55: Partner und bin jetzt bei Egon Zenda. Egon Zenda ist eine, wir sagen, leadership advisory
00:40:01: Firma, das heißt, wir helfen unseren Klienten dabei, Toppositionen richtig zu besetzen und
00:40:06: die Führungskräfte, die in Spitzenpositionen sind, weiter zu entwickeln. Das ist viel individuelles
00:40:11: Coaching, das ist Topteamarbeit mit den Teams, mit den Führungsteams. Das sind auch Kulturprojekte,
00:40:16: solche Dinge. Es geht im Wesentlichen darum, dass Unternehmen möglichst gut geführt werden.
00:40:20: Und das ist auch so ein bisschen die Brücke hierher. Ich habe in den ganzen letzten Jahren
00:40:24: viel meiner Arbeit quasi, quasi biografisch im Interesse hier im Ostraum gehabt, nicht
00:40:29: nur ich arbeite global bei uns in der Industry Practice, aber ich habe schon auch gemerkt,
00:40:34: dass es hier ein gewisses Defizit gibt, also dass die Unternehmen, die hier sind in dem Raum,
00:40:39: gerade in diesen Aspekten eigentlich nicht gut betreut werden. Das ist überall auf der Welt,
00:40:44: versuchen unseren Klienten sehr nah zu sein und auch, wenn die Digitalisierung immer weiter
00:40:50: zunimmt, ja, es gerade so dieser persönliche Kontakt, wenn es um so Vertrauensthemen geht,
00:40:54: wie "Wer führt eigentlich mein Unternehmen? Wie wird das geführt?" Der ist schon wahnsinnig
00:40:57: wichtig und das hat hier in dem Raum irgendwie gefehlt. Also es braucht ein ostdeutsches
00:41:02: Wirtschaftsforum. Da bin ich ziemlich überzeugt von, ich würde sagen, dass das bräuchte es auch dann
00:41:07: oder dass wäre auch dann sinnvoll, wenn hier alles super laufen würde. Es ist wichtig irgendwie das
00:41:11: bestimmte Räume, die gemeinsame Herausforderungen vielleicht teilen oder ähnliche Strukturen
00:41:15: und Stärken und Schwächen haben, dass die sich auch zusammen überlegen, was sie daraus machen
00:41:21: oder wie sie damit umgehen. Jetzt ist es hier aber so, dass wir jetzt auch nach einer langen Zeit
00:41:26: nach der Wende gemerkt haben, dass dieses Momentum nicht von alleine entsteht, also dass man da ordentlich
00:41:32: für arbeiten muss. Und dann ist das für mich einen Format, bei dem wir ordentlich daran arbeiten
00:41:38: können, dass es eben vorangeht. Es reicht nicht, wenn sich das sukzessive alles angleicht,
00:41:42: sondern wir müssen hier große Schritte machen und da brauchst Räume und das ist einer davon.
00:41:46: Ist Egon Zehnder am Osten vertreten? Wir waren 1964 gegründet in der Schweiz,
00:41:52: sind sehr stark global gewachsen. Die USA ist ein wichtiger Markt für uns. Wir sind 39 Ländern
00:41:57: aktiv, Deutschland ist der zweitwichtigste Markt für uns, ein sehr großer Markt. Wir hatten bis vor
00:42:02: kurzem sieben Büros in Deutschland, Klasse, München, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf,
00:42:08: Köln und Berlin. Wir hatten bisher noch keins in Ostdeutschland, haben uns jetzt aber dafür
00:42:12: entschieden, eins aufzumachen. Seit Anfang des Jahres in Dresden und haben da unseren ersten
00:42:18: Standort in Ostdeutschland und es ist auch der erste Standort einer globalen, ledigliche
00:42:23: Advisory Firma in Ostdeutschland überhaupt. Das ist nicht dein Ernst, mehr als 35 Jahre nach der Wende.
00:42:28: Ja und der Punkt ist aber, also ich finde, man kann da von zwei Seiten drauf sehen. Das eine ist,
00:42:33: darf man sich natürlich fragen kann, warum hat das so lange gedauert und ich würde auch sagen,
00:42:36: es schade. Ja es wäre natürlich schöner gewesen, der Markt wäre eher da gewesen, irgendwie,
00:42:41: dass man sagen kann, das macht absolut Sinn. Ich gucke aber auch so rum drauf, dass ich sage,
00:42:44: es ist so interessant, dass wir jetzt geschafft haben, eine globale, in der Schweiz gegründete
00:42:49: ledigliche Advisory Firma davon zu überzeugen, dass das Sinn machen kann, in Dresden ein Büro aufzumachen.
00:42:54: Warum haben wir diese strukturellen Themen? Ich bin der Philipp Klöckner vom Doppelgänger Podcast,
00:43:00: ganz liebe Grüße Pip. Abnirma gesagt Markus, eigentlich brauchen wir Ostdeutschen Forum,
00:43:04: wir haben bisher auch eine Aussie so wie ich, der sagt, guck mal in die DAX-Vorstände,
00:43:08: da sind gar keine Aussies oder ein oder zwei. Ja, das sind ganz wenige. Also das ist ja,
00:43:12: warum ist das so? Ja, ich finde es eigentlich nicht so überraschend. Ja, ich finde es nicht
00:43:16: so überraschend und der Hauptpunkt ist, das was wir gesehen haben, es gab vor drei, vier Jahren
00:43:21: eine Elitenstudie der Bundesregierung, die gezeigt hat, dass die Repräsentanz der Ostdeutschen
00:43:26: in Spitzenposition sehr gering ist, nicht nur in der Wirtschaft, auch in allen anderen Systemen,
00:43:29: Kultur, Politik, Medien, Juristerei und das eine war das nochmal festzustellen, diese Studie kommt
00:43:37: aber schon seit ein paar Jahren immer wieder raus, gab es in den 90er Jahren Anfang der 2000er,
00:43:40: das dramatischere daran war, dass man gesehen hat, dass diese Repräsentanz von 2004 auf
00:43:46: 2021/22 gesunken ist und das hat dann doch viele Entscheider auch irritiert, wenn man gesagt hat,
00:43:52: gut mit dieser geringen Repräsentation Anfang der 2000er war irgendwie zu recht sein, wir
00:43:56: hatten einen starken Systembruch und man hat auch viel Austausch gewollt, aber dass das jetzt immer
00:44:03: noch so ist und sogar schlechter als vor, das wollte eigentlich keiner, man hat eigentlich immer
00:44:05: gedacht, das wächst sich schon raus, wächst sich aber nicht raus. Und ich habe mich dann viel damit
00:44:10: beschäftigt, ich habe auch mit vielen Ostdeutschen dies geschafft haben, darüber gesprochen,
00:44:13: wie ihre Biografien waren und da werden schon einige Sachen sehr deutlich. Wenn man jetzt nochmal
00:44:18: anfängt, ich glaube es gibt ganz viele Antworten auf deine Frage, eine davon ist, wenn wir den Großteil
00:44:25: der großen Wirtschaft im Westen haben, machen auch die Leute, die da leben, ihre Karrieren in
00:44:30: diesen Systemen. Wenn ich ein BMW in München habe, ist das nicht überraschend, dass viele
00:44:36: Münchner junge Menschen bei BMW einsteigen und dann da ihre Karriere auch machen. Auch gezielte
00:44:40: Programme, dass die Mitarbeiter ihre Kinder reinholen und das machen wir. Genau und das ist
00:44:45: erstmal nicht verwerflich und auch nicht überraschend. Das heißt im Umkehrschluss, jetzt kommen wir
00:44:49: auf so ein, ich rede immer über strukturelle Asymmetrie, wir haben eine strukturelle Asymmetrie.
00:44:54: Wenn wir kein Dachsunternehmen im Osten haben, gibt es wenig Möglichkeiten für Ostdeutsche vor
00:44:59: der Haustür auch ihre Karriere zu beginnen. Das heißt jemand, der irgendwann mal sehr weit kommen
00:45:06: möchte, muss von vornherein schon mal größere Schritte gehen, um relevant zu werden. Muss
00:45:10: Studium im Ausland machen usw. Das ist so, dass auch im Westen viele Leute an die Spitze kommen,
00:45:16: die diese großen Schritte machen. Aber es gibt eben auch einige, die das Ode, diese großen Schritte
00:45:20: in sehr jungen Jahren schaffen und das ist im Osten eigentlich erstmal nicht möglich. Und so haben
00:45:24: wir quasi strukturelle Asymmetrie, gibt viele, viele mehr. Zum Beispiel auch, wenn man es anguckt,
00:45:30: wer studiert überhaupt, wie weit erlauben sich die Leute wegzugehen dafür, wo kommt das Geld
00:45:34: dafür her usw. Da kann man schon sagen, dass wird sich über die nächsten Jahre sicher ein Stück weit
00:45:39: verändern, aber eben auch nicht von alleine, sondern das muss man, das was ich meine, man muss
00:45:43: aktiv dafür arbeiten, dass sich das verbessert. Krass. Also ich finde es ja super geil, wenn man
00:45:47: aus wissenschaftlicher Sicht rangeht und das auch mal untermauert, die ganzen wilden Thesen, die da im
00:45:51: Raum sind. Super, super spannend. Das heißt ihr gebt jetzt quasi in Ostdeutschland Gas. Ja. Was machst
00:45:57: du hier auf diesem Forum? Also präsentierst du, bist du hier auf Pendeln zur Diskussion
00:46:00: auch vertreten und gibt es quasi auch das, was du gerade zum Besten gegeben hast, auch
00:46:04: wissenschaftliche Erkenntnisse hier weiter? Ich glaube, uns geht es auch darum, dass wir
00:46:07: verschiedene Räume schaffen. Wir haben zum Beispiel zusammen mit der Sächsischen Aufbobank und auch
00:46:13: dem Stefan Träger von Jén Optik haben wir einen CEO-Kreis gegründet, auf einem der letzten
00:46:19: ostdeutschen Wirtschaftsforen, der sich jetzt auch regelmäßig zwischen diesen OVF trifft, weil wir
00:46:25: auch gemerkt haben, dass die Unternehmer, die in dieser Region aktiv sind, gar nicht so viele
00:46:30: Netzwerke haben, indem sie sich austauschen und treffen können, wo man auch mal Erfahrungteil
00:46:34: sich versucht, irgendwie auch mit spezifischen Herausforderungen, die man hier eben hat,
00:46:38: gemeinsam auseinanderzusetzen und dass man nicht jedes Problem für sich alleine lösen muss. Und
00:46:43: so eine Kreise versuchen wir auch so ein bisschen zu befruchten. Wir haben zum Beispiel letztes
00:46:48: Jahr eine globale CEO-Studie gemacht, wo wir den Puls gefühlt haben, überall auf der Welt,
00:46:51: bei unseren CEO-Klienten, guckt dann, was treibt hier eigentlich oben? Und diese Studie haben wir
00:46:56: jetzt einmal hier in der Region wiederholt, in Vorbereitung auf dieses OVF. Die Ergebnisse
00:47:00: haben wir gestern vorgestellt und das war auch eine sehr interessante Diskussion, die wir dann
00:47:04: in diesem Kreis hatten. Was kam raus bei der Studie? Ja, das ist ganz interessant. Also wir hatten
00:47:09: uns gefragt, das gibt ja dieses Buch von Stefan Maurer, "Warum der Osten anders bleibt?" und
00:47:13: wir hatten uns gefragt, ob das eigentlich auch bei den CEOs so ist, dass die im Osten anders sind
00:47:18: als global, anders ticken, anderer Herausforderungen sehen. Und dann bin ich davon, ob das jetzt Ostdeutsche
00:47:22: sind oder Westdeutsche. Leute, die hier unternehmen führen, treibt die die gleichen Dinge um. Und das
00:47:27: erste, was mich überrascht hat oder uns auch überrascht hat, ist, dass die Herausforderungen,
00:47:31: die beschrieben werden, sowohl in der Art auf die Inhalte als auch im Ausmaß exakt die gleichen
00:47:37: sind wie global. Also da unterscheidet sich der Ostern erstmal nicht, obwohl wir ja sonst immer
00:47:41: so sagen, irgendwie wieder am Osten, was treibt denn die da oben? Ist nicht der Fall. Es gibt
00:47:46: eigentlich nur einen einzigen, richtig deutlichen Unterschied und als wir den gesehen haben,
00:47:51: habe ich schon ein bisschen schmunzeln müssen. Wir haben die CEOs global, wie hier, gefragt,
00:47:56: ob sie sich gut vorbereitet sehen, um auf diese Herausforderung zu reagieren, sich selbst und
00:48:00: ihre Organisation. Und da haben global 30 Prozent der CEOs gesagt, ich fühle mich gut oder einigermaßen
00:48:06: gut vorbereitet, um darauf zu reagieren. Das ist sehr, sehr wenige. Die meisten haben gesagt,
00:48:09: ah, weiß nicht so richtig. Und das Gleiche haben wir hier im Osten gefragt und da sind es 73 Prozent.
00:48:14: Die sagen, kriegen wir schon hin. Drei Viertel der Leute sagen. Drei Viertel der Leute hier sagen,
00:48:18: kriegen wir schon hin. Und ich meine, wir finden das, so war auch die Diskussion gestern, in diesem
00:48:22: CEO-Kreis natürlich stark darauf zurück, dass die Leute hier wenig zu verlieren haben. Es ist nicht so,
00:48:26: dass man sich jetzt 40, 50 Jahre was erarbeitet hat und das in der Risiko steht, sondern dass man
00:48:30: eigentlich seit 35 Jahren schon das Kämpfen gewohnt ist. Und das verändert sich eh die ganze Zeit.
00:48:34: Ja, und man arbeitet kontinuierlich. Und jetzt kommen andere geopolitische Herausforderungen
00:48:38: noch mit dazu. Man sagt aber so, okay, damit werden wir jetzt irgendwie auch noch fertig.
00:48:42: Also du sagst, das ist keine Binnenmarktbetrachtung, bei der ostdeutsche CEO im Regelfall nur in
00:48:46: Deutschland arbeitet und die globalen CEOs quasi weltweit, Pandemie, Krise und den... Das ist es
00:48:50: nicht. Sondern die sind einfach seit 500 Jahren auch im Kampfmodus. Die sind... Das gewohnt.
00:48:55: Es ist arbeiten, es ist arbeiten gewohnt und vor allem gucken sie auch so auf ihre, auf ihre
00:48:59: Mitarbeiter schafft und auf die Fußkräfte, die in den Unternehmen drin sind. Die haben oft, wenn
00:49:03: wir quasi mit unseren Klienten an Transformationsthemen arbeiten, geht es oft darum, wie kriege ich meine
00:49:08: Mannschaft mit. Ja, irgendwie wie kriege ich das hin, dass die Veränderungsbereitschaft
00:49:12: irgendwie Hunger, Wille zeigen. Und das ist für die CEOs hier in dem Raum weniger ein Thema. Es geht
00:49:19: schon auch darum, dass man die Mannschaft mitnehmen muss, aber irgendwie wissen alle, dass man sich
00:49:23: bewegen muss und dass man noch arbeiten muss. Und es gibt es auch noch wenig, wo die Leute sagen,
00:49:28: auch in den Unternehmen, ja, wenn das hier nicht klappt, ja, dann ich erbe ja eh ein Haus, ja,
00:49:33: irgendwie das Haus, das man hier erbt, ist einfach auch noch nicht so viel wert wie woanders. Hier
00:49:36: ist schon noch ein gewisser Hunger da und darauf setzen natürlich auch einige Unternehmer in der
00:49:39: Region. Cool. Das bestärkt mich ja sehr. Wir sitzen übrigens in Berlin-Nichtwerk, also alle, die die
00:49:45: hungrig sind, können sich natürlich gerne bei uns bewerben. Ja. 1000 Dank für die Insights. Also
00:49:49: super cooles Gespräch, hat mega viel Spaß gemacht. Danke dir. Gebt weiter Gas, ich hoffe, wir sehen
00:49:54: uns im nächsten Jahr wieder hier. Ich würde mich freuen. Und ja, schönen Abend, noch ein viel Erfolg.
00:49:57: Danke. Gerne. Euch auch. So, acht Stunden aus solches Wirtschaftsforum sind vorbei. Viele
00:50:02: Interviews, viele coole Gäste, unglaublich viel gelernt über den Osten und die wirtschaftlichen
00:50:07: Strukturen hier. Es hat uns unglaublich viel Spaß gemacht. Deswegen auch diese Sonderfolge und
00:50:11: wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr und das aus solches Wirtschaftsforum, wenn es euch
00:50:14: also auch gefallen hat. Liken, kommentieren, Gast geben. Viel Spaß und bis bald, euer Markus.
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